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Humanes Herpesvirus 6A und 6BHHV 6 Viruspartikel unter dem Elektronenmikroskop SystematikKlassifikation VirenRealm Duplodnaviria 1 Reich Heunggongvirae 1 Phylum Peploviricota 1 Klasse Herviviricetes 1 Ordnung Herpesvirales 1 Familie OrthoherpesviridaeUnterfamilie BetaherpesvirinaeGattung RoseolovirusArt Human betaherpesvirus 6A 6BWissenschaftlicher NameHuman betaherpesvirus 6A 6BKurzbezeichnungHHV 6A HHV 6BLinksNCBI Taxonomy 32603 6A 32604 6B NCBI Reference NC 001664 6A NC 000898 6B ICTV Taxon History 201851475 6A Das Humane Herpesvirus Typ 6A und 6B HHV 6A und 6B sind zwei humanpathogene Spezies Arten von Viren in der Gattung Herpesvirus aus der Unterfamilie der Betaherpesviren Das International Committee on Taxonomy of Viruses ICTV hat die fruhere Virusspezies Humanes Herpesvirus 6 mit Stand Marz 2019 aufgeteilt und die beiden Subtypen A und B in den Rang von Spezies erhoben 2 HHV 6B ist der Verursacher des Drei Tage Fiebers Exanthema subitum alias Roseola infantum Sechste Krankheit einer Erkrankung die vorwiegend im Sauglings oder fruhen Kleinkindalter auftritt Mit der Spezies HHV 6A dem fruheren HHV 6 Subtyp A konnten bisher keine Erkrankungen assoziiert werden Eine Beteiligung dieser Viren an anderen Erkrankungen wird diskutiert Inhaltsverzeichnis 1 Historisches 2 Epidemiologie und Ubertragung 3 Latenz 4 HHV 6 Enzephalitis 5 Virusnachweis 6 Therapie und Impfung 7 HHV 6A und 6B als Ausloser weiterer Erkrankungen 8 Literatur 9 EinzelnachweiseHistorisches BearbeitenHHV 6A wurde 1986 in der Arbeitsgruppe von Robert Gallo am NIH entdeckt 3 Die Entdecker glaubten es mit einem B Zell lymphotropen Herpesvirus zu tun zu haben daher das veraltete Acronym HBLV Bald stellte sich aber heraus dass HHV 6 CD4 positive T Lymphozyten infiziert HHV 6 ist damit neben dem spater entdeckten Humanen Herpesvirus Typ 7 das einzige bisher bekannte humane Herpesvirus das primar T Lymphozyten infiziert alle anderen humanen Herpesviren sind B Zell lymphotrop Epidemiologie und Ubertragung Bearbeiten nbsp EM Aufnahme von HHV 6 Viruspartikeln nbsp Lichtmikroskopische Aufnahme von infizierten T Lymphozyten mit typischen sogenannten Einschlusskorperchen HE Farbung HHV 6A B sind praktisch ubiquitar verbreitete Viren Im Erwachsenenalter sind mindestens 80 der Bevolkerung seropositiv das heisst latent mit einem der Viren infiziert wenn auch nicht unbedingt erkrankt Die Infektion geschieht dabei meist im Sauglings oder Kleinkindalter durch Tropfcheninfektion und verlauft haufig klinisch inapparent das heisst ohne wesentliche Symptome Die symptomatische Infektion aussert sich meist als Drei Tage Fieber Latenz BearbeitenWie alle Herpesviren besitzen HHV 6A und 6B die Fahigkeit zur Latenz das heisst zum Uberdauern im Organismus uber lange Zeit In der Regel kann das Virus nach Infektion nicht mehr vollstandig eliminiert werden Meist verursacht es keine weiteren Probleme es kann jedoch wiederaufleben und sich erneut vermehren wenn das Immunsystem geschwacht ist HHV 6 Enzephalitis BearbeitenBei immunsupprimierten Patienten und insbesondere nach allogener Stammzelltransplantation ist das HHV 6B eine der haufigsten Ursachen einer Enzephalitis Dabei kommt es zu einer Reaktivierung einer chronisch latenten HHV 6B Infektion die bei 30 70 der Stammzelltransplantierten nachweisbar ist Die Inzidenz einer HHV 6 Enzephalitis nach Stammzelltransplantation liegt bei 1 4 aber 98 aller Enzephalitiden nach Stammzelltransplantation sind auf HHV 6B zuruckzufuhren Als Risikofaktoren fur eine Reaktivierung gelten ein HLA Mismatch eine T Zelldepletion und eine Cortison Therapie Weiterhin haben 90 aller Patienten mit HHV 6 Enzephalitis Nabelschnurblutstammzellen erhalten Die Enzephalitis ist selten fulminant sondern meist subakut langsam beginnend und aussert sich anfangs oft durch Verwirrtheit dazu konnen eine anterograde Amnesie Personlichkeitsanderungen Irritabilitat und epileptische Anfalle kommen Fieber ist selten Im Liquor zeigt sich oft eine leichte Leukozytose vor allem als Lymphozytose und mit erhohtem Proteinspiegel Ein Virusnachweis ist im Liquor moglich In der Kernspintomographie finden sich ebenfalls meist keine spezifischen Veranderungen selten konnen aber Lasionen in der Amygdala oder im Hippocampus gefunden werden Erste Symptome konnen zwei bis sechs Wochen nach der Stammzelltransplantation auftreten aber auch Latenzen bis zwanzig Wochen nach der Transplantation wurden beobachtet Die antivirale Behandlung ist empirisch es liegen nur Beobachtungsstudien vor Erste Wahl ist Foscarnet alternativ oder zusatzlich kann Ganciclovir eingesetzt werden wahrend Cidofovir wegen des hohen Risikos von Nierenschadigungen eher vermieden wird Da auch diese beiden Mittel mit schweren unerwunschten Wirkungen verbunden sind u a Nierenschadigungen Knochenmarksuppression Elektrolytanderungen und epileptische Anfalle muss eine engmaschige Uberwachung stattfinden 4 Virusnachweis BearbeitenDer Virusnachweis gelingt in der Regel serologisch das heisst durch den Nachweis von Antikorpern gegen das Virus Diese werden jedoch erst einige Zeit nach der Infektion gebildet Bei Sauglingen konnen auch noch durch die Mutter uber die Plazenta ubertragene Antikorper vorhanden sein die das Bild verfalschen konnen In der Phase der akuten Infektion lasst sich die Virus DNA mittels Polymerase Kettenreaktion PCR oder elektronenmikroskopisch nachweisen Neben dem Nachweis im peripheren Blut gelingt dieser bei Menschen mit einer geerbten chromosomalen integrierten HHV6 Infektion in jeder Korperzelle Therapie und Impfung BearbeitenEine Impfung gegen HHV 6B steht bisher nicht zur Verfugung Bei schwerwiegenden Komplikationen z B Enzephalitis sollte eine antivirale Therapie mit Ganciclovir oder Foscarnet versucht werden Grossere Studien die die Wirksamkeit dieser Virostatika belegen wurden gibt es aber bisher nicht HHV 6A und 6B als Ausloser weiterer Erkrankungen BearbeitenDie Viren konnen eine Herzmuskelentzundung bzw eine Kardiomyopathie auslosen 5 Ausserdem sind sie als mogliche Faktoren bei der Entstehung der Multiplen Sklerose und der Alzheimer Krankheit 6 in der Diskussion Eindeutige Daten die eine Beteiligung an diesen Erkrankungen beweisen wurden gibt es aber nicht Es existiert eine Studie die einen Zusammenhang einer HHV 6A Infektion mit Unfruchtbarkeit nahelegt 7 Literatur BearbeitenSiegfried Wiersbitzky Roswitha Bruns Heidrun Wiersbitzky Infektionen mit dem Herpesvirus 6 wirklich nur Exanthema subitum Teil I Haufigere klinische Krankheitsbilder In Fortschritte der Medizin Band 110 Nr 32 S 41 59 1992 S 599 603 D M Zerr Human herpesvirus 6 a clinical update In Herpes the journal of the IHMF Band 13 Nr 1 Mai 2006 S 20 24 ISSN 0969 7667 PMID 16732999 Review L De Bolle L Naesens E De Clercq Update on human herpesvirus 6 biology clinical features and therapy In Clinical microbiology reviews Band 18 Nummer 1 Januar 2005 S 217 245 ISSN 0893 8512 doi 10 1128 CMR 18 1 217 245 2005 PMID 15653828 PMC 544175 freier Volltext Review C B Hall M T Caserta u a Chromosomal integration of human herpesvirus 6 is the major mode of congenital human herpesvirus 6 infection In Pediatrics Band 122 Nur 3 September 2008 S 513 520 ISSN 1098 4275 doi 10 1542 peds 2007 2838 PMID 18762520 G Morissette L Flamand Herpesviruses and chromosomal integration In Journal of virology Band 84 Nr 23 Dezember 2010 S 12100 12109 ISSN 1098 5514 doi 10 1128 JVI 01169 10 PMID 20844040 PMC 2976420 freier Volltext Review Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e ICTV ICTV Taxonomy history Human alphaherpesvirus 1 EC 51 Berlin Germany July 2019 Email ratification March 2020 MSL 35 ICTV Master Species List 2018b v2 MSL 34 Marz 2019 S Z Salahuddin Isolation of a new virus HBLV in patients with lymphoproliferative disorders In Science 234 4776 1986 S 596 601 PMID 2876520 Areej R El Jawahri Pamela W Schaefer Joseph B El Khoury Maria Martinez Lage Case 5 2018 A 63 Year Old Man with Confusion after Stem Cell Transplantation New England Journal of Medicine 2018 Band 378 Ausgabe 7 vom 15 Februar 2018 S 659 669 DOI 10 1056 NEJMcpc1707556 S Pankuweit B Maisch Das Herz bei viralen Infektionen In Der Internist Juni 2010 doi 10 1007 s00108 009 2559 8 Ben Readhead Jean Vianney Haure Mirande Cory C Funk Matthew A Richards Paul Shannon Multiscale Analysis of Independent Alzheimer s Cohorts Finds Disruption of Molecular Genetic and Clinical Networks by Human Herpesvirus In Neuron Band 0 Nr 0 Juni 2018 ISSN 0896 6273 doi 10 1016 j neuron 2018 05 023 R Marci V Gentili D Bortolotti G Lo Monte E Caselli S Bolzani u a Presence of HHV 6A in Endometrial Epithelial Cells from Women with Primary Unexplained Infertility In PLoS ONE 11 7 2016 S e0158304 doi 10 1371 journal pone 0158304Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Humanes Herpesvirus 6 amp oldid 239016045