www.wikidata.de-de.nina.az
Der Hochaltar des Munsters in Freiburg ist ein sogenannter Wandelaltar der von Hans Baldung Grien zwischen 1512 und 1516 fur das Freiburger Munster gemalt worden ist Geoffneter AltarGeschlossener Altar Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Marienkronung und Pfingsttafeln 2 1 Marienkronung 2 2 Die Pfingsttafeln 3 Die Weihnachtstafeln 3 1 Verkundigung 3 2 Die Heimsuchung 3 3 Die Geburt Christi 3 4 Flucht nach Agypten 4 Ruckseite 4 1 Kreuzigung Christi 4 2 Die Seitentafeln 5 Die Predella 6 Signaturen 7 Das Fastentuch 8 Literatur 9 Weblinks 10 AnmerkungenAllgemeines BearbeitenGemass dem Patrozinium des Munsters Unserer Lieben Frau ist das Thema des Altars das Marienleben beziehungsweise die Heilsgeschichte Bei diesem Wandelaltar hangen an den doppelseitig bemalten Haupttafeln links und rechts je zwei Seitenflugel von denen die vorderen beweglich sind und die hinteren feststehen In geschlossenem Zustand zeigt der Altar auf gleich grossen Tafeln vier Szenen aus dem Marienleben Bei geoffneten Flugeln sieht man auf der Mitteltafel die Marienkronung und auf den beiden Seitenflugeln die Entsendung des Heiligen Geistes auf die zwolf Apostel Auf der ebenfalls bemalten Ruckseite des Altars ist auf der Mitteltafel die Kreuzigung Jesu dargestellt und auf den beiden feststehenden Flugeln je zwei Heilige die fur die Stadt Freiburg und die Universitat von besonderer Bedeutung waren Die vorderen Seitenflugel des Altars bleiben wahrend des ganzen Kirchenjahres mit Ausnahme der Advents Weihnachts und der Fastenzeit geoffnet Wahrend der Weihnachtszeit wird der Altar geschlossen und man sieht jetzt die Verkundigung die Heimsuchung die Geburt Jesu und die Flucht nach Agypten Die Predella auf der Vorderseite des Altars enthalt ein Relief mit der Huldigung der Heiligen Dreikonige das wahrscheinlich von dem oberrheinischen Bildschnitzer Hans Wydyz stammt es ist flankiert von Wappenengeln in den Zwickeln der Predella Die gemalte Predella auf der Ruckseite zeigt eine Darstellung der Munsterpfleger im Gebet vor der Madonna mit Kind als der Munsterpatronin 1 Der insgesamt aus 11 Bildtafeln bestehende Wandelaltar war von den dafur zustandigen Munsterpflegern im Jahr 1512 an den damals in Strassburg ansassigen meister hans baldung in Auftrag gegeben worden Wegen dieses Grossauftrags verlegte Hans Baldung seine Werkstatt nach Freiburg in das damalige Barfusserkloster St Martin und blieb mit seiner Frau bis ca 1517 in Freiburg wohnen 2 Der Hochaltar steht seit 1516 bis heute im spatgotischen Munsterchor mit dessen Neubau 1354 begonnen worden war der aber nach 100 jahriger Pause erst 1511 fertiggestellt und 1513 mit der neuen Altarmensa eingeweiht werden konnte Allerdings wurde der Altar anlasslich der Inthronisation des ersten Freiburger Erzbischofs im Jahr 1827 um 2 5 m nach Osten verruckt um mehr Raum fur die erweiterten liturgischen Feierlichkeiten in der zur Kathedrale erhobenen Freiburger Stadtpfarrkirche zu erhalten 3 Bei dieser Gelegenheit verbreiterte und erhohte man den Altarblock verkleidete ihn mit neugotischen Schnitzereien und schmuckte die Aposteltafeln und Weihnachtstafeln mit geschnitztem Rankenwerk Ausserdem versah man den Altar mit einem mehrere Meter hohen neugotischen Gesprenge das nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr aufgesetzt wurde Wie der originale Aufsatz des Altares aussah ist nicht bekannt Die Masse Vorderseite Offener Zustand Marienkronung Mitteltafel 253 232 4 cm zwei Seitentafeln je 288 5 101 5 cm Geschlossener Zustand Weihnachtsseite 4 gleich grosse Tafeln je 288 5 106 cmRuckseite Kreuzigung Mitteltafel 288 5 237 2 Seitentafeln je 288 5 106 cmMarienkronung und Pfingsttafeln BearbeitenMarienkronung Bearbeiten nbsp Kronung Mariens auf der FronttafelDas zentrale Bild des Freiburger Altars zeigt eine Marienkronung In einem von musizierenden Engeln bevolkerten Himmel sitzen Christus und Gott Vater auf dem Regenbogen und kronen Maria die zwischen ihnen steht mit einer goldenen Bugelkrone Uber Maria schwebt in einer goldenen Aureole die Taube des Heiligen Geistes Zu ihrer Rechten sitzt Christus Sein weiter roter Mantel wird am Hals von einer mit Edelsteinen geschmuckten Borte eingefasst und mit einer goldenen Schliesse gehalten Braunlockiges Haar fallt auf die Schulter die Wundmale an Brust Hand und Fussen sind zu erkennen Der Stirnreif seiner Krone ist als goldene Dornenkrone ausgebildet rote Edelsteine erinnern an das bei der Kronung vergossene Blut In seiner Rechten halt er eine glaserne Kugel in der sich das Bild Marias spiegelt Zur Linken Marias thront ein weissbartiger Gottvater gehullt in einen roten mit gelber Seite gefutterten Mantel den er uber einem weitarmeligen schwarzen mit Hermelinfell gefutterten Untergewand tragt Auf dem Kopf hat er uber einem mit Goldborte eingefassten Camauro eine mit Edelsteinen geschmuckte Krone Maria hat ihre Augen demutig niedergeschlagen die Hande sind zum Gebet gefaltet Uber ihrem zarten gefaltelten weissen Untergewand tragt sie ein langes goldfarbenes Kleid das sich in schweren Falten auf den Wolken bauscht Ein dunkelblauer mit Pelz gefutterter Mantel liegt schwer auf ihren Schultern er wird von einer lose geschlungenen Schnur gehalten Ihre welligen blonden Haare reichen bis uber die Huften Die Szene spielt sich vor einem bewegten Hintergrund ab Rundliche puttoartige Kinderengel wimmeln durch ebenso rundliche Wolken und sind in der Tiefe des Himmels kaum noch voneinander zu unterscheiden Sie singen musizieren zupfen an den gottlichen Gewandern und treiben gelegentlich Schabernack wie der Putto der unter dem Mantel Marias Versteck spielt Die Pfingsttafeln Bearbeiten nbsp Der Apostel Paulus auf der ersten PfingsttafelAuf den beiden Seitenflugeln drangen sich vor einem schwarzen Himmel jeweils sechs weissgekleidete Apostel Nicht alle sind durch ihre Attribute kenntlich gemacht Die erste Tafel wird von der eindrucksvollen Gestalt des Apostels Paulus ein Kahlkopf mit gekrauseltem Vollbart dominiert Uber einem weissen Untergewand tragt er eine stoffreiche Toga die auf der Schulter lassig zusammengeknotet mit einer Holzperlenschnur gegurtet und von einer kreisrunden roten Gewandfibel zusammengehalten wird Die Hande hat er zum Gebet gefaltet unter seinem linken Arm schaut der Knauf eines Schwertes Zeichen seines Martyriums heraus Begleitet wird er von einem der vier Evangelisten unter den Aposteln gekennzeichnet durch ein Buch sowie den Jakobus Minor als einziger in Rot gekleidet allerdings mit einem weissen Uberwurf und mit einer wahrhaft herkulischen Keule als Attribut Hinter Jakobus und Paulus sieht man Thomas mit einer gewaltigen Lanze Die beiden letzten Apostel bleiben von den ubrigen mehr oder weniger verdeckt Uber ihren Kopfen die von kraftigen Heiligenscheinen gerahmt sind brennen die Flammen des Heiligen Geistes Das Feuergelb der Nimben wiederholt sich in winzigen Lichtstreifen am Himmel Auf der gegenuberliegenden Tafel dominiert die machtige Gestalt des Simon Petrus ein Mann von grosser Korperkraft dem die Adern am Hals und auf den muskulosen Armen schwellen Sonnengebraunt kahlkopfig bis auf einen krausen weissen Haarkranz scharfe Augen unter den buschigen Brauen und mit seinem vorgereckten Bart wirkt er wie ein grimmiger Fels in der Brandung Breitbeinig steht er auf einem felsigen Grund eine Anspielung des Malers auf das Wort Jesu Du bist Petrus auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen Mt 16 18f Er tragt ein braunliches Untergewand mit einem locker geschlungenen weissen Mantel den er mit festem Griff vor dem Herunterrutschen bewahrt Ein riesiger Schussel symbolisiert die Schlusselgewalt des Apostels Hinter Petrus steht ein weiterer Evangelist der mit seinem dicklichen Gesicht dem modisch geschnittenen weissblonden Pagenkopf und einem roten Seidenschal einen fast weichlichen Eindruck vermittelt Es folgen Philippus mit dem Kreuzstab der Evangelist Matthaus an dessen Hellebarde als kleines Fahnchen die Taube des Heiligen Geistes flattert Symbol fur die gottliche Inspiration des Evangelisten Ein schwarzhaariger Apostel bleibt fast vollstandig verdeckt wahrend die Reihe von einem weiteren bartlosen Evangelisten abgeschlossen wird Auch auf diesen Aposteln zungeln goldene Flammchen und eine zarte Lichtaura umstrahlt ihre Kopfe Die Weihnachtstafeln Bearbeiten nbsp Vier Szenen aus dem MarienlebenVom 1 Advent bis zum 2 Februar dem Tag Maria Lichtmess mit dem heute noch in manchen katholischen Gegenden die Weihnachtszeit endet bleibt der Altar geschlossen Es zeigen sich jetzt von links nach rechts vier Szenen aus dem Marienleben und zwar die Verkundigung die Heimsuchung Christi Geburt und die Flucht nach Agypten Verkundigung Bearbeiten Die hochformatige Tafel gibt einen Einblick in Marias Kammer deren Gewolbe von zwei machtigen Saulen gestutzt wird und die mit nur wenigen Mobeln ausgestattet ist Maria kniet von einem Pult auf dem ein aufgeschlagenes Buch liegt und wendet sich von der sturmischen Ankunft des Engels Gabriel uberrascht zur Seite Gabriel in grun changierende Gewander gekleidet das rotliche Lockenhaar vom Flug aufgewuhlt der Flugel zum Abbremsen seines sturmischen Landeflugs weit ausgebreitet stemmt den Fuss auf den Fliesenboden Er tragt sein Szepter in der Linken und hat die Rechte zum Gruss erhoben um Maria sein Ave mit der folgenreichen Botschaft zu verkunden Drei Lichtquellen erleuchten die Szene Wahrend Gesicht und Hande Marias von einem ausserhalb der Bildflache liegenden Fenster beleuchtet werden und eine Kerze auf dem Tisch im Hintergrund brennt bricht durch die Saulen ein machtiger Lichtstrahl in dessen uberirdischem Goldglanz die Taube des Heiligen Geistes und die Lichtgestalt eines Neugeborenen schweben Verbildlichung der Empfangnis durch den Heiligen Geist Auf dem mit einer weissen Leinendecke mit Fransenborte gedeckten Tisch der vor den schweren roten Vorhangen ihres Bettes aufgestellt ist stehen ein durchscheinendes Deckelglas zwei Flaschen ein goldener Leuchter mit brennender Kerze und ein Keramiktopf mit Maiglocken Alle diese Gegenstande sind mit mariologisch christologischer Bedeutung aufgeladen Die Maiglockchen symbolisieren Marias Reinheit Demut und Bescheidenheit die Gefasse fur Wein und Wasser und die glaserne Pyxis erinnern an das Altarsakrament und die Kerze an Christus der sich gleich einer brennenden Kerze in seinem Leben und mit seinem Tod fur das Heil der Menschen verzehrt Die Heimsuchung Bearbeiten Die zweite Tafel zeigt eine Szene aus dem Lukasevangelium die Begegnung zwischen Maria und ihre Cousine Elisabeth 4 Die beiden Frauen treffen sich unter einem klaren zartblauen Morgenhimmel in einer fruhlingshaft grunen bergigen Landschaft Ihre Konturen fullen vollstandig die Breite des Bildraums Sie reichen einander zum Gruss die Hand Elisabeth die altere der beiden tragt als verheiratete Frau eine weisse Haube Gekleidet in ein weites faltenreiches rotes Kleid und in einen roten Mantel zeigt ihr vorgewolbter Leib die fortgeschrittene Schwangerschaft an Maria tragt ein weisses Gewand mit schlichtem runden Halsausschnitt Der schwere blaue Mantel wurde von ihren Schultern rutschen wurde er nicht von einer Kordel uber der Brust zusammengehalten Sie ist dargestellt als junges Madchen mit zarten Gesichtszugen auch ihre Schwangerschaft ist unverkennbar Welliges Haar fallt bis auf ihre Huften herab ein zarter Schleier der ihr Haar bedecken soll wird von einem Windhauch aufgeblaht Zu ihren Fussen spielt eine Gruppe weisser Kaninchen die den Fruhling das Erwachen und die Fruchtbarkeit der Natur symbolisieren und auf die Schwangerschaft der beiden Frauen hinweisen Der kraftige junge Baum der hinter den beiden in die Hohe wachst kann in diesem Zusammenhang als neutestamentliche Anspielung auf den Baum des Lebens und den Kreuzestod Christi gedeutet werden Die Geburt Christi Bearbeiten nbsp Geburt Christi DetailIst die Heimsuchungstafel durch ihren dominanten Rot Weiss Blau Akkord gekennzeichnet so ist die folgende Geburtsszene von einem fast monochromen Nachtblau aus dem das hellleuchtende Jesuskind mit seinem Licht die hilfreichen Engelchen beleuchtet und die Gesichter von Maria und Josef erhellt Der Jesusknabe der auf einem weissen von Engeln mit Sorgfalt und Hingabe gehaltenen Tuch schwebt ist die einzige Lichtquelle des Bildes Auf dem fast schwarzen Himmel zeigt sich nur der Schimmer des Mondes oder des Weihnachtssterns in dem die Taube des Heiligen Geistes erscheint Maria kniet auf dem steinigen Boden des Stalls von dessen Architektur ein wenig Mauerwerk Bogenoffnungen und unterschiedliche Stutzelemente angedeutet werden Uber die Schulter von Maria schaut ein alter bartiger Josef hervor die Augen hat er geschlossen sein blanker Schadel leuchtet aus der Dunkelheit Uber der Engelschar betrachtet der Ochse die Szene Seine gewaltigen blanken Horner glanzen im Licht sonst trifft der Lichtschein nur das weiche Maul die Nustern und ein einziges grosses dunkles Auge Flucht nach Agypten Bearbeiten Die letzte der Weihnachtstafeln erzahlt von der Flucht der Familie Jesu nach Agypten Literarische Quelle ist das Evangelium nach Matthaus Joseph war im Traum ein Engel erschienen der ihm auftrug mit Maria und dem Jesusknaben nach Agypten zu gehen um sie vor den Schergen des Herodes in Sicherheit zu bringen Es ist heller Tag Maria sitzt auf einem Esel In der rechten Hand halt sie locker den Zugel im linken Arm liegt das Kind eingehullt in ein Tragetuch Es scheint so als wolle es sich aus dem Arm der Mutter herauswinden Der ganz in Rot gekleidete Josef uber dem Kopf die Kapuze seiner kurzen Jacke uber der Schulter den Wanderstab mit der Wasserflasche an den Fingern seiner Linken baumelt ein Rosenkranz wendet sich mit innigem Blick Maria zu Trotz des steinigen und gefahrlichen Weges den sie gehen kann er den Blick nicht von ihr lassen Auf der Kruppe des Esels balanciert ein kleiner Putto Engel Mit einer Hand krallt er sich in das Gewand Marias mit der anderen zieht er einen Wedel der Dattelpalme herab auf der drei weitere Engelchen herumturnen und Fruchte pflucken Diese Bilderzahlung bezieht sich auf eine mittelalterliche Legende nach der bei einer Rast Engel eine hohe Palme heruntergebogen haben um Josef das Pflucken der Fruchte zu ermoglichen Zu Fussen der Gruppe bluhen Pflanzen eine Weinbergschnecke und ein Distelfink kommen des Weges Eine bluhende Erdbeerpflanze ein Buschel Wegerich und ein Busch mit blauen und gelben Iris brechen aus dem schroffen Gestein Der Distelfink der auch auf dem Frankfurter Paradiesgartlein und auf vielen anderen Marienbildern vertreten ist hat in der christlichen Ikonographie wegen seiner Vorliebe fur Disteln Dornen Bedeutung als Hinweis auf die Passion und den Opfertod Jesu Christi ebenso wie die Schwertlilien an den Schmerz der Mutter uber den Tod ihres Sohnes erinnern Auch die Erdbeerblute ist Mariensymbol und verweist auf die Demut und Bescheidenheit Marias Eher ungewohnlich ist die Darstellung einer Weinbergschnecke im Zusammenhang mit dem Marienleben moglicherweise ist sie ebenso wie die Beobachtung dass Distelfinken gerne die Samen des Wegerichs picken der Naturbeobachtung des Malers und weniger einer umfassenden christlichen Deutung der Natur geschuldet Ruckseite BearbeitenKreuzigung Christi Bearbeiten nbsp Aufnahme der Ruckseite des HochaltarsDie Seitentafeln Bearbeiten Rechts der Kreuzigungsszene stehen vor einem schwarzen Hintergrund der KirchenvaterHieronymus und Johannes der Taufer Hieronymus ist in das rote Gewand eines Kardinals und den typischen Kardinalshut gekleidet Er krault die Mahne des Lowen sein ikonografisches Attribut Der Lowe hat nicht die realistische Gestalt eines solchen angenommen hat sondern ahnelt vielmehr einem heraldischen Wappentier In der rechten halt Hieronymus einen langen Dorn von dem er nach der Legende den Lowen einst befreit hatte Hinter ihm steht ein ganz in Weiss gekleideter bartiger Johannes mit dem Lamm auf dem Arm Hieronymus ist der Patron der Gelehrten und der benachbarten Universitat Freiburg zu der im 16 Jahrhundert die Munsterkirche gehorte 5 Johannes der Taufer gehort zu den haufigsten auf Altarbildern vertretenen Heiligen kann aber bei dem Freiburger Altar auch eine Anspielung auf den Namenspatron Hans Johannes Griens oder auch auf die gegenuberliegende Schneewelinkapelle sein die Johannes dem Taufer geweiht ist und fur die Grien ebenfalls ein Altarbild gemalt hat Die zweite Seitentafel zeigt die Heiligen Laurentius und Georg Georg ist von Kopf bis Fuss in blankes Metall gekleidet das seinen eleganten Korperbau durchaus betont Seinen Helm kront ein uppiges Gebilde aus weissen Pelzen In einem fast klassischen Kontrapost hat er sich auf einem zierlichen Drachen aufgebaut der linke Arm ist auf die Hufte gestemmt an der das ausladende Schwert aufgehangt ist Mit der Rechten halt er sein ubliches Attribut eine weisse Fahne mit rotem Kreuz Auch dieser Drache hat wie sein Konterpart der Hieronymus Lowe Form und Aura eines Wappentiers Laurentius ist dargestellt als junger Diakon mit Tonsur Er tragt eine rote Kasel mit breiter Goldborte uber einem weissen Untergewand das sich auf einem schweren Eisenrost bauscht und halt ein aufgeschlagenes Buch in der Hand Gewand und Buch sind Zeichen seiner Funktion als Diakon das Rost ist Zeichen und Erinnerung seines Martyriums unter Kaiser Diocletian Georgs Attribut die weisse Fahne mit rotem Kreuz ist auch die Fahne und Wappenfarbe der Stadt Freiburg deren Stadtpatron er ist Laurentius ist wegen seiner Vielseitigkeit als Helfer in allerlei Bedrangnissen und vor allem bei Feuersnot einer der popularsten Heiligen des Mittelalters uberhaupt Vielleicht hat er hier am Hauptaltar wegen der latenten Brandgefahr mittelalterlicher Stadte seinen exponierten Platz erhalten Die Predella BearbeitenDie Vorderseite der Predella ist ein Relief aus der Werkstatt des Bildschnitzers Hans Wydz mit dem Baldung in seiner Freiburger Zeit haufig zusammengearbeitet hat In einem verfallenen Stall dessen verrottete Dachlatten den Blick auf den Himmel freigeben nimmt der Jesusknabe die Geschenke eines Konigs entgegen wahrend Josef bescheiden in einer seitlichen Pforte zuschaut Rechts und links des Stalls nahern sich die beiden anderen Konige mit ihren Geschenken und einem reichen Gefolge Gelandeformation und der Bewuchs sind zeichenhaft angedeutet auf der Hohe eines Berges liegt das von Turmen bekronte Jerusalem Landschaft und Architektur sind in dunklen Blau und blassen Violetttonen gefasst von denen sich die goldenen Gewander der Personen umso strahlender abheben Der blassgoldene Himmel erinnert mit seinen ornamentierten Struktur an den Goldgrund mittelalterlicher Bilder nbsp Ruckseite der Predella DetailDie Ruckseite der Predella zeigt vor einem klaren gelblichen Himmel die Brustbilder der drei Munsterpfleger und des Schatzmeisters die betend vor der Madonna aufgereiht sind Die Madonna mit dem Jesusknaben auf dem Arm erscheint vor einem goldenen Himmel der von einem Wolkenkranz eingefasst wird Mit der linken Hand stutzt die Madonna eine glanzende Weltkugel mit der der Jesusknabe spielt Die rechte Hand des Knaben greift zu dem weissen Kopfschleier der Mutter der unter ihrem weiten brauen Mantel der auch den Kopf bedeckt hervorschaut Anders als es die Konvention der Madonnendarstellungen verlangt tragt sie unter einem braunen Mantel ein fast schwarzes Gewand Die vier Manner bekleidet mit schweren dunklen Manteln und kostbarem Pelzbesatz sind sind wie es die Inschrift besagt SEBASTIANO DE BLUMENEGG PATRICIO EGIDO HAS UDALRICO WIRTNER PLEBEIS MAGISTRATIBUS NICOLAO SCHERER EDIS SACRE THESAURARIIS H HOC OPUS FACTUM AN SAL M D XVI 6 Der Schatzmeister Nikolaus Scherer unterscheidet sich von den anderen Mannern durch sein weisses armelloses Gewand Im rechten Zwickel der Predella setzen sich die himmlischen Wolkchen aus denen zwei Putten hervorschauen fort wahrend im linken Zwickel das Tafelchen mit der Signatur des Malers aufgehangt ist Signaturen Bearbeiten nbsp Inschrift auf der Ruckseite der PredellaHans Baldung hat sein Altarbild an zwei verschiedenen Orten signiert Auf der Kreuzigungsszene halt ein grun gekleideter Knabe mit Pagenkopffrisur der sich zwischen zwei der Folterknechte gedrangelt hat und die Szene mit offenem Mund betrachtet ein kleines holzernes Tafelchen mit der Signatur des Malers HBg Eine ausfuhrliche Inschrift erscheint im rechten Zwickel der Predella In der Art eines Trompe l œil zeigt sich vor einem wolkenschweren Himmel der gerade aufgerissen ist ein gerahmtes Holztafelchen das noch von einer dunklen Wolke uberschattet scheint Die Inschrift besagt JOANNES BALDVNG COG GRIEN GAMVNDIANVS DEO ET VIRTVTE AVSPICIBVS FACIEBAT 7 Hans Baldung ubernimmt hier detailliert die Signierweise Durers in seinen Madrider Adam und Eva Schliesslich ist der Maler selbst auf dem Bild anwesend Als junger bartloser Mann mit rotem Barett schaut er hinter dem Kreuz des Schachers hervor Er ist die einzige Person der bevolkerten Szene die ihren Blick direkt auf den Betrachter richtet Das Fastentuch Bearbeiten nbsp Fastentuch des Freiburger MunstersWahrend der Fastenzeit wird der Altar von einem rund zehn mal zwolf Meter grossen Tuch dem sogenannten Fastentuch verhullt Das Freiburger Tuch entstanden 1612 das als das grosste erhaltene derartige Artefakt uberhaupt gilt besteht aus einer Leinwand die mit Olfarbe bemalt ist Es wird mit Seilen im Chor befestigt und verdeckt fast den gesamten Chor des Munsters Das uber eine Tonne schwere Tuch wird seit seiner Restaurierung im Jahre 2003 wieder jahrlich zu Beginn der Fastenzeit am Aschermittwoch aufgehangt und zwar bis zur zu Mitte der Karwoche dem Grundonnerstag Thema des Tuchs ist die Passion Christi Das zentrale Bild der Kreuzigung Christi wird gerahmt von einem Bilderfries mit insgesamt 25 Bildern die die Leidensgeschichte Christi erzahlen 8 Literatur BearbeitenMarkus Aronica Hg Gottlich gekront Eine geistliche Einfuhrung in die Tafelbilder des Hochaltars Freiburg 2007 Fritz Baumgarten Der Freiburger Hochaltar Kunstgeschichtlich gewurdigt Strassburg 1904 Sebastian Bock HOC OPVS FACTVM Hans Baldung Grien und der Hochaltar des Freiburger Munsters In Munsterblatt 2016 Nr 23 S 19 27 Freiburger Munsterbauverein Hg Das Freiburger Munster Regensburg 2 2011 S 243 ff Holger Jacob Friesen Hg Hans Baldung Grien heilig unheilig Ausstellungskatalog Karlsruhe 2019 Deutscher Kunstverlag Berlin 2019 Sabine Soll Tauchert Hans Baldung Grien 1484 85 1545 Selbstbildnis und Selbstinszenierung Bohlau Verlag Wien und Koln 2010 S 167 233 279 292 Stadt Freiburg im Breisgau Saskia Durian Rees Hg Hans Baldung Grien Katalog der Ausstellung im Augustinermuseum 19 10 2001 bis 15 01 2002 Freiburg 2001 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Der Hochaltar des Freiburger Munster Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Heike Mittmann Das Munster unserer lieben Frau in Freiburg Der Hochaltar Carl Koch Baldung Grien Hans In Neue Deutsche Biographie NDB Bd 1 Berlin 1953 S 554 558 Helmut Perseke Hans Baldungs Schaffen in Freiburg Forschungen zur Geschichte der Kunst am Oberrhein 3 4 Freiburg 1941 Anmerkungen Bearbeiten Holger Jacob Friesen Hg Hans Baldung Grien heilig unheilig Ausstellungskatalog Karlsruhe 2019 Deutscher Kunstverlag Berlin 2019 S 173 177 Sebastian Bock HOC OPVS FACTVM Hans Baldung Grien und der Hochaltar des Freiburger Munsters In Munsterblatt 2016 Nr 23 S 19 27 Sebastian Bock Reprasentation und Raumnot Ausstattung und Inventar des Freiburger Munsterchores im fruhen 16 Jahrhundert In Munsterblatt 2013 Nr 20 S 26ff Lukas 1 39 ff Gottlich gekront Freiburg 2006 S 50 Dieses Werk gemacht im Jahr des Heils 1516 deutsch Johannes Baldung genannt Grien der Gemundener hat unter den Vorzeichen durch Gott und durch Tuchtigkeit es gemacht Hermann Ritter Hans Walter Nortersheuser Passion in Weiss Das Freiburger Fastentuch eine geistliche Einfuhrung Promo Verlag Freiburg 200647 99551 7 85328 Koordinaten 47 59 43 8 N 7 51 11 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hochaltar des Freiburger Munsters amp oldid 233264988