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Der Heilige Ring it Santo Anello ist eine Reliquie die im Dom von Perugia aufbewahrt wird Er wird als jener Verlobungsring verehrt den der heilige Josef der Jungfrau Maria bei ihrer Verlobung angesteckt habe Im Spatmittelalter wurde ihm hochste Heiligkeit und Wundertatigkeit beigemessen sodass er viele Pilger anzog Seine diebstahlsweise Translation von Chiusi nach Perugia loste kriegsahnliche Auseinandersetzungen aus Bis heute ist die feierliche Enthullung und Darbietung des Rings in den letzten Julitagen eine viel besuchte Festlichkeit Vor allem neu Verlobte und Verheiratete bitten dabei um Segen 1 Der Heilige Ring mit barocker KroneTurmreliquiar des Santo Anello vor dem Altar der JosefskapelleSeitenansicht der Josefskapelle im ersten Joch des linken Seitenschiffs des Doms Inschrift am Gitter HAC SACER INTACTAE MATRIS SITUS ANNULUS AEDE QUI DEDIT EST CUSTOS MUNERIS ILLE SUI In dieser Kapelle befindet sich der heilige Ring der unversehrten Mutter Derselbe der ihn gab der hl Josef ist Huter seines Geschenks Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 2 1 Chiusi 2 2 Perugia 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer Ring besteht nicht aus Metall sondern aus honiggelbem leicht durchscheinendem Chalcedon Er ist im Querschnitt rund und verdickt sich oben in der heutigen Aufhangung unten Dort ist er leicht abgeflacht und enthalt eine Eintiefung Diese war vielleicht einmal mit einem Reliefbild versehen oder barg eine Gemme Es konnte sich um den Siegelring eines vornehmen Romers aus dem 1 Jahrhundert n Chr handeln 2 Der Ring hangt an einer kostbaren kleinen Krone von 1716 in einem kleinen Turmreliquiar in einem mehrfach verschlossenen Kasten hinter einem Vorhang auf einer schwebenden silbernen Wolke oberhalb des Altars der ihrerseits vergitterten Josefskapelle Zur festlichen Vorweisung wird die Wolke heruntergelassen calata dell anello und das Reliquiar mit dem sichtbar darin hangenden Ring den Glaubigen ausgestellt Geschichte Bearbeiten nbsp Die hl Mustiola mit dem Verlobungsring Marias Altarretabel Perugia 1476 DetailChiusi Bearbeiten Der Ring war vor seiner Entwendung nach Perugia im Jahr 1473 jahrhundertelang die kostbarste Reliquie von Chiusi Wie er dorthin gelangte und wie er als Verlobungsring Marias identifiziert wurde ist nur legendarisch uberliefert Danach liess Judith eine Nichte Ottos III und Ehefrau Hugos von Tuszien der meist in Chiusi residierte in Rom bei einem Juden aus Jerusalem kostbaren Schmuck fur sich einkaufen Darunter befand sich der Ring von dem der Jude sagte es sei der Verlobungsring Marias der in seiner Familie generationenlang weitergegeben worden sei In Chiusi angekommen gab sich der Ring durch grosse Wunderzeichen zu erkennen Er wurde in die damalige Kathedrale von Chiusi gebracht die Basilika der hl Mustiola Die Aufbewahrung in Santa Mustiola ist moglicherweise Ursprung der zweiten abweichenden Herkunftslegende Ihr zufolge hatte der Apostel Johannes den Ring zusammen mit anderen Marienandenken in seinem Besitz und brachte ihn im Jahr 95 nach Rom Dort gelangte er an den Kaiserhof und wurde als Amulett verwendet bis die Christin Mustiola eine Verwandte des Kaisers Marcus Aurelius Claudius ihn an sich brachte Wegen der Christenverfolgung unter Aurelian floh sie nach Chiusi Dort erlitt sie das Martyrium und nahm den Ring mit ins Grab wo er spater beim Bau ihrer Grabeskirche gefunden wurde Um 1250 wurde der Ring in die Kathedrale San Secondiano ubertragen was einen langen Konflikt zwischen den Regularkanonikern von Santa Mustiola und dem Domkapitel zur Folge hatte 1420 schliesslich vertraute ihn Bischof Pietro Paolo Bertini den Franziskaner Konventualen von San Francesco an Die Basilika der hl Mustiola wurde im 18 Jahrhundert aufgegeben und abgetragen Perugia Bearbeiten Ende Juli 1473 ereignete sich jener Orts und Besitzwechsel des Rings der entsprechend den gegensatzlichen Perspektiven sehr verschieden dargestellt wurde Fur die Chiusiner war es ein von Perugia eingefadelter Diebstahl aus Eigennutz und Gewinnsucht fur die Perugianer ein von Gott bzw der Gottesmutter gewollter und unterstutzter Vorgang Die Schlusselrolle spielte ein aus Mainz stammender Franziskanerbruder Winter Fra Venterio der seit 1469 dem Konvent in Chiusi angehorte Nach eigener Aussage im spateren Verhor war er von seinen Mitbrudern grundlos eines Kelchdiebstahls beschuldigt und dafur im Stadtgefangnis vierzig Tage in schwerem Kerker gehalten worden Nach der Ruckkehr im Konvent weiter angefeindet beschloss er nach Deutschland zuruckzureisen und den kostbaren Ring mitzunehmen Mit selbstgefertigten Nachschlusseln gelang ihm die nachtliche Entwendung und er brach auf Auf dem Weg wurde er jedoch durch dichten Nebel und ein nachfolgendes Lichtphanomen davon uberzeugt den Ring nach Perugia zu bringen wo die Reliquie nach strenger Untersuchung durch die stadtische Obrigkeit als ein Geschenk des Himmels angenommen und Anfang August dem Volk feierlich gezeigt wurde Eine Truhe mit Eisengitter und elf Schlossern wurde angefertigt die elf Schlussel sind bis heute in den Handen verschiedener kirchlicher und kommunaler Autoritaten Die Proteste Chiusis in Perugia und beim Papst Perugia gehorte zum Kirchenstaat blieben ohne Erfolg In den folgenden dreizehn Jahren kam es zu schweren Auseinandersetzungen bei denen Chiusi von Siena unterstutzt wurde zu dessen Territorium es gehorte Wirtschaftliche Repressalien Wasserabgrabung Strassen und Bruckenzerstorungen gegenseitiger Ausschluss aus dem Stadtbezirk Asyl fur verurteilte Verbrecher aus der jeweils anderen Stadt Aufrustung und offizielle Kriegsdrohung pragten diese Zeit Papst Sixtus IV verfugte 1480 dass der Heilige Ring nach Rom in die Marienbasilika Santa Maria Maggiore gebracht werden sollte Perugia sollte mit anderen Reliquien entschadigt werden Perugia weigerte sich jedoch 1486 sprach Innozenz VIII den Ring endgultig Perugia zu Bruder Winter verbrachte die weiteren dreissig Jahre seines Lebens als Rektor von San Giovanni di Piazza und stadtischer Pensionar in Perugia und erhielt nach seinem Tod ein Grab und ehrendes Epitaph im Dom Fur den Heiligen Ring wurden im Dom die Josefskapelle das silberne Turmreliquiar 1498 1511 und die weiteren Ausschmuckungen der Barockzeit geschaffen Pietro Perugino schuf fur die Josefskapelle um 1503 das Altarbild Vermahlung Mariens Es wurde 1797 von napoleonischen Truppen geraubt und befindet sich heute im Musee des Beaux Arts in Caen 1825 malte Jean Baptiste Wicar im Auftrag der Bruderschaft vom Heiligen Ring als Ersatz eine neue Vermahlung Mariens das heutige Altarbild 3 Heute wird der Heilige Ring als Denkmal memoriale fur die gemeinsame Teilnahme von Maria und Josef am Geheimnis der Inkarnation verstanden sowie als Zeichen der ehelichen Treue die nach katholischem Glauben Gottes Treue sakramental abbildet 4 Literatur BearbeitenJorg Traeger Renaissance und Religion Die Kunst des Glaubens im Zeitalter Raphaels Munchen 1997 darin S 105 132Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heiliger Ring Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien La Mater Gratiae e il Santo Anello Netzprasenz des Doms von Perugia italienisch L anello nuziale della Vergine Maria Nicoletta de Matthaeis italienisch Einzelnachweise Bearbeiten Perugia Quest anno particolarmente significativa l ostensione del Santo Anello umbrianotizieweb it 27 Juli 2016 Traeger S 108 Lo Sposalizio di Wicar gioiello dell Accademia di Belle Arti di Perugia umbria24 it Netzprasenz des Doms Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heiliger Ring amp oldid 212743113