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Graf Hugo XI von Werdenberg um 1440 um 7 August 1508 in Sigmaringen besser bekannt als Haug von Werdenberg war ein uber die Linie Werdenberg Trochtelfingen Sigmaringen Heiligenberg der Grafen von Werdenberg von den Pfalzgrafen von Tubingen abstammender Graf Er gilt als die vielleicht bedeutendste Personlichkeit des ganzen Geschlechts Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben und Wirken 3 Verwandte 4 Literatur 5 AnmerkungenHerkunft BearbeitenGraf Hugo XI war ein Sohn des Grafen Johann III von Werdenberg und der Grafin Elisabeth von Wurttemberg Drei seiner Bruder waren geistlichen Standes Sein Bruder Johann II von Werdenberg wurde Bischof von Augsburg und forderte Hugo in politischen Angelegenheiten Zwei altere Bruder weltlichen Standes traten nicht besonders hervor Seine Schwester Agnes vermahlte sich mit dem Grafen Jobst Nikolaus I von Hohenzollern und einer ihrer Sohne Friedrich II von Zollern wurde als Bischof von Augsburg der Nachfolger seines Onkels Hugos altester Bruder war Graf Georg III von Werdenberg Sargans 1500 der von seinem Vater 1459 die Grafschaft Heiligenberg ubernahm und nach dessen Tod das Familienseniorat ausubte nachdem er 1464 die Markgrafin Katherina von Baden eine Tochter des Markgrafen Karl I von Baden und der Herzogin Katharina von Osterreich geheiratet hatte Georg hielt gute Beziehungen zum Ravensburger Handelskapital und trat um 1476 in den Dienst der Grafen von Wurttemberg 1 Leben und Wirken BearbeitenSchon 1460 im Alter von etwa 20 Jahren erscheint Hugo als Stebelmeister am kaiserlichen Hof in Wien Von 1466 bis 1475 war er Rat und oberster Truchsess von Friedrich III und wurde in dieser hofischen Stellung zunehmend der politische Vertraute und Ratgeber des Kaisers Er war dessen Vertreter an Reichstagen sowie an Fursten Stadte und Landtagen sowie dessen Unterhandler und Vermittler im Verkehr mit Fursten und anderen Herren Daneben kannte sich Hugo aber auch im Kriegshandwerk aus und verteidigte 1462 erfolgreich die Burg in Wien gegen die aufstandischen Burger sowie 1477 die Stadt Wien gegen die Ungarn In der Zwischenzeit zog er 1476 als oberster Feldhauptmann gegen plundernde bohmische und gegen aufstandische osterreichische Adelige Hugo hatte die undankbare diplomatische Aufgabe fur den Kaiser Hilfe von den Standen gegen die eigenen Untertanen die Bohmen die Ungarn und die Turken anzufordern Mit den hadernden Fursten und den widerwilligen Stadten verhandelte Hugo bei den meist unvollstandig besuchten Reichsversammlungen die in Augsburg Regensburg oder Nurnberg abgehalten wurden Er bemuhte sich mit eindringlichen Reden von ihnen Bewilligungen von Geld oder Mannschaften zu erhalten Selbst wenn ihm das gelang wurden die Versprechen oft nur unvollstandig oder gar nicht eingehalten Die Reichspolitik war damals durch die Streitigkeiten zwischen den frankischen Brandenburgern und den bayrischen Herzogen beeinflusst Hugo versuchte 1466 als kaiserlicher Gesandter Friedrichs III zwischen den beiden Hausern zu vermitteln um eine Landfriedensordnung die Vorbedingung fur eine kraftige Abwehr nach aussen zu Stande zu bringen Spater war er Ratgeber und Begleiter des Kaisers bei dessen Verhandlungen mit Herzog Karl von Burgund die im September 1473 zu der Zusammenkunft der beiden Fursten in Trier fuhrten Das daraus resultierende Zerwurfnis bildete im darauffolgenden Jahr einen Ausloser fur die Belagerung von Neuss durch die Burgunder Hugo nahm mit dem Reichsheer an der Befreiung von Neuss teil und ritt am 6 Juni 1475 in die befreite Stadt ein um im Namen des Kaisers die Huldigung der Burger entgegenzunehmen Ein Jahrzehnt spater als der Ungarnkonig Matthias Corvinus Wien erobert hatte durchzog Hugo das ganze Reich von einem Ende bis zum andern um fur den aus seinen Stammlanden vertriebenen Kaiser Hilfe zu suchen Hugo lernte durch seine diplomatische Tatigkeit die Schaden der in voller Auflosung befindlichen Reichsverfassung grundlich kennen und bemuhte sich um deren Besserung Er war aber kein grosser Staatsmann der aus weitblickendem Patriotismus eine Umgestaltung der den Dienst versagenden und unbrauchbar gewordenen Einrichtungen angestrebt hatte Er wurde bei den Reichsversammlungen immer wieder durch die ewig widerstrebende Haltung der Stadte behindert deren Boten nie mit den notigen Vollmachten versehen waren und nur alles hinter sich bringen wollten Deshalb liess Hugo auf dem Augsburger Reichstag von 1474 die Beschlusse der oberen Stande auch fur die Stadte verbindlich und deren Zustimmung als unnotig erklaren Folgerichtig wurden sie auch nicht mehr zu den Reichsversammlungen geladen sollten sich aber ihren Beschlussen gleichwohl unterziehen was sie aber nicht taten Daraus entstand fur die Stadte eine so unbehagliche Situation dass sie sich 1487 nach Erhalt eines scharfen kaiserlichen Mahnschreibens entschlossen zum ersten Male auf das Hintersichbringen zu verzichten und mit gehorigen Vollmachten ausgerustete Boten auf den Reichstag zu schicken Dafur wurden sie nun auch zu den vorberatenden Ausschussen beigezogen und zwei Jahre spater traten beim Reichstag in Frankfurt die Stadte zum ersten Male als gleichberechtigtes drittes Collegium neben den Collegien der Kurfursten und Fursten auf Zu dieser Neuordnung der Reichstagsberatungen hatte ohne Zweifel Hugo den ersten Anstoss gegeben Diese Besserung ging allerdings nicht aus allgemeinen politischen Erwagungen sondern aus augenblicklich erforderlichen Massregeln hervor und es waren unmittelbar praktische Gesichtspunkte die Hugo 1487 veranlassten zu versuchen die schwabischen Pralaten Grafen Herren und Stadte zu einem besonderen Bund zu vereinigen und damit den Anstoss zu einer bedeutsamen politischen Neubildung im Reich zu geben Auf dem durch kaiserliches Mandat auf den 26 Juli nach Esslingen einberufenen Reichstag verkundete Hugo dass die Durchfuhrung des auf dem Frankfurter Reichstag von 1486 auf zehn Jahre beschlossenen Landfriedens der Zweck des Bundes sein solle Tatsachlich sollte aber ein festes Gegengewicht gegen die nach allen Seiten um sich greifenden Bayern geschaffen werden die im vorhergehenden Jahr ihre Hand auf die Reichsstadt Regensburg gelegt hatten und mit dem Erzherzog Sigmund von Osterreich einen Kaufvertrag uber samtliche vorderosterreichischen Landschaften und die Landvogtei in Schwaben abschliessen wollten Diesen Kauf zu verhindern lag gleichermassen im unmittelbaren Interesse Kaiser Friedrichs als Haupt des osterreichischen Hauses und aller schwabischen Stande insbesondere des Hauses Werdenberg Die von Bayern drohende gemeinsame Gefahr hat schon am 14 Februar 1488 zum Abschluss des schwabischen Bundes gefuhrt zunachst fur die Zeit des Frankfurter Landfriedens also bis zum Jahre 1496 Hugo wurde als Hauptmann der Ritterschaft zum St Georgenschild auch zum Hauptmann des in dem neuen Bunde vereinigten schwabischen Adels ernannt Der Beitritt des Grafen von Wurttemberg und verschiedener Reichsfursten erhohte die politische Bedeutung des Bundes und machte ihn fur die nachsten Jahrzehnte zur ausschlaggebenden Macht in Suddeutschland Inzwischen war auch durch die Verbindung Kaiser Friedrichs III mit dem tirolischen Landtag die Katastrophe uber das erzherzogliche Regiment in Innsbruck hereingebrochen Am 8 Januar 1488 wurde uber Sigmunds Rate die Reichsacht verhangt Sie stoben nach allen Richtungen auseinander Die von ihnen eingeleitete und immer weiter gefuhrte enge Verbindung mit Bayern war damit zersprengt und die grosste Gefahr fur Schwaben beseitigt Einer der hervorragendsten Rate am Innsbrucker Hof war der Freiherr Johannes Werner von Zimmern der Altere dessen Herrschaften Messkirch und Veringen in der Nahe der werdenbergischen Herrschaften Sigmaringen und Heiligenberg lagen und die die zwei Hauser wahrend der sogenannten Werdenbergfehde in vielfache Beruhrung brachten Johannes Werner von Zimmern hatte sich bemuht Anspruche auf die Grafschaften Veringen und Heiligenberg gegen das Haus Werdenberg geltend zu machen Daraufhin wurde Hugo durch ein kaiserliches Mandat vom 22 Januar 1488 beauftragt die genannten Zimmernschen Herrschaften zu Handen des Reiches einzuziehen Durch eine Urkunde vom 16 Mai ubertrug der Kaiser Friedrich III alle heimgefallenen Herrschaften und Guter des in die Schweiz gefluchteten Freiherrn dem Hause Werdenberg ohne Rucksicht darauf dass Johannes Werner in Voraussicht des Kommenden in aller Form zu Gunsten seiner Kinder auf sie verzichtet hatte um sie seiner Familie zu erhalten Durch seine Stellung als Hauptmann des schwabischen Bundes und als Haupt des mit Zimmern verfeindeten Hauses Werdenberg ist Graf Hugo von nun an in Schwaben zuruckgehalten worden Mit seinem alten Gonner Kaiser Friedrich III traf er sich wohl noch gelegentlich kurz in Innsbruck Hugo war 1492 oberster Feldhauptmann des schwabischen Bundes an der Seite Konig Maximilians als dieser in Augsburg die Aussohnung des in die Reichsacht erklarten Herzogs Albrecht IV von Bayern mit dem Bund vermittelte Schon vorher im Oktober 1491 hatte der junge Konig den Grafen zu seinem Rat mit einer jahrlichen Bestallung von 600 Gulden ernannt und im gleichen Jahre war Hugo als Landeshofmeister in die Dienste des Grafen Eberhart im Bart von Wurttemberg getreten der vier Jahre spater 1495 auf dem Reichstag zu Worms in feierlicher Weise zum Herzog erhoben wurde Hugo hatte durch dieses Dienstverhaltnis sicherlich naheren Anschluss an Wurttemberg gesucht um im schwabischen Haus einen festen Ruckhalt gegen die Freiherrn von Zimmern zu erlangen welche die Hoffnung auf Wiedererlangung ihrer Herrschaften keineswegs aufgaben Schon der alte Freiherr Johannes Werner von Zimmern war mit Erlaubnis Konig Maximilians aus der Schweiz zuruckgekehrt und verbrachte seine letzten Lebensjahre als Rat am Hofe Herzog Albrechts von Bayern Nach seinem Tod 1495 erschienen auch seine zwei am kurpfalzischen Hofe aufgezogenen altesten Sohne Veit Werner von Zimmern und Johannes Werner von Zimmern der Jungere wieder im Land und suchten und fanden Freunde und Helfer in wachsender Zahl so dass Graf Hugo nach dem Tode des ihm verbundenen und befreundeten Herzogs Eberhart Februar 1496 es fur ratsam hielt den jungen Freiherrn ein Abkommen vorzuschlagen nach welchem Oberndorf am Neckar an Zimmern zuruck fallen sollte Messkirch aber den Werdenbergern geblieben ware Aber Veit Wernher zog es vor im folgenden Jahr Oberndorf durch einen Uberfall zuruckzugewinnen und auf gleiche Weise brachte Johann Wernher 1502 Messkirch in seine Gewalt Die Grafen von Werdenberg konnten gegen diese Landfriedensbruche kein Recht erlangen und mussten sich um wieder Ruhe zu erhalten auf dem Reichstag zu Augsburg von 1504 durch einen Vergleich zum endgultigen Verzicht auf Oberndorf und Messkirch bequemen Dieser Vergleich ist vom Konig Maximilian zwischen Graf Hugo und seinen drei Neffen Johann Christoph und Felix von Werdenberg einerseits und den drei noch lebenden Brudern von Zimmern anderseits vermittelt worden der alteste Veit Wernher war schon 1499 gestorben Vier Jahre spater am 6 August 1508 starb Hugo in Sigmaringen und wurde in Trochtelfingen begraben Verwandte BearbeitenVon seinen drei ihn uberlebenden Neffen den Sohnen seines Bruders Georg starb Johann 1522 kinderlos Felix von Werdenberg ein tuchtiger Kriegs und Hofmann im Dienste Maximilians und Karls V gelangte durch Heirat mit einer wallonischen Erbin zu reichem Besitz im Luxemburgischen und uberliess schon 1510 die ihm bei der Teilung zugefallene Herrschaft Sigmaringen mit Veringen seinem Bruder Christoph Er war klein von Statur aber von jahzorniger Gemutsart und erschlug am 10 Mai 1511 einen Grafen Andreas von Sonnenberg auf offenem Felde bei Riedlingen aus Rache fur ein Spottwort mit dem ihn der Sonnenberger kurz vorher auf der Hochzeit des Herzogs Ulrich von Wurttemberg mit Sabina von Bayern gereizt hatte Vergeblich waren alle Bemuhungen der Verwandtschaft des Erschlagenen den Grafen Felix zur Rechenschaft zu ziehen Die Gunst seines kaiserlichen Herrn schutzte ihn und ungefahrdet und ungestraft behielt er seine hohe Stellung inne Im Bauernkrieg von 1525 schlug er den Aufstand im Hegau nieder Ende 1529 fuhrte er ein paar tausend Landsknechte dem Kaiser nach Italien zu In der Nacht vom 11 auf den 12 Juli 1530 starb er eines plotzlichen Todes auf dem Reichstag zu Augsburg wo auch sein Bruder Christoph anwesend war der Typus eines einfachen deutschen Landedelmannes wahrend Felix mit den glanzenden burgundischen und spanischen Herren am kaiserlichen Hofe in seiner Erscheinung gewetteifert hatte Mit Christoph der am 29 Januar 1534 in Sigmaringen verschied ist das Haus Werdenberg erloschen Literatur BearbeitenHermann Wartmann Werdenberg Grafen von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 41 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 749 759 Paul Joachim Heinig Kaiser Friedrich III 1440 1493 Hof Regierung Politik Forschungen zur Kaiser und Papstgeschichte des Mittelalters Bd 17 3 Bande Bohlau Koln 1997 ISBN 3 412 15595 0 Zugleich Giessen Universitat Habilitations Schrift 1993 s Bd 3 Register S 1783 und besonders Bd 1 S 335f und S 337 347Anmerkungen Bearbeiten Paul Joachim Heinig Kaiser Friedrich III 1440 1493 Bd 1 S 335Normdaten Person GND 136213723 lobid OGND AKS VIAF 80597441 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hugo XI von WerdenbergALTERNATIVNAMEN Haug XI von WerdenbergKURZBESCHREIBUNG Graf von Werdenberg HeiligenbergGEBURTSDATUM um 1440STERBEDATUM um 7 August 1508STERBEORT Sigmaringen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hugo XI von Werdenberg amp oldid 204989931