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Das Herzogtum Saarland war ein ab dem Jahr 1665 geschaffenes Territorium am Oberlauf der Saar Es umfasste die Herrschaften Finstingen Lixheim Bitsch Saaralben Saareck den lothringischen Teil der Mark Maursmunster Hambach Freialtdorf sowie die Grafschaften Falkenstein und Saarwerden Die Grundung des Herzogtums Saarland steht im Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen Frankreich und dem Heiligen Romischen Reich sowie dem Thronfolgekonflikt im Herzogtum Lothringen Im Jahr 1670 wurde das Herzogtum Saarland zusammen mit dem Herzogtum Lothringen durch das Konigreich Frankreich unter Konig Ludwig XIV besetzt Dadurch kam es nicht zur Erhebung des Territoriums zu einem vor Kaiser und Reich reichslehnbaren Herzogtum Im Jahr 1699 fiel das Gebiet des Herzogtums Saarland an das Herzogtum Lothringen Mit dem Territorium des heutigen Bundeslandes Saarland hatte das Gebiet des Herzogtums Saarland kaum etwas gemein es erstreckte sich hauptsachlich sudlich davon in den heutigen franzosischen Departements Moselle und Bas Rhin Nordostlich uberschnitt es sich geringfugig mit Teilen der rheinland pfalzischen Sudwestpfalz sowie einigen wenigen saarlandischen Gemeinden im Saarpfalz Kreis die damals zu Bitsch gehorten Inhaltsverzeichnis 1 Konflikt um den lothringischen Herzogsthron 2 Konflikte mit Frankreich 3 Grundung des Herzogtums 4 Franzosische Besetzung 5 Aufgehen im Herzogtum Lothringen 6 Literatur 7 EinzelnachweiseKonflikt um den lothringischen Herzogsthron Bearbeiten nbsp Karl IV von Lothringen nbsp Nicole von LothringenKarl IV der von 1625 bis 1675 tatsachlich aber nur von 1625 bis 1634 1641 und 1659 bis 1670 Herzog von Lothringen sowie Bar war kam als Sohn des nachgeborenen lothringischen Herzogsohnes Franz II und dessen Ehefrau Christine von Salm zur Welt Er verbrachte seine Kindheit am franzosischen Konigshof und wuchs mit dem gut zwei Jahre alteren Ludwig XIII auf Nach seiner Ruckkehr nach Lothringen verkundete er dass er sich entsprechend der testamentarischen Verfugung des Herzogs Rene II Renatus II Herrschaft 1473 bis 1508 nach dem nur noch die mannliche Erbfolge moglich war als Erbe Lothringens betrachte Der sich daraus ergebende Konflikt mit seinem Onkels Heinrich II der das Herzogtum seiner Tochter Nicole hinterlassen wollte brachte Karl dazu das Land erneut zu verlassen Er trat in den Militardienst des Kaisers fur den er in der Schlacht am Weissen Berg 8 November 1620 kampfte Nach langen Verhandlungen heiratete Karl schliesslich im Jahr 1621 seine Cousine Nicole allerdings mit der Bestimmung dass er seine herzogliche Machtstellung uber das Herzogtum Lothringen lediglich durch die Verbindung mit seiner Frau erhalte Herzog Heinrich II starb am 31 Juli 1624 Karl jedoch gab sich mit der Stellung als Prinzgemahl nicht zufrieden Im November 1625 beanspruchte Karls Vater Franz mit Hinweis auf Renes Testament das Herzogtum fur sich Die Generalstande Lothringens akzeptierten seinen Anspruch so dass Franz am 21 November 1625 als Franz II Herzog von Lothringen wurde Funf Tage spater trat er zugunsten seines Sohnes zuruck der als Karl IV den Thron von Lothringen bestieg und somit seine Frau Nicole von der Regierung verdrangt hatte Die Ehe zwischen Karl und Nicole blieb kinderlos Im Jahr 1635 schliesslich trennte Karl sich von Nicole mit der Begrundung dass er bei der Hochzeit keine freie Entscheidungsmoglichkeit gehabt habe und das Sakrament der Ehe somit ungultig sei Die katholische Kirche unter Papst Urban VIII verweigert Karl jedoch die Annullierung die Ehe von Karl und Nicole Dennoch heiratete Karl am 9 April 1637 Beatrix de Cusance 1614 1663 von der er sich aber wieder trennte nachdem er von der Kirche exkommuniziert worden war Nach dem Tod Nicoles am 2 Februar 1657 in Paris verehelichte sich Karl per procurationem er war zu dieser Zeit in Spanien inhaftiert mit Beatrix um seine Kinder mit ihr zu legitimieren doch nahm das Paar danach das Zusammenleben nicht mehr auf Die Kinder aus dieser zweiten Ehe waren Joseph 1637 1638 Anne 1639 1720 1660 mit Francois Marie de Lorraine 1624 1694 Charles Henri Karl Heinrich von Lothringen 1649 1723 Nach dem Tod seiner zweiten Frau ging Karl im Jahr 1665 eine dritte Ehe ein die ohne Nachkommen blieb Somit war Karl Heinrich von Lothringen sein einziger allerdings illegitimer Nachfolger Fur die Thronfolge in Lothringen kam er damit nicht in Frage Konflikte mit Frankreich Bearbeiten nbsp Konig Ludwig XIII von FrankreichDie Vorgange um den Wechsel auf dem lothringischen Thron verschlechterten die Beziehungen zwischen Frankreich und Lothringen da Konig Ludwig XIII nicht bereit war Karls Vorgehen zu akzeptieren Zudem unterstutzte Karl insgeheim die Gegner des Kardinals Richelieu Und schliesslich war die franzosische Politik darauf ausgerichtet die Ostgrenze des Konigreichs an den Rhein vorzuschieben was den Erwerb Lothringens neben dem der Franche Comte und des Elsass voraussetzte Karl IV war nun auf der Suche nach Verbundeten brach nachdem er von der Unterstutzung des Kurfurstentums Bayern und Kaiser Ferdinand II HRR enttauscht war mit der ultrakatholischen Politik seiner Vorganger und fand seine Alliierten in den franzosischen Hugenotten England und Savoyen Im September 1629 floh Jean Baptiste Gaston de Bourbon duc d Orleans der Bruder des franzosischen Konigs nach Lothringen und heiratete dort ohne Zustimmung Ludwigs XIII Margarete Karls Schwester Im Fruhjahr 1631 landete der Konig von Schweden Gustav Adolf mit seinen Truppen in Deutschland woraufhin Karl ein Heer zur Unterstutzung Kaiser Ferdinands II schickte Im Juni 1632 liess Ludwig XIII daraufhin Lothringen besetzen so dass Karl gezwungen wurde einen Vertrag zu unterzeichnen den er dann aber nicht einhielt Im September 1633 fielen die franzosischen Truppen erneut in Lothringen ein was Karl IV am 19 Januar 1634 dazu brachte zugunsten seines Bruders Nikolaus Franz abzudanken Karl schloss sich den kaiserlichen Truppen an und kampfte mit Erfolg gegen die Schweden Sieg bei der Schlacht bei Nordlingen und spater gegen die Franzosen Im Jahr 1635 versuchte er vergeblich sein Herzogtum zuruckzuerobern trug aber in den Jahren 1638 bis 1640 trotz der laschen Einstellung seiner bayerischen und osterreichischen Verbundeten einige Siege davon was ihn dazu brachte erneut in Verhandlungen mit Frankreich einzutreten das ihm mit dem Vertrag von Saint Germain en Laye vom 2 April 1641 sein Herzogtum als franzosisches Protektorat zuruckgab unter der Bedingung dass er sich von Allianzen mit Osterreich fernhalte Als er aber weiterhin gegen Richelieu arbeitete und die Verschworung Louis de Bourbon Conde deckte sollte er nachdem der Kardinal die Verschworer gefasst hatte ebenfalls verhaftet werden Im Juli 1641 gelang es ihm sich dem durch Flucht zu entziehen Er trat erneut in den Militardienst ein und beteiligte sich unter anderem an der Schlacht bei Tuttlingen im November 1643 in der er gemeinsam mit Franz von Mercy und Johann von Werth die Franzosen schlug Der Westfalische Frieden unterstellte die drei lothringischen Bistumer Toul Metz Verdun Trois Eveches offiziell der franzosischen Krone Karl IV der hier nicht beteiligt war und dessen Verhandlungen mit Kardinal Mazarin scheiterten nahm die Kriegshandlungen wieder auf und bedrohte 1652 sogar Paris Er verspielte jedoch die gewonnenen Vorteile und auch seine Glaubwurdigkeit als er danach gleichzeitig mit Mazarin und der Fronde des Princes Unterredungen fuhrte Spanien warf ihm vor die Ursache fur das Scheitern des Aufstands zu sein und liess ihn am 25 Januar 1654 in Brussel verhaften und in den Alcazar von Toledo bringen Die Intervention und die Erfolge seines Bruders Nikolaus Franz brachten ihm am 15 Oktober 1659 die Freiheit und im Vertrag von Vincennes von 28 Februar 1661 sogar sein Herzogtum zuruck Grundung des Herzogtums Bearbeiten nbsp Karl Heinrich von Lothringen Vaudemont nbsp Die Grenzen des SaarherzogtumsIm Jahr 1665 beschlagnahmte Karl IV mit der Zustimmung seines nachfolgeberechtigten Bruders Nikolaus Franz von Lothringen eine Reihe von Gebieten als Versorgungsterritorium fur seinen kirchenrechtlich unehelichen Sohn Karl Heinrich von Lothringen Vaudemont der nach seiner Geburt den Titel eines Monsieur le Comte de Vaudemont erhalten hatte Zu den requirierten Gebieten gehorte die Herrschaft Finstingen das Furstentum Lixheim die Herrschaft Bitsch die Grafschaft Saarwerden die Herrschaft Saaralben die Herrschaft Saareck der lothringische Teil der Mark Maursmunster die Herrschaft Hambach die Herrschaft Feialtdorf sowie die Grafschaft Falkenstein Unter der Hoheit des Heiligen Romischen Reiches sollte das neue Herzogtum Saarland gebildet werden Franzosische Besetzung BearbeitenBereits im Jahr 1670 besetzte jedoch das Konigreich Frankreich das Herzogtum Lothringen und verblieb dort bis zum Jahr 1697 da sich Herzog Karl IV im Jahr 1669 geweigert hatte der Aufforderung Konig Ludwigs XIV nach einer Auflosung seiner Armee Folge zu leisten Karl IV musste ein weiteres Mal fliehen nahm aber erneut im Dienst Kaiser Leopolds I den Kampf gegen die Franzosen auf Am 11 August 1675 kampfte er zusammen mit Georg Wilhelm von Braunschweig Luneburg gegen Marschall Francois de Crequy in der Schlacht an der Konzer Brucke an der Saar Wenig spater erkrankte er schwer und starb am 18 September in Allenbach Aufgehen im Herzogtum Lothringen BearbeitenInfolge dieser politischen und militarischen Wirren erlangte das Herzogtum Saarland vor Kaiser und Reich keinen Status eines reichslehnbaren Herzogtums Der inzwischen zur Regierung Lothringens gelangte Herzog Nikolaus Franz von Lothringen der Bruder von Herzog Karl IV und somit Onkel von Karl Heinrich von Lothringen Vaudemont bemuhte sich daraufhin die Gebiete des ehemaligen Herzogtums Saarland dem Herzogtum Lothringen einzuverleiben Im Wiener Vertrag vom 11 April 1699 erklarte sich Karl Heinrich von Lothringen Vaudemont mit der Angliederung der Gebiete des Herzogtums Saarland an Lothringen einverstanden Er wurde schliesslich im Jahr 1707 mit der ehemaligen Saarbrucker Herrschaft Commercy an der Maas abgefunden 1 2 Literatur BearbeitenWolfgang Behringer Gabriele Clemens Geschichte des Saarlandes Munchen 2009 S 46 Kurt Hoppstadter Hans Walter Herrmann Hrsg Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes hrsg vom Historischen Verein fur die Saargegend Band 2 Von der frankischen Landnahme bis zum Ausbruch der franzosischen Revolution Saarbrucken 1977 S 534 536 Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Behringer Gabriele Clemens Geschichte des Saarlandes Munchen 2009 S 46 Kurt Hoppstadter Hans Walter Herrmann Hrsg Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes Hrsg vom Historischen Verein fur die Saargegend Band 2 Von der frankischen Landnahme bis zum Ausbruch der franzosischen Revolution Saarbrucken 1977 S 534 536 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herzogtum Saarland amp oldid 227689387