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Jakow Iossifowitsch Dschugaschwili russisch Yakov Iosifovich Dzhugashvili georgisch იაკობ ჯუღაშვილი Iakob Dschughaschwili 18 Marz 1907 in Badsi Gouvernement Kutaissi Russisches Kaiserreich 14 April 1943 im Konzentrationslager Sachsenhausen war ein sowjetischer Artillerieoffizier der Roten Armee Er war der alteste Sohn von Josef Stalin und dessen erster Frau Ketewan Swanidse 1 Jakow Dschugaschwili 1941Leben BearbeitenNach dem Tod seiner Mutter wuchs Dschugaschwili zunachst bei seiner Grossmutter mutterlicherseits und in der Familie einer Schwester seiner Mutter auf Stalin besuchte ihn kaum 2 Dschugaschwilis Tante beklagte das Schicksal des vom Vater vernachlassigten Kindes Mein Neffe der nach dem Tod seiner Mutter als Halbwaise zuruckblieb wurde von seinem Vater beinahe zur Vollwaise gemacht 3 Erst anderthalb Jahrzehnte spater 1921 bekam Dschugaschwili seinen Vater wieder zu sehen 4 Sein Onkel brachte ihn in den Haushalt Stalins der 1919 Nadeschda Allilujewa geheiratet hatte Als er 1925 die 16 jahrige Priestertochter Soja Gunina heiraten wollte kam es zu einem Eklat infolgedessen sich Dschugaschwili ins Herz schiessen wollte Noch spater betitelte Stalin seinen Sohn als Strassenlummel und Erpresser Nach Dschugaschwilis gescheitertem Suizidversuch verhohnte Stalin ihn einer der nicht einmal geradeaus schiessen kann 5 Nach der Schule besuchte Jakow die Arbeiterfakultat und ging mit 23 Jahren zum Dserschinski Transportinstitut 6 1936 heiratete Dschugaschwili die judische Tanzerin Julia auch Judith Melzer 1911 1968 aus Odessa Beider Tochter war die spatere Historikerin Galina Dschugaschwili 7 beider Sohn der spatere Oberst der Sowjetarmee Jewgeni Dschugaschwili 8 nbsp Deutsche Propaganda in russischer Sprache 1941 Vergiesse nicht Dein Blut fur Stalin Er ist schon nach Samara geflohen Sein eigener Sohn hat sich ergeben Wenn schon Stalins Sohn sich selber rettete dann bist du nicht verpflichtet Dich fur ihn zu opfern Ohne Unterstutzung seines Vaters wurde er 1935 Ingenieur und arbeitete zunachst im Stalin Automobilwerk bevor er ab 1937 als Offiziersanwarter die Artillerie Akademie der Roten Armee besuchte 9 Seit 1940 Oberleutnant diente er zum Zeitpunkt des deutschen Uberfalls auf die Sowjetunion Unternehmen Barbarossa im 14 Haubitzenregiment der 14 Panzerdivision 6 Am 16 Juli 1941 wurde er von der deutschen Wehrmacht gefangen genommen Eine zu Propagandazwecken genutzte Fotografie zeigt ihn in Gegenwart deutscher Soldaten zudem wurde im Rundfunk das Vernehmungsprotokoll in russischer Sprache verlesen in dem er den Zustand der sowjetischen Armee und ihre Fuhrung stark kritisierte Das Angebot ihn nach der Schlacht von Stalingrad gegen den gefangenen Generalfeldmarschall Friedrich Paulus auszutauschen lehnte Stalin laut der Legende mit der Begrundung ab dass er nicht bereit sei Feldmarschalle gegen Soldaten zu tauschen In einigen sowjetischen Quellen wurde die Gefangennahme als Propagandaluge bezeichnet Stalin liess seine Schwiegertochter Julia Dschugaschwili nach Befehl Nr 270 inhaftieren und seine Enkeltochter in einem staatlichen Erziehungsheim unterbringen da sie durch Jakows angebliche Desertion als politisch unzuverlassig galten Inhaftiert wurde er zunachst im Offizierslager Oflag XIII D in Hammelburg und anschliessend im Oflag X C in Lubeck Vorwerk 10 Zuletzt wurde er im Sonderlager A fur alliierte Kriegsgefangene des Konzentrationslager Sachsenhausen bei Oranienburg festgesetzt Dort war er zusammen mit einem Neffen des sowjetischen Aussenministers Molotow Leutnant Wassilij Kokorin sowie mit vier Briten irischer Herkunft Thomas Cushing William Murphy Patrick O Brien und Andrew Walsh in einer Baracke untergebracht Er starb am Abend des 14 April 1943 als er in vermutlich suizidaler Absicht in den elektrisch geladenen Lagerzaun lief Ob er dabei vom Wachpersonal erschossen wurde 11 12 oder durch Strom starb 13 blieb ungeklart Gerichtsmediziner stellten vor Ort fest dass eine Kugel in den Kopf eingedrungen war der Tod sei aber bereits vorher durch einen Stromschlag eingetreten Kurz darauf wurde die Leiche verbrannt und die Urne mit den Ermittlungsunterlagen und dem Totenschein an das Reichssicherheitshauptamt versandt Acht Tage spater erhielt Joachim von Ribbentrop eine Geheime Reichssache von Heinrich Himmler mit den Worten Lieber Ribbentrop Anliegend ubersende ich Dir einen Bericht uber die Tatsache dass der Kriegsgefangene Jakob Dschugaschwili Sohn von Stalin bei einem Fluchtversuch im Sonderlager A in Sachsenhausen bei Oranienburg erschossen worden ist 6 Die Todesnachricht tat Stalin mit einem Allerweltssatz ab Viele Familien haben Sohne verloren 14 2013 berichtete Der Spiegel uber bisher unveroffentlichte Unterlagen des Zentralarchiv des Verteidigungsministeriums in Podolsk in denen auf 389 Seiten Informationen uber die Rolle Jakow Dschugaschwilis wahrend seiner Gefangennahme dessen Biographie im Schatten seines ubermachtigen Vaters sowie die Umstande seines Suizids gesammelt wurden Bereits 1968 tauchten im Washingtoner State Department Dokumente der Gestapo auf wonach er unter anderem Opfer einer Haftpsychose geworden sei und sein Tod einem Suizid gleiche 6 Gestutzt wird die These durch den Zeugenbericht des ehemaligen Mithaftlings Cushing Dieser berichtete unter anderem von einer Wesensveranderung nach im Lager uber Lautsprecher in englischer und russischer Sprache ubertragenen Propagandasendungen dass laut Stalin Hitler keine russischen Gefangenen habe Er hat nur russische Verrater und die werden wir erledigen wenn der Krieg vorbei ist sowie der Verleugnung dass Jakow sein Sohn sei 13 Einzelnachweise Bearbeiten Simon Sebag Montefiore Der junge Stalin S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 3 596 17251 9 S 237 Simon Sebag Montefiore Der junge Stalin S Fischer Frankfurt am Main 2007 S 271 Simon Sebag Montefiore Der junge Stalin S Fischer Frankfurt am Main 2007 S 331 Simon Sebag Montefiore Der junge Stalin S Fischer Frankfurt am Main 2007 S 475 Simon Sebag Montefiore Der junge Stalin S Fischer Frankfurt am Main 2007 S 476 a b c d Christian Neef Zeitgeschichte Erschiessen Sie mich Der Spiegel 7 2013 vom 9 Februar 2013 Nicht alle kommen als Helden zuruck In Der Spiegel Nr 39 1988 S 184 190 online Benjamin Bidder Stalin Enkel verklagt russische Vorzeige Zeitung Spiegel online 15 September 2009 abgerufen am 17 April 2012 Stalins Sohn Schaffte es nicht einmal sich zu erschiessen einestages vom 22 Juni 2016 abgerufen am gleichen Tag Stalin lehnte den Austausch ab Der Spiegel 40 1967 vom 25 September 1967 Historical Notes The Death of Stalin s Son Time Magazine 1 Marz 1968 englisch gesichtet 16 September 2011 kostenpflichtig Schiess doch In Der Spiegel Nr 9 1968 S 74 75 online a b Thomas Cushing Stalins Sohn fuhlte sich verstossen In Der Spiegel Nr 13 1968 S 92 95 online Simon Sebag Montefiore Der junge Stalin S Fischer Frankfurt am Main 2007 S 473 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jakow Dschugaschwili Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 129830968 lobid OGND AKS LCCN n95095965 VIAF 90594358 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dschugaschwili Jakow IossifowitschALTERNATIVNAMEN Yakov Iosifovich Dzhugashvili russisch ჯუღაშვილი იაკობ georgisch KURZBESCHREIBUNG altester Sohn StalinsGEBURTSDATUM 18 Marz 1907GEBURTSORT Badsi Gouvernement Kutaissi Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 14 April 1943STERBEORT Konzentrationslager Sachsenhausen Deutsches Reich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakow Iossifowitsch Dschugaschwili amp oldid 238867251