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Die Pressburger Zeitung war eine deutschsprachige Zeitung die von 1764 bis 1929 in Pressburg slowakisch Bratislava in der Habsburgermonarchie und spater in der Tschechoslowakei erschienen ist Ein Exemplar der Pressburger Zeitung aus dem Jahre 1769Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Pressburger Zeitung 2 1 Historie 2 2 Erscheinungsweise 2 3 Redaktion Auswahl ab 1850 2 4 Herausgeber der Pressburger Zeitung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Pressburger Zeitung 1820Die erste deutschsprachige Zeitung im Konigreich Ungarn erschien in der im Jahre 1724 1 von dem Deutschen Johann Sebastian Landerer 2 gegrundeten ersten Ofener Druckerei Am 2 April 1731 kam die erste erhaltene Nummer des wochentlich zweymal neuankommenden Mercurius Nr 27 heraus Der deutsche Mercurius dem einige lateinische Versuche von kurzer Lebensdauer vorangegangen waren Mercurius Hungaricus 1705 1711 Nova Posoniensa 1721 1722 entnahm den grossten Teil seiner Nachrichten dem amtlichen Wienerischen Diarium und anderen auslandischen Blattern denn eigene Berichterstatter hatte die Zeitung noch nicht Vom Diarium ubernahm der Mercurius auch das Quartformat das Titelblatt die zweisprachige Seiteneinteilung sowie die Lokalnachrichten am Ende des Blattes Aufgrund des noch fehlenden standigen Leserpublikums und der Zensurverhaltnisse waren im Mercurius nur selten Landnachrichten aus Ofen zu finden Die Situation in Deutschland war zu dieser Zeit ganz ahnlich nbsp Pressburger Zeitung 1904Die erste ungarischsprachige Zeitung uberhaupt der Magyar Hirmondo Ungarischer Landbote erschien erst im Jahre 1780 ein halbes Jahrhundert nach der ersten deutschsprachigen Zeitung Ungarns in Pressburg Das Blatt das als Gegenstuck zu der ab 1764 in Pressburg erscheinenden Pressburger Zeitung entstand erschien in ungarischer Sprache um jene Gruppen anzusprechen die fremdsprachige Periodika nicht lesen konnten aber vor allem um die Entwicklung der Muttersprache zu fordern Den ersten und bedeutendsten Herausgeber des Magyar Hirmondo Matyas Rath gelang es zahlreiche Korrespondenten zu gewinnen die das Blatt aus allen Landesteilen mit Neuigkeiten in Briefform versorgten die meist unkommentiert als erster Themenbereich der Zeitung gedruckt wurden auslandische Nachrichten dominierten erst in spateren Jahren Neben einem umfangreichen literarisch wissenschaftlichen Teil der vor allem Rezensionen ungarischer Publikationen brachte bildeten okonomische und gesellschaftliche Anzeigen weitere Schwerpunkte des Blattes Der Magyar Hirmondo der zu den weitest verbreiteten Zeitungen Ungarns zahlte hatte bereits im ersten Jahr seines Erscheinens uber 320 Pranumeranten spater stieg die Zahl auf etwa 500 nbsp Pressburger Zeitung 1928Das Blatt das immer nationale ungarische Interessen vertrat geriet in den letzten Jahren seines Erscheinens zunehmend in Konflikt mit der Politik des Wiener Hofes und den zeitgenossischen Zeitungen Der Inhalt des Magyar Hirmondo bestand kurz bevor die Redaktion von Pressburg nach Pest verlegt wurde zum uberwiegenden Teil aus offiziellen Meldungen Unter dem Titel A Magyar Merkurius Der ungarische Merkur wurde die Zeitung ab 1788 in Pest fortgesetzt Zu Anfang erhielt sie vor allem Kriegsberichterstattungen zu den Auseinandersetzungen mit den Turken begnugte sich dabei aber mit den offiziellen Informationen des Wiener Hofes Im Laufe der Jahre konnte das Blatt mit den in Wien erscheinenden ungarischen Zeitungen nicht standhalten und stellte am 16 Dezember 1789 sein Erscheinen ein 3 Pressburger Zeitung BearbeitenHistorie Bearbeiten Die Anfange eines dauerhaften Zeitungswesens in Konigreich Ungarn liegen im Jahre 1764 Als erste periodische Zeitung im Donauraum die eine lange Lebensdauer haben sollte erschien am 14 Juli 1764 auf Anregung des Pressburger Gelehrten Stadthauptmanns und Burgermeisters Karl Gottlieb Windisch die er gemeinsam mit den Buchdrucker und Verleger Johann Michael Landerer 4 ins Leben rief Die ersten Ausgaben erschienen in einem kleinen Quartformat 21 17 cm mit vier zweisprachig aufgeteilten Seiten Im Avertissement das die erste Ausgabe des Blattes einleitete hiess es u a dass Johann Michael Landerer privilegierter Buchdrucker in Pressburg sich entschlossen habe wochentliche Nachrichten von den neuesten und merkwurdigsten Vorfallenheiten in Europa sowohl als besonders in dem Konigreiche Hungern unterdes Titel Pressburger Zeitungen zu drucken Ausserdem sollte alles veroffentlicht werden was man sonst in anderen Stadten in den sogenannten Intelligenzblattern findet als da sind Oeffentliche Publikationen Auktionen Sachen die feil sind Capitalien die gesucht werden oder auszuleihen sind und dergleichen Der Herausgeber versprach daruber hinaus sich die Muhe geben zu wollen die besten sichersten und merkwurdigsten Nachrichten zu sammeln und dieses Blatt so viel moglich zugleich nutzlich und angenehm zu machen Er wird es aber mit dem schuldigsten Danke erkennen wenn auswartige Freunde und Gonner ihn in diesem Vorhaben unterstutzen und ihm merkwurdige Vorfallenheiten berichten werden 5 Windisch der massgebende erste Chefredakteur der Pressburger Zeitung bemuhte sich in seinen Artikeln stets sachlich zu bleiben und vor allem hutete er sich in seinen Beitragen Anstoss etwa in religioser Hinsicht zu erregen Neben eigenen Arbeiten richtete er sich inhaltlich nach dem Wienerischen Diarium aus welchem er viele Beitrage ubernahm Die Wiener Presse war naturlich bis zum Zusammenbruch der Donaumonarchie auch fur Pressburg massgebend Die Berucksichtigung der Wiener Presse hatte vor allem politische Grunde da die Geschicke des Reiches primar von dort aus gelenkt wurden Aber auch auf kulturellem Gebiet hatte Wien fur Pressburg immer Vorbildcharakter Windisch gab der Pressburger Zeitung neben der nuchternen politischen Berichterstattung auch einen kulturellen Einschlag Er fugte der Zeitung eine Beilage mit dem Titel Der Freund der Tugend 1767 1769 bei Diese Beilage bestand uberwiegend aus literarischen Beitragen 1770 erschien die Beilage Der vernunftige Zeitvertreiber die in der Tradition englischer Blatter gehalten war und Essays uber den Menschen und die Menschlichkeit enthielt Als dritte Beilage erschien in den Jahren 1771 bis 1773 Das Pressburgische Wochenblatt Windisch veroffentlichte darin nahezu ausschliesslich Beitrage mit naturwissenschaftlichem und okonomischem Charakter Von Anbeginn des Erscheinens der Pressburger Zeitung legte Windisch auf die Veroffentlichung wissenschaftlicher Berichte grossten Wert In einer Rubrik Gelehrte Sachen konnten schwerpunktmassig philologische und naturwissenschaftliche Abhandlungen mit variierendem Qualitatsniveau sowie gelehrte wissenschaftliche Aufsatze zum Abdruck kommen 6 Da Windisch mit den Herausgeber der Zeitung nicht immer einer Meinung war wird angenommen dass Windisch um die Zeit als er zum Stadthauptmann von Pressburg ernannt wurde die redaktionelle Leitung der Zeitung niederlegte und als Redakteur zurucktrat Schriftliche Unterlagen existieren daruber nicht Manche Historiker stellten die Hypothese auf dass Windisch bereits seit dem 21 April 1773 die Pressburger Zeitung nicht mehr redigiert haben durfte Nachfolger Windischs als Redakteur wurde 1774 der bedeutende Geograph und Heimatforscher Johann Matthias Korabinsky Dieser vertrat weniger aufklarerische Ansichten und vermochte sich als Redakteur den Bedurfnissen des Leserpublikums vermutlich besser anzupassen Aber auch unter Korabinsky ubte die Pressburger Zeitung einen bedeutenden Einfluss auf die Leserschaft aus Korabinsky brachte gesellschaftspolitische sowie kulturpolitische Artikel in das Blatt ein und deckte soziale Spannungen in der Gesellschaft auf Neben Lokalmeldungen aus Pressburg kamen auch Berichte uber bedeutende politische Ereignisse zum Abdruck Abschliessend kann gesagt werden dass das hohe Niveau des Blattes auch unter dem Redakteur Korabinsky beibehalten wurde 7 Die Zeitschrift folgte der politischen Linie des Wiener Hofes unterstutzte die Reformpolitik Maria Theresias und Josephs II war dabei aber dennoch bemuht der ungarischen Nation einen bedeutenden Stellenwert in der Habsburger Monarchie zuzuweisen Im ersten Jahrzehnt ihres Erscheinens hatte die Pressburger Zeitung nur etwa 100 Pranumeranten doch mit steigender Beliebtheit des Blattes wuchs auch seine Auflagenhohe und erreichte bereits im Jahre 1780 eine Auflage von 6000 Exemplaren Nach dem Jahre 1788 hatte die Zeitung in vielen grossen Stadten Europas wie z B St Petersburg Brussel Mailand Bukarest Triest Wien u a eigene Korrespondenten Dadurch erschienen in der Pressburger Zeitung Berichte die in anderen Zeitungen erst sechs bis acht Tage spater zu lesen waren Wahrend des russisch turkischen Krieges und der Franzosischen Revolution wurde das Blatt zur Nachrichtenquelle fur viele andere Zeitungen und wurde deshalb nicht nur in der Donaumonarchie sondern auch im Ausland viel gelesen 8 Auch im Zeitalter des Absolutismus 1849 1867 blieb die Pressburger Zeitung das fuhrende Periodikum der gesamten Region Als halbamtliches Organ der Wiener Regierung in Ungarn war sie erfolgreicher als die ebenfalls in Pressburg erscheinende Allgemeine Zeitung von und fur Ungarn 9 Uber anderthalb Jahrhunderte hinweg gehorte die Pressburger Zeitung zu den bedeutendsten Blattern der Donaumonarchie sie war ein Juwel des deutschsprachigen Journalismus in Altungarn In ihr spiegelte sich der Zeitgeist der einzelnen Epochen sie war Zeuge vieler politischer Veranderungen und fur Generationen von Pressburgern war sie das Mitteilungsblatt der Stadt Pressburg Im Jahre 1873 ubernahm Karl Angermayer d A 10 die Herausgabe der Pressburger Zeitung ab 1874 75 deren verantwortlicher Schriftleiter Ihr scharfster Konkurrent zur damaligen Zeit war die die liberale Tageszeitung Westungarischer Grenzbote 11 1907 ubergab Angermayer an seine Sohne Karl d J 12 und Ludwig Jedoch wurde die Zahl der deutschsprachigen Zeitungen bereits vor dem Ersten Weltkrieg immer geringer und nach dem Weltkrieg verschwanden sie fast ganz Das Jahr 1918 brachte mit dem Entstehen der Tschechoslowakei in den vielen Fallen das Ende der deutschsprachigen Zeitschriften Nur die Pressburger Zeitung konnte sich nahezu noch ein volles Jahrzehnt am Markt halten Aber das Jahr 1929 brachte auch fur diese Zeitung das Aus in diesem Jahr stellte sie ihr Erscheinen ein Erscheinungsweise Bearbeiten ab 1764 zweimal wochentlich ab 1842 dreimal wochentlich ab 1848 taglich ab 17 Juli 1876 zweimal taglich ab 1877 taglich ab 5 Dezember 1880 zweimal taglichQuelle 13 Redaktion Auswahl ab 1850 Bearbeiten ab 1847 Adolf Neustadtab 1 Juli 1850 Richard Rotter ab 20 November 1851 Hermann Hochell ab 19 September 1852 Matthias Pablasek ab 1 Januar 1861 August Posch ab 30 Marz 1861 Hermann Hochell ab 11 Januar 1871 Ludwig Nemethy ab 2 Januar 1874 Ignacz Deutsch ab 10 Juli 1875 Carl Koller ab 5 Dezember 1880 Carl Angermayer ab 1 Juli 1883 Daniel Molec ab 1 Januar 1885 Rudolf Lovo ab 1 August 1907 Alois H Pichler ab 1922 Carl Angermayer Junior ab 1924 Emil PortischQuelle 14 Herausgeber der Pressburger Zeitung Bearbeiten Johann Michael Landerer Landerersche Erben ab 1810 Simon Peter Weber ab 1812 Simon Peter Weber Sohn ab 1813 Carl F Snischek ab 1820 Carl Friedrich Wigand ab 1825 Ignacz A Schaiba ab 1837 Michael von Barich ab 1844 Michael Barich und H Low ab 1848 Carl Friedrich Wigand ab 1848 Alois Schreiber ab 1862 Carl Angermayer ab 1874 Daniel Molec und Carl Angermayer ab 1884 Carl Angermayer ab 1885 Quelle 14 Literatur BearbeitenBudapest Lexikon Akademiai Kiado Budapest 1993 2 Bde Ungarisch ISBN 963 05 6409 2 Klipp Anton Pressburg Neue Ansichten zu einer alten Stadt Karpatendeutsches Kulturwerk Karlsruhe 2010 ISBN 978 3 927020 15 3 Meier Jorg Untersuchungen zur deutschsprachigen Presse in der Slowakei Leutschau 1993 ISBN 80 85515 12 1 Pichler Alois H Entstehung der Pressburger Zeitung herausgegeben zum 150 Jahrestage Carl Angermayer Pozsony Pressburg 1913 Riecke Jorg Theobald Tina Hgg Deutschsprachige Zeitungen im ostlichen Europa Ein Katalog Bremen 2019 S 373 377 Rudolf P Rainer Ulreich Eduard Karpatendeutsches Biographisches Lexikon Arbeitsgemeinschaft der Karpatendeutschen aus der Slowakei Stuttgart 1988 ISBN 3 927096 00 8 Serafinova Danusa Pressburger Zeitung Nutz und Lust Acta Carpatho Germanica Bratislava Pressburg 1999 ISBN 80 8060 038 4 Weber Albert Bibliographie deutschsprachiger Periodika aus dem ostlichen Europa Teil 1 Zeitungen und Zeitschriften Regensburg 2013 S 116f Online Publikation Andras F Balogh Laszlo Tarno Deutsche Presse aus Ungarn in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Literatur Theater Sprache und Aspekte der Identitat Auswahl und Nachwort von Rozalia Body Markus Budapest Argumentum Kiado 2007 ISBN 978 963 446 423 5Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pressburger Zeitung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Digitalisate der Jahrgange 1765 1929 der Pressburger Zeitung bei DIFMOE Digitales Forum Mittel und Osteuropa Das Portal historischer deutschsprachiger Periodika in Mittel und Osteuropa Von der Osterreichischen Nationalbibliothek digitalisierte Ausgaben Pressburger Zeitung online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung preEinzelnachweise Bearbeiten Anderen Angaben zufolge soll die Druckerei erst 1727 gegrundet worden sein Johann Sebastian Landerer stammte aus Bayern und wanderte zu Beginn des 18 Jahrhunderts in das Konigreich Ungarn ein Im Jahre 1727 grundete er eine Druckerei und einen Verlag in der Wasserstadt von Ofen Nach seinem Tode wurde die Offizina zuerst von seiner Witwe und danach von seinem Sohn Leopold Franz Landerer ubernommen Budapest Lexikon Bd 2 S 21 Jorg Meier Untersuchungen S 102f Johann Michael Landerer 1725 in Ofen 1795 in Pressburg Buchdrucker und Verleger 1750 kaufte er die Pressburger Buchdruckerei der Familie Royer unter Ankauf verschiedenster Druckereien wurde er zum bedeutendsten Buchdrucker Ungarns Er war der erste Verleger der Pressburger Zeitung Karpatendeutsches Biographisches Lexikon S 185 Ein Originalblatt des Avertissements befindet sich in der Ungarischen Nationalbibliothek Szechenyi in Budapest Anton Klipp Pressburg S 173 Anton Klipp Pressburg S 174 Jorg Meier Untersuchungen S 104 Anton Klipp Pressburg S 107 Karl Angermayer d A 1838 in Pressburg 1917 ebd war Druckereibesitzer arbeitete ab 1862 in der Druckerei Landerer und Heckenast 1871 Herausgeber der Pressburger Zeitung Werner Michler und Karl Wagner Briefwechsel 1869 1878 Bohlau Wien 2003 ISBN 978 3205994824 Seite 682 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Karl Angermayer d J 1877 in Pressburg 1938 ebd war ab 1907 Herausgeber der Pressburger Zeitung Jorg Meier Untersuchungen S 145 a b Bibliographie deutschsprachiger Periodika S 116 siehe Literatur Normdaten Werk GND 4647753 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pressburger Zeitung amp oldid 224198083