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Die Gymnasialkirche zu Meppen ist eine romisch katholische spatbarocke Saalkirche zugehorig zur Meppener Residenz einer ehemaligen kleinen Niederlassung des Jesuitenordens Die Kirche wurde in den Jahren 1743 bis 1746 erbaut und ist der Unbefleckten Empfangnis Mariens gewidmet Das Patrozinium der Kirche wird am 8 Dezember gefeiert Gymnasialkirche zu Meppen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aussenbau 2 1 Fassade 3 Innenraum 3 1 Altare 3 1 1 Hochaltar 3 1 2 Seitenaltare 3 2 Pieta 3 3 Orgel 3 3 1 Orgelbrustung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Jahre 1252 verkaufte Grafin Jutta von Vechta Ravensberg ihre Besitzungen an den Bischof von Munster wodurch Meppen ein Teil des Niederstiftes Munster wurde Der Landesherr und Furstbischof von Munster Franz von Waldeck fuhrte gemeinsam mit dem Lubecker Superintendenten Hermann Bonnus 1543 im ganzen Hochstift planmassig die Reformation ein 1 Nach den Bestimmungen des zwolf Jahre spater 1555 geschlossenen Augsburger Religionsfriedens wurde durch den am 12 Marz 1612 zum Erzbischof von Munster gewahlten Ferdinand von Bayern der katholische Glaube wieder verpflichtend 2 3 Er berief im Jahre 1613 Jesuiten nach Meppen die sich jedoch wahrend des Dreissigjahrigen Krieges zeitweise versteckt halten mussten und sich erst 1638 dauerhaft niederlassen konnten Die Jesuiten grundeten 1643 ein Gymnasium Nachdem die Wohnung der Ordensbruder baufallig geworden war liessen sie in den Jahren 1726 29 die Residenz als Wohnung errichten 14 Jahre spater wurde mit dem Bau der Gymnasialkirche begonnen der Bau wurde nach nur drei Jahren Bauzeit fertiggestellt Das Gebaude der Gymnasialkirche wurde durch den Superior Karl Immendorf 1692 1752 entworfen Clemens August I von Bayern selbst ein Jesuiten Schuler und zahlreiche andere freiwillige Spender sorgten fur die finanziellen Mittel Als Meppen 1761 im Siebenjahrigen Krieg von den Franzosen eingenommen wurde und die meisten Hauser niedergebrannt wurden blieb die Gymnasialkirche zwar vom Feuer verschont wurde aber als Lazarett und Pferdestall missbraucht Aussenbau Bearbeiten nbsp Dachreiter oberhalb des Chorraumes nbsp Maria an der GymnasialkircheDer zur Strasse ausgerichtete aus roten Ziegelsteinen errichtete einschiffige Langbau verbindet seitlich das ehemalige Pfortnerhauschen mit der Residenz Das Gebaude ist an seinen beiden Seiten eher schlicht gehalten zeigt jedoch zur Strasse hin seine prachtige Fassade Der Chor ruht auf alten befestigten Gemauern des ehemaligen Burgmannshofes von Backmude die als Teil der Stadtbefestigung gedient haben Die meterdicken Mauern wurden bei Grabungen vor dem Chorraum gefunden Die Kirche ist mit grossen in Sandstein gefassten Fensterflachen aus Klarglas ausgestattet die sehr viel Licht in die Kirche lassen und damit die Entfaltung des barocken Inneren ermoglichen Das massive Dach ist oberhalb des Chorraumes mit einem Dachreiter versehen in denen zwei Glocken aufgehangt sind Fassade Bearbeiten Wenn auch deutlich schmaler so sind die Ahnlichkeiten dieser Fassade mit der der Kirche Il Gesu in Rom der Mutterkirche der Jesuiten sicher nicht zufallig Jesuitenbarock Allerdings finden sich anstelle von Voluten Vasen Die Fassade enthalt in der Mitte das Portal bekront mit dem Wappen von Furstbischof Clemens August von Bayern und einem lateinischen Chronogramm das ihn und das Patrozinium der Kirche nennt Jahreszahl 1745 Rechts und links davon befinden sich Fenster Diese dreiteilige Gliederung zieht sich um drei weitere Ebenen nach oben Das Zentrum der zweiten Ebene bildet eine Statue der unbefleckt empfangenen Gottesmutter die die Schlange der Erbsunde zertritt daruber das lateinische Anagramm AVE MARIA GRATIA PLENA DOMINUS TECUM Sei gegrusst Maria voll der Gnade der Herr ist mit dir der Engelsgruss INVENTA SUM DEIPARA ERGO IMMACULATA Ich wurde zur Gottesgebarerin ersehen daher bin ich von der Erbsunde unbefleckt In der dritten Ebene sind die schmuckvoll ausgestalteten Monogramme Jesu IHS Mitte sowie Marias und Josefs zu sehen In der vierten Ebene Giebelzone rechts und links von einem Rundfenster finden sich die Statuen zweier Manner die beide ein Kruzifix tragen Es gibt keine Aufzeichnungen daruber um wen es sich dabei handelt Der rechte jungere durfte Aloisius von Gonzaga sein der mit 23 Jahren in Rom bei der Pflege Pestkranker starb Aloisius von Benedikt XIII im Jahr 1726 heiliggesprochener und 1729 zum Schutzheiligen fur junge Studenten erklarter Jesuit unterstreicht den Charakter der Gymnasialkirche als Jugendkirche Die linke Figur durfte der 1729 vom selben Papst heiliggesprochene Johannes Nepomuk sein der Huter des Beichtgeheimnisses In der Giebelspitze findet sich eine letzte Nische in der eine Christusfigur von 1930 mit der Inschrift EGO SUM VITIS Ich bin der Weinstock steht Diese ersetzt die herabgefallene Originalstatue Innenraum Bearbeiten nbsp Aloysius von Gonzaga 1568 1591 Figur von der linken Seite des HochaltarsAlle Innenbauten die Altare die Pieta die Kanzel die Chorschranken und die Orgelbrustung sind aus massiven Eichenholz gefertigt Die Altare selbst sind jedoch durch geschickte Stuckarbeit auf Eichenholz als Marmorimitationen ausgefuhrt Altare Bearbeiten Hochaltar Bearbeiten Der Hochaltar wurde 1755 errichtet Er tragt auf der Abdachung der sudlichen Saule den Namen Heinrich Wies Das Altarbild stellt die Himmelfahrt Marias dar und wurde von dem Maler Johannes Gruter geschaffen Zwischen den Saulen des Hochaltars auf der linken Seite findet sich eine Plastik des Aloysius von Gonzaga Seitenaltare Bearbeiten Die beiden Seitenaltare wurden 1757 aufgestellt General Johann Conrad Schlaun lieferte dazu die Zeichnungen und der Hofbildhauer Johann Christoph Manskirch 1762 lieferte die Bildhauerarbeit Der linke Altar ist dem Grunder des Jesuitenordens Ignatius von Loyola geweiht Der Altar rechts ist seinem Freund Franz Xaver Schutzpatron Indiens geweiht Er wird der Ikonografie entsprechend im Jesuitentalar mit dem Kreuz in der Hand beim Taufen dargestellt Pieta Bearbeiten nbsp Schmerzhafte MutterDie Pieta links neben dem Seitenaltar aufgestellt ist ein holzernes Bild der schmerzhaften Mutter Maria Immendorf liess es nach jener Statue anfertigen die in Telgte in der Kapelle aufgestellt ist Die Pieta ist von einem baldachinartig geschmuckten Gehause umfasst Bis heute sind die Buchstaben unten in der Einfassung der Pieta in ihrer Bedeutung nicht geklart Moglicherweise handelt es sich um verschlusselte lateinische Initialen der Stifterin der Mutter des Erbauers der Kirche Vidua Capitanti Witwe des Hauptmann und Kommandanten der Festung Haselunne Anna Immendorf geb von Riccius so Knapstein An hohen Festtagen kann das Gehause des Meeressterns Maria mit 14 silbernen Sternen geschmuckt werden und die Christusfigur wird mit der Dornenkrone bekront Orgel Bearbeiten nbsp Orgelprospekt vom Bildhauer Jollemann aus AschendorfAm 22 Mai 1746 wurde mit Heinrich Wilhelm Eckmann aus Quakenbruck ein Vertrag uber den Bau der Orgel abgeschlossen die 13 wohltonende Register haben sollte Jollemann aus Aschendorf lieferte die Bildhauerarbeit und Bieler aus Meppen das Eisenwerk Die Gymnasialkirche heute 2007 verfugt uber eine zweimanualige Orgel mit vollen Pedal Sie stammt aus dem Jahre 1973 1974 und ersetzt das altere durch Holzwurmbefall zerstorte Orgelwerk Sie besitzt einen festen Spieltisch mit mechanischer Traktur Ein Tremulant ist zuschaltbar Der Prospekt und die Prospektpfeifen blieben beim durch die Firma Matthias Kreienbrink Osnabruck Georgsmarienhutte durchgefuhrten Neubau erhalten Die Disposition entwarf der damalige Osnabrucker Domorganist Winfried Schlepphorst In der heutigen Form hat sie 18 Register Das untere Manual lasst sich mechanisch mit dem oberen koppeln ebenso das Pedal mit dem unteren Manual Sie verfugt uber eine elektromechanische Registrierhilfe Schleifenzugmotoren mit sechs freien Kombinationen I Manual C f3Prinzipal 8 Rohrflote 8 Oktav 4 Waldflote 2 Sesquialter IIMixtur IVTrompete 8 II Manual C f3Gedackt 8 Flute douce 4 Prinzipal 2 Sifflote 1 1 3 Scharf IIIVox humana 8 Pedal C f1Subbass 16 Offenbass 8 Choralbass 8 Hintersatz IIIStille Posaune 16 Koppeln II I I P II POrgelbrustung Bearbeiten In der Mitte der aus eichenen Orgelbrustung finden wir ein geschnitztes Bildnis der Heiligen Cacilia als Schutzpatronin der Musik wie sie die Orgel als ihr Attribut spielt Die anderen Bilder auf der Brustung beschreiben die Eroberung der Stadt Jericho Jos 6 1 20 EU durch die Israeliten um die sie siebenmal mit der Bundeslade und mit Widderhornern zogen bis die Mauern in sich zusammensturzten Literatur BearbeitenJohannes Bernhard Diepenbrock Geschichte des vormaligen munsterischen Amtes Meppen oder des jetzigen hannoverschen Herzogthums Arenberg Meppen mit besonderer Berucksichtigung der fruhern Volkersitze und Alterthumer zwischen Ems und Hase der Einfuhrung des Christenthumes des Religionswechsels zur Zeit der Reformation der Leistungen der Jesuiten erstens als Missionare im Emslande Saterlande Ostfriesland den Grafschaften Bentheim und Lingen dann als Stifter und Lehrer des Gymnasiums zu Meppen 2 Auflage R van Acken Lingen a d Ems 1885 Carl Knapstein Die Gymnasialkirche zu Meppen Eine Wurdigung Hrsg Kreisheimatverein Meppen 1 Auflage Druckhaus Fromm Osnabruck 1979 Ernst Andreas Friedrich Die Gymnasialkirche in Meppener S 187 189 in Wenn Steine reden konnten Band IV Landbuch Verlag Hannover 1998 ISBN 3 7842 0558 5Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gymnasialkirche Meppen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite des Windthorst GymnasiumEinzelnachweise Bearbeiten Hans Joachim Behr Waldeck Franz Graf von In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 13 Bautz Herzberg 1998 ISBN 3 88309 072 7 Sp 193 195 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Leonhard Ennen Ferdinand Erzbischof von Koln In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 6 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 691 697 Ronny Baier Bayern Ferdinand von In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 21 Bautz Nordhausen 2003 ISBN 3 88309 110 3 Sp 87 90 52 690888888889 7 2929166666667 Koordinaten 52 41 27 2 N 7 17 34 5 O Normdaten Geografikum GND 116334818X lobid OGND AKS VIAF 4098153289958732770005 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gymnasialkirche zu Meppen amp oldid 235110094