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Die Herrschaft Bamlach und Rheinweiler war eine bis 1805 existierende reichsunmittelbare Reichslehen Herrschaft am Oberrhein zwischen Basel und Freiburg die aus den heute zur Gemeinde Bad Bellingen gehorenden Dorfern Bamlach und Rheinweiler bestand Die Herrschaft gehorte seit 1434 den Herren von Rotberg die damit fast 400 Jahre die Geschicke der beiden Gemeinden massgeblich beeinflussten Gegenuber den benachbarten Habsburgern die den vorderosterreichischen Breisgau beherrschten waren die von Rotberg jedoch zu schwach weshalb sie trotz Reichslehen zum landsassigen Adel des Breisgaus gehorten und damit die Oberhoheit der Habsburger anerkennen mussten 1 Kartenskizze der Herrschaft Bamlach und Rheinweiler Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Herkunft der Namen 1 2 Inhalt des Reichslehens 1 2 1 Nutzung von Liegenschaften 1 2 2 Gerichtshoheit 1 2 3 Besteuerungsrechte 1 2 4 Wirtschaftsmonopole 1 3 Reichslehen in der Hand der Schaler 1 4 Die Herren von Rotberg 2 Besitzverhaltnisse 3 Bevolkerung 4 Wirtschaft 5 Religion 6 Literatur 7 Weblinks 8 Einzelnachweise AnmerkungenGeschichte BearbeitenHerkunft der Namen Bearbeiten Das Dorf Bamlach andere Namensformen sind Bamenanc Bamenhanc Baminanch Bamnach ist erstmals in einer Urkunde von 1130 nachweisbar Bader leitet den Namen vom keltischen Wort fur kleines Bergwasser ab Der Begriff Weiler kommt vom lateinischen villa oder villare Verkleinerungsform und Rhein definiert den Ort in Abgrenzungen zu anderen Weiler In alten Urkunden finden sich die Schreibweisen Villa que vocatur Riiwillere und Rinwilere 2 Inhalt des Reichslehens Bearbeiten Nutzung von Liegenschaften Bearbeiten Das Reichslehen umfasste das alte Schloss in Rheinweiler 3 mit Wohnhaus Kapelle und Wirtschaftsgebaude Dieser Bereich und der zugehorigen Garten waren mit einer Mauer und durch einen Graben geschutzt 4 Gerichtshoheit Bearbeiten Dem Lehensherrn stand die hohe und niedere Gerichtsbarkeit in den beiden Dorfern zu Das Hochgericht war mit Schoffen aus beiden Dorfern besetzt daneben gab es die beiden Dorfgerichte mit je 12 Schoffen unter dem Vorsitz des Vogtes Besteuerungsrechte Bearbeiten Nebst einer Jahressteuer standen der Herrschaft Frondienste zu Wirte und Metzger hatten eine Umsatzsteuer Ungeld Akzise zu entrichten Wirtschaftsmonopole Bearbeiten Mit der Fahre von Rheinweiler verfugten die Lehensherren uber den einzigen erlaubten Rheinubergang zwischen Istein und Neuenburg Zudem stand den Herren die Lachsweide Lachsfangsaison in den vier Wochen ab dem 11 November zu Reichslehen in der Hand der Schaler Bearbeiten nbsp Wappen von BamlachDie beiden Dorfer bildeten seit unbekannten Zeiten eine Reichsherrschaft Im 15 Jahrhundert ist diese als Lehen im Besitz der Basler Patrizierfamilie der Schaler 5 Eine Reihe von Klostern u a St Alban St Blasien hatte betrachtlichen Grundbesitz in dieser Herrschaft Dieser stammte aus Stiftungen des regionalen Adels von Kaltenbach von Waldeck von Hasenburg von Habsburg Der Rest war konigliches Besitztum das als Lehen den Schaler gehorte Das Wappen von Bamlach heute Ortsteil von Bad Bellingen enthalt noch die stilisierte Leiter aus dem Wappen der Schaler scalarii neben dem Bindenschild der von Rotberg Die Herren von Rotberg Bearbeiten nbsp Wappen der Familie von Rotberg1417 erwarb Ludemann von Rotberg die Halfte des Reichslehens Bamlach und Rheinweiler von der Familie Schaler und 1434 6 konnte Bernhard von Rotberg die andere Halfte von Klaus Ulrich Schaler dazu erwerben was durch Kaiser Sigismund bewilligt wurde Offenbar hatte dieser Klaus Ulrich Schaler schon langer finanzielle Probleme da er bereits 1429 beim Konig die Erlaubnis einholte seinen Anteil an den Dorfern Bamlach und Rheinweiler zu versetzen 7 1442 belehnte ihn Konig Friedrich III mit der Herrschaft nbsp Vereinfachter StammbaumSeit 1536 bezeugt aber vermutlich seit langerer Zeit hatten die von Rotberg als Lehen des Kollegiatstift St Margarethen Waldkirch deren Dinghofsgut in Bamlach mit dem Dinghof und zehn Schuppisgutern 8 Die Herren von Rotberg waren Mitglieder des Kantons Donau der schwabischen Reichsritterschaft 9 Hans Jakob II von Rotberg 1565 1623 konvertierte nach 1600 zum Luthertum Seit Georg Sigmund von Rotberg 1685 1727 wieder zur katholischen Religion wechselte war die Bamlacher Linie katholisch und diente insbesondere dem Hochstift Basel insbesondere als Landvogte in Schliengen Die Rheinweiler Linie blieb evangelisch und diente hauptsachlich dem Haus Baden Durlach Die Dorfer litten wie die baselsche und durlachische Nachbarschaft stark unter den franzosischen Kriegen 1676 zerstorten diese das Schloss Rheinweiler Zwischen 1703 und 1705 zerstorten die franzosischen Besatzungen der Festungen Huningen und Breisach den gesamten Rheinwald 10 so dass die Dorfer nunmehr das gesamte Brennholz in der Nachbarschaft zukaufen mussten 11 Wahrend der franzosischen Revolution war der Rheinubergang gesperrt und die Dorfler wagten sich nicht mehr auf die Rheininseln da diese oft von Frankreich aus beschossen wurden Die Herrschaft Bamlach Rheinweiler teilte das Schicksal des vorderosterreichischen Breisgaus und kam 1805 Friede von Pressburg an das Grossherzogtum Baden nachdem sie 1803 im Reichsdeputationshauptschluss noch dem kurzlebigen Herzogtum Modena Breisgau zugeteilt wurde Mit dem Wechsel der Landeshoheit endete die Rolle der von Rotberg in der Ortsgeschichte noch nicht 1807 kaufte die Familie vom Grossherzogtum Baden noch die fruher der Propstei Burgeln gehorigen Liegenschaften in Rheinweiler und bis 1866 belehnte der Grossherzog die Familie mit den Dorfern Bamlach und Rheinweiler wobei die damit verbundenen Rechte schrittweise abgelost wurden Besitzverhaltnisse BearbeitenIn Bamlach waren die Herren von Rotberg auch die grossten Grundbesitzer in Rheinweiler nahm das Kloster St Blasien mit seinen Propsteien Burgeln und Weitenau diese Stellung ein Auch das Domstift Basel sowie die Familien von Barenfels von Pfirt und von Bottenstein gehorten zu den Grundbesitzern Die Hofe waren uberwiegend als Erblehen an Dorfbewohner vergeben es gab wenig Bauern mit eigenem Besitz und die Dorfallmende war eher klein Bevolkerung BearbeitenNach dem Dreissigjahrigen Krieg belief sich die Anzahl der Burger und Hintersassen beider Orte nunmehr auf etwa 75 Beim Ubergang an Baden hatten die beiden Dorfer 874 Einwohner 12 Wirtschaft BearbeitenIn den Hanglagen war der Weinbau im Mittelalter sehr ausgepragt Im 16 Jahrhundert ging diese Bewirtschaftung zunachst zuruck und erlebte im 19 Jahrhundert eine deutliche Wiederbelebung In den Hohenlagen wurde auf dem Kalk und Lettenboden Getreideanbau Dinkel Roggen Hafer betrieben Bau und Brennholz gab es in den Waldungen der Rheinebene zu wenig und musste aus der badischen Nachbarschaft importiert werden Religion Bearbeiten nbsp St Nikolaus Kapelle in RheinweilerNebst der katholischen Pfarrkirche St Peter und Paul in Bamlach gibt es in Rheinweiler die St Nikolaus Kapelle als Filiale von Bamlach Hans Jakob II von Rotberg 1565 1623 stand wie einige Vorfahren in badischen Diensten und nahm nach 1600 das evangelische Bekenntnis an Da die von Rotberg sich trotz Reichslehen der osterreichischen Landesherrschaft unterworfen hatten blieben ihre Dorfer katholisch und sie mussten im badischen Blansingen den evangelischen Gottesdienst besuchen Die evangelische Dienerschaft im Schloss und eine Anzahl lutherischer und kalvinistischer Zuzuger vornehmlich aus der Schweiz bildeten immer wieder einen Stein des Anstosses fur die Mehrheit der katholischen Dorfler Anhaltende Konflikte zwischen Hans Adam von Rotberg 1603 1659 und dem Pfarrer fuhrten zu Interventionen der vorderosterreichischen Behorden die noch 1657 verfugten dass die evangelischen Bewohner die Dorfer zu verlassen hatten Georg Sigmund von Rotberg 1685 1727 wechselte wieder zur katholischen Religion und wurde Obervogt des Hochstifts Basel in der Landvogtei Schliengen Literatur BearbeitenJoseph Bader Die ehemalige Herrschaft Bamlach und Rheinweiler In Badenia Erster Band Heidelberg 1864 S 25 58 bei Google Books Franz Xaver Kraus Die Kunstdenkmaler des Grossherzogthums Baden Tubingen und Leipzig 1901 Funfter Band Kreis Lorrach S 139 140 online Josef Bader Archivalien des Grundherrl von Rotberg schen Archivs in Rheinweiler in Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Band 58 Heidelberg 1904 S m37 m175 online im Internet Archive Carl Gustav Fecht Der Grossh Badische Amtsbezirk Mullheim Lorrach 1861 S 94 98 Bamlach S 201 205 Rheinweiler online bei der Uni Koln Jakob Boser Das ehemalige Reichslehen Bamlach und Rheinweiler und die Freiherren von Rotberg In Blatter aus der Markgrafschaft 1917 S 82 91 Digitalisat der UB Freiburg Fritz Schulin Das Reichs Lehen Bamlach Rheinweiler im Besitz der Herren von Rotberg 1417 1866 In Das Markgraflerland Heft 1 2 1977 S 103 118 Digitalisat der UB Freiburg Fritz Schulin Grund und landesherrliche Rechte der Herren von Rotberg in den Bannen der reichsfreien Dorfer Bamlach und Rheinweiler In Das Markgraflerland Heft 1 2 1977 S 119 131 Digitalisat der UB Freiburg Karl Seith Zur Einwanderung von Schweizern nach dem Dreissigjahrigen Kriege in die ritterschaftlichen Orte Bamlach Rheinweiler und Bellingen In Das Markgraflerland Heft 2 4 1940 S 61 68 Digitalisat der UB FreiburgWeblinks BearbeitenVeronika Feller Vest Schaler In Historisches Lexikon der Schweiz Veronika Feller Vest Rotberg von In Historisches Lexikon der Schweiz Archiv Rotberg im Generallandesarchiv Karlsruhe Eintrag Rheinweiler auf Landeskunde entdecken online leobw Eintrag Bamlach auf Landeskunde entdecken online leobwEinzelnachweise Anmerkungen Bearbeiten dies erfolgte wohl nicht freiwillig s Bader S 55 57 s auch Fecht S 96 wonach die von Rotberg noch 1747 gegen den Verlust der Reichsunmittelbarkeit klagten s Kraus S 139 nicht identisch mit dem heutigen Schloss s Bader S 44 s Bader S 32 Regesta Imperii Nr 10647 Regesta Imperii Nr 7422 Gregor Egloff Schuppose In Historisches Lexikon der Schweiz 21 November 2011 abgerufen am 7 Juni 2019 s Bader S 55 Werdholz von Werder Werd Worth Flussinsel Brockhaus 1841 s Bader S 54 s Bader S 5847 710833333333 7 5322222222222 Koordinaten 47 42 39 N 7 31 56 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herrschaft Bamlach und Rheinweiler amp oldid 234152908