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Das Huttenwerk Gottesgab auch Gottesgab am Fichtelberg genannt lag im oberfrankischen Fichtelberg Es wurde 1602 gegrundet und bestand bis 1859 Ansichtskarte von Fichtelberg um 1934 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAm 10 August 1602 legte eine Gewerkschaft bei der kurpfalzischen Regierung in Amberg eine Mutung fur den Fichtelberg heute Ochsenkopf an zudem wurde der Bau eines Hammerwerks mit einem Hochofen und den dazugehorigen Anlagen beantragt Dieser Gewerkschaft gehorten an Georg von Schonburg Waldenburg und Glauchen Michael Loefenius Kurfurstlicher Rat der Regierung zu Amberg Matheus Carl Goldschmiedemeister aus Nurnberg und Kurfurstlicher Bergaufseher Hans Glaser Huttenmeister zu Warmensteinach und Theophil Richius Rat und Rentmeister zu Amberg zugleich Verwalter des Klosters Speinshart Auch der damalige Statthalter der Oberpfalz Furst Christian von Anhalt engagierte sich an diesem Zusammenschluss Bevor aber eine Belehnung erfolgen konnte musste die Zustimmung der Herren von Hirschberg erreicht werden denen die Nutzung aller Erzvorkommen in diesem Gebiet ubertragen war Die ersten Erzgruben waren von zwei Fundgrubern gefunden worden Hans Durmann und Hans Dotter die auch weiterhin hier arbeiteten nbsp Gedenkstein fur Johann GlaserDer Lehenbrief wurde am 18 November 1602 durch Kurfurst Friedrich IV in Heidelberg ausgestellt und es wurden die ersten Bergwerke in Gleissenfels und am Schwarzenberg bei Kulmain sowie am Scheunbuhl angelegt Am 31 Mai 1604 wurde die Konzession erweitert nun wurde es allen anderen Personen im Umkreis von zwei Meilen verboten Eisenbergwerke oder Hammerwerke anzulegen Der Gewerkschaft wurde zudem erlaubt auch andere Metalle zu verhutten sowie Sagewerke und Ziegelhutten zu errichten ausserdem erhielt sie weitgehende Rechte zur Nutzung des Waldes der Gewasser und des Bodens sowie die niedere Gerichtsbarkeit Das Werk unterstand auch nicht den Bestimmungen der Oberpfalzer Hammereinigung was ein entscheidender Wettbewerbsvorteil war Erreicht wurde dies durch das Ausscheiden des einzigen auslandischen Mitglieds Georg von Schonburg und die Aufnahme von Christian von Anhalt Statthalter der Oberpfalz als Mitgewerke Die Aufsicht uber die Werke hatte Hans Glaser der zeitweise von einem Karntner namens Turek oder Tureckh unterstutzt wurde Matheus Carl war fur die technische Seite der Werke zustandig Er war es auch der nach Sachsen und Bohmen reiste um die neuesten Hochofen und Stahlhammer zu erkunden nbsp FichtelseeAm 28 November 1605 wurden weitreichende Beschlusse hinsichtlich des weiteren Ausbaus der Werke getroffen zweiter Hochofen Errichtung eines weiteren Stahl und Drahthammers Herstellung von Gusswaren Diese Beschlusse bildeten gleichsam die Grundungsurkunde fur den Ort Gottesgab Mit der Inbetriebnahme des zweiten Hochofens waren auch eine Intensivierung des Erzabbaus und die Erschliessung neuer Gruben verbunden Diese lieferten 1614 2 570 Seidel Erz 1 Seidl 280 kg wobei noch Erz zugekauft wurde von Waldershof 1614 z B 1 319 Seidel Fur den Betrieb der Wasserrader der Blasbalge und der Hammer wurden umfangreiche Wasserwerke an der Fichtelnaab angelegt einschliesslich der Umleitung von Flussen und der Anlage von Stauseen heute z B Fichtelsee um einen kontinuierlichen Betrieb zu gewahrleisten 1610 wurden von dem Werk zwei Hochofen zwei Drahthammer ein Kugelhammer zwei Eisenhammer und ein Stahlhammer betrieben 1614 wurde mit der Erstellung eines Blechhammers der vor allem Harnischblech erzeugen sollte begonnen dieser konnte am 31 Juli 1614 eingeweiht werden Fur den Vertrieb der hergestellten Produkte wurde bereits 1606 im Gasthof Zum Weissen Ross in Nurnberg eine standige Eisenniederlage eingerichtet Auch mit weiteren Nurnberger Eisenhandlern wurden Liefervertrage ausgehandelt Zudem wurde das Eisen direkt an Handwerker in der Umgebung z B Schmiede Schlosser Buchsenmacher Rohrschmiede verkauft Einen grossen Anteil nahmen die Produktion und der Verkauf von Rustungsgutern ein Feuermorser Geschutzkugeln Das Werk Gottesgab konnte 1613 als Turkensteuer an den Kaiser 2 000 Zentner Kanonenkugeln liefern Im Folgejahr durfte ein ahnliches Geschaft zustande gekommen sein d h damit ergibt sich sogar die Moglichkeit dass Friedrich von der Pfalz bei der Schlacht am Weissen Berg von den eigenen an den Kaiser verkauften Kanonenkugeln geschlagen wurde 1 Vom 2 Marz 1618 datiert in der Gemeinde Neubau ein Bestallungsbrief fur Bernhard Plochinger als Verwalter ufm neuen bergwerk am Fichtelberg zur Gottesgab genannt 1622 heisst es dazu Gottesgab ufm Neutagebeu gehort den herrn gewerken zu und haben perkhfreiheit 2 Hochofen 1 Muhle 2 Hammer Mannschaft 2 Der Mitgewerke Christian von Anhalt war auch verantwortlicher Berater fur den Winterkonig Friedrich von der Pfalz Nach der Niederlage bei der Schlacht auf dem Weissen Berg verfiel er der Reichsacht und wurde seines Besitzes fur verlustig erklart Das hatte eigentlich auch seinen Anteil an dem Huttenwerk Gottesgab betreffen mussen merkwurdigerweise gab es allerdings keinerlei Massnahmen von Seiten der bayerischen Administration oder des Kaisers 1624 konnte Christian von Anhalt eine Aussohnung mit dem Kaiser Ferdinand II erreichen danach zog er sich auf sein Herzogtum Anhalt Bernburg zuruck Seine Anteile an dem Fichtelberger Werk verschenkte er fur treue Dienste an seine Diener Georg Friedrich Schwarzenberger und Melchior Loys Anhaltischer Pfennigmeister Diese konnten ihre Anspruche aber nicht durchsetzen und das Werk ging an Dr Hammerl kaiserlicher Kommissar zu Amberg und seine Kollegen Hartl und Hainwald Das Werk wurde zunachst von dem bald verstorbenen Gewerken Hartl weitergefuhrt Danach wird hier Johann Peter als Verwalter genannt 1635 wurde der Ort im Zuge des Dreissigjahrigen Krieges uberfallen geplundert und in Brand gesteckt Danach war nur mehr der Hammer Oberlind unter der Leitung von Otto Loefen in Betrieb gesetzt worden Auf dem Hammer arbeitete zunachst Carl Heider der fruhere Harnischblechschmied des Werkes und hernach sein Sohn Georg Nach dem Ende des Dreissigjahrigen Krieges hat der Kurfurst das Werk Gottesgab als ein ins freie gefallene Berglehen an sich gezogen Nach 1650 wird als erster staatlicher Verwalter Georg Friedrich von Reichenbach genannt der aber wegen alchemistischer Experimente sehr viel Geld verschleuderte Otto Loefen wurde vorerst im Besitz des Hammers Oberlind belassen Mit ihm wurde von der Regierung ein Vertrag geschlossen nach welchem ihm der Hammer fur eine jahrliche Pachtsumme uberlassen werde 1654 wird als neuer Verwalter Peter Lodel eingesetzt der 1656 wieder durch Ernst Friedrich Schneider abgelost wird Unter staatlicher Verwaltung konnte das Werk keine Gewinne erzielen und so wurde es ein privaten Unternehmer verpachtet unter denen es wieder zu einem beachtlichen Aufschwung kam Am 20 Marz 1658 kam es an Johann Ernst von Altmannshausen kurfurstlicher Obristwachtmeister zu Fuss und Ludwig Erdinger Ratsmitglied und Eisenhandler zu Regensburg Diese mussten Bestandsgelder in der Hohe von jahrlich 550 fl und eine Borgschaft Kaution von 3 000 fl leisten Bei der Pachtverlangerung von 1663 erscheint nur mehr Johann Ernst von Altmannshausen den Hammer Oberlind hatte er zwischenzeitlich ebenfalls bestandsweise ubernommen 1674 konnte er diesen kaufen In Ebnath baute er einen Hammer neu auf und in Warmensteinach pachtete er einen weiteren 1674 wurde er Landrichter von Waldeck Kemnath und nutzte seine Stellung dazu aus die anderen Hammermeister zu bedrangen indem er ihnen die Erzzufuhr absperrte 1689 wurde ihm die Pacht nicht mehr verlangert da er beschuldigt wurde die wahren Einkunfte aus dem Werk zu verschleiern Zu einem Schuldspruch gegen ihn kam es jedoch nicht Seit 1689 besteht aber das kurfurstliche Bergamt Fichtelberg 3 Literatur BearbeitenGotschmann Dirk Oberpfalzer Eisen Bergbau und Eisengewerbe im 16 und 17 Jahrhundert Hrsg Verein der Freunde und Forderer des Bergbau und Industriemuseums Ostbayern Band 5 der Schriftenreihe des Bergbau und Industriemuseums Ostbayern Theuern 1985 ISBN 3 924350 05 1 S 177 224 Weblinks BearbeitenDirk Gotschmann Das Armaturwerk Fortschau 1689 1801 Geschichte eines kurfurstlichen Unternehmens in der Oberpfalz S 80 83 PDF 10 MB Horst Pecher dz ich meine sonderbare freidt daruber gehabt Von der Entstehung des Bergamtes Gottesgab am Fichtelberg oder wie die Ortschaften Neubau und Fichtelberg gegrundet wurden Der Siebenstern 2002 Heft 3 S 121 125 Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich von der Pfalz die Eisenerzeugung in der Oberpfalz und die Bohmische Krone Thesen zu einer noch unbekannten Beziehung Kurzfassung geschichte digitale sammlungen de Historischer Atlas von Bayern Altbayern Reihe I Heft 40 Kemnath S 218 geschichte digitale sammlungen de Historischer Atlas von Bayern Altbayern Reihe I Heft 40 Kemnath S 192 49 9993924 11 8510785 653 Koordinaten 49 59 57 8 N 11 51 3 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Huttenwerk Gottesgab amp oldid 212595243