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Ina Ender 9 Juli 1917 als Ina Schreier im heutigen Berlin Kreuzberg 27 Marz 2008 in Lehnitz bei Berlin auch bekannt unter ihrem ersten Ehenamen als Ina Lautenschlager war eine deutsche Widerstandskampferin Vorfuhrdame und eine der ersten deutschen Kriminalpolizistinnen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Medien 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSie war eine Tochter des gelernten Bildhauers Erich Schreier und der Schneiderin Margarete Hatzel Ihr Vater war Mitbegrunder des Spartakusbundes und der KPD 1 Er arbeitete als Angestellter im Bezirksamt Berlin Kreuzberg war dort bis 1933 Betriebsratsvorsitzender und bekannter Gegner des Nationalsozialismus Von 1923 bis 1927 besuchte Ina Schreier die Volksschule Kreuzberg und anschliessend die Minna Cauer Schule in Berlin Neukolln Fruh engagierte sie sich im Schulerrat und fand 1931 uber eine befreundete Familie Kontakt zu den Jungkommunisten Als erstes Madchen besuchte sie die Reformschule Scharfenberg 1 Durch ihre Freundschaft mit Hans Lautenschlager und Hans Coppi schloss sie sich als 15 Jahrige 1932 dem bereits illegalen Kommunistischen Jugendverband an und beteiligte sich an den politischen Aktionen ihrer Freunde gegen das NS Regime Nach der Machtergreifung der Hitlerregierung am 30 Januar 1933 wurde ihr Vater aus dem Bezirksamt entlassen und bei Hausdurchsuchungen von der SA misshandelt Seine Tochter wurde trotz sehr guter schulischer Leistungen danach die Freistelle im Schul Internat gestrichen Da ihre Eltern das Schulgeld nicht bezahlen konnten musste sie die Schule ohne Abschluss verlassen und bekam aus Mangel an Ausbildungsplatzen auch keine Lehrstelle Ihre Mutter bildete sie daraufhin als Schneiderin aus und es gelang ihr einen Platz an der Berufsschule fur Schneiderinnen zu finden Ihre Ausbildung wurde allerdings nicht anerkannt da ihre Mutter nicht autorisiert war Lehrlinge auszubilden Mutter und Tochter konnten vorerst von privaten Auftragen leben Ab 1935 war Ina Schreier als Akkordarbeiterin in einer Garnaufmacherei beschaftigt 1936 fand sie eine Anstellung als Konfektionsnaherin in einer Damenschneiderei Mitte der 1930er Jahre wurde mit Hanns Hubmann einer der Starfotografen der Naziprominenz auf sie aufmerksam da sie als gelernte Schneiderin und langbeinige Schonheit alle Voraussetzungen fur eine Karriere als Fotomodell hatte Da ihr Gesicht bald auch die Illustrierten zierte bekam sie Zugang zu den gehobenen Kreisen was sie dazu nutzte Informationen fur ihre Widerstandstatigkeit zu sammeln Am 14 September 1936 heiratete sie Hans Lautenschlager Ihre Arbeit als Vorfuhrdame schilderte sie so Der Salon von Annemarie Heise war ein Erlebnis besonderer Art Hier wurde ein Kundenkreis bedient der nicht zu meinem Umgang gehorte adlige Gesellschaft Eva Braun die Frau von Goebbels Filmschauspielerinnen wie Zarah Leander Marika Rokk Durch diese Arbeit im Salon gelangte ich naturlich in den Besitz von Informationen die sonst so leicht nicht zu bekommen waren Zu diesen Informationen die sie in dem Modesalon erhielt gehorte auch eine von Eva Braun uber den geplanten Termin der Eroberung Moskaus 1 Hinweise gab es auch auf Frontbewegungen und Angriffsziele wenn die Gattinnen hochster Militars uber bevorstehende Reisen und Versetzungen plauderten Die Vorfuhr Auftrage in vielen europaischen Stadten gaben ihr die Moglichkeit zu reisen Ende der 1930er Jahre schloss sich ihre Widerstandsgruppe zu der dann auch ihre Freundin Oda Schottmuller gehorte den Berliner Gruppen der Roten Kapelle um Harro Schulze Boysen und Arvid Harnack an Leopold Trepper schrieb in seinen Erinnerungen eine der Verbindungen zwischen Berlin und Brussel wurde durch die sehr schone Ina Ender hergestellt Mannequin in demselben Salon bei dem Eva Braun Hitlers Geliebte und die Frauen der nationalsozialistischen Wurdentrager ihre Toiletten anfertigen liessen 2 Im September 1942 wurde Ina Lautenschlager von der Gestapo verhaftet Ihre Kuriertatigkeit blieb unentdeckt Wegen Beihilfe zur Wehrkraftzersetzung Verteilen von Flugblattern wurde sie im Juli 1943 vom Reichskriegsgericht zu einer sechsjahrigen Zuchthausstrafe verurteilt Nach der Befreiung aus der Haft wurde sie im Mai 1945 in Brand Erbisdorf umgehend als stellvertretende Burgermeisterin eingesetzt und arbeitete dort bis zum Sommer 1946 Nach Aussiedlung ihrer Mutter und ihres Sohnes Axel aus Polen wollte sie nach Berlin zuruckkehren Sie wurde aber vorerst im neu gegrundeten Zweig der Volkspolizei zum Schutz von Gutertransporten in Niedersedlitz bei Dresden eingesetzt und zog mit Mutter und Sohn dorthin 1947 versetzte man sie an das Kreispolizeiamt Grossenhain Dort arbeitete sie zunachst in der Verwaltung und einige Monate spater als Leiterin des Amtes 1949 wechselte sie zur Kriminalpolizei als Oberkommissarin der Landesbehorde der Volkspolizei in Dresden Sie war dort fur die Aufklarung von Sabotagetatigkeiten und Naziverbrechen zustandig Im Mai 1950 wurde sie auf eigenen Antrag nach Berlin an die Hauptverwaltung der Volkspolizei Bereich Betriebsschutz versetzt Wegen Verletzung der Dienstvorschriften im Oktober 1950 entlassen musste sie sich als Leiterin der Handelsorganisation HO im Bereich Industriewaren eine neue Arbeit suchen und wurde 1953 Hauptabteilungsleiterin Als ihr Mann Hans Lautenschlager aus sowjetischer Gefangenschaft nach Berlin zuruckgekehrt war trennten sie sich einvernehmlich Im Dezember 1952 heiratete sie Siegfried Ender Ina Ender ubernahm die Leitung mehrerer enteigneter Betriebe Wenig spater wurde sie im Zuge des Arbeiteraufstandes Opfer unbegrundeter Beschuldigungen der Fachabteilung des Berliner Magistrats von ihrer Tatigkeit entbunden und im Dezember 1954 aus der SED ausgeschlossen Infolge des Parteiausschlusses fand sie keine qualifizierte Arbeit und musste im Mai 1955 eine unterbezahlte Anstellung als Naherin annehmen 1957 wurde sie wieder in die SED aufgenommen und 1962 Mitarbeiterin der Hauptabteilung der Handelsorganisation Berlin Von 1965 bis 1967 war sie Abteilungsleiterin fur Studienangelegenheiten bei der Fachschule fur Aussenhandel Ab 1967 musste sie aus gesundheitlichen Grunden aus dem Berufsleben ausscheiden und wurde 1968 invalidisiert Als ihr Mann von 1972 bis 1975 im Irak als wissenschaftlicher Berater des Prasidenten der Handelsorganisation arbeitete begleitete sie ihn dorthin und war auf finanzpolitischem Gebiet tatig Zuruck in der DDR beschaftigte sie sich in den folgenden Jahren mit Jugendarbeit und Traditionspflege hielt Vortrage uber den antifaschistischen Widerstandskampf und engagierte sich nach dem Untergang der SED Diktatur in der DDR in der PDS an ihrem Wohnort Lehnitz Medien BearbeitenKarl Heinz Jahnke Zu Hause in der DDR Pahl Rugenstein Verlag Nachfolger GmbH Bonn 1999 ISBN 3 89144 266 1 Hans Lautenschlager An der Seite Hans Coppis Erinnerungen des Genossen Hans Lautenschlager uber den Kampf der Schulze Boysen Harnack Organisation Berlin 1980 Gert Rosiejka Die Rote Kapelle Landesverrat als antifaschistischer Widerstand mit einer Einfuhrung von Heinrich Scheel ergebnisse Verlag Hamburg 1986 ISBN 3 925622 16 0 Leopold Trepper Die Wahrheit Autobiographie dtv Munchen 1978 Alexander Stillmark Regina Griebel Heinrich Scheel Hans Coppi Hrsg Rote Kapelle Dokumente aus dem antifaschistischen Widerstand Zwei Schallplatten mit Tondokumenten und Begleitheft 2 LPs mit Tonaufnahmen von Ina Ender Hans Lautenschlager und anderen VEB Deutsche Schallplatten Berlin 1987 STEREO 865 395 865 396Weblinks BearbeitenSkulptur von Ina Ender WDR Zeitzeichen zu Ina EnderEinzelnachweise Bearbeiten a b c Biografie bei Zeitzeugen TV Memento vom 10 Januar 2012 im Internet Archive Leopold Trepper Die Wahrheit Autobiographie dtv Munchen 1978 S 128 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 19 August 2023 PersonendatenNAME Ender InaALTERNATIVNAMEN Lautenschlager Ina Schreier Ina Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche WiderstandskampferinGEBURTSDATUM 9 Juli 1917GEBURTSORT Berlin KreuzbergSTERBEDATUM 27 Marz 2008STERBEORT Lehnitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ina Ender amp oldid 238196206