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Johann I von Plettenberg vor 1270 nach 1314 war Marschall von Westfalen und als solcher Vertreter des Erzbischofs von Koln in seiner Eigenschaft als Herzog von Westfalen Er hat in seiner Amtszeit die kolnische Macht nicht zuletzt durch Burgenbau und Stadtegrundungen gegenuber konkurrierenden Kraften wie den Grafen von der Mark behauptet gefestigt und ausgebaut Siegel Johanns von Plettenberg aus dem Jahr 1296 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Marschall von Westfalen 3 Konflikt mit der Grafschaft Mark 4 Lagerbuch 5 Landfriedenspolitik 6 Burgen und Stadtegrundungen 7 Literatur 8 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenEr stammte aus der westfalischen Ritterfamilie derer von Plettenberg Johann war mit Oleke von Buren verheiratet Von ihren Kindern sind Heidenreich Johann und Berthold namentlich bekannt Die beiden ersten erscheinen als Ritter und Berthold war Domherr 1 Marschall von Westfalen BearbeitenJohann von Plettenberg galt als kriegerisch und unerschrocken und war von etwa 1293 oder 1294 bis 1298 Marschall von Westfalen zunachst im Dienste des Kolner Erzbischofs Siegfried von Westerburg sowie dessen Nachfolger Das genaue Jahr seines Amtsantritts ist nicht ganz klar weil keine Ernennungsurkunde erhalten ist Urkundlich ist seine Tatigkeit als Marschall ab 1295 belegt So war er in diesem Jahr in Bonn als Zeuge anwesend als die Grafen von Wittgenstein ihre Burg und die Stadt Laasphe dem Erzbischof fur 500 Mark zu Lehen auftrugen Im Jahr 1297 schrieb Johann von Plettenberg an die Pfarrer in der Gegend von Soest und betonte dass er den Schutz der Kirchen und der Geistlichen als eine seiner wichtigsten Aufgaben ansah Im Fall eines der Kirche entzogenen Gutes bei Ampen drohte er mit der Anwendung weltlicher Machtmittel nachdem kirchliche Ermahnungen bis hin zur Exkommunikation nicht erfolgreich gewesen waren Er war Zeuge als Graf Werner von Wittgenstein das Gericht die Munze den Zoll und die Vogtei von Medebach fur 200 Mark an den Erzbischof Wigbold von Holte verkaufte Johann uberliess in dieser Zeit der Stadt Medebach ohne Aufgabe des erzbischoflichen Besitzanspruches die Munze unter der Bedingung dass drei Viertel der Einkunfte an den Marschall und das ubrige Viertel an den Stadtrat fallen sollte Er sicherte die Position in der Gegend als er das dortige Gogericht das immerhin funfzehn Kirchspiele umfasste von Heinrich von Itter erwarb Insgesamt hatte er die kolnischen Machtanspruche in dieser Gegend auf eine feste und konkurrierenden Kraften uberlegene Basis gestellt 2 Aus unbekannten Grunden war Johann von Plettenberg entweder zeitweilig vom Marschallamt zuruckgetreten oder der Erzbischof hat neben ihn einen weiteren Marschall ernannt Berthold von Buren wurde als solcher in einer Urkunde von 1298 genannt Dieser trat auch 1299 noch als Marschall auf wahrend von Johann aus dieser Zeit keine Urkunde bekannt ist Spatestens seit 1302 amtierte Johann von Plettenberg wieder als Marschall Konflikt mit der Grafschaft Mark BearbeitenIn die erste Phase von Johanns Tatigkeit als Marschall fiel die Bedrohung erzbischoflicher Gebiete durch Graf Eberhard von der Mark und seine Verbundeten etwa der Herren von Bilstein Die Grafen von der Mark nutzen die anhaltende Schwache der Erzbischofe von Koln zur Erweiterung ihrer Stellung nach der Schlacht von Worringen 1288 Die Bedrohung ging in erster Linie von den Burgen Waldenburg und Schwarzenberg aus Die Ministerialen des Erzbischofs ihrerseits operierten von Attendorn und der Burg Schnellenberg 1296 fuhrte Johanns Einsatz zum endgultigen Erwerb der Waldenburg die bislang als Basis fur die Operationen des Grafen gegen das erzbischofliche Territorium gedient hatte Johann von Plettenberg erhielt nicht nur vom Erzbischof Unterstutzung sondern auch von den Bischofen von Osnabruck und Paderborn sowie den Grafen Wilhelm und Ludwig von Arnsberg Auch durch Vermittlung von Konig Adolf von Nassau konnte der Konflikt beendet werden Lagerbuch BearbeitenEr liess 1307 mit seinem Lagerbuch ein Verzeichnis uber den Besitz und die Rechte der Kolner Erzbischofe in Westfalen anlegen Geordnet nach Stadten und Verwaltungsbezirken enthalt es Informationen uber die daraus erwachsenden Einkunfte des Erzbischofs Daneben enthalt es historisch bedeutende Nachrichten aus der Vergangenheit der verzeichneten Orte und Gebiete sowie einen Abriss uber die herzoglichen Rechte 3 Die Einkunfte aus diesen Besitzungen waren sehr bedeutend Aber die Besitzungen aus denen sie stammten war sehr zersplittert und lagen teilweise weit ausserhalb des Herzogtums Westfalen Das regulare Einkommen lag bei 1300 Mark hinzu kamen weitere Gefalle und 2910 Malter Getreide Unklar ist wie viel davon an den Erzbischof abgefuhrt werden musste Die aufgefuhrten Amter entsprachen dabei noch nicht der spateren Abgrenzung Diese landlichen Gebiete spielten fur die Machtpolitik zu dieser Zeit im Vergleich mit Burgen und befestigten Stadten auch eine untergeordnete Rolle Das Lagerbuch ist ein Abbild der kolnischen Territorialpolitik des 13 Jahrhunderts die in erster Linie auf dem Ausbau befestigter Platze als Stutzpunkte und Kristallisationskern fur das Ausbreiten der erzbischoflichen Herrschaft basierte 4 Die im Lagerbuch verzeichneten Einkunfte aus einer den Juden auferlegten Abgabe deuten an dass es neben Soest auch in Brilon Attendorn Geseke Werl und Medebach Juden gegeben hat 5 Landfriedenspolitik BearbeitenIm Jahr 1305 schloss er als Marschall neben der Stadt Soest sowie den anderen erzbischoflichen Stadten in Westfalen mit den Bischofen von Paderborn und Munster einen auf ein Jahr befristeten Landfrieden Kurze Zeit spater trat auch die Stadt Recklinghausen dem Bundnis bei In der entsprechenden Urkunde wurde Johann von Plettenberg als Dominus Johannes de plettenbree miles Westfalie marescalcus tituliert Zur Sicherung der verschiedenen Landfriedensbundnisse ernannten die Vertragspartner besondere Beauftragte die fur die Aufrechterhaltung des Bundnisses sorgen sollten Diese Rolle ubernahmen auch Johann von Plettenberg und Berthold von Buren Beide schlichteten 1309 einen Streit zwischen den Brudern von Holthausen und dem Kloster Benninghausen Auch unabhangig von den Landfriedensbundnissen war er bestrebt Streitigkeiten beizulegen Verschiedene dieser Bemuhungen sind urkundlich belegt Burgen und Stadtegrundungen BearbeitenSiegfried von Westerburg hatte 1289 die Waldenburg pfandweise dem Grafen Adolf III von Berg uberlassen der die Burg an den feindlichen Grafen Eberhard I von der Mark weiterverpfandete Daraufhin liess der Erzbischof durch Johann die Burg Schnellenberg instand setzen um von dort gegebenenfalls Ausfalle in die Mark unternehmen zu konnen Die Arbeiten scheinen 1294 beendet worden zu sein Folgt man Johann Suibert Seibertz ist Johann sogar als Erbauer der Burg anzusehen Dies geht aus einer Urkunde seines Sohnes Heidenreich hervor in der dieser die Jurisdiktion uber Attendorn die Johann erworben hatte sowie die Burg an die Erzbischofe von Koln abtrat 6 Die Anlage der Burg Schnellenberg war ein wesentlicher Aspekt der Stutzung des wankenden Sudwestpfeilers der kolnischen Herrschaft in Westfalen durch Johann von Plettenberg 7 Von erheblicher Bedeutung war dass er zur Starkung des erzbischoflichen Einflusses die Zahl der befestigten Stadte vergrosserte Bereits 1296 wurde die Stadt Belecke offiziell gegrundet Allerdings wurde dieser Beschluss nicht sofort umgesetzt Noch 1307 war keine Befestigung vorhanden 8 Erst in den Folgejahren wurde dies nachgeholt Gleichzeitig wurden die Rechte der Stadt und des Abtes des Klosters Grafschaft dem die Kirche unterstand abgegrenzt In seiner zweiten Amtszeit liess Johann 1310 die von den Grafen von Waldeck zerstorte Stadt und Burg Hallenberg nachdem sie etwa zehn Jahre lang unbewohnt gewesen war wieder aufbauen Er liess auch Kallenhardt anlegen Durch die Grenzlage war der Ort Olpe stark durch Ubergriffe gefahrdet Vor allem auf den Rat von Johann von Plettenberg hin verlieh Erzbischof Heinrich Olpe 1311 das Soester Stadtrecht und liess die Stadt befestigen Literatur BearbeitenJohann Suibert Seibertz Die Landmarschalle Westfalens In Allgemeines Archiv fur die Geschichtskunde des preussischen Staates 16 Band Mittler Berlin 1835 S 73 f Digitalisat in der Google Buchsuche Johann Suibert Seibertz Johann von Plettenberg Marschall von Westfalen In Beitrage zur Geschichte Westfalens Paderborn 1866 S 46 54Einzelnachweise Bearbeiten Anton Fahne Die Dynasten Freiherren und jetzigen Grafen von Bocholtz Beitrag zur alten Geographie Rechts Sitten und Culturgeschichte des Niederrheins Geschichte von hundertsechs rheinischen niederlandischen und westphalischen hervorragenden Geschlechtern 1 2 Koln 1859 Tafel XII Wilhelm Janssen Marschallamt Westfalen Amt Waldenburg Grafschaft Arnsberg Herrschaft Bilstein Fredeburg Die Entstehung des Territorium Herzogtum Westfalen In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Das kolnische Herzogtum Westfalen von den Anfangen der Kolner Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zur Sakularisation 1803 Munster 2009 S 248 1307 Verzeichnis des erzbischoflichen Marschalls Johann von Plettenberg Wilhelm Janssen Marschallamt Westfalen Amt Waldenburg Grafschaft Arnsberg Herrschaft Bilstein Fredeburg Die Entstehung des Territorium Herzogtum Westfalen In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Das kolnische Herzogtum Westfalen von den Anfangen der Kolner Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zur Sakularisation 1803 Munster 2009 S 235 Diethard Aschoff Die Juden im kurkolnischen Herzogtum Westfalen In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Das kolnische Herzogtum Westfalen von den Anfangen der Kolner Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zur Sakularisation 1803 Munster 2009 S 670 676 Johann Suibert Seibertz Johann von Plettenberg Marschall von Westfalen In Beitrage zur Geschichte Westfalens Paderborn 1866 S 53 Wilhelm Janssen Marschallamt Westfalen Amt Waldenburg Grafschaft Arnsberg Herrschaft Bilstein Fredeburg Die Entstehung des Territorium Herzogtum Westfalen In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Das kolnische Herzogtum Westfalen von den Anfangen der Kolner Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zur Sakularisation 1803 Munster 2009 S 245 Stefan Enste 725 Jahre Stadt Warstein PersonendatenNAME Johann I von PlettenbergKURZBESCHREIBUNG Marschall von WestfalenGEBURTSDATUM unsicher vor 1270STERBEDATUM unsicher nach 1314 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann I von Plettenberg amp oldid 232301873