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Jacob Zuberlein sehr haufig auch Zuberlin 26 Februar 1556 in Heidelberg vor 15 Oktober 1607 in Freudenstadt 1 war ein wurttembergischer 2 Maler und Zeichner der zwar viel in Stuttgart tatig aber in Tubingen wohnhaft war Prognosticon mit evangelischen Symbolen von Jacob ZuberleinZuberleins Holzschnitt aus der Schrift Funff calvinische Articul darmit ein Christ der in dem calvinischen Glauben absterben will sich in seinem Todbett trosten soll Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Leistung 3 Erhaltene Arbeiten 4 Anmerkungen und Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksLeben und Werk BearbeitenJacob Zuberlein verliess in seiner Jugend Heidelberg und lebte eine Zeitlang am Oberrhein oder in der Schweiz Dies ist aus einer charakteristischen Pragung seiner fruheren erhaltenen Arbeiten erschliessbar Nach Vermutung von Julius Baum 3 war er unter Tobias Stimmer an der Ausmalung des Schlosses in Baden Baden als Gehilfe beteiligt 4 Seit 1580 ist Zuberlein in Tubingen nachweisbar doch er musste bereits fruher hier gewohnt haben 1579 bemalte er wohl in der Herrenberger Stiftskirche die neuaufgestellte Orgel die aus Wildberg uberfuhrt wurde 1 1586 heiratete er Ursula Schickhardt geb Laubin die Witwe von Hans Schickhardt wohl um sich die Niederlassungsmoglichkeit in Tubingen zu verschaffen Infolge dieser Heirat ubernahm er auf jeden Fall Schickhardts Werkstatt 1 Neben zahllosen andern Auftragen malte Zuberlein 1588 89 Wandbilder mit Schlachten und Jagden fur das Gemach Herzog Ludwigs im Stuttgarter Schloss 1 Darunter befand sich auch eine Darstellung einer Dachsjagd Ein Erhaltenes Studienblatt mit Zeichnungen einzelner Szenen einer Dachsjagd war offensichtlich ein der Vorstudien dazu 4 Fur Herzog Friedrich portratierte er die tausend Schutzen die nach Mompelgard gegen die Lothringer gesandt wurden 1 Zuberlein war wesentlich beteiligt an der Ausmalung des Stuttgarter Lusthauses 1596 bekam Zuberlein von der Stadt den Auftrag einen Saal des Tubinger Rathauses auszumalen Es handelt sich um den Ohrn den 9 45 6 m grossen und 3 8 m hohen Raum der sich im ersten Stockwerk zwischen grosser und kleiner Gerichtsstube befindet Dieser Raum diente nicht nur als Zugang zur Stube des Burgermeisters sondern auch als Empfangsraum fur die Stadt und das Hofgericht Es ist nicht bekannt wer die zu malenden Szenen wahlte Als Vorlagen dienten die Holzschnitte von Tobias Stimmer die als Illustrationen zum Neuen Testament in der Ubersetzung Erasmus von Rotterdam und zu Von Ankunft und Ursprung des romischen Reichs von Titus Livius und Lucius Florus Strassburg 1575 sowie zu Judischen Geschichten von Flavius Josephus Strassburg 1574 erschienen waren 5 In einem Fall Gleichnis vom Splitter und Balken im Auge kopierte er ein Gemalde von Heinrich Fullmaurer 6 Die historischen und biblischen Gemalde Zuberleins bilden funf Paare die beispielhafte Verhaltensweisen gegenuber Mensch Vaterland Gott und Staat veranschaulichen Jedes Bildpaar zeigt sowohl gerechtes als auch tadelnswertes Verhalten Im Einzelnen werden also Nachstenliebe und Uberheblichkeit Landesverrat und Vaterlandstreue Gottesfurcht und Gotteslasterung Despotie und Rechtsstaatlichkeit gegenubergestellt Die Freskogemalde die ausschliesslich mit schwarzen und grauen Tonen ausgefuhrt sind erinnern nicht nur durch die Farbgestaltung an die Vorlagen Ahnlich wie diesen fehlt es ihnen an Perspektive Die einzelnen Szenen 1 Christus und Samariterin am Jakobsbrunnen Joh 4 9 2 Das Gleichnis vom Splitter und Balken im Auge Lk 6 41 3 Die Bestrafung des treulosen Schulmeisters von Falerii durch Camilius Livius V Jahr 361 4 Der Kampf des Titus Manlius mit dem Gallier auf der Tiberbrucke Livius VII Jahr 394 5 Abrahams Opfer 1 Mose 22 12 6 Davids Kampf mit Goliath 1 Sam 17 45 7 Konig Lucius Tarquinius Superbus beauftragt durch einen Boten seinen Sohn Sextus Tarquinius die Patrizier der Stadt Gabii zu vernichten Livius I Jahr 219 10 Berufung des Lucius Quintus vom Pfluge weg zu den Staatsgeschaften Livius III Jahr 295 5 Im gleichen Jahr 1596 erschien das von Erhard Cellius verlegte Werk Imagines professorum Tubingensium das die bis dahin existierenden Gemalde der spater so genannten Tubinger Professorengalerie als Holzschnitte wiedergab Angelehnt an die Olportrats von Hans Ulrich Alt und Anton Ramsler fertigte Zuberlein dazu Zeichnungen an nach denen anschliessend der Tubinger Formschneider Joachim Lederlin 37 Holzschnitte auf Birnbaumholz schnitt Sie zeigen die Tubinger Professoren jeweils in einem Rahmen zumeist hinter einer Brustung und oft mit einem Buch in Handen sowie teilweise mit Attributen ihrer Disziplin 7 Joachim Lederlins Holzschnitte aus Imagines professorum Tubingensium nach Vorlagen von Jacob Zuberlein nbsp Erhard Cellius Professor der Beredsamkeit Dichtkunst und Geschichte 8 nbsp Johann Halbritter Professor der Rechtswissenschaft nbsp Johannes Mendlin 1505 1577 Professor der Logik 9 Zuberlein war auch als Miniatur und Stammbuchmaler tatig und zeichnete viele Vorlagen fur Holzschnitte vor allem von Joachim Lederlin Im September 1605 ubernahm er die Leitung an der Ausmalung der neu nach Planen von Heinrich Schickhardt erbauten Stadtkirche in Freudenstadt 10 Wahrend dieser Arbeiten starb Zuberlein in Freudenstadt Er wurde in seinem Wohnort in Tubingen beerdigt Zu seinen Mitarbeitern gehorte sein Stiefsohn Apelles Schickhardt der die Vollendung der Arbeiten bis Herbst 1608 leitete 11 nbsp Monogramm des Jacob ZuberleinZuberlein verwendete ein Monogramm das aus einem grossen I vor einem etwas kleineren Z und einem daneben stehenden holzernen Waschzuber bestand 12 Leistung BearbeitenZuberlein war im Ornamentalen phantasiereich und geschmackvoll auch wenn er nur wenig originell war und sich stark des graphischen Ornamentschatzes bediente Zuberlin kam aus einem fremden vielleicht dem oberrheinischen Kunstbereich Mit ihm haben erstmals die figuralen Formprinzipien des Manierismus in der wurttembergischen Malerei Eingang gefunden 13 Neben Steiner war Zuberlein der angesehenste der am Lusthaus tatigen und in Wurttemberg ansassigen Maler auch wenn er nach Steiners Urteil kein sonderen verstand mit dem waidwerckh hatte keine guten Jagdszenen malen konnte 14 Erhaltene Arbeiten Bearbeiten1580 Bildnis eines Mannes Herrenberger Stiftskirche Epitaphium fur Primoz Trubar Derendinger St Gallus Kirche 1583 Titelblatt und Vorsatzblatt eines Sammelbandes mit Abbildungen der Grabmale des Wurttembergischen Herzogshauses Wurttembergische Landesbibliothek Stuttgart Cod hist 130 1588 Dachsjagd im Stuttgarter Lustgarten Studienblatt Federzeichnung braun grau laviert 42 0 23 5 cm Wallraf Richartz Museum Koln Inv Z428 1596 Ausmalung eines Saals des Tubinger Rathauses mit historischen und biblischen Szenen 22 Mai 1597 Allegorische Darstellung im Stammbuch Johann Georg Nockers Pfarrer in Dusslingen Federzeichnung braun grau laviert Wurttembergische Landesbibliothek Stuttgart Cod hist 8 168 S 136r 4 Januar 1601 Allegorie der Malerei in der Wappenkollektion F W Fromanns Federzeichnung braun grau laviert weiss gehoht 12 0 7 0 cm Wurttembergische Landesbibliothek Stuttgart Cod hist fol 888 Bd 6 Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Werner Fleischhauer Die Anfange der Tubinger Universitatsbildnissammlung S 206 In der Literatur trifft man haufig falsche Angabe er ware in Tubingen gestorben Die heute haufig anzutreffende Schreibweise des Vornamens mit k ist eine Anpassung an jetzige Schreibweise Zuberlein ist zwar nicht in Wurttemberg geboren doch kam er nach Wurttemberg als sehr junger Mann und er assimilierte sich hier schnell Julius Baum Zuberlein Jakob In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 36 Wilhelmy Zyzywi E A Seemann Leipzig 1947 S 581 biblos pk edu pl a b Heinrich Geissler Zeichner am Wurttembergischen Hof um 1600 S 96 a b Rudolf Huber Das Rathaus von Tubingen S 8 13 Andrea Bachmann Tubinger Strassen Die Fullmaurerstrasse Memento vom 24 September 2015 im Internet Archive In Tagblatt Anzeiger 17 Marz 2010 Die Tubinger Professorengalerie auf Leo BW Bildarchiv Foto Marburg Mendlin Johannes auf Leo BW Die Malereien wurden zusammen mit der Kirche bei einem Luftangriff 1944 zerstort Werner Fleischhauer Renaissance im Herzogtum Wurttemberg S 369 Joseph Heller Geschichte der Holzschneidekunst von den altesten bis auf die neuesten Zeiten nebst zwei Beilagen enthaltend den Ursprung der Spielkarten und ein Verzeichniss der sammtlichen xylographischen Werke C F Kunz Bamberg 1823 S 207 books google de Werner Fleischhauer Renaissance im Herzogtum Wurttemberg S 163 Werner Fleischhauer Renaissance im Herzogtum Wurttemberg S 168 Literatur BearbeitenDie Renaissance im deutschen Sudwesten Katalog der Ausstellung Die Renaissance im deutschen Sudwesten zwischen Reformation und Dreissigjahrigem Krieg im Heidelberger Schloss 21 Juni 19 Oktober 1986 2 Bande Badisches Landesmuseum Karlsruhe 1986 ISBN 3 923132 08 5 S 950 Beitrag von Otto Pannewitz Werner Fleischhauer Renaissance im Herzogtum Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 1971 Heinrich Geissler Zeichner am Wurttembergischen Hof um 1600 In Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden Wurttemberg Deutscher Kunstverlag Munchen 1969 S 79 126 Werner Fleischhauer Die Anfange der Tubinger Universitatsbildnissammlung ein Beitrag zur Geschichte der Malerei der Spatrenaissance im Herzogtum Wurttemberg In Werner Fleischhauer u a Neue Beitrage zur sudwestdeutschen Landesgeschichte Festschrift fur Max Miller Kohlhammer Stuttgart 1962 S 197 216 Rudolf Huber Das Rathaus von Tubingen Tubingen o J 1956 Kleine Tubinger Schriften 1 Julius Baum Zuberlein Jakob In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 36 Wilhelmy Zyzywi E A Seemann Leipzig 1947 S 580 581 biblos pk edu pl Hans Rott Quellen und Forschungen zur sudwestdeutschen und schweizerischen Kunstgeschichte im XV und XVI Jahrhundert II Alt Schwaben und Reichsstadte Strecker und Schroder Stuttgart 1934 Werner Fleischhauer Die Renaissancemalereien im Tubinger Rathaus In Schwabisches Heimatbuch 1934 S 134 f Werner Fleischhauer Die Malereien im Stuttgarter Lusthaus In Wurttembergische Vergangenheit Festschrift des Wurttembergischen Geschichts und Altertumsvereins zur Stuttgarter Tagung des Gesamtvereins der deutschen Geschichts und Altertumsvereine im September 1932 Kohlhammer Stuttgart 1932 S 305 333 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jacob Zuberlein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 128866012 lobid OGND AKS VIAF 18287378 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zuberlein JacobALTERNATIVNAMEN Zuberlin Jacob Zuberlein Jakob Zuberlin Jakob Ziberlin Jacob Ziberlen Jacob Zaberlin Jacob Zuberll JacobKURZBESCHREIBUNG wurttembergischer Maler und ZeichnerGEBURTSDATUM 26 Februar 1556GEBURTSORT HeidelbergSTERBEDATUM vor 15 Oktober 1607STERBEORT Freudenstadt Abgerufen von https de 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