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Guilleminit ist ein sehr selten vorkommendes Uran Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide einschliesslich V 5 6 Vanadate Arsenite Antimonite Bismutite Sulfite Selenite Tellurite und Iodate Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ba UO2 3 SeO3 2O2 2H2O ist also ein wasserhaltiges Barium Uranyl Selenit GuilleminitCuprosklodowskit Druse gefullt mit dunkelgrunem Vandenbrandeit und bestaubt mit hellgelben Guilleminitkristallen von der Typlokalitat Musonoi Mine Katanga Demokratische Republik Kongo Grosse der Guilleminitkristalle unter 1 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1964 031 1 IMA Symbol Gul 2 Chemische Formel Ba UO2 3 SeO3 2O2 2H2O 3 Ba UO2 3 O2 SeO3 2 3H2O 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV G 02d IV K 11 030 4 JJ 10 34 07 03 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch pyramidal mm2 5 Raumgruppe P21nm Nr 31 Stellung 4 Vorlage Raumgruppe 31 4 6 Gitterparameter a 7 08 A b 7 29 A c 16 88 A 4 Formeleinheiten Z 2 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 Dichte g cm3 gemessen 4 88 2 berechnet 4 90 7 Spaltbarkeit vollkommen nach 100 gut nach 010 7 Bruch Tenazitat sprode 7 Farbe kanariengelb 7 bis grunlichgelb 8 Strichfarbe blass gelbTransparenz durchsichtig bis durchscheinend 7 Glanz Wachsglanz FettglanzRadioaktivitat sehr stark 5 KristalloptikBrechungsindizes na 1 720 6 nb 1 798 6 ng 1 805 6 Doppelbrechung d 0 085 6 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 35 gemessen 32 berechnet 6 Pleochroismus Stark 6 X hellgelb Y gelb Z farblosGuilleminit entwickelt hellgelb glanzende flache Kristalle sowie gelbe Aggregate Es sind weltweit bisher von nur vier Fundorte bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Vorsichtsmassnahmen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenGuilleminit wurde erstmals 1965 in einer Mineralprobe aus der Musonoi Mine in der heutigen Demokratischen Republik Kongo entdeckt und von den Entdeckern Pierrot Toussaint und Verbeek nach dem Chemiker und Mineralogen Jean Claude Guillemin 13 September 1923 6 April 1994 benannt der von 1957 bis 1969 Professor und Kurator der Mineralogischen Sammlung an der Ecole des Mines in Paris war und als Generaldirektor der Union Miniere du Haut Katanga Mitgrunder der International Mineralogical Association war 9 Das Typmaterial des Minerals wird in der Mineralogischen Sammlung der Mines ParisTech Ecole Nationale Superieure des Mines ENSM sowie am National Museum of Natural History in Washington D C USA unter der Katalog Nr 119360 aufbewahrt 7 10 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Guilleminit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide einschliesslich V 5 6 Vanadate Arsenite Sulfite Selenite Tellurite und Iodate und dort zur Abteilung der Arsenite Selenite Tellurite und Jodate wo er zusammen mit Moctezumit die Guilleminit Moctezumit Gruppe Mit UO2 mit der System Nr IV G 02d und dem weiteren Mitglied Demesmaekerit innerhalb der Familie der Selenite und Tellurite bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV K 11 30 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Sulfite Selenite und Tellurite wo Guilleminit zusammen mit Demesmaekerit Derriksit Haynesit Larisait Marthozit und Piretit die Gruppe der Uranylselenite mit Baugruppen UO2 2 SeO3 2 bildet Stand 2018 8 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Guilleminit ebenfalls in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Arsenite Antimonite Bismutite Sulfite Selenite Tellurite und Iodate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Verbindung sowie der moglichen Anwesenheit von zusatzlichen Anionen und Kristallwasser so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Selenite mit zusatzlichen Anionen mit H2O zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4 JJ 10 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Guilleminit dagegen in die Klasse der Sulfate Chromate und Molybdate und dort in die Abteilung der Selenite Tellurite und Sulfite ein Hier ist er zusammen mit Piretit in der unbenannten Gruppe 34 07 03 innerhalb der Unterabteilung Selenite Tellurite Sulfite zu finden Kristallstruktur BearbeitenGuilleminit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe P21nm Raumgruppen Nr 31 Stellung 4 Vorlage Raumgruppe 31 4 mit den Gitterparametern a 7 08 A b 7 29 A und c 16 88 A sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Die Kristallstruktur wurde von 1995 gelost Guilleminite ist chemisch betrachtet das Barium Analogon des Kupfer Uranyl Selenits Marthozit von dem es sich aufgrund der Grossenunterschiede zwischen Kupfer und Barium auch kristallographisch unterscheidet 12 Guilleminit ist ausserdem topologisch identisch mit Phosphuranylit KCa H3O 3 UO2 7 PO4 4O4 8H2O wobei im Phosphuranylit die Verknupfung der Uranylketten durch Phosphat Anionen PO4 3 erfolgt wohingegen beim Guilleminit diese Rolle von den Selenit Anionen SeO3 2 ubernommen wird 3 Eigenschaften BearbeitenDas Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 55 5 radioaktiv Unter Berucksichtigung der Mengenanteile der radioaktiven Elemente in der idealisierten Summenformel sowie der Folgezerfalle der naturlichen Zerfallsreihen wird fur das Mineral eine spezifische Aktivitat von etwa 99 2 kBq g 5 angegeben zum Vergleich naturliches Kalium 0 0312 kBq g Der zitierte Wert kann je nach Mineralgehalt und Zusammensetzung der Stufen deutlich abweichen auch sind selektive An oder Abreicherungen der radioaktiven Zerfallsprodukte moglich und andern die Aktivitat Bildung und Fundorte BearbeitenGuilleminit bildet sich als sekundares Uranmineral in der Oxidationszone selenreicher hydrothermaler Uranerze Es findet sich vor allem an seiner Typlokalitat der Musonoi Mine vergesellschaftet mit Malachit Cuprosklodowskit Kasolit Uranophan und Wulfenit sowie den weiteren Uranylselenit Mineralen Marthozit Demesmaekerit und Derriksit Es ist bisher nur von vier Fundort weltweit bekannt Neben der Typlokalitat ist es auch in der benachbarten Shinkolobwe Mine in der Demokratischen Republik Kongo nachgewiesen worden Daruber hinaus ist es bisher nur aus Liauzun bei der Gemeinde Olloix im Departement Puy de Dome in der Region Auvergne Rhone Alpes in Frankreich und der Eureka Mine bei dem Dorf La Torre de Cabdella in der Provinz Lleida in Katalonien Spanien gefunden worden Vorsichtsmassnahmen BearbeitenAuf Grund der starken Radioaktivitat des Minerals sollten Mineralproben vom Guilleminit nur in staub und strahlungsdichten Behaltern vor allem aber niemals in Wohn Schlaf und Arbeitsraumen aufbewahrt werden Ebenso sollte wegen der hohen Toxizitat und Radioaktivitat von Uranylverbindungen eine Aufnahme in den Korper Inkorporation Ingestion auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Korperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Mundschutz und Handschuhe getragen werden Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenR Pierrot J Toussaint T Verbeek La guilleminite une nouvelle espece minerale In Bulletin de la Societe Francaise de Mineralogie et de Cristallographie Band 88 1965 S 132 135 franzosisch rruff info PDF 351 kB abgerufen am 22 November 2020 Michael Fleischer New Mineral Names In American Mineralogist Band 50 1965 S 2096 2111 englisch rruff info PDF 1 3 MB abgerufen am 22 November 2020 John Leslie Jambor Nikolai N Pertsev Andrew C Roberts New Mineral Names New Data In American Mineralogist Band 81 1996 S 766 770 englisch rruff info PDF 475 kB abgerufen am 22 November 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Guilleminite Sammlung von Bildern Guilleminit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 22 November 2020 Guilleminite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 22 November 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Guilleminite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 22 November 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Mark A Cooper Frank C Hawthorne The crystal structure of guilleminite a hydrated Ba U Se sheet structure In The Canadian Mineralogist Band 33 1995 S 1103 1109 englisch rruff info PDF 562 kB abgerufen am 22 November 2020 a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 274 englisch a b c d David Barthelmy Guilleminite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 22 November 2020 englisch a b c d e f g Guilleminite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 22 November 2020 englisch a b c d e f Guilleminite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 68 kB abgerufen am 22 November 2020 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 R Pierrot J Toussaint T Verbeek La guilleminite une nouvelle espece minerale In Bulletin de la Societe Francaise de Mineralogie et de Cristallographie Band 88 1965 S 132 135 franzosisch rruff info PDF 351 kB abgerufen am 22 November 2020 Catalogue of Type Mineral Specimens G PDF 77 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 22 November 2020 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 22 November 2020 englisch Mark A Cooper Frank C Hawthorne Structure topology and hydrogen bonding in marthozite Cu2 UO2 3 SeO3 2O2 H2O 8 a comparison with guilleminite Ba UO2 3 SeO3 2O2 H2O 3 In The Canadian Mineralogist Band 39 2001 S 797 807 englisch 1 PDF 535 kB abgerufen am 22 November 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guilleminit amp oldid 239000483