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Die evangelisch reformierte Hinter Kirche liegt im ostfriesischen Hinte Das ursprunglich dem heiligen St Martin geweihte Bauwerk gilt als eines der bedeutendsten Kirchenbauwerke der Spatgotik in Ostfriesland 1 Es war bis zur Reformation eine Propsteikirche des Bistums Munster in der neben den Gottesdiensten auch Sendgerichte abgehalten wurden Die Kirche bildet zusammen mit der Wasserburg Hinta und den angrenzenden Wohnhausern ein fur Ostfriesland einzigartiges Ensemble 2 Hinter KircheDie der Hinter Kirche zugehorige Gemeinde gehort zum Synodalverband Nordliches Ostfriesland in der Evangelisch reformierten Kirche innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 3 1 Orgel 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Innenraum mit Langhaus und ChorDie Hinter Kirche liegt am nordostlichen Rand der Dorfwarft Sie hatte mindestens einen Vorgangerbau von dem der abseits des Gebaudes stehende Glockenturm aus dem 13 Jahrhundert erhalten blieb Der heutige Bau wurde in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts als Propsteikirche des Bistums Munster errichtet In seinem Wandaufriss den Masswerken sowie in den Gewolben weist das Gebaude grosse Ahnlichkeiten mit der 1501 geweihten Klosterkirche von Ter Apel auf so dass sie stilistisch in die Zeit um 1500 datiert wird 3 Vom Vorgangerbau wurde vermutlich die Nordwand in die heutige Kirche integriert Darauf deuten die Reste eines alten Portals in der Nordwand hin das von einem Strebepfeiler durchschnitten wird Zu Zeiten seiner Erbauung hatte das Gebaude Eingange an der Nordseite und der Sudseite Ursprunglich war sudlich eine Kapelle angebaut und an der Nordseite des Chorpolygons befand sich eine Sakristei deren Tur noch vorhanden ist Beide Anbauten wurden in spateren Zeiten abgerissen Die in einem Gewolbefeld angebrachte Jahreszahl 1688 wird mit einer grosseren Reparatur in Verbindung gebracht in deren Verlauf vielleicht auch der Kapellenanbau und die Sakristei entfernt wurden 4 Baubeschreibung BearbeitenDie Kirche von Hinte wurde im Stil der Spatgotik als einschiffige Saalkirche mit polygonalem Chor aus Backsteinen errichtet Sie hat eine Lange von 46 7 m und eine Breite von 10 2 m Ihre Aussenwande sind relativ schmucklos und nur durch die Stutzpfeiler und Fensteroffnungen mit Sandsteinmasswerk sowie ein umlaufendes Kaffgesims gegliedert Die Nordwand der Kirche ist heute fensterlos Ursprunglich vorhandene Fenster wurden zugemauert 2 Im Osten wird die Kirche durch einen polygonalen Chor mit Funfachtelschluss abgeschlossen Das Kirchenschiff ist innen im Langhaus durch Gurtbogen in funf Joche gegliedert 5 Die Decke ist im Chor mit einem Stern und im Langhaus mit Netzgewolben uberspannt Die Fensteroffnungen an der Sudseite sind weitgehend in ihrem spatgotischen Originalzustand erhalten 2 Ihr Sandsteinmasswerk zeigt Fischblasen wahrend sich an den zugemauerten Fenstern an der Nordseite schuppenartiges Masswerk erhalten hat Die Fenster des Chores haben ein einfaches Stabwerk nbsp Glockenhaus Turm Altester Teil des Kirchenensembles ist das frei stehende Glockenhaus Glockenturm aus dem 13 Jahrhundert das nach dem Parallelmauertyp errichtet wurde Es ist zweigeschossig und weist je drei rundbogige Schallarkaden auf im Giebel zwei weitere Rundbogen Arkaden 6 Dort sind zwei Glocken untergebracht 7 8 Die grosse Glocke eine historische Bronzeglocke wurde 1789 von Mammeus Fremy und Mammeus F Heidefeld gegossen Sie wiegt 2750 kg und weist einen Durchmesser von 1612 mm auf Sie klingt mit dem Schlagton c 1 Die kleine Glocke eine Eisenhartgussglocke wurde von der Wilhelmshutte Bornum 1959 gegossen Sie wiegt 1800 kg und hat einen Durchmesser von 1535 mm Sie klingt mit dem Schlagton es 2 Zusatzlich hangt im Dachreiter des Kirchengebaudes noch eine mittelalterliche Stundenschlagglocke Ausstattung BearbeitenVon den ursprunglichen Malereien am Netzgewolbe des Schiffes sind nur noch Reste zu sehen Aus dem ersten Viertel des 16 Jahrhunderts stammt das Deckengemalde uber dem Mittelfenster im Chorgewolbe mit Christus als Weltenrichter Das flammende Schwert und die bluhende Lilie weisen auf seine Gerechtigkeit und Barmherzigkeit sowie auf seine weltliche und geistliche Macht hin und begegnen regelmassig bei Darstellungen des Jungsten Gerichts Wahrscheinlich handelt es sich um die letzten vorreformatorischen Fresken in Ostfriesland 9 Eine abgetretene Grabplatte im Chor datiert von 1489 und zeigt einen Kelch Der Teil auf dem der Name des Verstorbenen stand ist abgebrochen 10 Vincent Lukas gestaltete zwei Grabplatten mit Darstellungen des Totentanzes die sich heute in der Hinter Kirche befinden Eine stellt zwischen Saulen und verzierten Rundbogen die 1547 gestorbene Jungfer Oeffer Emke Ripperda dar eine andere den Junker Frederick Ripperda Auf einem Wandgrab ist Junker Omeko Ripperda zu sehen dessen Beine durch einen Unfall amputiert wurden als ein Wagen uber sie fuhr Der Glaube an die leibhaftige Auferstehung wird daran erkennbar dass er weiter oben als junger Mann mit wiederhergestellten Gliedern dargestellt wird 11 Der Taufstein von 1569 in Gestalt eines Pokals weist auf die Formgebung der Renaissance 12 Im Jahr 1616 wurden der Abendmahlstisch und das Chorgestuhl gefertigt Meister Albert Frerichs schuf im Jahr 1695 die Barockkanzel mit Hermen im unteren Bereich gedrehten Saulen und Fruchtgehangen zwischen den Feldern des Kanzelkorbs und einem grossen sechseckigen Schalldeckel Zu Beginn des 18 Jahrhunderts entstand die Prieche fur den Kirchenpatron Das Gestuhl geht auf das Jahr 1761 zuruck 13 Die Bleiverglasung der Fenster stammt aus dem Jahr 1909 Orgel Bearbeiten Fur das Jahr 1539 ist in Hinte ein Organist Martinus bezeugt Reparaturen an der Orgel wurden 1580 und 1584 durchgefuhrt Ein grosserer Umbau und eine Umsetzung auf die Chorschranke erfolgte 1613 bis 1619 Die Orgel wurde 1645 bis 1653 durch Jost Sieburg Joest Seborch und 1748 49 durch Johann Friedrich Constabel repariert Johann Friedrich Wenthin schuf 1776 1781 eine neue Orgel von der noch der historische Prospekt erhalten ist 1909 ersetzten P Furtwangler amp Hammer das komplette Pfeifenwerk und bauten eine pneumatische Traktur ein 14 Hinter der historischen Front mittlerweile auf der Empore im hinteren Teil der Kirche errichteten die Orgelbauer Ahrend amp Brunzema 1958 eine neue Orgel mit acht Registern auf einem Manual und angehangtem Pedal 15 nbsp Ahrend amp Brunzema Orgel hinter dem historischen ProspektI Manual C f31 Quintadena 16 2 Praestant 8 3 Gedackt 8 4 Oktave 4 5 Spitzflote 4 6 Oktave 2 7 Mixtur IV V 1 1 3 8 Trompete 8 Zimbelstern Pedal C f1angehangtSiehe auch BearbeitenListe der historischen Kirchen in Ostfriesland Geschichte des Kirchenbaus in OstfrieslandLiteratur BearbeitenHans Bernd Rodiger Heinz Ramm Friesische Kirchen im Auricherland Norderland Brokmerland und im Krummhorn Band 2 2 Auflage Verlag C L Mettcker amp Sohne Jever 1983 S 64 f Hermann Haiduck Die Architektur der mittelalterlichen Kirchen im ostfriesischen Kustenraum Verlag Ostfriesische Landschaft Aurich 1986 ISBN 3 925365 07 9 Gottfried Kiesow Architekturfuhrer Ostfriesland Verlag Deutsche Stiftung Denkmalschutz Bonn 2010 ISBN 978 3 86795 021 3 Justin Kroesen Regnerus Steensma Kirchen in Ostfriesland und ihre mittelalterliche Ausstattung Michael Imhof Petersberg 2011 ISBN 978 3 86568 159 1 Ubersetzung aus dem Niederlandischen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hinter Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelisch reformierte Gemeinde Hinte Ev ref Kirche Die evangelisch reformierte Kirche Hinte Nordwestreisemagazin de Hinte Gemeinde Hinte Landkreis Aurich Genealogie Forum de Hinte PDF 49 kB Ortschronisten der Ostfriesischen LandschaftEinzelnachweise Bearbeiten Kiesow Architekturfuhrer Ostfriesland 2010 S 109f a b c Evangelisch reformierte Kirche zu Hinte Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Ev ref Kirche abgerufen am 12 Mai 2011 Georg Dehio Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bremen Niedersachsen Deutscher Kunstverlag Auflage Neubearbeitung stark erweiterte Ausgabe Munchen Berlin 1 Januar 1992 ISBN 3 422 03022 0 S 736 Hinte Verwaltungssitz der gleichnamigen Gemeinde Landkreis Aurich PDF 50 kB Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft abgerufen am 11 Mai 2011 Haiduck Die Architektur der mittelalterlichen Kirchen 1986 S 167 170 Haiduck Die Architektur der mittelalterlichen Kirchen 1986 S 143f Ostfriesen Zeitung 21 Dezember 2012 abgerufen am 7 Januar 2012 Hinte D ref Kirche Vollgelaute auf youtube com Kroesen Steensma Kirchen in Ostfriesland und ihre mittelalterliche Ausstattung 2011 S 28 30 Kroesen Steensma Kirchen in Ostfriesland und ihre mittelalterliche Ausstattung 2011 S 257 Kiesow Architekturfuhrer Ostfriesland 2010 S 113 Kiesow Architekturfuhrer Ostfriesland 2010 S 112 Kroesen Steensma Kirchen in Ostfriesland und ihre mittelalterliche Ausstattung 2011 S 264 Ralph Nickles Orgelinventar der Krummhorn und der Stadt Emden Hauschild Verlag Bremen 1995 ISBN 3 929902 62 1 S 219 230 Orgel NOMINE e V abgerufen am 23 April 2011 53 41625 7 1950833333333 Koordinaten 53 24 58 5 N 7 11 42 3 O Kirchen in der Gemeinde Hinte Canhuser Kirche Cirkwehrumer Kirche Gross Midlumer Kirche Hinter Kirche Loppersumer Kirche Suurhuser Kirche Westerhuser Kirche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hinter Kirche amp oldid 238528282