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Johann Caspar Sieber auch Johann Kaspar Sieber 12 Dezember 1821 in Seebach Stadt Zurich 22 Januar 1878 in Hottingen Stadt Zurich war ein Schweizer Padagoge Sozialreformer und Politiker Johann Caspar Sieber um 1860 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSieber wurde als Sohn des Landwirts Diethelm und der Regula Christinger 1821 in Seebach geboren Er besuchte die dortige Dorfschule und anschliessend das Landknabeninstitut 1835 1837 und die Industrieschule 1837 1839 in Zurich Von 1837 bis 1839 liess er sich am Lehrerseminar Kusnacht zum Sekundarlehrer ausbilden Nach dem Abschluss versah er verschiedene Vikariatsstellen Von 1841 bis 1843 unterrichtete er als Sekundarlehrer in Wetzikon Dort wurde er wegen republikanischen und religionskritischen Lehrinhalten entlassen erhielt ein funfjahriges Berufsverbot fur den Kanton Zurich 1843 erwarb er das Lehrerpatent des Kantons St Gallen das im 1844 aus politischen Grunden wieder aberkannt wurde Am 31 Marz 1845 nahm er am Zweiten Freischarenzug an der Seite von Gottfried Keller Johann Jakob Treichler Heinrich Grunholzer teil Von 1845 bis 1847 war er Lehrer an der Madchenschule in Murten Kanton Freiburg Weil er sich im Januar 1847 am gescheiterten Zug zum Sturz der konservativen Freiburger Regierung beteiligt hatte wurde er im April aus dem Kanton verwiesen und ubersiedelte nach Bern Im November zog er als Freiwilliger mit den Sonderbundstruppen gegen Freiburg und kehrte nach dem Sturz der Konservativen nach Murten zuruck Hier grundete er die Zeitung Der Wachter Ein freisinniges Volksblatt die er von Januar bis November 1848 herausgab und bald danach einen Volksverein Seine Kritik an der liberalen Regierung fuhrte im Oktober zur erneuten Ausweisung aus dem Kanton Freiburg und zur Niederlassung in Bern Durch Vermittlung von Ludwig und Wilhelm Snell wurde er von 1848 bis 1950 Mitredakteur der radikalen Berner Zeitung 1850 kehrte er in den Kanton Zurich zuruck lehrte als Verweser und von 1853 bis 1869 als Lehrer an der Sekundarschule in Uster Gleichzeitig engagierte er sich in der Gemeinde und Bezirksschulpflege in der Zurcher Schulsynode als Prasident von 1860 bis 1862 und setzte sich mit Vortragen und Artikeln fur ein fortschrittliches Schulwesen ein Als Anhanger des Fruhsozialisten Johann Jakob Treichler und von 1854 bis 1858 als Zurcher Grossrat kampfte er gegen die Liberalen um Alfred Escher 1 Er kritisierte offentlich die Arbeitsverhaltnisse in den Fabriken des Spinnerkonigs Heinrich Kunz 1793 1859 was ihm einen Prozesse eintrug und forderte gesetzliche Schutzbestimmungen 1864 grundete er die Wochenzeitung Der Unabhangige und war bis 1868 dessen Redaktor nbsp Gedenktafel fur Johann Kaspar SieberEr gehorte mit Salomon Bleuler zu den fuhrenden Vorkampfern der Demokratischen Bewegung 1867 1869 im Kanton Zurich 1867 als Mitglied des kantonalen Komitees als Verfasser des Manifests der Demokraten vom 8 Dezember 1867 sowie als Redner an der Volksversammlung Landsgemeinde vom 15 Dezember 1867 in Uster von 1868 bis 1869 als einflussreiches Mitglied der 35er Kommission des Zurcher Verfassungsrates der die direktdemokratische Verfassung von 1869 ausarbeitete Vor Zurich hatte kein Kanton einen solch radikalen Wandel von einem reinen Reprasentativsystem zu einem Modell mit weitreichenden direktdemokratischen Elementen vollzogen 2 In den Jahren 1869 bis 1878 war er Zurcher Regierungsrat der Demokratischen Partei 1869 Erziehungsdirektor 1875 Direktor des Sanitats und Gefangniswesens und 1877 Direktor des Inneren 3 Sieber pflegte eine Freundschaft mit dem Industriellen und Politiker Heinrich Boller sowie mit dem Lehrer und Politiker Johann Kaspar Hug Er verstarb im Amt Am Schlossweg 2 gegenuber der reformierten Kirche in Uster befindet sich eine Gedenktafel 4 Sein Nachlass wird im Archiv der Paul Klaui Bibliothek in Uster aufbewahrt 5 Das Volk ist es wohl wert dass man ihm die Wahrheit ganz und unverhullt sage Johann Caspar Sieber Gedenktafel in UsterWerk BearbeitenIm Sinne von Ignaz Thomas Scherr seinem Lehrer am Lehrerseminar sah Sieber als Bildungspolitiker in der Erziehung des Menschen zum mundigen Burger einen Beitrag zur Losung der sozialen Frage Als Regierungsrat und Erziehungsdirektor suchte er seine Ziele in einem umfassenden Unterrichtsgesetz zu realisieren Zusammen mit Erziehungsrat Heinrich Wettstein hatte er ein neues Unterrichtsgesetz mit zahlreichen Neuerungen ausgearbeitet das unter anderem eine Auflosung der Seminarien vorsah Die zukunftigen Lehrer sollten zuerst an einem Realgymnasium und anschliessend an der Universitat ausgebildet werden 1872 wurde die Vorlage an einer Volksabstimmung haushoch verworfen weil vor allem auf dem Land die Abneigung gegen an der Universitat ausgebildete Lehrer stark war In der Folge wurde Sieber im Juni 1872 abgewahlt Nachdem er seinen Regierungssitz in einer Ersatzwahl im September wiedergewonnen hatte konnte er einzelne Punkte seines Programms verwirklichen Teilerfolge erreichte er zuvor Abschaffung des Schulgelds und danach verbesserte Lehrerbesoldung unentgeltlicher Sekundarschulunterricht Eroffnung des Technikums Winterthur Als Sanitatsdirektor legte er in einem Medizinalgesetz das Schwergewicht auf die Hygiene 6 7 Schriften BearbeitenWas ist zu thun Festrede gehalten in Freiburg am 31 Januar 1848 Gedachtnissrede auf Dr Thomas Scherr in Bericht uber die Verhandlungen der Zurcher Schulsynode von 1870Literatur BearbeitenAus dem Leben unseres Johann Caspar Siebers Nachruf Teile 1 bis 3 Padagogischer Beobachter Wochenblatt fur Erziehung und Unterricht Band 4 1878 Hefte 7 8 11 8 Hans Wattelet Aus dem Leben Johann Kaspar Siebers Freiburger Geschichtsblatter Band 14 1907 9 Regula Renschler Die Linkspresse Zurichs im 19 Jahrhundert Europa Verlag Zurich 1967 Thomas Koller Volksbildung Demokratie und soziale Frage Die Zurcher demokratische Bewegung und ihre Bildungspolitik in den Jahren 1862 bis 1872 Idee Programm und Realisierungsversuch Juris Druck Verlag Dietikon 1987 ISBN 978 3 260052002 Michael Kohler Johann Caspar Sieber Ein Leben fur die Volksrechte Chronos Verlag Zurich 2003 ISBN 978 3 0340 0631 6 Martin Lengwiler Verena Rothenbuhler Cemile Ived Schule macht Geschichte Geschichte der Zurcher Volksschule 1832 2007 Lehrmittelverlag des Kantons Zurich Zurich 2007 Peter Schulthess Heimatspiegel Anzeiger von Uster Oktober 2018 Tropengluck und Schulfreunde Heinrich Zollinger Johann Caspar Sieber und Heinrich Grunholzer Pioniere der Zurcher VolksschuleWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Caspar Sieber Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Markus Burgi Sieber Johann Caspar In Historisches Lexikon der Schweiz Literatur von und uber Johann Caspar Sieber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Deutsche Biographie Sieber Johann Caspar Stadt Uster Liberale gegen radikale DemokratenEinzelnachweise Bearbeiten Briefedition Alfred Escher NZZ vom 17 April 2019 Der Tag an dem Zurich sich fur eine wahrhaft demokratische Verfassung entscheidet NZZ vom 26 Januar 2018 Als das Zurchervolk das System sturzte Sieberhaus Uster Gedenktafel Zurcher Regierungsrat Lebenslauf Johann Caspar Sieber 150 Jahre Zurcher Volksschule Schule und Elternhaus Schulamt der Stadt Zurich 1982 Michael Kohler Johann Caspar Sieber Ein Leben fur die Volksrechte Chronos Verlag Zurich 2003 e periodica Padagogischer Beobachter Band 4 1878 Hans Wattelet Freiburger Geschichtsblatter Band 14 1907Normdaten Person GND 128808578 lobid OGND AKS LCCN no2004050386 VIAF 62610010 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sieber Johann CasparALTERNATIVNAMEN Sieber Johann KasparKURZBESCHREIBUNG Schweizer Padagoge Sozialreformer und PolitikerGEBURTSDATUM 12 Dezember 1821GEBURTSORT Seebach Stadt Zurich STERBEDATUM 22 Januar 1878STERBEORT Hottingen Stadt Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Caspar Sieber amp oldid 239279505