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Graf Johann Palffy von Erdod ungarisch Palffy de Erdod Janos 12 August 1829 in Pressburg Konigreich Ungarn 2 Juni 1908 in Wien Osterreich Ungarn war ein Mitglied des Ungarischen Hochadels und ein bedeutender Kunstmazen und Philanthrop Johann Graf Palffy Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenHerkunft BearbeitenDie Palffy von Erdod stellten in der Habsburgermonarchie im Laufe der Jahrhunderte bekannte Offiziere und Beamte Die ungarische Baronie wurde ihnen 1581 verliehen Reichsgrafen des Heiligen Romischen Reiches wurden sie 1599 ungarische Grafen mit dem Pradikat von Erdod 1634 Den Namen Erdod hatte das Geschlecht anlasslich der Vermahlung des Paul Palffy 1 mit der Clara Bakocz von Erdod 2 1543 angenommen Beruhmt wurde das Geschlecht vor allem durch Nikolaus II Palffy der den Spitznamen der Turkenschlager wegen seiner hervorragenden Erfolge wahrend der Turkenkriege im 16 Jahrhundert erhielt Leben BearbeitenJohann Franz Graf Palffy von Erdod wurde als einziger Sohn des kaiserlichen Kammerherrn des Grafen Franz V Alois Palffy 22 Juni 1780 14 November 1852 und dessen Ehefrau der Grafin Natalia Erdody de Monyorokerek 27 April 1804 26 Dezember 1845 in Pressburg geboren und wurde am 20 August 1829 im Pressburger Martinsdom vom Kanoniker Jozef Pribyla getauft In der Taufmatrik wird sein ganzer Namen als Joannes Baptista Maria Stephan Christianus Meneradus angegeben Als Johann Palffy auf die Welt kam war sein Vater bereits 50 Jahre alt Mit seiner jungeren Schwester Gabriella 3 verbrachte er eine ungluckliche Kindheit in einer Familie in der es weder Liebe noch Harmonie zwischen den Eltern gab Auch zu seiner Schwester hatte Johann zeitlebens ein kuhles Verhaltnis Der Vater Franz war kaiserlicher Kammerherr Kapitan der Pressburger Burg und Gespan des Pressburger Komitates Die letztgenannte Funktion wurde innerhalb der Familie Palffy seit 1580 vererbt Aufgrund seiner grossen Schulden und Geldverschwendung wurden seine Besitzungen unter amtlichen Verschluss angelegt und versiegelt Franz war ein grosser Verehrer des Theaters jedoch auch schoner Frauen und war Mitglied des Kasinovereins in Wien Er liebte Hasardspiele bei welchen er haufig riesige Summen verlor Als 23 Jahriger verlor Johann Palffy seinen Vater und erbte dessen stark verschuldete Besitztumer Nach der Absolvierung eines Studiums der Rechtswissenschaften reiste er sehr viel ins Ausland wo er schliesslich mehr als die Halfte seines Lebens verbrachte Seine Reisen nach Frankreich Italien und England pragten wesentlich seinen kunstlerischen Geschmack und spiegelten sich offensichtlich auch in den personlichen Praferenzen in der Architektur seiner eigener Palaste wieder Palffy beherrschte fliessend mehrere Weltsprachen in Wort und Schrift ausser ungarisch sprach er deutsch franzosisch italienisch englisch und teilweise spanisch Nach dem Tod des Vaters 1852 sparte und wirtschaftete Johann fleissig um seine geerbten Schulden begleichen zu konnen Palffy baute eine gut organisierte Hausverwaltung aus und Dank seiner unternehmerischen Aktivitaten gelang es ihm tatsachlich alle Schulden zu begleichen Im Alter von 42 Jahren 1871 wurde er zum Obergespan des Pressburger Komitats gewahlt Die Einnahmen aus diesem Posten widmete er jedoch uberwiegend wohltatigen Zwecken Aufgrund seines geschickten und klugen Wirtschaftens wuchsen seine Besitzungen so enorm an dass er am Ende seines Lebens zu den reichsten Personen des gesamten Osterreich Ungarns zahlte Mit seinen Immobilien und dem Einkommen von den Mieten er besass in der Innenstadt in Wien und Budapest ganze Wohnblocke war er einer der reichsten Manner der Monarchie Nach seinem Tod wurde der Wert seines ganzen Vermogens auf 90 Millionen Kronen geschatzt Johann Palffy stellte den besten Typus des ungarischen Adeligen des Europaers und gleichzeitig Ungarn dar Er war Mitglied des ungarischen Hochadels mit Beziehungen zum habsburgischen kaiserlichen Hof Katholik Absolvent der Rechtswissenschaften Gespan des Pressburger Komitates 1871 1874 lebenslanges Mitglied der sog Magnatentafel d h der oberen Kammer des Ungarischen Reichstages kaiserlicher Geheimrat und Kammerherr seit 1884 1886 wurde ihm der Orden der Eisernen Krone der ersten Klasse verliehen 4 Palffy wurde auch durch seine grosszugigen philanthropischen Aktivitaten mit weiterer politischer Konnotation bekannt Er widmete sein Einkommen aus der Funktion des Gespans den Armen der Stadt um sie finanziell zu unterstutzen Er grundete einen Pensionsfonds fur die Beamten des Komitates mit dem Kapital von 20 000 Gold Kronen er bezahlte Arzte von seinen eigenen Ressourcen wahrend der Choleraepidemie 1873 1874 Nach dem Hochwasser der Theiss in Segedin ung Szeged spendete Palffy den Opfern einen grosszugigen finanziellen Beitrag Der Graf legte grossen Wert auf Bildung und deshalb unterstutzte er mehrere Schulen wie z B die Burgerschulen in Tyrnau slow Trnava und Sommerein slow Samorin sowie das Evangelische Lyzeum in Pressburg Aus seinem Anteil des Herrschaftsgutes in Bibersburg slow Cerveny Kamen grundete er 1900 eine Stiftung von der Stipendien fur Studenten der Mittelschulen und Hochschulen ausbezahlt wurden Sein Anteil der Raumlichkeiten auf der Burg wurde als Wohnheim fur die Professoren und Studenten genutzt Diese Stiftung die nach ihrem Begrunder genannt wurde existierte bis 1952 4 Der Graf besass zahlreiche Besitzungen in Paris Wien und im Konigreich Ungarn In Pressburg besass er in der Herrengasse Nr 19 ein Palais das er grosszugig im Jahre 1885 umbauen und erweitern liess Seine besondere Liebe gehorte jedoch dem Schloss Weinitz slow Bojnice das er einem umfassenden romantisierenden Umbau von 1888 bis 1909 unterzog Es entstand das heutige Schloss das den franzosischen Schlossern der Loire nachempfunden ist Palffy Architekt und grafischer Designer war einer der grossten Sammler antiker Wandteppiche sowie Zeichnungen Bilder und Skulpturen seiner Zeit Nach seinem Tod wurde das Schloss von seinen Erben 1939 zusammen mit dem Heilbad und dem umgebenden Land an Jan Antonin Bata verkauft vom Schuhhersteller Bata Johann Palffy starb am 2 Juni 1908 im Alter von 79 Jahren in Wien ohne eigene Nachkommen Gemass der Matrikel der Pfarrei St Michael in Wien hatte er seinen letzten Wohnsitz in seinem Palais in der Wallner Strasse im 1 Wiener Gemeindebezirk nbsp Grabmal von Johann Palffy in der Krypta des Schlosses zu Weinitz Die Pressburger Zeitung schrieb uber den Tod von Johann Palffy u a Folgendes Graf Johann Palffy der eine gewisse Eigenheit in seinen Anschauungen und Handlungen liebte hatte in fruheren Jahren auch lebhaftes Interesse fur unsere Stadtangelegenheiten bekundet Er war einer der beruhmtesten und verstandigsten Sammler von Kunstwerken und die in seinen Schlossern aufbewahrten Gemalde und Kunstwerke reprasentieren einen Millionenwerth 5 Am 4 Juni 1908 wurden seine sterblichen Uberreste seinem Wunsche entsprechend auf Schloss Weinitz uberfuhrt und in der dortigen Krypta zur letzten Ruhe bestattet Nach dem Tod Palffys entbrannte unter den Erben ein erbitterter Streit der sich in jahrzehntelangen Gerichtsverfahren die bis zum Jahre 1923 anhielten demonstrierte Die vom Grafen in seinem Testament vom 14 November 1907 festgeschriebenen Bestimmungen wurden nicht eingehalten und von den Erben missachtet Viele Kunstgegenstande aus den Schlossern wurden bereits kurz nach dem Tode von Palffy von Erben aber auch Verwaltern widerrechtlich entwendet und gestohlen Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel der ganze Besitz laut der Benes Dekrete dem tschechoslowakischen Staat zu Das Schloss ist heute ein Bestandteil des Slowakischen Nationalmuseums Literatur BearbeitenAnton Klipp Johann Franz Graf Palffy de Erdod und das Schloss Weinitz In Karpatenjahrbuch 2021 Jahrgang 72 Stuttgart 2020 S 157ff ISBN 978 80 8175 066 3Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Janos Ferenc Palffy Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Johann XVI Palffy S 35ff in Barbora Trebichalska BA Romantischer Umbau des Schlosses Bojnice Weinitz vom Grafen Johann Palffy Masterarbeit Universitat Wien 2016 Constantin von Wurzbach Palffy die Fursten und Grafen Genealogie In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 21 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1870 S 204 Digitalisat Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Paul III Palffy de Dericska et Raro lebte in der Zeit zwischen 1415 und 1533 Genaue Angaben sind nicht bekannt Wird in der Literatur auch als Clara Erdody von Csoma bezeichnet Gabriella Palffy 17 November 1833 in Pressburg 22 Marz 1914 in Wien war die einzige Schwester von Johann Palffy Sie heiratete den Grafen Mano Emanuel Andrassy de Csikszentkiraly 1821 1891 den alteren Bruder des bekannten ungarischen Ministerprasidenten Gyula Andrassy Aus der Ehe gingen ein Sohn und vier Tochter hervor a b Zitiert nach Barbara Trebichalska Diplomarbeit S 37 siehe Weblinks Pressburger Zeitung Mittwoch den 3 Juni 1908 S 3Normdaten Person GND 123229863 lobid OGND AKS VIAF 57515707 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Palffy JohannALTERNATIVNAMEN Palffy de Erdod Johann vollstandiger Name Palffy de Erdod Joannes Baptista Maria Stephan Christianus Meneradus Taufname KURZBESCHREIBUNG ungarischer Adliger Kunstmazen und PhilanthropGEBURTSDATUM 12 August 1829GEBURTSORT Pressburg Konigreich UngarnSTERBEDATUM 2 Juni 1908STERBEORT Wien Osterreich Ungarn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Palffy von Erdod 1829 1908 amp oldid 238567713