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Der Histamin H1 Rezeptor kurz H1 Rezeptor ist ein Protein aus der Familie der Histamin Rezeptoren das durch das korpereigene Gewebshormon Histamin aktiviert werden kann Im menschlichen Korper ist der H1 Rezeptor weit verbreitet und kommt beispielsweise in der Zellmembran von Zellen des Immunsystems wie beispielsweise Mastzellen der glatten Muskulatur und in Nervenzellen vor Zu den wichtigsten Funktionen dieses Rezeptors gehoren die Vermittlung der allergieartigen Wirkungen des Histamins und Neurotransmission Es handelt sich um einen G Protein gekoppelten Rezeptor Histamin H1 RezeptorStrukturmodel des Histamin H1 Rezeptors in Komplex mit DoxepinVorhandene Strukturdaten PDB 3RZEEigenschaften des menschlichen ProteinsMasse Lange Primarstruktur 487 AS 55 8 kDaSekundar bis Quartarstruktur 7TMBezeichnerGen Name HRH1Externe IDs OMIM 600167 UniProt P35367VorkommenHomologie Familie HovergenUbergeordnetes Taxon Wirbeltiere Inhaltsverzeichnis 1 Biochemie 1 1 Genetik 1 2 Proteinstruktur 1 3 Signaltransduktion 2 Funktion 3 Pharmakologie 4 Einzelnachweise 5 WeblinksBiochemie BearbeitenGenetik Bearbeiten Der H1 Rezeptor des Menschen wurde erstmals im Jahr 1995 kloniert 1 Er wird durch ein Gen auf dem Chromosom 3 auf dem Genlocus 3q25 codiert Die codierende DNA Sequenz ist intronfrei Proteinstruktur Bearbeiten Das H1 Rezeptorprotein des Menschen besteht aus 487 Aminosauren Mit Hilfe der Rontgenkristallstrukturanalyse konnte eine vorausgesagte Struktur mit sieben helikalen Transmembrandomanen heptahelikaler Rezeptor bestatigt werden 2 Das Rezeptorprotein verfugt in Analogie zu den muskarinischen Acetylcholinrezeptoren uber eine ausgepragte zweite intrazellulare Schleife aber nur uber einen kurzen intrazellularen C terminalen Rest Signaltransduktion Bearbeiten Auf molekularer Ebene fuhrt eine Stimulation von H1 Rezeptoren zu einer Aktivierung von Gq 11 Proteinen und einer Aktivierung der Phospholipase C verbunden mit einer Freisetzung von Ca2 aus intrazellularen Speichern Infolgedessen werden verschiedene intrazellulare Signaltransduktionswege aktiviert die zu einer Kontraktion glattmuskularer Zellen oder zu einer Freisetzung von Entzundungsmediatoren wie beispielsweise Interleukine fuhren Das freigesetzte Calcium triggert unter anderem die Freisetzung von Stickstoffmonoxid aus dem Gefassendothel das zu einer Vasodilatation z B im Zuge einer allergischen Reaktion fuhrt Funktion BearbeitenEine Aktivierung von H1 Rezeptoren ist hauptverantwortlich fur die beobachteten allergieartigen Wirkungen des Histamins Dazu zahlen Juckreiz und Schmerz Kontraktion der glatten Muskulatur in Bronchien und grossen Blutgefassen Durchmesser von mehr als 80 µm sowie Erweiterung kleinerer Blutgefasse verbunden mit Nesselsucht und Hautrotung Im Zentralnervensystem ist Histamin uber eine Aktivierung von H1 Rezeptoren an der Auslosung des Erbrechens sowie der Regulation des Schlaf Wach Rhythmus beteiligt und besitzt eine antidepressive und antikonvulsive Wirkung H1 Rezeptoren sind auch an der Regulation der Ausschuttung von Hormonen wie z B Adrenalin beteiligt Pharmakologie BearbeitenAntagonisten des Histamins am H1 Rezeptor H1 Antihistaminika werden therapeutisch zur Behandlung allergischer Beschwerden der Schlafstorung und des Erbrechens eingesetzt Gemessen an der Anzahl therapeutisch genutzter Substanzen ist der H1 Rezeptor gleichauf mit dem Glucocorticoidrezeptor das pharmakologisch wichtigste Zielmolekul Target 3 Allgemein konnen heute drei Generationen von H1 Antihistaminika unterschieden werden H1 Antihistaminika der 1 Generation z B Diphenhydramin und Doxylamin werden aufgrund ihrer sedativen Wirkung heute kaum noch zur Behandlung von allergischen Beschwerden verwendet Sie finden vielmehr zur Behandlung von Schlafstorungen sowie Ubelkeit und Erbrechen Verwendung H1 Antihistaminika der 2 Generation wie z B Cetirizin Loratadin und Terfenadin haben eine schwachere sedative Wirkung als die Wirkstoffe der 1 Generation Sie werden selektiv als Antiallergika eingesetzt H1 Antihistaminika der 3 Generation wie z B Levocetirizin Desloratadin und Fexofenadin stellen eine Weiterentwicklung der H1 Antihistaminika der 2 Generation dar Haufig wurden sie aus strategischen Grunden entwickelt ein therapeutischer Gewinn gegenuber ihren Vorgangern fehlt meist Im Gegensatz zu den H1 Rezeptorantagonisten besitzen die H1 Rezeptoragonisten nur eine geringe therapeutische Bedeutung Einzig Betahistin ein Histamin Analogon mit H1 rezeptoragonistischer und H3 rezeptorantagonistischer Wirkung wird in der Behandlung von Schwindelzustanden eingesetzt Selektive H1 Rezeptoragonisten wie z B Histaprodifen finden keine therapeutische Anwendung Einzelnachweise Bearbeiten H Fukui K Fujimoto H Mizuguchi et al Molecular cloning of the human histamine H1 receptor gene In Biochemical and Biophysical Research Communications Band 201 Nr 2 Juni 1994 S 894 901 doi 10 1006 bbrc 1994 1786 PMID 8003029 englisch T Shimamura et al Structure of the human histamine H1 receptor in complex with doxepin In Nature Band 475 Nr 7354 2012 S 65 70 doi 10 1038 nature10236 PMID 21697825 englisch J P Overington B Al Lazikani A L Hopkins How many drug targets are there In Nature Reviews Drug Discovery Band 5 Nr 12 Dezember 2006 S 993 996 doi 10 1038 nrd2199 PMID 17139284 englisch Weblinks BearbeitenIUPHAR Eintrag zu H1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Histamin H1 Rezeptor amp oldid 229229911