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Heinrich Georg Johannes Ritzel 10 April 1893 in Offenbach am Main 19 Juni 1971 in Basel Schweiz war ein deutscher Politiker SPD Heinrich Ritzel Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei 3 Abgeordneter 4 Offentliche Amter 5 Veroffentlichungen 6 Auszeichnungen 7 Literatur 8 WeblinksLeben und Beruf BearbeitenNach dem Besuch der Volksschule und der Fortbildungsschule Berufsschule absolvierte Ritzel ein durch literarische Veroffentlichungen finanziertes Studium der Nationalokonomie Rechts und Staatswissenschaft und der Kommunalwissenschaften an der Akademie fur Arbeit in Frankfurt a M und an der Universitat Giessen Mit 26 Jahren wurde er zum ersten Mal in ein Verwaltungsamt gewahlt 1930 berief ihn die hessische Regierung als Oberregierungsrat in die Provinzialverwaltung von Oberhessen Ritzel vertrat seit 1924 die SPD im hessischen Landtag und ab 1930 im Reichstag Durch seine berufliche Tatigkeit im Verwaltungsdienst und in seiner Eigenschaft als SPD Abgeordneter war Ritzel in den letzten Jahren der Weimarer Republik heftigen Angriffen von Seiten der Nationalsozialisten ausgesetzt Im April 1933 wurde Ritzel verhaftet ihm gelang im Juni die Flucht und er rettete sich in das unter Volkerbundverwaltung stehende Saargebiet Bis 1935 war Ritzel als Beamter des Volkerbunds in der Leitung der Saarpolizeiverwaltung tatig Nach der Saarabstimmung im Januar 1935 fluchtete er zunachst nach Lothringen und emigrierte im Juni 1935 in die Schweiz wo er zusammen mit Joseph Wirth und Otto Braun den weitgehend einflusslosen Arbeitskreis Das demokratische Deutschland grundete Er war Mitglied der Schweizer Europa Union deren Zentralsekretar er im Jahre 1939 wurde Ritzel nahm am Treffen der Foderalisten fur ein geeintes Europa im September 1946 in Hertenstein Kanton Luzern teil Nach seiner Ruckkehr nach Deutschland war er ab 1947 Generalsekretar der Europa Union Den Schwerpunkt von Ritzels politischer Arbeit nach dem Krieg bildete seine Tatigkeit als Bundestagsabgeordneter Er gehorte als Europaer der ersten Stunde der ersten Delegation der Bundesrepublik beim Strassburger Europarat an 1957 lehnte er aus Enttauschung uber die Arbeit des Rates seine Wiederwahl demonstrativ ab Ritzel ist auch als Autor von Sachbuchern und Kriminalromanen hervorgetreten Nach einem schweren Verkehrsunfall verzichtete Ritzel 1965 auf eine erneute Kandidatur fur den Bundestag Er starb wahrend eines Verwandtenbesuches in Basel Sein Sohn Gerhard Ritzel war als Diplomat und Botschafter fur das Auswartige Amt und als Ministerialdirigent im Bundeskanzleramt unter Willy Brandt tatig Sein zweiter Sohn Gunther Ritzel hatte einen Lehrstuhl an der Universitat Basel inne und wurde durch den Regierungsrat zum Hauptschularzt Basel Stadt gewahlt Partei BearbeitenRitzel war SPD Mitglied seit 1915 und stellvertretender Landesvorsitzender der Partei in Hessen Von den zahlreichen Funktionen auf lokaler und regionaler Ebene seien noch seine Tatigkeit als Kreisvorsitzender der Erbacher SPD Mitglied des SPD Bezirksvorstandes von Hessen Sud und des Landesausschusses erwahnt Abgeordneter BearbeitenEr war in der Weimarer Republik Mitglied des Hessischen Landtags von 1924 bis 1930 und von 1930 bis 1933 Mitglied des Reichstages Von 1949 bis 1965 gehorte er dem Deutschen Bundestag an wo er wahrend seiner gesamten Amtszeit Vorsitzender des Ausschusses fur Wahlprufung Geschaftsordnung und Immunitat war Dieser Ausschuss hatte in der ersten Legislaturperiode die Geschaftsordnung des Bundestages zu erarbeiten nachdem das Parlament zunachst provisorisch mit der Geschaftsordnung des Reichstages arbeitete Ritzel war auch Mitglied des Finanzausschusses Am 23 Januar 1952 eroffnete er die erste Fragestunde des Bundestages in seiner Geschichte mit einer Frage an den Bundesfinanzminister Fritz Schaffer Er vertrat als stets direkt gewahlter Abgeordneter den damaligen hessischen Wahlkreis Dieburg Von 1950 bis 1957 war Ritzel Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Offentliche Amter BearbeitenRitzel wurde mit 26 Jahren hauptamtlicher Burgermeister von Michelstadt wurde 1930 durch die Hessische Regierung als Oberregierungsrat an die Provinzialdirektion Oberhessen in Giessen berufen war gleichzeitig Kreisdirektor im Landkreis Giessen und stellvertretender Provinzialdirektor der Provinz Oberhessen Veroffentlichungen Bearbeitenmit Harald Koch Geschaftsordnung des Deutschen Bundestages beschlossen am 6 Dezember 1951 Text und Kommentar Frankfurt Main 1952 Einer von 402 Offenbach Main 1953 Diktatur der Parlamentsausschusse In Geist und Tat 1954 Heft 12 Seiten 389 393 Parlamentarische Geschaftsordnungen im Weimarer Reichstag und im Deutschen Bundestag In Der Reichstag Frankfurt Main 1963 Seiten 145 154 Die Rechnungsprufung als Instrument der Demokratie In 250 Jahre Rechnungsprufung Frankfurt Main 1964 Seiten 129 132 Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland Frankfurt Main 1966 Einer von 518 Hannover 1967 Geordnete Einflussmoglichkeit In Die Neue Gesellschaft 1968 Heft 3 Seiten 211 216 20 Jahre Bundestag Personliche Erinnerungen In Die Neue Gesellschaft 1969 Sonderheft Seiten 47 54Auszeichnungen BearbeitenEhrenburger von Michelstadt 1946 Ehrenburger von Gross Umstadt Ehrensenator des Weizmann Instituts in Rechovot 1962 Grosses Bundesverdienstkreuz mit Stern 1956 Wilhelm Leuschner Medaille 1968 Freiherr vom Stein Plakette 1963 Literatur BearbeitenJochen Lengemann Das Hessen Parlament 1946 1986 Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags 1 11 Wahlperiode Hrsg Prasident des Hessischen Landtags Insel Verlag Frankfurt am Main 1986 ISBN 3 458 14330 0 S 363 364 hessen de PDF 12 4 MB Heidi Haag Heinrich Ritzel Der Stratege und die Nazis In Kreisarchiv Odenwaldkreis Hrsg gelurt Odenwalder Jahrbuch fur Kultur und Geschichte 2019 Odenwalder Jahrbuch Erbach 2018 ISBN 978 3 9815625 8 3 S 206 218 Heinrich Ritzel Streben nach einem besseren Deutschland In Kreisarchiv Odenwaldkreis Hrsg gelurt Odenwalder Jahrbuch fur Kultur und Geschichte 2020 Odenwalder Jahrbuch Erbach 2019 ISBN 978 3 9815625 9 0 S 139 156 dd Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 312 Klaus Dieter Rack Bernd Vielsmeier Hessische Abgeordnete 1820 1933 Biografische Nachweise fur die Erste und Zweite Kammer der Landstande des Grossherzogtums Hessen 1820 1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919 1933 Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 19 Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission NF Bd 29 Hessische Historische Kommission Darmstadt 2008 ISBN 978 3 88443 052 1 Nr 720 Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 3 erheblich erweiterte und uberarbeitete Auflage Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5183 1 Martin Schumacher Ritzel Heinrich Georg Johannes In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 674 f Digitalisat Axel Ulrich Heinrich Georg Ritzel Vom antifaschistischen Abwehrkampf im Volksstaat Hessen zu den demokratischen Neuordnungsdiskussionen im Schweizer Exil in Renate Knigge Tesche Axel Ulrich Hrsg Verfolgung und Widerstand in Hessen 1933 1945 Frankfurt M 1996 ISBN 3 8218 1735 6 S 358 373 Ritzel Heinrich in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Munchen Saur 1980 S 605f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Heinrich Ritzel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Heinrich Ritzel in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Ritzel Heinrich Georg Johannes Hessische Biografie Stand 31 Juli 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Geschichte der Europa Union Deutschland In europa union de Abgerufen am 13 Oktober 2020 Heinrich Ritzel Nachlasse und Deposita In Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich Ebert Stiftung Archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 13 Oktober 2020 Ritzel Heinrich Georg Johannes Abgeordnete In Hessische Parlamentarismusgeschichte Online HLGL amp Uni Marburg abgerufen am 2 Juni 2023 Stand 10 April 2023 Normdaten Person GND 116574461 lobid OGND AKS LCCN n81139731 VIAF 8509251 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ritzel HeinrichALTERNATIVNAMEN Ritzel Heinrich Georg vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD MdR MdL MdBGEBURTSDATUM 10 April 1893GEBURTSORT Offenbach am MainSTERBEDATUM 19 Juni 1971STERBEORT Basel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Ritzel amp oldid 235501732