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Hieronymus Vehus auch Veus geboren 1484 in Baden Baden gestorben 1544 war ein deutscher Humanist Jurist und Kanzler des Markgrafen Philipp I von Baden Inhaltsverzeichnis 1 Bildung 2 Markgraflich badischer Dienst 3 Reichstag zu Worms 1521 4 Reichstage in Nurnberg 1522 und 1524 5 Augsburger Reichstag 1530 6 Vehus letzte Jahre 7 Familie 8 Publikationen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBildung BearbeitenHieronymus Vehus besuchte zunachst eine Lateinschule in Pforzheim bevor er sich am 25 Marz 1503 an der Universitat Freiburg immatrikulierte Dort studierte er mit Unterstutzung des Markgrafen Christoph I Baden u a bei Paulus Cittadinus und Ulrich Zasius weltliches und kirchliches Recht Einnahmen aus den Pfrunden der Fruhmesse des Marienaltars der Pfarrkirche zu Rastatt halfen Vehus sein Studium zu finanzieren Zu Beginn des Jahres 1510 beendete er seine Studien mit der Promotion zum Doktor beider Rechte Im Anschluss blieb er einstweilen an der Universitat und hielt am 27 Februar 1510 eine Vorlesung uber Poesie sicherlich unublich fur einen Juristen Allerdings war diese Begabung bereits zuvor Ulrich Zasius aufgefallen der 1508 seinen Quaestiones de parvulis Judaeorum baptisandis ein Gedicht seines Schulers von zehn Zeilen Lange hinzufugte 1 Ab 8 Marz 1510 hielt Vehus seine ersten Vorlesungen zunachst noch als Vertreter des Hieronymus Baldung und ab 17 August 1510 als Vollmitglied des Lehrkorpers der juristischen Fakultat Im Sommer 1511 wahlte ihn der Senat der Freiburger Universitat zum Rektor Beginn und Ende dieser Amtszeit lagen zwischen dem 30 April und dem 30 Oktober des gleichen Jahres Im Wintersemester 1511 12 wurde er Consiliarius Ratgeber sowie gemeinsam mit Zasius und zwei weiteren Juristen Assessor des Konsistoriums Im Sommersemester 1512 nochmals Assessor erhielt er im Wintersemester 1512 13 die Stelle als Prorektor dies als Vertretung des Propstes und Kanzlers zu Lowen Konrad Renner von Ehingen 2 Die Berufungen durch den Senat der Freiburger Universitat waren Vehus sicherlich hilfreich fur dessen zukunftige Bestrebungen als Rechtsgelehrter als er die Universitat am 14 Mai 1514 verliess 1 Markgraflich badischer Dienst BearbeitenEs wird davon ausgegangen das Vehus bereits in seiner Freiburger Zeit als Rektor in gelegentlichen Diensten des markgraflich badischen Hofs stand da er zu jener Zeit als Ratgeber des jungen Markgrafen Philipp I Baden in Erscheinung tritt und dafur eine jahrliche Abfindung erhielt Bis zur Ubertragung der markgraflich badischen Kanzlerschaft 1517 wurde Vehus juristisch mit der Erbteilung zwischen den beiden Sohnen des Markgrafen Christoph I Baden Ernst Baden Durlach und Philipp I Baden beauftragt Weitere dienstliche Tatigkeiten brachten den Juristen Vehus gelegentlich zuruck nach Freiburg wo er immer noch uber personliche Verbindungen verfugte Am 17 Dezember 1515 erliess Markgraf Philipp I die Kanzleiordnung welche den Aufgabenbereich fur Vehus definierte die Ubertragung der markgraflich badischen Kanzlerschaft folgte am 11 November 1517 1 Reichstag zu Worms 1521 BearbeitenAm 17 April 1521 wurde Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms durch den Trierer Offizial Johann von Eck die Frage gestellt ob die inkriminierten Schriften von ihm stammen und ob er dazu bereit sei sie widerrufen Nachdem Luther nach einem Tag Bedenkzeit seine Erklarung abgegeben hatte wollte Kaiser Karl V zwar Starke demonstrieren was aber auf den Widerstand der Reichsstande traf die dem Kaiser die admonitio dtsch Mahnung gaben Luther durch drei oder vier kundige Manner in Gegenwart von Zeugen belehren zu lassen Die Gesprache mit Luther fanden am 24 und 25 April 1521 statt hierunter befanden sich u a auch Hieronymus Vehus und Konrad Peutinger 3 Uber diese Gesprache verfasste Vehus als Vertreter der Reichsstande am 3 Juni 1521 einen langeren Bericht wo er auf die Acta et res gestae reagierte und die Meinung vertrat dass der ihm unbekannte Schreiber seine und die Rolle Peutingers wahrend der Verhandlungen mit Luther falsch dargestellt habe was er korrigieren wolle Als personlich Beteiligtem wird daher Vehus Darstellung ein hoher Stellenwert zugeschrieben 4 Reichstage in Nurnberg 1522 und 1524 BearbeitenIm Marz April 1522 reiste Vehus fur etwa zwei Wochen im Beisein von Markgraf Philipp I Baden nach Nurnberg um am dortigen Reichstag teilzunehmen trat dort wegen der turkischen Bedrohung aber nur wenig in Erscheinung Bedingt durch die Statthalterschaft seines Landesherrn in Luxemburg 5 begann Vehus fur den Zeitraum von anderthalb Jahren die Regierungsgeschafte in der Markgrafschaft Baden zu ubernehmen 1523 reiste Vehus erneut nach Nurnberg vertrat dort nicht nur Philipp I sondern war jetzt auch Gesandter der Pfalzgrafen und der Herzoge Johann II von Simmern und Ludwig II Pfalz Zweibrucken und Graf von Veldenz In Nurnberg verweilte Vehus nur kurz da er die baldige Eroffnung des Reichstags nicht erwartete Mitte Februar 1524 war Vehus nach Nurnberg zuruckgekehrt fand den Reichstag allerdings seit 4 Wochen eroffnet vor Am 14 Marz 1524 traf der papstliche Legat Lorenzo Campeggi ein und Vehus wurde erneut dazu bestimmt im Auftrag der Stande mit dem Legaten uber die Gravamina der deutschen Nation die Durchfuhrung des Wormser Edikts und noch wichtiger uber die baldige Einberufung eines Generalkonzils in der Luthersache zu verhandeln Wie es hiess fand der sprachgewandte Campeggi mit Vehus einen stillistisch und poetisch begabten ebenburtigen Gesprachspartner 1 Augsburger Reichstag 1530 BearbeitenNachdem Kaiser Karl V nach mehrjahriger Abwesenheit erstmals wieder auf einem Reichstag personlich erscheinen wollte verzichtete Markgraf Philipp I aus gesundheitlichen Grunden und schickte stattdessen erneut seinen Kanzler Vehus den er der badischen Gesandtschaft voranstellte Instruiert wurde Vehus mit dem badischen Leitgedanken dem Kaiser und der Mehrheit der Stande beizustehen in Sachen der Religion galt dies ebenso mit Ausnahme der Priesterehe und des Laienkelchs woruber er Freiheit fur die in Baden seit einigen Jahren gelebte Praxis wunschte Der Reichstag begann zwar schon am 20 Juni 1530 Vehus liess sich aber wohl bis Anfang Juli Zeit mit seinem dortigen Eintreffen und versaumte so den Einzug des Kaisers als auch den Beginn der Religionsverhandlungen an denen er in den nachsten Wochen auch nicht teilhaben sollte Vehus finden wir jedoch ab 11 Juli als Vertreter der weltlichen Fursten in dem Ausschuss der die Gravamina diejenigen der deutschen Nationen wider den romischen Hof behandelten Als sich nach Verlesung der Confutatio weiterhin keine Ubereinkunft zwischen beiden Seiten erzielen liess wurde uberlegt zur Losung des Problems erfahrene Juristen an den Gesprachen teilhaben zu lassen Um dem drohenden turkischen Angriff auf das Abendland wirksam begegnen zu konnen so war die Meinung sollte nach Moglichkeit vorher Einigkeit in der Glaubensfrage herrschen Als Kaiser Karl V am 6 August 1530 der Bildung eines grossen Ausschusses einem interkurialen Gremium bestehend aus 7 Mitgliedern zugestimmt hatte und sich der sachsische Kanzler Gregor Bruck als Mitglied dieses Ausschusses fur die Aufnahme von Theologen und Rechtsgelehrten starkmachte wurde auch Hieronymus Vehus in den sogenannten Vierzehnerausschuss aufgenommen 1 Vehus letzte Jahre BearbeitenNach dem Tode Philipps I im Jahr 1533 blieb Hieronymus Vehus entsprechend seines Testaments dem badischen Herrscherhaus erhalten Der Umstand wurde auch von seinen Brudern Ernst und Bernhard III respektiert Als Vollstrecker des Testaments wurde Vehus beauftragt in dessen weiterer Folge die Besitzungen Philipps I aufgeteilt wurden und so die Markgrafschaften Baden Durlach und Baden Baden entstanden ein Umstand der bis zur Wiedervereinigung im Jahr 1771 bestand Hieronymus Vehus selbst starb im Jahr 1544 das genaue Todesdatum ist nicht bekannt Familie BearbeitenHieronymus Vehus war mit Dorothea Meyer aus Sasbach einer Tochter des bischoflich strassburgischen Amtmanns zu Sasbach Nicolaus Meyer verheiratet Die Ehe brachte funf gemeinsame Kinder hervor davon zwei Sohne und drei Tochter Der alteste Sohn Hieronymus immatrikulierte sich 1531 an der Universitat Heidelberg von seinem jungeren Bruder Hans Bernhard hingegen ist nichts bekannt Tochter Barbara Vehus durfte unter seinen Kindern das am meisten bekannte und erfolgreichste gewesen sein da sie in jungen Jahren in das Zisterzienser Kloster Lichtenthal eintrat und ab 1551 etwa 46 Jahre die Geschicke des Klosters als Abtissin leitete Ihre Schwester Agnes Vehus vor 1558 heiratete Jakob Schorr von Hasel Kanzler des Herzogtums Pfalz Zweibrucken und Margarethe Vehus 1581 war mit dem Freiburger Obristenmeister Johann Baldung verheiratet 1 Publikationen BearbeitenBoemicus Triumphus Ejusdem Tetrastichon Gruninger Strassburg 1504 OCLC 632631737 Deo Auspice Pro Divo Maximi Ro Re Se Avg Hieronymi Vehi vulgo feus adulescentuli Badensis Boemicus Triumphus Gruninger Strassburg 1504 05 OCLC 313218587 Pro Divo Maximi Ro Se Aug Hieronymi Vehi vulgo feus adulescentuli Badensis Boemicus Triumphus Gruninger Strassburg ca 1505 OCLC 165927080 Ad Illustrem Principem et Dominum D Georgium Saxonie Ducem Thuringie Landtgravium et Misne Marchionem de re Lutherana 1522 OCLC 165930126Literatur BearbeitenNahbeziehungen bei Hof Manifestationen des Vertrauens Karrieren in reichsfurstlichen Diensten am Ende des Mittelalters von Jan Hirschbiegel Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2015 in der Google Buchsuche S 189 ISBN 978 3 412 22441 7 Neo Latin Drama in Early Modern Europe editiert von Jan Bloemendal und Howard B Norland Brill Leiden Boston 2013 in der Google Buchsuche S 182 ISBN 978 90 04 25342 1 Der Libell des Hieronymus Vehus zum Augsburger Reichstag 1530 Untersuchung und Texte zur katholischen Concordia Politik von Eugene Honee Verfasser Hieronymus Vehus Aschendorff Munster Westfalen 1988 OCLC 17421730 Ulrich Zasius Verfasser Hieronymus Vehus Jakob Wimpfeling et al Questiones de paruulis Iudeorum Baptisandis a comu ni doctorum assertione dissidentes 1508 OCLC 934302203Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hieronymus Vehus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Hieronymus Vehus in der Deutschen Digitalen Bibliothek Vehus Hieronymus In Deutsche Biographie Abgerufen am 3 September 2023 Hieronymus Veus Vehus In Repertorium Academicum Germanicum Abgerufen am 3 September 2023 Vehus Hieronymus In LEO BW 2023 abgerufen am 3 September 2023 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Herbert Immenkotter Hieronymus Vehus Jurist und Humanist der Reformationszeit Aschendorff Munster 1982 S 70 OCLC 9189444 Geschichte der Stadt und Universitat Freiburg im Breisgau von Dr Heinrich Schreiber Freiburg Verlag von Franz Xaver Wangler 1857 in der Google Buchsuche S 188 Klaus Unterburger Die Bedeutung des Wormser Edikts fur die Katholiken im Reich Aschendorf 1 Juli 2021 S 174 175 Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms Ereignis und Rezeption von Markus Wriedt und Werner Ziegler Hrsg Evangelische Verlagsanstalt GmbH Leipzig 2022 in der Google Buchsuche S 94 f ISBN 978 3 374 07058 9 Beitrag zur Geschichte des Schlosses und der Herrschaft Brandenburg von B Graf 1860 1861 in der Google Buchsuche S 22Normdaten Person GND 118626388 lobid OGND AKS LCCN n83120549 VIAF 46149066624465602279 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vehus HieronymusALTERNATIVNAMEN Veus HieronymusKURZBESCHREIBUNG deutscher Humanist und JuristGEBURTSDATUM 1484GEBURTSORT Baden BadenSTERBEDATUM 1544 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hieronymus Vehus amp oldid 238479406