www.wikidata.de-de.nina.az
Das Internat Kristinehov war ein 1934 gegrundetes Landschulheim im sudschwedischen Vastraby Das Internat war eine Einrichtung fur judische Kinder und Jugendliche aus Deutschland denen hier die Chance geboten werden sollte ihre in Deutschland nicht mehr mogliche Schulausbildung fortzusetzen und zu beenden Im Laufe ihres Bestehens gewann die Vorbereitung auf eine Auswanderung nach Palastina zunehmend an Bedeutung Kristinehov gehort zu den erstmals von Hildegard Feidel Mertz erforschten zwanzig Schulen im Exil Vastraby Schweden Lokalisierung von Vastraby in Sudschweden Skane Gotaland Inhaltsverzeichnis 1 Die Ursachen der Schulgrundung 2 Die Grunder des Internats Kristinehov 3 Zwischen Landerziehungsheim und Ruckschulung 3 1 Grundungsvoraussetzungen 3 2 Die Ara Posener 3 3 Hinwendung zur Jugendalija 3 4 Umzug nach Osby 3 5 Ruckschulung ins Judentum 4 Alija statt Internat 5 Personalia 5 1 Lehrkrafte am Internat Kristinehov 5 2 Schulerinnen und Schuler von Kristinehov 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDie Ursachen der Schulgrundung BearbeitenDie Hintergrunde und Notwendigkeiten die zu dieser Schulgrundung im Ausland fuhrten beschreibt Hans Friedenthal ab 1936 geschaftsfuhrender Vorsitzender der Zionistischen Vereinigung fur Deutschland Ich war damals der Vorsitzende der zionistischen Vereinigung fur Deutschland und viele wandten sich um Rat und Hilf an mich Besonders schwierig war die Lage der Kinder Von den Schulen vertrieben fanden sie nicht genugend judische Schulen die sie hatten aufnehmen konnen und soweit es solche gab waren sie aus Mangel an Lehrern und passenden Unterkunften sehr durftig Dies betraf besonders die Kinder bis zu 15 Jahren weil die alteren mit der Jugendalijah nach Palastina auswandern konnten Damals grundeten eine Reihe von judischen Padagogen zum grossen Teil Nichtzionisten Internatsschulen in Deutschland angrenzenden Landern 1 Zwei dieser Padagogen die sich fur die in Deutschland ausgegrenzten judischen Kinder und Jugendlichen einsetzten waren das Ehepaar Ludwig und Charlotte Yaʿel Posener Sie grundeten 1934 das Internat Kristinehov in Sudschweden Die Grunder des Internats Kristinehov BearbeitenLudwig Posener 20 Februar 1902 in Berlin August 1978 in Zurich begraben in Jerusalem ist der Sohn von Moritz Moses Posener und dessen Ehefrau Gertrud einer geborenen Oppenheim Sein Bruder ist der Architekt und Architekturhistoriker Julius Posener Beide stammen aus einem grossburgerlichen Elternhaus und verlebten ihre Jugend in einer Villa in Berlin Lichterfelde Aus Julius Poseners Erinnerungen wird deutlich dass die Familie Oppenheim Posener in Lichterfelde isoliert war und nur untereinander verkehrte Ihre schonen Landhauser waren wie Burgen In der Schule liess man ihre Kinder ihr Judischsein schmerzlich spuren Der Vater Posener verlangte von seinen Sohnen ausdrucklich jede antisemitische Beleidigung tatlich abzuwehren Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach suchten die Poseners mit den ubrigen Lichterfelder Familien an patriotischen Taten zu wetteifern 2 Nach dem Ersten Weltkrieg an dem der alteste der drei Posener Bruder Karl noch als Freiwilliger teilgenommen hatte lockerte sich offenbar innerhalb der Familie die deutsch nationale Gesinnung und insbesondere Ludwig Posener begeisterte sich fur den Zionismus und war angesichts antisemitischer Erfahrungen dem zionistischen Wanderbund Blau Weiss beigetreten was zu schweren Konflikten mit dem Vater Posener fuhrte der seine Erziehung gescheitert und sein eigenes Deutschtum durch den Zionismus gefahrdet sah 3 Ludwig Posener studierte Mathematik und Physik in Berlin und wurde promoviert 1930 heiratete er Charlotte Neumann 16 April 1910 in Berlin 1990 Deren Eltern waren der 1876 in Meiningen geborene Rechtsanwalt Heinrich Neumann und seine 1884 in Prag geborene Frau Lilly geborene Spiro Die beiden gingen 1941 in Prag aus Angst vor der Deportation in den Freitod 4 Charlotte Posener hatte ebenfalls in Berlin studiert und wurde 1933 zum Dr phil promoviert 1934 emigrierte das Ehepaar nach Schweden und grundete das Internat Kristinehov Sie leiteten es allerdings nur bis 1937 da sich ihnen zusammen mit ihren beiden Kindern Yochanan Peres 1931 und Ruth Ottolenghi 1935 1938 die Moglichkeit zur Ausreise nach Palastina bot Ludwig Posener der seinem Namen den Zusatz Nachman hinzugefugt hatte wurde in Palastina zunachst Direktor der hoheren Schule in Rechovot und spater Professor an der Universitat von Tel Aviv Charlotte Posener die ihrem Namen Yaʿel hinzufugte arbeitete 1938 1939 als Oberschullehrerin in Jerusalem und von 1940 bis 1952 als Inspektorin fur die Jugend Aliyah 1952 wurde sie vom israelischen Aussenministerium in das Buro des Ministerprasidenten delegiert wo sie bis 1964 arbeitete Von 1964 bis 1973 war sie verantwortlich fur das Bauwesen wurde 1973 stellvertretende Direktorin und 1976 Direktorin der Abteilung Schulverwaltung im Ministerium fur Erziehung und Kultur 1977 ging sie in den Ruhestand und ubernahm den Vorsitz im Verwaltungsrat der Organisation fur die Entwicklung israelischer Gemeindezentren 5 Zwischen Landerziehungsheim und Ruckschulung BearbeitenGrundungsvoraussetzungen BearbeitenDie politischen Randbedingungen in Schweden unter denen die Schulgrundung stattfand skizziert Pontus Rudberg Bis 1939 galt die Betreuung und Unterstutzung von Fluchtlingen ausschliesslich als Aufgabe der Organisation oder Person die den Behorden die Garantien fur die Fluchtlinge gegeben hatte Judische Fluchtlinge wurden in erster Linie in der Verantwortung der kleinen judischen Gemeinden Schwedens gesehen 1933 gab es in Schweden etwa 7 000 Juden von denen 4 000 in Stockholm lebten Da die Mitgliedschaft in einer religiosen Gemeinde nach schwedischem Recht zwingend vorgeschrieben war gehorten alle Juden mit schwedischer Staatsburgerschaft einer der offiziellen judischen Gemeinden an Alle grossen Gemeinden grundeten ihre eigenen Hilfskomitees um Spenden fur judische Opfer der NS Verfolgung zu sammeln und zu verteilen Trotz der restriktiven Einwanderungspolitik Schwedens gelang es den lokalen judischen Vertretern einige Zugestandnisse auszuhandeln Die erste war eine Auswanderungsquote die es erlaubte jungen Juden die ihre landwirtschaftliche Umschulung auf schwedischen Hofen absolvierten eine befristete Aufenthaltsgenehmigung zu erteilen Das Programm wurde von der zionistischen Hechaluz Bewegung durchgefuhrt und gab den Jugendlichen die notige Arbeitserfahrung um Einwanderungszertifikate nach Palastina zu erhalten Die zweite war eine ahnliche Quote fur deutsch judische Schulkinder die das Internat Landschulheim Kristinehov besuchten Unter der Leitung des deutsch judischen Ehepaares Ludwig und Charlotte Posener waren in der Schule 13 Juden beschaftigt die mit 170 Schulern aus Deutschland geflohen waren 6 Kristinehov war beides ein Landschulheim und eine Hachschara Statte wie Edith Friedenthal bereits Anfang 1936 berichtete An das Internat angeschlossen ist eine Gruppe von Praktikanten und Praktikantinnen die Hachscharah auf dem Gute und im Hause machen das Leben der Schule bereichern und den Schulern ein Vorbild sind 7 Wenn Feidel Mertz schreibt das Internat Kristinehov habe von vornherein die Transmigration das heisst die Durchreise und gezielt die Einwanderung nach Palastina im Sinn gehabt 8 dann trifft das vermutlich starker auf die Hachschara Teilnehmer zu als auf die normalen Internatsschuler So relativiert Feidel Mertz auch ihre auf Kristinehov bezogene Transmigrations These nur wenige Satze nach dem vorhergehenden Zitat Unter Verweis auf nicht naher dokumentierte Schulereinschatzungen schreibt sie namlich Nach dem Urteil ehemaliger Schuler die bis 1941 die Schule besuchten soll Kristinehov vor der Kristallnacht eher ein regulares Landerziehungsheim gewesen und erst danach bewusst auf die Einwanderung nach Palastina ausgerichtet worden sein 8 Die Ara Posener Bearbeiten Kristinehov wurde fur das Internat von den schwedischen Behorden eine eigene von der der Transmigrations Gruppe unabhangige Aufenthaltsquote zugeteilt die es erlaubte 60 Schulerinnen und Schuler in Kristinehov zu unterrichten Uber diese Quote erhielten die Poseners die Erlaubnis fur die Eroffnung eines Internats fur Kinder zwischen 12 und 16 Jahren Die Kinder wurden sowohl in den theoretischen als auch in den manuellen Fachern unterrichtet in der Regel fur 2 3 Jahre mit einer Obergrenze von drei Jahren Nach Beendigung ihrer Ausbildung wurde von den Kindern erwartet dass sie nach Palastina oder in andere Lander auswandern 9 Die Schule eroffnete offiziell am 1 Mai 1934 mit 24 Schulern und 10 Lehrern Das Internat ein schlossartiges Herrenhaus umgeben vom grossen Park und Waldern blickt auf den landschaftlich reizvoll gelegenen Ringsee liegt neben einem der grossten Guter Sudschwedens weit entfernt von der Grossstadt 7 Die Finanzierung sollte durch die Eltern und durch eine einmalige Unterstutzung fur die Ausstattung der Schule seitens eines Relief Committee in Stockholm erfolgen Dieses Finanzierungskonzept war jedoch bald hinfallig Da die deutschen Behorden den Geldtransfer aus Deutschland nur wenige Monate spater stoppten war die Schule zunehmend auf Subventionen der Judischen Gemeinden Schwedens angewiesen 10 Das hat aber nicht davon abgehalten besonders bedurftige Schulerinnen und Schuler zu unterstutzen 1936 etwa genehmigte das Stockholmer Relief Committee ausdrucklich die Unterstutzung fur 5 Kinder um deren Aufenthalt in Kristinehov zu sichern Die Kinder wurden von den Poseners selbst ausgewahlt aber sie mussten aus armen Familien kommen d h sie waren Kinder deren Eltern nicht in der Lage waren ihren Aufenthalt in der Schule zu bezahlen 11 Fur das Ehepaar Posener galt es von vornherein den in Deutschland vom Schulbesuch ausgeschlossenen Kindern eine neue schulische Perspektive zu geben Die Kinder erhielten Unterricht in den allgemeinbildenden Fachern aber auch in Hebraisch und Handwerk Die Initiative des Poseners zielte darauf ab Kindern die aus dem deutschen Schulsystem ausgeschlossen waren die Moglichkeit zu geben ihre Ausbildung im Ausland fortzusetzen 12 Eine Ausbildung im Ausland fortzusetzen bedeutete zum damaligen Zeitpunkt noch nicht automatisch eine Fokussierung auf Palastina da fur viele deutsche Juden haufig die USA oder England die bevorzugten Emigrationslander waren Andererseits waren die Poseners auch Zionisten wie ihr Freund Hans Friedenthal bestatigte 13 Von daher ist es nicht verwunderlich das die hebraische Sprache und handwerkliche Fahigkeiten wichtige Bestandteile des schulischen Alltags waren Auch Edith Friedenthal 14 schrieb bereits davon dass die Kinder in Kristinehov ein Leben in bewusster Vorbereitung fur den zukunftigen palastinensischen Alltag fuhren wurden und betonte in ihrem Artikel vor allem die Zelebrierung der judischen Feste und den rituell gefuhrten Haushalt 7 Feidel Mertz attestierte der Schule ein Arbeiten nach reformpadagogischen Grundsatzen 15 und auf eine freie und offene Atmosphare verweisen auch Hans Friedenthals Erinnerung an Kristinehov Endlich gab es einen Platz in einem freundlichen Land unter der Leitung von echten Padagegen wo die Kinder nicht nur lernten sondern auch seelisch betreut wurden Sport Spiele und Ausfluge erganzten das Schulprogramm Kurzum es war wie ein Licht in der Finsternis Naturlich schickte ich auch meine Kinder hin Was Ludwig Posener dort geleistet hat war erstaunlich Bei der schweren Arbeit half ihm sein profundes Wissen sein nie versiegender Humor und seine grosse Musikalitat In seiner Erau hatte er eine adaquate Helferin So oft meine Frau und ich dort waren um unsere Kinder zu besuchen kehrten wir getrostet zuruck So vergingen die Jahre bis die beiden Poseners und wir nach Erez Israel gingen 13 1937 beteiligt sich Kristinehov an einer Ferienaktion fur judische Kinder aus Deutschland die auf eine Initiative der Reichsvertretung der Deutschen Juden zuruckging Etwa 100 Kinder konnten dank schwedischer Hilfskomitees ihre Ferien in Schweden verbringen 60 davon in Kristinehov 16 Hinwendung zur Jugendalija Bearbeiten Fur die Schule selber brachte das Jahr 1937 eine einschneidende Veranderung Die Poseners schieden aus und das fuhrte zu einer Zweiteilung der Schulleitung Die akademische Schulleitung ubernahm Dr Ernest M Wolf wahrend die christliche Frau eines judischen Lehrers Berthold Levi fur die Verwaltung zustandig war 8 In dieser Zeit muss sich der ursprungliche Charakter der Schule allmahlich verandert haben Die Kristallnacht als ausserlicher Anlass hierzu wurde schon erwahnt In der Folge hatte sich auch Schweden analog zu den Kindertransporten nach England bereit erklart ein Kontingent von anfanglich 60 spater 500 judischen Kindern aus Deutschland aufzunehmen fur die allerdings judische Spender und die judischen Gemeinden in Schweden burgen mussten 17 Fur einen Teil dieser Kinder versuchte Eva Warburg eine Tochter von Anna Warburg die Ausreise nach Palastina im Rahmen der Jugendalija zu organisieren In diesem politischen Kontext verlagerte sich offenbar der Schwerpunkt der schulischen Aktivitaten und wurde bewusst auf die Einwanderung nach Palastina ausgerichtet Die Schule war ausserdem ein Zentrum fur die sprachliche und intellektuelle Ausbildung von Chaluzim jungen Zionisten die bei schwedischen Bauern in der Umgebung die Landwirtschaft erlernten 8 Damit wurde offenbar ein ahnliches Konzept verfolgt wie an der der Quakerschule Eerde angegliederten Landbauschule 18 Im Unterricht der ursprunglich von der Volksschule bis zur Mittleren Reife fuhren sollte und sich nun verstarkt an den Konzepten der Hachschara und der Umschichtung orientierte nahm unter den veranderten Bedingungen Neu Hebraisch und judische Geschichte eine zentrale Stelle ein Die Ausbildung in den fur ein neues Leben in Palastina benotigten Fertigkeiten wie Schreinerei und vor allem Gartenbau diente zugleich der Selbstversorgung Dennoch muss der Lebenzuschnitt in Kristinhov ausserordentlich karg gewesen sein Das kleine Auto uber das die Schule verfugte wurde Die Hoffnung genannt 8 Umzug nach Osby Bearbeiten 1940 41 war Manfred Moritz Schulleiter und die Schule ubersiedelte nach Osby Die Schule hatte sich mehr und mehr zum Wartesaal entwickelt Schubweise kamen und gingen die Kinder einzelne auch in andere Lander als Palastina Manche blieben in Schweden ebenso einige der Lehrer denen die Einwanderung nach Palastina fur die sie die Kinder erzogen selbst nicht gelang Die dadurch bedingte Fluktuation musste eine betrachtliche Diskontinuitat und Unruhe in das schulische Leben gebracht haben Dazu kam ein ebenso haufiger Wechsel von Lehrern mit unterschiedlicher Qualifikation darunter auch solche die eigentlich keine Lehrer von Beruf aber trotzdem gute Padagogen waren 8 Aber die Schule war langst in einem Umbruch und ihre Schliessung in der bisherigen Form nicht mehr zu verhindern Als die Schule schliesslich im Oktober 1940 wegen finanzieller Schwierigkeiten geschlossen wurde wurden die restlichen 35 Schuler in ein anderes Kinderheim in Ebbarp ebenfalls in Schonen verlegt Nach einem Bericht des Hilfskomitees gab es damals etwa zehn Fluchtlingslehrer und diejenigen die keine neuen Stellen finden konnten so der Bericht wurden naturlich Unterstutzung vom Hilfskomitee erhalten 19 Ruckschulung ins Judentum Bearbeiten Nach 1941 ubernahmen Heinz und Ruth Sabel Kristinehov aber das war nicht mehr die bisherige Schule sondern es erfolgte die Umwandlung in ein Kinderheim fur die Ruckschulung der uber ganz Schweden verstreuten judischen Kinder ins Judentum Die Sabels leiteten danach vom schwedischen Staat gegrundete Internate fur Kinder und Jugendliche aus den Konzentrationslagern 20 Uber das Ende oder die abermals veranderte Weiterfuhrung von Kristinehov ist nichts uberliefert doch was von ihr in Erinnerung geblieben ist fasst Rudberg zusammen Insgesamt hat die Kristinehov Quote 175 Kindern geholfen zumindest fur die Dauer ihres Aufenthalts Nazi Deutschland zu entkommen 145 Schuler verliessen Schweden bevor die Schule 1940 geschlossen wurde 21 Allerdings Etwa 70 Schuler waren bis November 1938 auch wieder nach Deutschland zuruckgegangen angeblich um ihre Schulausbildung dort fortzusetzen faktisch aber deswegen weil sie die zwischen den schwedischen Behorden und judischen Organisationen vereinbarte Altersgrenze beziehungsweise Aufenthaltsdauer uberschritten hatten Es war die Entscheidung der judischen Organisationen ihnen nicht uber die Hechaluz Quote einen weiteren Aufenthalt in Schweden zu ermoglichen weil die Anrechnung der Jugendlichen auf die Hechaluz Quote nicht deren Meinung entsprach denn wenn Quotenplatze an bereits in Schweden lebende Jugendliche vergeben wurden wurden diese Jugendlichen die Chancen der Jugendlichen blockieren die noch in Deutschland auf ihre Chance warteten ihre landwirtschaftliche Ausbildung in Schweden zu absolvieren 22 Mit anderen Worten diejenigen Jugendlichen die sich nicht fruhzeitig schon fur die Auswanderung nach Palastina entschieden hatten wurden nach Deutschland zuruckgeschickt um denen Platz zu machen die sich klar fur die Auswanderung nach Palastina entschieden hatten Nach der Schliessung der Schule wurde aber die dieser zugestandene Quote fur 60 Schuler nicht hinfallig Die Kristinehov Quote wurde spater mit einer weiteren Kinderquote zusammengefuhrt so dass alle Platze der Quote von anderen judischen Kindern genutzt werden konnten 23 Den zur Ruckkehr nach Deutschland gezwungenen Jugendlichen hat das nichts mehr genutzt Auf die Hintergrunde der Schliessung des Internats Kristinhov geht Rudberg an anderer Stelle noch einmal genauer ein Ausschlaggebend waren wohl einerseits finanzielle Grunde aber es gab auch die Diskussion um die seitens der schwedischen Behorden nicht in Frage gestellte Sonderquote von 60 Platzen Hinzu kamen Auseinandersetzungen zwischen zwei Leitungspersonen der Schule die Rudberg nicht weiter thematisiert die aber dazu fuhrten dass die Judische Gemeinde Stockholms Anfang 1940 beschloss dass one of them Dr Wolff should leave his position 24 Dieser Dr Wolff war Ernest M Wolf der siehe oben seit 1937 fur die akademische gemeint ist wohl die padagogische Schulleitung verantwortlich war wahrend der Frau eines Kollegen die administrativen Aufgaben oblagen Doch das brachte auch keine Sicherheit fur die Schule deren Notwendigkeit vom Relief Committee am 6 Mai 1940 noch einmal ausdrucklich bekraftigt worden war Im Laufe des Monats wurde jedoch endgultig entschieden dass die Schule wegen der unhaltbaren finanziellen Situation geschlossen werden muss Der Mietvertrag fur Kristinehov wurde zum 1 Juli gekundigt Wie bereits erwahnt wurden die 60 Platze auf der Kristinehov s Quote der allgemeinen Kinderquote hinzugefugt 25 Alija statt Internat BearbeitenWie schon erwahnt hatte Eva Warburg um 1940 herum grosse Anstrengungen unternommen Kindern und Jugendlichen die Einwanderung nach Palastina zu ermoglichen Ein grosser Teil dieser Kinder und Jugendlichen war in einem von Eva Warburg initiiertem Heim in der Nahe der Stadt Falun untergebracht worden Dort arbeiteten die meisten bei den Bauern der Umgebung Sie wohnten und lernten allerdings gemeinsam im Heim was dadurch einem Kibbuz glich 17 Fur 95 von ihnen hatte Eva Warburg von der Jewish Agency for Israel Zertifikate fur die Einreise nach Palastina erhalten Die Zertifikate sind fur Kinder bestimmt die in Halsinggarden Tjornarp Kristinehov und in privaten Familien untergebracht sund und die durch die Abt Kinderhilfe nach Schweden zur Vorbereitung auf die Auswanderung nach Palastina gekommen sind 26 Doch der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hatte weitreichende Folgen fur die Auswanderung aus Schweden Kommunikations und Reisewege waren drastisch eingeschrankt und verursachten hohe Kosten denn faktisch stand nur noch der sehr beschwerliche und zudem sehr teure Landweg uber die Sowjetunion offen und die dafur benotigten Mittel von judischen Netzwerken in Westeuropa oder den USA konnten nach dem deutschen Westfeldzug nicht mehr transferiert werden 17 Eva Warburg versuchte dieses Dilemma durch Spendenappelle an die judische Gemeinde in Stockholm zu uberwinden Doch deren Finanzkraft war langst uberstrapaziert sie unterstutzte unter anderem auch das Internat Kristinehov Gerade dieses Internat spielte in Warburgs Argumentation eine grosse Rolle Neben der Auflosung einiger anderer der in dem zitierten Brief erwahnten Einrichtungen und der dadurch qua Auswanderung eingesparten Kosten konnte sie der judischen Gemeinde auch vorrechnen dass Schuler von Kristinehov die auswandern wollten zu einer deutlichen finanziellen Entlastung bei den laufenden Kosten beitragen wurden Durch diese Gegenrechnung eingesparte Aufenthaltskosten in Schweden versus Reisekosten fur den Transfer nach Palastina konnte Eva Warburg uberzeugen Parallel dazu betrieb sie jedoch den Ankauf eines Grundstucks in der Nachbarschaft von Kristinehov um dort eine Zweiganstalt der Jugendalija zu errichten 17 Die weitgehend gelosten Finanzierungsprobleme fur die Auswanderung waren jedoch keine Garantie fur deren Gelingen Es gab Visaprobleme mit vielen Transitlandern und insbesondere die turkische Regierung schien zogerlich gewesen zu sein In Ankara bestand man auf schriftlichen Garantien dass alle anderen Lander Durchgangsvisen erstellt hatten Syrien und die Turkei blockierten sich wechselseitig weil jeder seine Visaerteilung von der des anderen abhangig machte So lautet das ernuchternde Fazit Daruber ob die Kinder letztlich wirklich nach Palastina gelangten gibt uns die Quelle selbst keinen Aufschluss In den Aufzeichnungen der judischen Gemeinde Stockholm und ihres Hilfskomitees finden sich fur die Zeit nach Oktober 1941 keine Berichte uber die Ausreise einer so grossen Anzahl von Kindern und Jugendlichen und Halsinggarden wurde nicht aufgelost Im Gegenteil der Kibbuz wuchs sogar Weiter an als die Chaluzim aus Danemark im Oktober 1943 nach Schweden kamen Allerdings eroberte das nationalsozialistische Deutschland Schweden nicht wie anfanglich befurchtet Es ist zu hoffen dass es einigen nach der Befreiung Europas 1945 gelang doch noch nach Palastina auszuwandern 17 Personalia BearbeitenLehrkrafte am Internat Kristinehov Bearbeiten Die beiden Grunder Ludwig und Charlotte Posener wurden oben schon ausfuhrlich dargestellt Wer daruber hinaus wann und wie lange dort gearbeitet hat ist kaum dokumentiert Rudberg gibt keine Auskunft uber die 13 Jews who thus had managed to escape Germany along with 170 pupils 27 und lasst auch offen ob das Ehepaar Posener bereits in der Zahl 13 eingeschlossen ist Feidel Mertz wiederum verweist zwar wie oben schon zitiert auf den haufigen Wechsel von Lehrern mit unterschiedlicher Qualifikation darunter auch solchen die eigentlich keine Lehrer von Beruf aber trotzdem gute Padagogen waren 8 doch nennt sie in dem Zusammenhang gerade mal zwei Namen Rudi Bruch und Gisela Tuteur Daruber hinaus verweist sie lediglich auf ein Buch mit Erinnerungen ehemaliger Lehrer innen und Schuler innen das nach dem Tod von Ludwig Posener 1979 in Israel auf Initiative von Yaʿel Posener und Elisabeth Stern Dan entstanden sei 28 doch uber dieses Buch gibt es weder bei ihr noch in anderen Quellen weitergehende Informationen Gisela Tuteur Feidel Mertz erwahnt sie lediglich als Regisseuse einer offenbar glucklich bewaltigte Auffuhrung des Sommernachtstraums als Hohepunkt eines judischen Festes 8 Mehr Informationen uber sie sind auch im Internet nicht zu finden Rudi Bruch Er wird in dem ohnehin schon kurzen Text uber Kristinehov als Gartenbaulehrer und Singgenie vorgestellt 8 In einem biografischen Anhang auf dem im Text selber nicht verwiesen wird offenbart sich das abenteuerliche Schicksal von Rudi Bruch der sich spater in den USA Rudi Brook nannte Rudi Bruch war als Jurist im Judischen Kinder und Landschulheim Caputh fur die Schulverwaltung verantwortlich Von dort aus ging er mit seiner Frau Eva Bruch nach Kristinehov wo er als Gartenbaulehrer arbeitete 1938 emigrierten Rudi und Eva Bruch in die USA Rudi Bruch hat zuerst in Los Angeles als Gartner gearbeitet und sich dann selbstandig gemacht 29 Eva Bruch Eva Bruch war Gymnastik und Zeichenlehrerin in Caputh und spater in Kristinehov Sie hatte 5 Semester lang die Kunstgewerbeschule in Magdeburg besucht einen Zweig des Bauhauses in Dessau Ihre Ausbildung als Gymnastiklehrerin absolvierte sie in Berlin Danach arbeitete sie in dem von Gertrud Feiertag der spateren Grunderin des Judischen Landschulheims Caputh geleiteten Kinderheim auf Norderney und danach in Caputh selbst Eva Bruch hatte ausserdem zwei Kindergartnerinnen Seminare absolviert eines bei der judischen Gemeinde das zweite bei Nelly Wolffheim einer Freundin von Anna Freud 1937 emigrierte sie zusammen mit ihrem Mann nach Schweden Berthold Levi judischer Lehrer und seine christliche Frau Wenige Hinweise zu ihnen finden sich bei Anne E Dunzelmann Ebenfalls zum Lehrpersonal gehorte der aus Essen stammende angehende Lehrer Berthold Levy Levi Als dort bereits tatig gewesener Referendar musste er in Schweden ein erneutes Studium absolvieren Dafur konnte er sich in Stockholm aufgehalten haben wo er Mitglied der dortigen von Emigranten gegrundeten Lehrergemeinschaft und 1944 auch des Freien Deutschen Kulturbundes war Obwohl er dem Hechaluz nahe stand emigrierte er nicht nach Palastina vielmehr heiratete er eine Christin und lebte mit seiner Familie in Sudschweden 30 Im Jahre 2001 wurde die ehemalige Essener Gesamtschule Mitte zuvor Humboldt Gymnasium zu Ehren von Frida Levy in Frida Levy Gesamtschule umbenannt Berthold Levi war der Sohn von Frida Levy und war vor seiner Auswanderung nach Schweden Referendar an der Humboldtschule die damals noch neben der Alten Synagoge stand Kurz nach dem Brand der Synagoge wurden Berthold und sein Bruder Robert dann in Schutzhaft genommen Spater wanderten sie aus 31 Im Mai 1939 fluchtete Berthold Levis Schwester Hanna die inzwischen mit Walter Herz verheiratet war der wegen politischer Aktivitaten gegen die Nazis im Gefangnis sass zu ihrem Bruder nach Schweden Sie versuchte von dort aus ihre Mutter und ihren Ehemann aus Deutschland herauszuholen Beides misslang Frida Levy wurde am 25 Januar 1942 von Berlin aus nach Riga deportiert und kam dort ums Leben Walter Herz wurde am 7 Oktober 1942 von Dachau im Rahmen der Aktion 14f13 in die Totungsanstalt Hartheim bei Linz verlegt und dort in der Gaskammer ermordet 32 Heinz und Ruth Sabel Uber das hinaus was oben schon uber sie gesagt wurde ist wenig bekannt Uber Ruth Sabel nichts und uber Heinz Sabel 1912 1986 nur wenig Wie Hedy Wolf lebte er in Laupheim wo eine grosse judische Gemeinde existierte Heinz Sabel war aber nicht dort aufgewachsen sondern arbeitete in Laupheim als Lehrer an der israelitischen Volksschule Am 30 Mai 1937 hielt Heinz Sabel einen Vortrag Hundert Jahre Synagoge Laupheim 33 Deren Vernichtung am 9 November 1938 hat er noch miterlebt bevor er am Morgen kurz danach verhaftet wurde Nach der sogenannten Kristallnacht wurde auch der letzte judische Lehrer Heinz Sabel verhaftet und stundenlang mit 15 anderen Mannern in der Laupheimer Schranne im Kreis herumkommandiert Anschliessend wurden sie ins KZ Dachau verschleppt Nach mehr als vier Wochen spater kehrte Heinz Sabel mit den ersten dieser Geschundenen nach Laupheim zuruck Anfang 1939 endet die Geschichte judischer Kinder und ihrer Schule in Laupheim Der junge Lehrer ermutigte Zogernde und Angstliche das lebensgefahrliche Land zu verlassen Seine Schuler berichten noch heute dass er dabei mit grosser Uberzeugungskraft auf ihre Eltern einwirkte Eine ehemalige Schulerin besorgte fur Heinz Sabel in Sudschweden einen Lehrauftrag an einer Internatsschule Dorthin konnte der 26 jahrige am 28 Februar 1939 sein Leben retten Die Umstande grenzen an ein Wunder Er war einer der letzten judischen Laupheimer die das Land verlassen konnten Beth ha Sefer das Haus des Buches die judische Schule in Laupheim gibt es seitdem nicht mehr 34 Ob es sich bei der erwahnten ehemaligen Schulerin die ihn nach Kristinehov vermittelt hat um Hedy Wolf gehandelt hat ist nicht uberliefert Der Schlussel der zerstorten Laupheimer Synagoge wurde von Heinz Sabel mit in die Emigration nach Schweden genommen 35 Manfred Moritz Ernest M und Hedy Wolf Kurt Lewin Kurt Levin Er war kein Lehrer in Kristinehov gewesen sondern Betreuer von Jugendlichen in den Ferien 1937 und 1938 hatte Kurt Lewin jeweils drei Wochen der Sommerferien in einem Kinderlager in Kristinehov Vastraby verbracht Als ehrenamtlicher Helfer des Jugendpflegedezernates der judischen Gemeinde zu Berlin hatte der knapp 20 Jahrige jeweils eine Gruppe von Acht bis Zwolfjahrigen betreut 36 Der Kontext in dem sich Lewin an die beiden Aufenthalte in Kristinehov erinnert ist seine endgultige Flucht nach Schweden die Bessel wie folgt skizziert Der Bratschist Die aussergewohnliche Flucht des Kurt Lewin beschreibt die vielleicht ungewohnlichste Flucht vor den Nazis Ein deutscher Jude rettet sich Weihnachten 1942 bei minus 20 Grad im Guterwaggon von Berlin nach Malmo Kurt Lewin wurde am Neujahrstag 2009 in Uppsala begraben auf den Tag genau 66 Jahre nach seiner Ankunft in Schweden Vorausgegangen war eine spektakulare Flucht aus Nazi Deutschland in einem mit franzosischen Furnieren beladenen Eisenbahnwaggon von Berlin nach Schweden In einem der strengsten Winter des vergangenen Jahrhunderts den am Heiligabend 1942 auch die 6 Armee in Stalingrad zu erleiden hatte legte sich Lewin bei minus 20 Grad mit seinem Freund Joachim Markuse und dessen Frau Gerda in einen Guterwaggon Auf ihrer Fahrt nach Sassnitz mussen die drei nicht nur eine korperliche Tortur uberstehen sondern sie lassen auch ihr ganzes bisheriges Leben in Deutschland Revue passieren Zeitgleich arbeiten die schwedischen Nazis fieberhaft an Listen mit den noch nicht gehangten Juden im eigenen Land wahrend die Regierungen in Stockholm und Berlin uber weitere Rohstofflieferungen Kredite und militarische Beihilfe verhandeln Lewin wird spater zu einem wahren Star der Kammermusik werden und reist mit dem legendaren Kyndelquartett um den Globus 37 Weitere Hinweise auf Kurt Lewin sind sehr rar Im Kyndelquartett hat er von 1952 bis 1969 die Viola gespielt 38 und er war zeitweilig auch Leiter eines Kammerorchesters in Uppsala Lewin war ausserdem Professor in Uppsala 39 er wird in Yad Vashem in der Geschichte uber Sigurd Larsen erwahnt der der Organisator der oben erwahnten Flucht war und dafur als Gerechter unter den Volkern ausgezeichnet wurde 40 Laut Bessel ist Lewin der judischen Kollaborateurin Stella Goldschlag entkommen indem er ihr einen danischen Pass gezeigt und mit ebensolchem Akzent gesprochen hat 41 Eva Warburg Sie war wie Kurt Lewin keine Lehrerin in Kristinehov und der Schule wie oben gezeigt nur indirekt verbunden Aber sie spielte eine wichtige Rolle bei der Hilfe fur judische Kinder und deren Flucht nach Schweden wo sie teils in Kristinehov aber auch in vielen anderen Einrichtungen untergebracht werden konnten Im Juli 1940 plante sie in der Nachbarschaft von Kristinehov eine Zweiganstalt der Jugendalija einzurichten 17 Schulerinnen und Schuler von Kristinehov BearbeitenNoch weniger als uber die Lehrerschaft der Schule ist uber deren Schulerschaft bekannt Sie waren ja in der Regel Vorboten ihrer Eltern vorab schon in Sicherheit gebracht im Hinblick auf eine weitere Auswanderung Vielfach stand ihnen jedoch nicht die Wiedervereinigung mit ihren Eltern in einem Exilland in Aussicht sondern die von den Eltern getrennte Auswanderung nach Palastina ohne irgendwelche Klarheit uber das Schicksal der Eltern 17 Auf die daraus resultierenden Probleme macht Feidel Mertz aufmerksam Entscheidender war jedoch die Orientierung am gemeinsamen Schicksal und der kollektiv zu bewaltigenden Zukunft Uber die Verfolgung in Gegenwart und jungster Vergangenheit durfte nicht gesprochen werden Das hat schwerwiegende psychische Probleme der Kinder nicht verhindert wenn auch vielleicht soweit uberdeckt dass sie von manchen Lehrern uberhaupt nicht wahrgenommen wurden Gegen sie machten die Schuler mitunter wiederum gemeinsam Front mit zunachst heimlichen Treffen auf dem Dachboden Aufstellung eigener Verhaltensregeln als Vorstufe zu einem Schulerrat 8 Auch wenn Feidel Mertz abschliessend behauptet einige fruhere Schuler von Kristinehov hatten sich einen Namen gemacht kann sie fur diese Behauptung doch nur ein Beispiel anfuhren Erwin Leiser ist der einzige bei Feidel Mertz namentlich erwahnte Schuler Aus dem oben zitierten Brief von Hans Friedenthal geht ausserdem hervor dass dessen Kinder bis 1937 oder 1938 Kristinehov besucht haben und mit ihren Eltern 1938 nach Palastina auswanderten Laut dem Biographischen Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 handelt es sich dabei um Jonathan Pridan 1921 in Tel Aviv und um Daniel Pridan 1924 in Haifa 42 Anne E Dunzelmann erwahnt als weitere Schuler die Geschwister Eva und Karl Heinz Tuteur die von 1939 40 dort lebten und eine Verwandte der Lehrkraft Gisela Tuteur waren 30 An anderer Stelle schreibt sie uber die beiden Eva Tuteur verh Schwarz 1924 2005Karl Heinz Tuteur Yehuda Tamir 1926 2004Die in Kaiserslautern aufgewachsene Eva reiste 1939 mit ihrem Bruder Karl Heinz per Kindertransport nach Schweden wo sie zunachst in Kristinehov lebten Noch vor der Verlegung des Internats nach Osby besuchten beide kurz eine andere Schule und kamen dann nach Halsinggarden um sich auf ein Leben in Palastina vorzubereiten so Evas eigene Aussage Doch schloss sie sich 1941 nicht dem geplanten Transport an und blieb weiterhin im Kibbuz BaDerech Sie arbeitete als Kindermadchen und liess sich zur Kindergartnerin bzw Erzieherin ausbilden Im Kibbuz freundete Eva sich mit Otto Schwarz an Mit ihm verliess sie 1944 den Kibbuz und ging nach Stockholm wo sie im Juni heirateten Zusammen hatten sie drei Kinder Karl Heinz hingegen schloss sich der Gruppe an die im Marz 1941 noch nach Palastina reisen konnte und nahm den Namen Yehuda Tamir an Spater war er in Israel anscheinend im Planungsstab des Bauministeriums tatig 30 Diese Darstellung von Dunzelmann steht teilweise im Widerspruch zu den Erlauterungen zu den Stolpersteinen die in Kaiserslautern fur die Familie Tuteur verlegt wurden Nach dieser Darstellung wurde nur Eva Tuteur von ihren Eltern nach Kristinehov geschickt wahrend der jungere Karl Heinz bei den Eltern blieb und mit diesen zusammen im Rahmen der Wagner Burckel Aktion im Oktober 1940 in das Camp de Gurs deportiert wurde Im Gegensatz zu seinen Eltern uberlebte Karl Heinz Tuteur das Lager und wanderte nach dem Krieg nach Palastina aus 43 Wie oben schon erwahnt geht Rudberg davon aus dass das Internat Kristinehov bis 1940 insgesamt etwa 175 Kindern dazu verholfen hat aus Deutschland zu entkommen Literatur BearbeitenHildegard Feidel Mertz Hrsg Schulen im Exil Die Verdrangte Padagogik nach 1933 rororo Reinbek 1983 ISBN 3 499 17789 7 Hildegard Feidel Mertz Padagogik im Exil nach 1933 Erziehung zum Uberleben Bilder einer Ausstellung dipa Verlag Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 7638 0520 6 Hildegard Feidel Mertz aktualisierte Fassung Hermann Schnorbach Die Padagogik der Landerziehungsheime im Exil In Inge Hansen Schaberg Hrsg Landerziehungsheim Padagogik Neuausgabe Reformpadagogische Schulkonzepte Band 2 Schneider Verlag Hohengehren GmbH Baltmannsweiler 2012 ISBN 978 3 8340 0962 3 S 183 206 Monika Richarz Biographie und Remigration Die Ruckkehr Julius Poseners nach Berlin In Mark H Gelber Jakob Hessing und Robert Jutte Hrsg Integration und Ausgrenzung Studien zur deutsch judischen Literatur und Kulturgeschichte von der Fruhen Neuzeit bis zur Gegenwart Festschrift fur Hans Otto Horch zum 65 Geburtstag Niemeyer Tubingen 2009 ISBN 978 3 484 62006 3 S 335 350 Pontus Rudberg Sweden and Jewish Refugees from Nazi Germany 1933 1939 In International Holocaust Remembrance Alliance Ed Bystanders Rescuers or Perpetrators The Neutral Countries and the Shoah Metropol Verlag amp IHRA Berlin 2016 ISBN 978 3 86331 287 9 S 65 76 Dieses Buch ist komplett online einsehbar unter Bystanders Rescuers or Perpetrators The Neutral Countries and the Shoah Umfassender mit der Thematik hat sich Rudberg in seiner 2015 veroffentlichten Dissertation auseinandergesetzt Pontus Rudberg The Swedish Jews and the victims of Nazi terror 1933 1945 Studia historica Upsaliensia Band 253 Uppsala Universitet Uppsala 2015 ISBN 9789155493585 Anne E Dunzelmann keine normale Reise Eva Warburg und die Kinder Jugendalijah in Schweden Books on Demand Norderstedt 2017 ISBN 978 3 7448 1682 3 Auf Google Books ist der Abschnitt Kristinehov Vastraby Internatsskolan einsehbar keine Seitennummerierung Anne E Dunzelmann STOCKHOLMER SPAZIERGANGE Auf den Spuren deutscher Exilierter 1933 bis 1945 Books on Demand 2015 ISBN 978 3 7448 8399 3 Der Text steht auszugsweise auf Google Books zur Verfugung Clemens Maier Wolthausen Zuflucht im Norden Die schwedischen Juden und die Fluchtlinge 1933 1941 Reihe Hamburger Beitrage zur Geschichte der deutschen Juden Bd 50 Gottingen 2019 ISBN 978 3 8353 3203 4 Weblinks BearbeitenClemens Maier Wolthausen Eine unmogliche Reise Ein Brief der Kinder und Jugendalija in Schweden von 1940 In MEDAON Magazin fur judisches Leben in Forschung und Bildung 8 2014 14 S 1 6 online unter Clemens Maier Wolthausen Eine unmogliche Reise Edith Friedenthal Das Landschulheim Vastraby Judische Rundschau Allgemeine judische Zeitung Heft 7 24 Januar 1936 Einzelnachweise Bearbeiten Undatierter Brief abgedruckt in Hildegard Feidel Mertz Padagogik im Exil nach 1933 S 166 Monika Richarz Biographie und Remigration S 339 Monika Richarz Biographie und Remigration S 339 Ludwigs Bruder Julius beschreibt diese Konflikte eindrucksvoll in seinem Buch Julius Posener Heimliche Erinnerungen In Deutschland 1904 bis 1933 Siedler Munchen 2004 ISBN 3 88680 764 9 S 114 122 Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 S 572 573 Zusatzlich Lebensdaten von Charlotte Yaʿel Posener im DNB Katalog Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 S 572 573 Pontus Rudberg Sweden and Jewish Refugees from Nazi Germany 1933 1939 S 68 69 Until 1939 the care and support of refugees was seen entirely as the responsibility of the organization or individual who had provided authorities with the guarantees made on behalf of the refugees Jewish refugees were seen primarily as the responsibility of Sweden s small Jewish communities In 1933 there were approximately 7 000 Jews in Sweden 4 000 of whom lived in Stockholm Because membership in a religious congregation was mandatory according to Swedish law all Jews with Swedish citizenship belonged to one of the official Jewish communities All of the major communities created their own relief committees to raise and distribute funds for Jewish victims of Nazi persecution Despite Sweden s restrictive immigration policy local Jewish representatives managed to negotiate a few concessions The first was a transmigration quota that allowed for temporary residence permits to be given to young Jews who did their agricultural re training on Swedish farms The program was run by the Zionist Hechaluz movement and gave the youth the work experience required to obtain immigration certificates to Palestine The second was a similar quota for German Jewish school children who attended the Landschulheim Kristinehov boarding school Run by the German Jewish couple Ludwig and Charlotte Posener the school was staffed by 13 Jews who thus had managed to escape Germany along with 170 pupils a b c Edith Friedenthal Das Landschulheim Vastraby siehe Weblinks a b c d e f g h i j Hildegard Feidel Mertz Hrsg Schulen im Exil S 104 107 Pontus Rudberg The Swedish Jews and the victims of Nazi terror 1933 1945 S 114 for children between the ages of 12 and 16 The children would receive education in both the theoretical and manual subjects generally for 2 3 years with three years upper limit When the children finished their education they were expected to emigrate to Palestine or other countries Pontus Rudberg The Swedish Jews and the victims of Nazi terror 1933 1945 S 115 As the German authorities stopped the transfer of money from Germany only a few months later the school became increasingly dependent on subsidies from the Sedish Jewish committees Pontus Rudberg The Swedish Jews and the victims of Nazi terror 1933 1945 S 150 The children would be selected by the Poseners themselves but they would have to come from poore families i e children whose parents were not able to pay to keep them at the school Pontus Rudberg The Swedish Jews and the victims of Nazi terror 1933 1945 S 114 The children would receive education in the general school subjects and also in Hebrew and crafts The Posener s initiative aimed at making it possible for children who had been excluded from the German school system to continue their education abroad a b Hans Friedenthal Erinnerung an Ludwig Posener Brief in Hildegard Feidel Mertz Padagogik im Exil nach 1933 S 166 Sie war vermutlich die Ehefrau von Hans Friedenthal die beiden Kinder des Ehepaares besuchten das Internat Kristinhov Hildegard Feidel Mertz Padagogik im Exil nach 1933 S 166 Hildegard Feidel Mertz Padagogik im Exil nach 1933 S 165 Pontus Rudberg The Swedish Jews and the victims of Nazi terror 1933 1945 S 146 a b c d e f g Clemens Maier Wolthausen Eine unmogliche Reise An der Quakerschule Eerde hatte 1939 Noni Warburg die Schwester von Eva Warburg ihr Examen abgelegt und arbeitete inzwischen in einem von den Quakern betreuten Kindergarten in Stockholm Pontus Rudberg The Swedish Jews and the victims of Nazi terror 1933 1945 S 115 When the school was ultimately shut down due to financial difficulties in October 1940 the remaining 35 pupils were transferred to another home for children in Ebbarp also in Scania According to a report by the Relief Committee there were around 10 refugee teachers at that time and those who would not find new positions would of course the repot said receive support from the committee Hildegard Feidel Mertz Padagogik im Exil nach 1933 S 166 Pontus Rudberg The Swedish Jews and the victims of Nazi terror 1933 1945 S 116 In total the Kristinehov quota helped 175 children escape Nazi Germany at least for the duration of their stay 145 pupils left Sweden before the school closed in 1940 Pontus Rudberg The Swedish Jews and the victims of Nazi terror 1933 1945 S 116 transferring the youths into the Hechaluz quota was not an opinion because if places on that quota would be given to refugee youth already in Sweden these youth would block the chances of the youths who were still in Germany waiting for their opportunity to have their agricultural training in Sweden Pontus Rudberg The Swedish Jews and the victims of Nazi terror 1933 1945 S 114 The Kristinehov quota was later brought together with another quota for children so that all the places on the quota could be used by other Jewish children Pontus Rudberg The Swedish Jews and the victims of Nazi terror 1933 1945 S 230 Pontus Rudberg The Swedish Jews and the victims of Nazi terror 1933 1945 S 230 231 However later that month it was finally decided that the school would have to close due to its untenable financial situation The rental agreement for Kristinehov was terminated on 1st July As previously mentioned the 60 places on the Kristinehov s quota were added to the general children quota Brief von Eva Warburg zitiert nach Clemens Maier Wolthausen Eine unmogliche Reise Pontus Rudberg Sweden and Jewish Refugees from Nazi Germany 1933 1939 S 69 Hildegard Feidel Mertz Padagogik im Exil nach 1933 S 166 Hildegard Feidel Mertz Hrsg Schulen im Exil S 234 a b c Anne E Dunzelmann keine normale Reise Martin Spletter Enkel und Urenkel von Frida Levy zu Gast an der Gesamtschule Westdeutsche Allgemeine Zeitung 22 Oktober 2016 Stolpersteine in Berlin Walter Herz Heinz Sabel Hundert Jahre Synagoge Laupheim Gesellschaft fur Geschichte und Gedenken e V Judische Schule in Laupheim 1821 1939 Sabine Maucher Das Laupheimer November Pogrom 1938 Heinz Sabel hat daruber spater unter dem Titel Ein Schlussel erzahlt berichtet Dieser Bericht ist abgedruckt in Cornelia Hecht Hrsg Die Deportation der Juden aus Laupheim Eine kommentierte Dokumentensammlung C Hecht Herrenberg 2004 ISBN 978 3 00 013113 4 Lars Bessel Der Bratschist Die aussergewohnliche Flucht des Kurt Lewin Books on Demand Norderstedt 2013 ISBN 978 3 7322 8661 4 S 46 Der Bratschist Memento vom 16 November 2016 im Internet Archive Zu dem von dem schwedischen Violinisten und Musikpadagogen Otto Kyndel gegrundeten Quartett siehe den Artikel in der schwedischsprachigen Wikipedia sv Kyndelkvartetten Was sich nur indirekt aus Musiker Lebenslaufen erschliessen lasst so z B aus dem Lebenslauf von Juliane Kunath Memento vom 16 November 2016 im Internet Archive Sigurd Larsen as Righteous Among the Nations Ahnlich auch Sigurd Larsen Lars Bessel Der Bratschist Die aussergewohnliche Flucht des Kurt Lewin Books on Demand Norderstedt 2013 ISBN 978 3 7322 8661 4 S 96 Vorschau in der Google Buchsuche Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 hrsg vom Institut fur Zeitgeschichte unter der Gesamtleitung von Werner Roder und Herbert A Strauss Volume 2 Part 1 A K The arts sciences and literature S 336 Stolpersteine fur die Familie Eduard Tuteur Memento des Originals vom 16 Juli 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot stolpersteine kl de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Internat Kristinehov amp oldid 236520737