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Jean Marie Kardinal Lustiger ʒɑ maʀi lystiʒe Geburtsname Aron Lustiger 17 September 1926 in Paris 5 August 2007 ebenda war romisch katholischer Erzbischof von Paris Jean Marie Kardinal Lustiger Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Erzbischof von Paris 3 Familie 4 Amter bei der romischen Kurie 5 Verfilmung 6 Ehrungen und Auszeichnungen 6 1 Ablehnungen 6 2 Posthum 7 Literatur und Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAron Lustiger war ein Sohn polnischer Juden die Anfang des 20 Jahrhunderts nach Frankreich emigriert waren Wahrend der deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg wurden seine Eltern deportiert seine Mutter wurde 1943 im KZ Auschwitz Birkenau umgebracht Lustiger uberlebte da er von einer Familie in Orleans aufgenommen wurde Dort konvertierte er zum Christentum und wurde am 25 August 1940 in der Kapelle der Bischofsresidenz getauft Seine hohere Bildung erhielt er am Lycee Montaigne in Paris dann in Orleans und spater an der Sorbonne In seinen Studienjahren war er aktiv in der christlichen Studierendengemeinde Nachdem er ein Jahr als Mechaniker in Decazeville im Departement Aveyron in Sudwestfrankreich gearbeitet hatte trat er in das Seminaire des Carmes in Paris ein Er beendete sein Theologiestudium am Institut catholique de Paris und erwarb das Lizenziat in den Fachern Exegese und Philosophie an der Sorbonne Am 17 April 1954 wurde er zum Priester geweiht Danach war er 15 Jahre lang Universitatsseelsorger an der Sorbonne und den grossen franzosischen Eliteschulen in Paris Als Studentenkaplan arbeitete er am Richelieu Zentrum in der spirituellen Erneuerung 1 Als geistlicher Reisefuhrer begleitete er viele Reisen nach Rom Chartres und in das Heilige Land 1969 wurde er Pfarrer der Gemeinde Sainte Jeanne de Chantal in Paris Seine Predigten waren so geschatzt dass sie teilweise in Buchform erschienen Am 10 November 1979 ernannte Papst Johannes Paul II Lustiger zum Bischof von Orleans Die Bischofsweihe erfolgte am 18 Dezember 1979 durch den Erzbischof von Paris Francois Kardinal Marty Mitkonsekratoren waren Eugene Ernoult Erzbischof von Sens und Daniel Pezeril Weihbischof in Paris anwesend waren auch der Apostolische Nuntius Angelo Felici sowie weitere 17 Bischofe Erzbischof von Paris Bearbeiten nbsp Jean Marie Lustiger 1988 Am 2 Februar 1981 trat Lustiger die Nachfolge von Kardinal Marty als Erzbischof von Paris an Seither war er einer der Wortfuhrer des franzosischen Katholizismus So organisierte er Protestkundgebungen gegen die vom sozialistischen Bildungsminister Alain Savary geplante Schulreform die die Existenz der in der Regel katholischen Privatschulen gefahrdete Er engagierte sich fur die Aussohnung zwischen Juden und Christen und wandte sich zusammen mit Kardinalskollegen wie Albert Decourtray energisch gegen den Versuch auf dem Gelande des Konzentrationslagers Auschwitz ein Karmelitinnenkloster zu errichten Die Aufnahme in das Kardinalskollegium als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santi Marcellino e Pietro erfolgte wahrend des Konsistoriums am 2 Februar 1983 durch Papst Johannes Paul II 1994 wurde ihm die Titelkirche San Luigi dei Francesi ubertragen die Konig Ludwig IX von Frankreich Saint Louis geweiht ist Als ein steter Verfechter der Menschenrechte sagte Lustiger anlasslich seiner Ernennung zum Kardinal dass er diese Wurde mehr als Verantwortung denn als Ehre ansehe da sie das Tragen der Burde der Gesamtkirche bedeute 1995 wurde Kardinal Lustiger als Nachfolger von Albert Decourtray auf Fauteuil 4 der Academie Francaise gewahlt Am 11 Februar 2005 legte Jean Marie Lustiger aus Alters und Krankheitsgrunden die Leitung der Erzdiozese Paris nieder Zu seinem Nachfolger ernannte Papst Johannes Paul II den bisherigen Erzbischof von Tours Andre Armand Vingt Trois 2 Lustiger nahm am Konklave 2005 teil das Benedikt XVI zum neuen Papst wahlte Jean Marie Lustiger starb am 5 August 2007 nach langem schwerem Krebsleiden in einem Pariser Krankenhaus Die Exequien wurden am 10 August in der Kathedrale Notre Dame de Paris von Erzbischof Andre Vingt Trois zelebriert Gemass dem letzten Willen des Verstorbenen wurde dabei vor Betreten der Kathedrale und der katholischen Liturgie Erde aus Israel auf sein Grab gestreut Anschliessend rezitierten zwei judische Mitglieder seiner Familie Psalm 113 auf Hebraisch sowie das Kaddisch das judische Totengebet Dies symbolisierte seine Hoffnung Judentum und Christentum Seite an Seite wie er sagte verwurzelt im selben Glauben an den einzigen Gott und in der Hoffnung auf das Kommen des Messias vereint zu sehen Den Text seiner Gedenktafel in der Kathedrale Notre Dame in Paris hatte er selbst verfasst Je suis ne juif J ai recu le nom de mon grand pere paternel Aron Devenu chretien par la foi et le bapteme je suis demeure juif comme le demeuraient les Apotres J ai pour saints patrons Aron le Grand Pretre saint Jean l Apotre sainte Marie pleine de grace Nomme 139e archeveque de Paris par Sa Saintete le pape Jean Paul II j ai ete intronise dans cette cathedrale le 27 fevrier 1981 puis j y ai exerce tout mon ministere Passants priez pour moi Aron Jean Marie cardinal Lustiger Archeveque de Paris Ich bin als Jude geboren Ich trage den Namen meines Grossvaters vaterlicherseits Aron Christ geworden durch den Glauben und die Taufe bin ich doch Jude geblieben wie es auch die Apostel geblieben sind Meine heiligen Patrone sind der Hohepriester Aron der heilige Apostel Johannes die heilige Maria voll der Gnade Von Seiner Heiligkeit Papst Johannes Paul II zum 139 Erzbischof von Paris ernannt wurde ich am 27 Februar 1981 in dieser Kathedrale inthronisiert und habe meinen gesamten Dienst hier verrichtet Wer hier vorbeigeht moge fur mich beten Aron Jean Marie Kardinal Lustiger Erzbischof von Paris 1 Familie BearbeitenJean Marie Lustiger war ein Cousin des Schriftstellers und Historikers Arno Lustiger Amter bei der romischen Kurie BearbeitenJean Marie Lustiger war Mitglied der folgenden Kongregationen der romischen Kurie Staatssekretariat zweite Abteilung Kongregation fur die orientalischen Kirchen Kongregation fur die Bischofe Kongregation fur die Institute geweihten Lebens und fur die Gesellschaften apostolischen Lebens President Delegate to the 1st Special Assembly for Europe of the Synod of Bishops 1991 Verfilmung BearbeitenDer Regisseur Ilan Duran Cohen drehte 2013 den Film Le Metis de Dieu Der judische Kardinal mit Laurent Lucas in der Rolle Jean Marie Lustigers 3 Ehrungen und Auszeichnungen BearbeitenAufnahme in die Academie Francaise 1995 Ehrendoktorwurden der Universitat Augsburg 1989 4 Universitat Melbourne und der Loyola University Chicago Profess Ehren und Devotions Grosskreuz Bailli des Malteserordens Grosskreuzritter des Zedernordens Libanon Grosskreuzritter des Ordens des Infanten Dom Henrique Portugal Ehrenburger von Oswiecim Auschwitz Polen Grosse Verdienstmedaille der Stadt Paris 2006 5 Ablehnungen Bearbeiten Ritter der Ehrenlegion durch Staatsprasident Jacques Chirac Annahme von Lustiger abgelehnt 6 Posthum Bearbeiten Denkmal Aron Jean Marie Lustiger in den Garten der Benediktinerabtei von Abu Gosh Israel 2013 7 Literatur und Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jean Marie Lustiger Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Jean Marie Lustiger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Jean Marie Lustiger in der Deutschen Digitalen Bibliothek Eintrag zu Jean Marie Lustiger auf catholic hierarchy org abgerufen am 8 August 2016 Eintrag zu Jean Marie Lustiger auf gcatholic org englisch Biografische Notiz zu Kardinal Lustiger In Presseamt des Heiligen Stuhls Documentation The College of Cardinals abgerufen am 4 Juni 2023 englisch Lustiger Jean Marie In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 8 August 2016 Arno Lustiger Mein Cousin der Kardinal In Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr 182 vom 8 August 2007 Kurzbiografie und Werkliste der Academie francaise franzosisch Nachruf in der Netzeitung 6 August 2007 Memento vom 3 Juni 2013 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten a b Lustiger Jean Marie In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch ORF Kardinal Jean Marie Lustiger wird 80 vom 15 September 2006 Der judische Kardinal Moviepilot de abgerufen am 18 April 2013 Klaus P Prem Renommierter Theologe und exemplarischer Christ Nachruf der Universitat Augsburg 6 August 2007 Kardinal Jean Marie Lustiger hat die hochste Auszeichnung der franzosischen Hauptstadt erhalten KirchenZeitung im Netz der Diozese Linz 16 Marz 2006 Caroline Pigozzi La resurrection du cardinal Lustiger Paris Match 12 Mai 2012 franzosisch Rede des Patriarchen anlasslich der Einweihung des Denkmals Lustiger in Abu Gosh Lateinisches Patriarchat von Jerusalem 23 Oktober 2013VorgangerAmtNachfolgerGuy Marie Joseph RiobeBischof von Orleans 1979 1981Rene Lucien Picandet fr Francois Kardinal MartyErzbischof von Paris 1981 2005Andre Kardinal Vingt TroisNormdaten Person GND 119022923 lobid OGND AKS LCCN n78045270 VIAF 39380557 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lustiger Jean MarieALTERNATIVNAMEN Lustiger Jean Marie Kardinal Lustiger Aron Geburtsname KURZBESCHREIBUNG franzosischer Geistlicher romisch katholischer Erzbischof von ParisGEBURTSDATUM 17 September 1926GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 5 August 2007STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Marie Lustiger amp oldid 239189097