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Johann Schele auch Scheele ca 1385 1390 in Hannover 8 September 8 Oktober 1439 in Ungarn war als Johannes VII von 1420 bis zu seinem Tode 1439 Bischof von Lubeck seit 1433 Teilnehmer des Basler Konzils 1431 1449 und seit 1434 schliesslich auch Gesandter Kaiser Sigismunds am Konzil Er stammt aus einer angesehenen burgerlichen Familie der Stadt Hannover und gilt als einer der einflussreichsten Konzilsvater des Basler Konzils sowie als uberzeugter Konziliarist Bischofswappen Johann Scheles aus der Rehbein Chronik Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kleriker und Bischof von Lubeck 1 2 Teilnehmer am Basler Konzil 1 3 Kaiserlicher und Koniglicher Gesandter 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKleriker und Bischof von Lubeck Bearbeiten Schele war vermutlich der Sohn eines hannoverschen Ratsherrn 1 und besuchte um 1400 die Domschule das heutige Theodorianum zu Paderborn Um 1408 begann er sein Studium 1412 ist nachgewiesen dass er sich in die Matrikel der Universitat Bologna einschrieb Dort promovierte er dann 1413 zum licentiatus in decretis Danach sind Anstellungen als Thesaurar in Minden als Kanoniker in Dorpat und Lubeck sowie als Dekan in Bremen bekannt Nach dem Tod des Lubecker Bischofs Johann von Dulmen wurde Johann Schele Anfang 1420 als Mitglied des Domkapitels einstimmig zum Nachfolger gewahlt Seine Wahl wurde am 13 Marz von Papst Martin V in Florenz bestatigt Auf seiner Ruckkehr nach Lubeck erhielt Johann Schele von der Universitat Bologna den akademischen Grad des doctor iuris canonici In seinem Amt als Bischof von Lubeck traten vor allem die Aspekte der Absicherung und Vermehrung der bischoflichen Einkunfte sowie die wiederholte Vermittlertatigkeit des Bischofs besonders in den Vordergrund So wurde der Lubecker Bischof bereits kurz nach seiner Bischofswahl zum papstlichen Schiedsrichter im Streit zwischen Konig Erik VII und Graf Adolf VIII von Holstein um das Herzogtum Schleswig benannt und wurde mehrmals vermittelnd in dieser Angelegenheit tatig Teilnehmer am Basler Konzil Bearbeiten Bischof Johann Schele liess sich am 19 Juni 1433 als Teilnehmer des Basler Konzils inkorporieren dessen Mitglied er bis zu seinem Tod blieb Wahrend dieser Zeit weilte er nur einmal fur einige Monate 1438 in seiner Diozese Aufgrund seiner Herkunft war er Mitglied der deutschen Nation auf dem Basler Konzil daruber hinaus war er der deputatio pro communibus zugeordnet dessen Prasidentschaft er im April 1434 ausubte Durch sein Mitwirken in zahlreichen Amtern und Kommissionen der Konzilsburokratie wie z B als Mitglied des Zwolfmannerausschusses oder als einer der assistentes der Generalkongregation beteiligte sich Schele an den Verwaltungsaufgaben des Konzils Das Basler Konzil hatte sich die causa fidei Glaubensangelegenheiten die causa pacis Friedensangelegenheiten und die causa reformacionis Kirchenreform als Schwerpunkte gesetzt Bischof Schele war in allen diesen Bereichen in Form von Kommissionen oder Konzilsgesandtschaften aktiv In der Hussitenfrage etwa war der Lubecker Bischof Mitglied einer Konzilsgesandtschaft nach Regensburg zwischen Juli und Oktober 1434 zwecks Gesprachen mit Anhangern der Hussiten und Kaiser Sigismund Des Weiteren war Schele mehrmals in Friedensmissionen tatig so z B 1436 in Verhandlungen mit den sich in Fehde befindenden Friedrich I von Brandenburg und Herzog Ludwig VII von Bayern In Fragen der Kirchenreform wirkte Schele in zahlreichen Kommissionen an der Vorbereitung der Konzilsdekrete mit In Bezug auf die causa reformacionis sticht sicher die Reformschrift Avisamenta reformacionis in curia et extra heraus die wahrscheinlich zwischen 1433 und 1434 entstanden ist Es ist strittig ob Schele die Schrift in grosseren Teilen bereits mit nach Basel brachte oder sie erst auf dem Konzil entstand Allerdings steht fest dass Schele verschiedenste Vorstellungen aus dem Kreis der deutschen Konzilsteilnehmer in einem Dokument zusammengestellt hat das vom Konzilsprasident Cesarini in Auftrag gegeben wurde Der Reformtraktat listet stichpunktartig 114 Reformvorschlage auf von denen sich der Grossteil mit der Reform der Kirche an Haupt und Gliedern befasst als typisches Merkmal dieser Art von Reformschriften aber auch ein kleiner Teil die Reform im Weltlichen behandelt Scheles Reformverstandnis umfasst also eine Reform der Christenheit im Geistlichen wie im Weltlichen Kaiserlicher und Koniglicher Gesandter Bearbeiten Nachdem Bischof Schele bereits vor Beginn des Konzils Bekanntschaft mit Kaiser Sigismund gemacht hatte bot der Basler Reichstag 1433 34 die Chance diese Beziehung zu vertiefen Schliesslich wurde Schele am 8 August 1434 zusammen mit Dr Georg Fischer und Dr Georg Heimberg als kaiserlicher Gesandter am Basler Konzil ausgewahlt Auf dem Konzil hatte er nun neben seiner Stellung als Konzilsvater auch noch die Funktion des kaiserlichen Stellvertreters inne Seine Aufgaben als kaiserlicher Gesandter umfassten den Schutz des Konzils gegen seine Gegner die Einhaltung kaiserlichen Rechts gegen Bestrebungen des Konzils sowie die Diplomatie mit Vertretern anderer Machte die auf dem Basler Konzil politisch tatig waren Mit dem Tod Sigismunds am 9 Dezember 1437 endete zwar auch der Gesandtschaftsauftrag Scheles jedoch wurde er am 4 Mai 1438 erneut zum Gesandten des neu gewahlten Konigs Albrecht II ernannt 2 Von Albrecht zu Kysdy an der Theysse erwirkte Schele eine Urkunde vom 23 August 1439 in welcher alle bisherigen Rechte und Freiheiten der Stadt Hannover bestatigt wurden 1 3 Nach seiner Abreise von einer Konzilsgesandtschaft zu Albrecht starb Bischof Johann Schele vor der Ruckkehr nach Basel am 8 September 1439 an einem unbekannten Ort in Ungarn an den Folgen der Pest Seine Leiche wurde im Schottenkloster in Wien bestattet 4 Werke BearbeitenAvisamenta reformacionis in curia et extra abgedruckt in Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen Konzilien der 15 Jahrhunderts Zweiter Teil Die Konzilien von Pavia Siena 1423 24 Basel 1431 1449 und Ferrara Florenz 1438 1445 Hrsg von Jurgen Miethke und Lorenz Weinrich Darmstadt 2002 S 203 237 Literatur BearbeitenJohann Rudolph Becker Umstandliche Geschichte der Kaiserl und des Heil Romischen Reichs freyen Stadt Lubeck Bd 1 Green Lubeck 1782 S 356 373 379 Hans Ammon Johannes Schele Bischof von Lubeck auf dem Basler Konzil Veroffentlichungen zur Geschichte der Freien und Hansestadt Lubeck 10 Hrsg vom Stadtarchiv zu Lubeck 1931 Hartmut Boockmann Uber den Zusammenhang von Reichsreform und Kirchenreform In Ivan Hlavacek Alexander Patschovsky Hrsg Reform von Kirche und Reich zur Zeit der Konzilien von Konstanz 1414 1418 und Basel 1431 1449 Konstanz Prager Historisches Kolloquium 11 17 Oktober 1993 Konstanz 1996 S 203 214 Gunther Hodl Zur Reichspolitik des Basler Konzils Bischof Johannes Schele von Lubeck 1420 1439 In Mitteilungen des Instituts fur osterreichische Geschichtsforschung 75 1967 S 46 65 Gunther Hodl Johannes Schele In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 494 f Digitalisat Heinrich Koller Zur Reformpolitik Kaiser Sigismunds In Josef Macek Erno Marosi Ferdinand Seibt Hrsg Sigismund von Luxemburg Kaiser und Konig in Mitteleuropa 1387 1437 Studien zu den Luxemburgern und ihrer Zeit 5 Warendorf 1994 S 15 25 Claudia Martl Der Reformgedanke in den Reformschriften des 15 Jahrhunderts In Ivan Hlavacek Alexander Patschovsky Hrsg Reform von Kirche und Reich zur Zeit der Konzilien von Konstanz 1414 1418 und Basel 1431 1449 Konstanz Prager Historisches Kolloquium 11 17 Oktober 1993 Konstanz 1996 S 91 109 Alexander Patschovsky Der Reformbegriff zur Zeit der Konzilien von Konstanz und Basel In Ivan Hlavacek Alexander Patschovsky Hrsg Reform von Kirche und Reich zur Zeit der Konzilien von Konstanz 1414 1418 und Basel 1431 1449 Konstanz Prager Historisches Kolloquium 11 17 Oktober 1993 Konstanz 1996 S 7 28 Max Scheele Johann Schele Bischof von Lubeck 1420 39 Herkunft Leben und Wirken In Genealogisches Jahrbuch Hrsg von der Zentralstelle fur Deutsche Personen und Familiengeschichte zu Berlin Band 15 Neustadt a d Aisch 1975 S 91 136 Johannes Schmitdinger Vier ehemalige Paderborner Scholaren als Bischofe beim Basler Konzil In Paul Werner Scheele Hrsg Paderbornensis Ecclesia Beitrage zur Geschichte des Erzbistums Paderborn Festschrift fur Lorenz Kardinal Jaeger zum 80 Geburtstag am 23 September 1972 Munchen Paderborn Wien 1972 S 181 195 Helmut Zimmermann Die Herkunft Johann Scheles Bischofs von Lubeck In Hannoversche Geschichtsblatter Neue Folge Jg 23 1969 S 79 85 Klaus Wriedt Schele Johannes In Olaf Klose Eva Rudolph Hrsg Schleswig Holsteinisches Biographisches Lexikon Bd 4 Wachholtz Neumunster 1976 S 201f Helmut Zimmermann Hannoversche Portrats Lebensbilder aus sieben Jahrhunderten illustriert von Rainer Ossi Osswald Harenberg Hannover 1983 S 5ff Brigide Schwarz Alle Wege fuhren uber Rom Eine Seilschaft von Klerikern aus Hannover im spaten Mittelalter 1 Folge Dietrich Reseler Bischof von Dorpat Johann Schele Bischof von Lubeck Ludolf Grove Bischof von Osel In Hannoversche Geschichtsblatter Neue Folge 52 1998 Brigide Schwarz Eine Seilschaft von Klerikern aus Hannover im Spatmittelalter In Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken Band 81 2001 S 256 277 online auf perspektivia net Dirk Bottcher Schele Johannes In Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein u a Hrsg Stadtlexikon Hannover Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2009 ISBN 978 3 89993 662 9 S 539 Weblinks BearbeitenSchele Johannes im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Einzelnachweise Bearbeiten a b Dirk Bottcher SCHELE Johannes In Hannoversches Biographisches Lexikon S 311f teilweise online uber Google Bucher F M Lichnowsky Geschichte des Hauses Habsburg 5 Teil Osnabruck 1973 Neudruck der Ausgabe 1841 S CCCLI Regest 4067 Die Urkunde findet sich laut Dirk Bottcher heute im Stadtarchiv Hannover Umstandliche Geschichte der freien Stadt Lubeck Band 1 S 379 VorgangerAmtNachfolgerJohannes HundesbekeBischof von Lubeck 1420 1439Nikolaus II SachauNormdaten Person GND 132678128 lobid OGND AKS VIAF 267916327 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schele JohannesALTERNATIVNAMEN Scheele Johannes Johannes VII KURZBESCHREIBUNG Bischof von LubeckGEBURTSDATUM zwischen 1385 und 1390GEBURTSORT HannoverSTERBEDATUM 8 September 1439STERBEORT Ungarn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Schele amp oldid 224796931