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Das Schloss Wittgenstein liegt zwischen Lahn und Laasphebach oberhalb der Stadt Bad Laasphe in Nordrhein Westfalen auf einem 470 m hohen Berg Schloss Wittgenstein von Matthaus Merian in seiner Topographia HassiaeZeichnung von Laasphe mit Schloss aus dem Jahre 1834Fotografie aus dem Jahre 1903 von Albert Ludorff Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Kapelle 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEine Burg an dieser Stelle wird 1187 erstmals als Widenkindigstein urkundlich erwahnt 1 Zuvor hatte sich 1174 ein Graf Werner I nach der Burg genannt Werner I von Battenberg und Wittgenstein die damals also existiert haben muss 2 Fur eine altere Grundung gibt es zurzeit keine Belege vielleicht wurde die Burg um die Mitte des 12 Jahrhunderts von einem Mitglied des Grafenhauses von Reichenbach Ziegenhain angelegt und gelangte etwas spater in die Hande von Graf Werner I der sie zum Aufbau einer eigenstandigen Herrschaft nutzte 3 Im Jahre 1190 schloss Graf Werner I einen Vertrag mit dem Erzbischof von Mainz Konrad I von Wittelsbach demgemass er dem Erzstift gegen eine Geldzahlung die Burg Wittgenstein aufzutragen versprach und sie von diesem als Lehen zuruckerhalten sollte Der Erzbischof blieb jedoch einen Teil der Zahlung schuldig sodass der Vertrag nicht in Kraft trat und Werner sich schon nach einigen Jahren wieder aus der damit verbundenen Abhangigkeit von Mainz befreien konnte Erst in einem Vertrag mit Werners Sohnen Werner II Widekind I und Hermann vom 2 September 1223 gelang es dem neuen Erzbischof Siegfried II die Auftragung der Burg Wittgenstein an das Erzstift zu erlangen und sie ihnen zu Lehen zu geben 4 Im Jahr 1238 folgte die Teilung des Hauses Wittgenstein und Battenberg in eine Battenberger und eine Wittgensteiner Linie durch die Sohne Widekinds I Die Burg Wittgenstein kam mit der zugehorigen Herrschaft an den Oberlaufen von Lahn und Eder an Siegfried I der sich nunmehr Graf von Wittgenstein nannte Die Burg bildete von nun ab uber Jahrhunderte das Zentrum einer nach ihr benannten Grafschaft Wittgenstein Wenig spater wurde unterhalb der Burg die Stadt Laasphe gegrundet Mit dem Aussterben der Grafen von Wittgenstein im Mannesstamm 1359 fiel die Grafschaft mit der Burg an das Haus Sayn Wittgenstein Wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs wurde das Schloss 1634 besetzt und erheblich beschadigt wurde jedoch wieder instand gesetzt Bis 1950 diente es als Wohnsitz der Fursten zu Sayn Wittgenstein Hohenstein Nachdem die Fursten in das Herrenhaus Schwarzenau umgezogen waren grundete Josef Kammerling 1954 ein Internat mit einer Knabenrealschule in angemieteten Teilen des Schlosses Funf Jahre spater kam das Gymnasium dazu Erst seit 1974 werden auch Madchen in das Internat aufgenommen ebenso konnen seit 1974 externe Schuler und Schulerinnen die Realschule und das Gymnasium Schloss Wittgenstein besuchen Ab 1975 werden weitere Schul und Internatsgebaude errichtet 2002 2003 erwirbt die Schule das Schloss mit Nebenflachen vom Furstenhaus Inzwischen wurden viele Zimmer zu Klassenraumen umgebaut und es findet regularer Schulunterricht statt Fur die Versorgung der Ganztagsschuler wurden die bestehende Internatskuche und der Speisesaal 2009 renoviert 5 Im Marz 2010 wurde ein Teil des Films Dschungelkind am Schloss gedreht 6 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Schloss Wittgenstein 2009 Die unregelmassige Dreiflugelanlage des Schlosses erstreckt sich uber eine Lange von ungefahr 125 Meter Die Anlage wurde in mehreren Bauabschnitten errichtet und weist keinen einheitlichen Baustil auf Uberwiegend ist das Gebaude der Renaissance und dem Barock zuzurechnen Der Nordflugel oder Mittelbau des Schlosses stammt aus dem Ende des 16 Jahrhunderts In seinem Westteil wurden die Grundmauern eines quadratischen Turms ausgegraben wobei anzunehmen ist dass dieser der ursprunglichen Burg aus dem 12 Jahrhundert zuzuordnen ist An den beiden Seiten des Nordflugels sind der Westflugel oder Kuchenflugel und der Ostflugel Kammerflugel zu finden Diese waren ursprunglich selbstandige Gebaude wurden aber Anfang des 18 Jahrhunderts mit dem Nordflugel verbunden Der markante viergeschossige Pavillon am Ostflugel wurde 1783 erbaut Der Marstall des Schlosses stammt aus dem Jahr 1736 die ubrigen Wirtschaftsgebaude sind jungeren Datums Wenig bekannt ist dass das Schloss auf einem Felsen erbaut ist der fur die Namensgebung der Region Wittgenstein Bedeutung hat Der Widukind Felsen ragt auch heute noch unbehandelt und roh in einen der Glasgange hinein die den inneren Rosengarten umschliessen Innerhalb des Schlosses befand sich bis 2003 das furstliche Archiv das historische Dokumente aus den vergangenen Jahrhunderten verwahrt vor allem ab dem 17 Jahrhundert Dieses Archiv wurde nach dem Verkauf des Schlosses in die Rentkammer unterhalb des Schlosses verlegt 7 Es gibt Vermutungen dass ein Fluchttunnel zwischen dem Schloss und der stadtischen Kirche existiert Dieser wurde bisher jedoch nicht gefunden Kapelle BearbeitenDie Kapelle St Katharina des Schloss Wittgensteins wurde erstmals im Jahr 1325 erwahnt Bis 1632 diente sie als Hofkirche seit etwa 1740 war sie fur offentliche Gottesdienste freigegeben 8 Im Jahr 1859 erfolgte eine Renovierung bei welcher eine neue Orgel eingebaut wurde Die Kanzel wurde 1954 der Kapelle Hesselbach uberreicht die Orgel ging im Jahr 1956 an die Kirche Oberndorf Die Kapelle wurde bis 1954 fur kirchliche Zwecke genutzt Literatur BearbeitenEberhard Bauer Aus der Vergangenheit des Furstlich Sayn Wittgenstein Hohensteinschen Privatarchivs in Bad Laasphe Beiheft 8 der Zeitschrift Wittgenstein Blatter des Wittgensteiner Heimatvereins 2017 74 Seiten Alexander Thon Stefan Ulrich Jens Friedhoff Mit starken eisernen Ketten und Riegeln beschlossen Burgen an der Lahn Schnell amp Steiner Regensburg 2008 ISBN 978 3 7954 2000 0 S 178 181 Dieter Pfau Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein das Fruh und Hochmittelalter 750 1250 Bielefeld 2009 Karl Hartnack Schloss Wittgenstein Bisherige Darstellungen Alte Burg und Schloss Bau die Hofburg Schluss fehlt In Wittgenstein Bd 26 1962 H 1 S 2 24 und Bd 26 1962 H 2 S 66 88 Michael Losse Die Lahn Burgen und Schlosser Imhof Verlag Petersberg 2007 ISBN 978 3 86568 070 9 Die Kirchen des Kirchenkreises Wittgenstein in Wort und Bild Herausgegeben von Johannes Burkardt Andreas Kroh Ulf Luckel Bad Fredeburg Grobbel 2001 ISBN 3 930271 86 9 S 73 74 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Wittgenstein Sammlung von Bildern Institut Schloss Wittgenstein Privates Gymnasium Realschule und Internat Schloss Wittgenstein in Bad Laasphe Eintrag zu Schloss Wittgenstein in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen BurgeninstitutsEinzelnachweise Bearbeiten Pfau 2009 S 154 Wrede 1927 S 186 Pfau 2009 August Heldmann Zur Geschichte des Gerichts Viermunden und seiner Geschlechter I Die Vogte von Keseberg Mit einer Stamm und Siegeltafel In Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde Neue Folge Funfzehnter Band Kassel 1890 S 15 Digitalisat abgerufen am 7 September 2016 Das Gymnasium Schloss Wittgenstein informiert privatschulverband nrw de abgerufen am 29 Januar 2016 Kinostart ist am 17 Februar Siegener Zeitung abgerufen am 13 Januar 2011 Eberhard Bauer Aus der Vergangenheit des Furstlich Sayn Wittgenstein Hohensteinschen Privatarchivs in Bad Laasphe Beiheft 8 der Zeitschrift Wittgenstein Blatter des Wittgensteiner Heimatvereins 2017 74 Seiten Hrsg Ulf Luckel Beiheft Nr 8 Wittgensteiner Heimatverein e V Bad Laasphe 2017 S 63 66 Walter Vollmer Westfalische Stadtebilder Berichte und Betrachtungen C Bertelsmann Verlag Gutersloh 1963 S 280 Burgen und Schlosser an der Lahn Nordrhein Westfalen Schloss WittgensteinHessen Schloss Biedenkopf Hohenfels Schloss Marburg Burg Staufenberg Altes und Neues Schloss Giessen Burg Kalsmunt Laneburg Schloss Weilburg Neuelkerhausen Burg Schadeck Burg Runkel Dehrn Schloss LimburgRheinland Pfalz Alte Burg Mainzer Haus Schloss Oranienstein Grafenschloss Diez Burg Ardeck Burg Balduinstein Schloss Schaumburg Waldecksches Jagdschloss Burg Laurenburg Schloss Laurenburg Schloss Langenau Burg Nassau Steinsches Schloss Steinsche Burg Karlsburg Burg Lahneck 50 930555555556 8 3968194444444 Koordinaten 50 55 50 N 8 23 48 5 O Normdaten Geografikum GND 7763540 1 lobid OGND AKS VIAF 310708729 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Wittgenstein amp oldid 230664459