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Die Guamkrahe Corvus kubaryi ist eine Singvogelart aus der Familie der Rabenvogel Corvidae Sie ist mit 38 bis 40 Zentimetern Korperlange eine der kleineren Arten der Raben und Krahen Corvus Ihr Verbreitungsgebiet beschrankt sich auf die Marianeninseln Guam und Rota Der Lebensraum der Guamkrahe besteht vorwiegend aus Waldern auf Kalksteinboden sie nutzt aber auch anthropogene Habitate Sie ernahrt sich omnivor von Gliederfussern Fruchten Knospen und kleinen Wirbeltieren Guamkrahen bewegen sich in Familienverbanden von drei bis funf Individuen seltener in kleinen Schwarmen Ihre Hauptbrutzeit fallt mit dem Ende der Trockenzeit von August bis Februar zusammen es kann aber das ganze Jahr zu Bruten kommen Das Nest wird im Gestrupp oder in Baumkronen gebaut das Gelege besteht aus meist zwei bis drei Eiern die ausschliesslich vom Weibchen bebrutet werden GuamkraheZeichnung einer Guamkrahe Corvus kubaryi SystematikOrdnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Rabenvogel Corvidae Unterfamilie CorvinaeGattung Raben und Krahen Corvus Art GuamkraheWissenschaftlicher NameCorvus kubaryiReichenow 1885Die gultige Erstbeschreibung der Guamkrahe durch Anton Reichenow stammt aus dem Jahr 1885 1 Ihre nachste Verwandte ist die Dickschnabelkrahe C macrorhynchos Der Bestand der Guamkrahe geht seit der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts stark zuruck Als Ursache gilt neben der Einfuhrung der Braunen Nachtbaumnatter Boiga irregularis und anderer Neozoen auf den Marianen das Verschwinden von Primarwald auf den Inseln Auf Guam lebt maximal noch eine einstellige Zahl von Vogeln Rota beherbergt noch etwa 50 bis 250 Individuen BirdLife International stuft die Bestandssituation der Art deshalb als Critically Endangered vom Aussterben bedroht ein Als Schutzmassnahmen fur die Guamkrahe werden vor allem Umsiedlungen von Rota nach Guam diskutiert Schutzvorrichtungen gegen Fressfeinde errichtet und die Wiederherstellung von Primarwald anvisiert Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Korperbau und Farbgebung 1 2 Flugbild und Fortbewegung 1 3 Lautausserungen 2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Lebensweise 4 1 Ernahrung 4 2 Sozial und Territorialverhalten 4 3 Fortpflanzung und Brut 5 Fressfeinde Krankheiten und andere Mortalitatsursachen 6 Systematik und Entwicklungsgeschichte 7 Bestand und Status 8 Quellen 8 1 Literatur 8 2 Weblinks 8 3 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenKorperbau und Farbgebung Bearbeiten Die Guamkrahe ist ein kleiner Vertreter der Raben und Krahen Corvus mit rund 38 40 cm Korperlange Sie besitzt relativ feines lockeres Gefieder was ihr ein leicht unordentliches Erscheinungsbild verleiht Dieser Eindruck verstarkt sich in der Zeit der Mauser von Mai bis September wenn Federn nach und nach ausfallen Der Schnabel der Art ist relativ lang gerade und vor allem an der Spitze sehr schmal 2 Die fur Rabenvogel typischen Nasalborsten sind bei der Guamkrahe relativ kurz bedecken aber die Nasenlocher und die Schnabelbasis Zwischen den beiden Geschlechtern besteht ein leichter Dimorphismus hinsichtlich der Grosse Mannchen werden im Durchschnitt etwas grosser als Weibchen Das Gewicht mannlicher Guamkrahen betragt 231 270 g Ihre Flugellange betragt 229 244 mm die Lange des Schwanzes liegt zwischen 158 und 170 mm Der mannliche Schnabel wird 51 57 mm der mannliche Laufknochen 49 52 mm lang Die 205 260 g schweren Weibchen fallen mit 222 242 mm Flugellange und 143 166 mm Schwanzlange nur leicht hinter mannliche Guamkrahen zuruck Auch die Masse von Schnabel und Laufknochen sind mit 47 53 mm beziehungsweise 46 54 mm fur gewohnlich nur geringfugig unter den mannlichen 3 Das Gefieder der Guamkrahe ist kohlschwarz wobei Weibchen etwas braunlicher sind als Mannchen Die Federbasen sind graulich im Nackenbereich werden sie fast weiss was das Gefieder etwas schmutzig erscheinen lasst Auf dem Kopf und dem Rucken zeichnet sich ein schwacher irisierender gruner Schimmer ab wohingegen der Schwanz blaulich schimmert Die Bauchseite ist fast glanzlos schwarz mit einem fast unmerklichen Grunschimmer Beine und Schnabel sind schwarz gefarbt Die Iris der Guamkrahe ist dunkelbraun Jungvogel unterscheiden sich nur unwesentlich von adulten Ihr Gefieder ist insgesamt matter und ihre Schwanz und Flugelfedern tendieren starker ins Braune 3 Flugbild und Fortbewegung Bearbeiten Im Flug zeichnet sich die Guamkrahe durch relativ kurze breite Flugel und ihren leicht gerundeten Schwanz aus 4 Bisweilen zeigt sie ein an Spechte erinnerndes Flugmuster in dem sich Phasen raschen Flugelschlages durch Gleitflug mit angelegten Flugeln abwechseln der Flugverlauf wird dadurch wellenformig Im schnellen Streckenflug nutzen Guamkrahen die fur die Gattung Corvus typischen kraftigen und gleichmassigen Flugelschlage 5 Lautausserungen Bearbeiten Die Lautausserungen der Guamkrahe gelten als wenig erforscht Altvogel kommunizieren mit einem hohen krachzenden kah oder hii Beide Rufe werden haufig in ein bis dreisilbigen Serien geaussert Gelegentlich zieht sie die Guamkrahe starker in die Lange und intoniert sie sehr nasal eine Variante die vor allem in der Kommunikation zwischen Brutpartnern genutzt wird Moglicherweise erfullen diese Monologe eine ahnliche Funktion wie der Subsong anderer Krahenarten Eine schnelle Folge hintereinander ausgestossener kah Rufe dient als akustischer Alarm Individuen zwischen denen eine starke soziale Bindung besteht lassen im Kontakt miteinander haufig komplexe Rufserien in unterschiedlicher Lautstarke vernehmen Sie konnen ausserst leise aber auch sehr laut ausfallen und bestehen aus vielen verschiedenen Silben Die Rufe von Jungvogeln ahneln denen von adulten Individuen sind aber kurzer Ihr Bettelruf ist ein aaa das in der Tonhohe ansteigt und bis zur Futterung an Intensitat zunimmt 6 Verbreitung BearbeitenGuamkrahen sind Standvogel und kommen lediglich auf den Marianeninseln Guam und Rota vor Es ist moglich dass das Verbreitungsgebiet der Art fruher einmal auch den Rest der Marianen oder andere Teile Mikronesiens umfasste 7 Die genetische Vielfalt war in der Population auf Rota geringer als in der auf Guam Das deutet darauf hin dass Rota von der sudlichen Nachbarinsel aus besiedelt wurde Da Rotas Vegetation und Fauna stark unter den Kampfen im Pazifikkrieg litt kann die geringe Diversitat aber auch daher ruhren dass nur eine geringe Restpopulation den Krieg uberlebte Eine hohe Ubereinstimmung in der DNA der beiden Inselpopulationen in einer Studie aus den 1990er Jahren lasst jedenfalls darauf schliessen dass die Besiedlung Rotas vor relativ kurzer Zeit 50 100 Generationen Stand 1999 erfolgt sein muss 8 Rota wird von der Guamkrahe fast zur Ganze besiedelt Sie fehlt dort wahrscheinlich nur auf der Halbinsel Taipingot im Sudwesten und den waldfreien Gebieten im ausseren Nordwesten rund um den Flughafen und Sinapalo sowie am Sudhang des Mount Manira 9 Auf Guam schrumpfte das Areal der Art im 20 Jahrhundert stark zusammen Zunachst zog sie sich aus dem Suden der Insel spater dann auch aus ihrem Inneren zuruck und in den fruhen 1970ern war sie bereits nur noch auf dem Nordplateau Guams zu finden In den folgenden Jahrzehnten setzte sich diese Entwicklung weiter fort die Art wich weiter in den unzuganglichen zerklufteten Nordwesten zuruck Mittlerweile ist die Guamkrahe nur noch im aussersten Norden rund um die Andersen Air Force Base anzutreffen 10 Da der rein mannliche Bestand dort nicht mehr fortpflanzungsfahig ist ist die Population auf Guam de facto erloschen 11 Lebensraum BearbeitenDas ursprungliche Habitat der Guamkrahe ist die primare Waldvegetation der Kalkformationen Guams und Rotas Diese Walder bestehen vor allem aus Feigen Ficus spp und Ganiterbaumen Elaeocarpus spp Fur die Nahrungssuche nutzen die Tiere aber auch die seit der Erstbesiedlung der Marianen durch die Chamorro etwa 4000 BP entstandenen sekundaren Kalksteinwalder und das durch Rodung entstandene Parkland der Inseln Auch in den in der Neuzeit errichteten Kokos und Schraubenbaumplantagen sind sie anzutreffen Der Vorzug der Vogel gilt dem Primarwald unter den Habitatformen Guams und Rotas meiden sie wahrscheinlich nur die offene Savanne Wahrend der Nahrungssuche bewegen sie sich vornehmlich im Kronen und Unterholzbereich seltener begeben sie sich auf den Erdboden hinab 12 Fur die Brut ist die Art offenbar an den zuruckgehenden Primarwald gebunden 11 Das Bruthabitat liegt in der Regel in einiger Distanz zu Strassen und ahnlichen Waldeinschnitten und weist die einheimischen Baumarten Eugenia reinwardtiana Neisosperma oppositifolia Intsia bijuga oder Guettarda speciosa auf 13 Lebensweise Bearbeiten nbsp Ein Nest mit zwei GuamkrahenkukenErnahrung Bearbeiten Das Nahrungsspektrum der Guamkrahe ist vielseitig Sie frisst sowohl tierische Nahrung als auch Pflanzenmaterial Erstere besteht aus Gliederfussern wie Springschrecken Krabben Schmetterlingsraupen oder holzbewohnenden Insekten sowie aus kleinen Wirbeltieren vor allem Eidechsen aber auch Ratten Schlangen und Vogeleiern Die pflanzliche Nahrung der Art setzt sich unter anderem aus den Fruchten von Cestrum diurnum und Premna obtusifolia Feigen den Kapselfruchten des Lindenblattrigen Eibischs Talipariti tiliaceum sowie den Steinfruchten von Schraubenbaumen Pandanus spp zusammen Daneben frisst die Guamkrahe auch Samen und Knospen verschiedener Pflanzenarten 14 anders als fruher angenommen aber offenbar keine Blatter oder Rinde 12 Das Verhalten von Guamkrahen lose Rinde mit Schnabel und Fussen bearbeiten ist darauf zuruckzufuhren dass sie ahnlich wie Spechte Larven und andere Holzbewohner unter der Rinde hervorzuholen versuchen Ahnliches gilt fur Eier und Larven von Insekten die sich in Blattern entwickeln Wirbeltiere werden meist aus Spalten und Baumlochern geholt Das auf den karstigen Boden Guams und Rotas knappe Wasser beziehen die Vogel unter anderem aus Schraubenbaumblattern in denen sich der Regen sammelt 12 Den Grossteil der tierischen Nahrung nehmen Guamkrahen im niedrigen Kronenbereich etwa in 5 m Hohe auf wo sie Wirbellose von den Blattern auflesen Den Erdboden meiden die Tiere im offenen Gelande im Wald sind sie dort jedoch ausserst aktiv und wirbeln energisch Laub auf um darunter nach Nahrung zu suchen 15 Die meisten Studien und Beobachtungen zur Ernahrung der Guamkrahe fanden wahrend der Brutsaison statt das Nahrungsspektrum und die Ernahrungsweise im Rest des Jahres ist nur unzureichend erforscht 16 Sozial und Territorialverhalten Bearbeiten nbsp Ein Konigsdrongo Dicrurus macrocerus Diese auf den Marianen eingeburgerte Art hasst aggressiv auf Guamkrahen und steht in Nistplatzkonkurrenz zu ihnen Guamkrahen gelten als moderat gesellige Vogel Anders als einige andere Krahenarten bruten sie nicht kollektiv sondern verteidigen ganzjahrig das Territorium rund um das Nest Auf Rota haben diese Territorien eine Grosse von 12 37 ha Brutpartner pflegen sich gegenseitig das Gefieder auch Gefiederpflege zwischen Eltern und Nestlingen wurde beobachtet 17 Fur gewohnlich bewegen sich die Tiere in kleinen Familienverbanden von drei bis funf Individuen Seltener wurden einzelne Individuen oder Schwarme von bis zu 15 Guamkrahen beobachtet In fruheren Jahrzehnten gab es auf Guam Berichte uber Schlafplatze an denen 25 66 Tiere gemeinsam nachtigten 18 Guamkrahen wurden dabei beobachtet wie sie Marianen Fruchttauben Ptilinopus roseicapilla verfolgten ihrerseits werden sie haufig von Karolinenstaren Aplonis opaca Zimtkopfliesten Todiramphus cinnamominus und besonders aggressiv von Konigsdrongos Dicrurus macrocerus gehasst 17 Fortpflanzung und Brut Bearbeiten Die Brutzeit der Guamkrahe fallt meist in die Trockenzeit zwischen August und Februar es kann aber auch abseits davon zu einer Brut kommen Auf Rota beginnt der Nestbau fruhestens im Juli die letzten Jungen fliegen dort fur gewohnlich im Mai aus Auf Guam hatte sich die Brutsaison zuletzt verkurzt Oktober bis Mitte April moglicherweise als Reaktion auf Braune Nachtbaumnattern Boiga irregularis die dort die Gelege frassen Das Nest wird von Weibchen und Mannchen gemeinsam gebaut und meist 4 10 m hoch im Unterholz oder in Baumkronen platziert Auf Guam befanden sich die Nester meist im Aussenbereich der Kronen wahrend sie auf Rota vermehrt im Kroneninneren kleinerer dicht umstandener Baume errichtet werden Diese Unterschiede resultieren wahrscheinlich aus unterschiedlichen Anspruchen an die Nestsicherheit auf den beiden Inseln Wahrend auf Guam die Hauptgefahr fur Gelege von der Braunen Nachtbaumnatter ausgeht weicht die Guamkrahe auf der Nachbarinsel womoglich dem Konkurrenzdruck durch Konigsdrongos aus Der Nestbau nimmt etwa sieben Tage in Anspruch Zunachst wird eine Plattform aus Banagozweigen Jasminum marianum errichtet die dann mit einer Zwischenschicht aus Feigenastchen Wurzeln und Blattfasern drapiert wird Dann wird das Nest innenseitig mit feinen Pflanzenfasern ausgekleidet die auf Guam zumeist vom Indischen Peitschenblatt Flagellaria gigantea stammen Das fertige Nest ist unformig und hat einen Durchmesser von 24 53 cm Seine Wande sind rund 15 cm stark 19 Ein Guamkrahengelege besteht meist aus 1 4 im Mittel 2 3 Eiern die uberwiegend vom Weibchen ausgebrutet werden Sie sind hellblau braun gesprenkelt und etwa 30 35 20 25 mm gross 20 Bis zum Schlupfen des Nachwuchses vergehen 21 23 Tage Die Jungen werden von beiden Eltern gefuttert bevor sie nach 36 39 Tagen ausfliegen Auch danach bleiben sie noch relativ lange von den Eltern abhangig und werden weitere 99 537 Tage lang von ihnen gefuttert Erst nachdem der Nachwuchs Unabhangigkeit erlangt hat beginnen die Eltern erneut zu bruten Der Bruterfolg der Art ist offenbar gering Die meisten Nester enthalten nur ein einziges Kuken und nur etwa 50 aller Nestlinge werden flugge Im Falle des Scheiterns eines Geleges beginnen Guamkrahen umgehend mit einer Ersatzbrut einige Brutpaare bringen es so auf sieben Brutversuche pro Jahr Wahrscheinlich ist dieses Verhalten und die relativ kurze Brutzeit dadurch bedingt dass die Marianen regelmassig von Taifunen verwustet werden die mitunter ganze Inseln entlauben konnen 21 Fressfeinde Krankheiten und andere Mortalitatsursachen BearbeitenAls einer der grossten Vogel der Marianen hatte die Guamkrahe vor der menschlichen Besiedlung der Marianen wohl keine Fressfeinde Erst die Chamorro fuhrten mit der Asiatischen Hausratte Rattus tanezumi und dem Pazifikwaran Varanus indicus Tierarten ein die den Krahen und ihren Nestern gefahrlich werden konnten Im Zuge der europaischen Kolonisierung der Marianen folgten Hauskatzen Felis silvestris In den 1960ern kam mit der Braunen Nachtbaumnatter auf Guam ein weiterer Fressfeind hinzu der vor allem Nestlinge und Eier frisst und auch fur andere Arten unzugangliche Nester erreicht Todesfalle durch Pestizide und Abschusse wie sie bis in die 1980er vorkamen sind aus der jungeren Zeit nicht mehr bekannt Auch Krankheiten gelten unter Guamkrahen nicht als bedeutende Mortalitatsursache Von Zeit zu Zeit fuhren allerdings Taifune zu vermehrten Sterbefallen 22 Die Tiere sind Wirte der Mallophagenarten Myrsidea bakeri sowie Rallicola insulana deren Gattung ansonsten nur Rallen Rallidae spp befallt 23 Kenntnisse uber die Lebensspanne von Guamkrahen gibt es nur wenige Die Uberlebenschance im ersten Lebensjahr lag in einer Studie von 2010 bei rund 40 gegen Anfang der 1990er Jahre betrug sie noch rund 70 Adulte Vogel hatten Uberlebensraten von 82 was gegenuber 1990 einen Ruckgang um vier Prozentpunkte darstellt 24 Systematik und Entwicklungsgeschichte Bearbeiten Glanzkrahe C splendens Dickschnabelkrahe C macrorhynchos Guamkrahe C kubaryi C macrorhynchos philippinusVorlage Klade Wartung StyleAussere Systematik der Guamkrahe nach Jonsson et al 2012 Die Art ist Teil des Dickschnabelkrahenkomplexes Corvus macrorhynchos s l und besass wahrscheinlich einen direkten Vorfahren in Sudostasien 25 Die Guamkrahe wurde 1858 das erste Mal wissenschaftlich als Corvus solitarius beschrieben Da Heinrich von Kittlitz der Autor dieser Erstbeschreibung aber keine ausserliche Beschreibung vorlegte hat sie keine Gultigkeit Corvus solitarius ist nicht nur ein Nomen nudum bereits 1858 war der Name schon durch Paul von Wurttembergs ungultige Beschreibung der Palmkrahe Corvus palmarum von 1852 nicht mehr verfugbar 26 Als gultige Beschreibung gilt deshalb Anton Reichenows mundlicher Bericht uber die Guamkrahe den er 1885 auf einer Sitzung der Allgemeinen Deutschen Ornithologischen Gesellschaft zu Protokoll gab Sein Holotyp stammte von Johann Stanislaus Kubary der angab ihn auf den Palauinseln geschossen zu haben und den Reichenow im Artnamen Corvus kubaryi ehrte 1 Tatsachlich stammte der Vogel aber wohl vom nahe gelegenen Guam 26 Die Verwandtschaftsbeziehungen der Art innerhalb ihrer Gattung waren lange unklar Als einzigen Vertreter der Raben und Krahen Corvus in Mikronesien trennen die Guamkrahe mehrere Hundert Kilometer von ihren nachsten Gattungsgenossen 27 Molekulargenetische Untersuchungen der Gattung Corvus ordnen sie als die Schwesterart der Dickschnabelkrahe C macrorhynchos unter Ausschluss von Corvus macrorhynchos philippinus ein Die letztere bildet dort die Schwesterklade von Guam und Dickschnabelkrahe Beide gingen der Molekularen Uhr zufolge im spaten Pliozan vor etwa 2 5 mya aus einem gemeinsamen Vorfahren hervor der von Sudostasien kommend die Marianen besiedelte 25 Zwischen den Populationen auf Guam und Rota besteht keine grosse genetische Varianz Untersuchungen der jeweiligen mtDNA Haplotypen fanden nur in zwei Nukleotiden der sequenzierten Abschnitte signifikante Unterschiede zwischen den Vorkommen was keine ausreichende Grundlage fur eine taxonomische Unterscheidung bietet 8 Bestand und Status BearbeitenBestandsschatzungen der Guamkrahe 28 11 21 29 Jahr Guam Rota1981 357 1982 1 3181985 100 1988 600 1 0001991 41 2 1321992 57 447 9311993 51 8001994 40 50 336 4541995 26 5921998 2341999 7 2001 16 2003 0 2006 10 2007 1502008 2 75 3742009 4 2011 1 2012 0 2017 46 54 Paare 178 Ind Der Bestand der Guamkrahe ist sowohl auf Rota als auch auf Guam stark rucklaufig Wahrend die Art in den 1950ern auf Guam noch als Landwirtschaftsplage galt ging ihre Population nach der Ankunft der Braunen Nachtbaumnatter rapide zuruck 1981 betrug der lokale Bestand noch rund 350 Vogel 1999 war er bereits auf sieben gefallen Als Reaktion darauf wurden 2001 einige ausgewachsene Tiere von Rota nach Guam umgesiedelt was das Aussterben der Art im Jahre 2003 dort aber nicht verhindern konnte 2006 wurden abermals zehn Guamkrahen von Rota umgesiedelt 21 Von diesen sind maximal noch zwei Mannchen am Leben Die letzte Sichtung stammt aus dem Jahr 2011 Die Art ist auf Guam womoglich bereits wieder ausgestorben Auf Rota halten sich die Bestande in Abwesenheit der Nachtbaumnatter besser gehen aber ebenfalls zuruck 1982 wurde der dortige Bestand auf etwa 1300 Individuen geschatzt 2008 lag er vermutlich bei 75 374 Einige wenige Vogel werden in Gefangenschaft gehalten Seit 1996 ging der Gesamtbestand wahrscheinlich um 80 zuruck Als Ursachen fur den Bestandsschwund gelten neben der Braunen Nachtbaumnatter die Nistplatzkonkurrenz durch den Konigsdrongo der fortschreitende Ruckgang des Primarwaldes auf Guam und Rota sowie auf Rota die Zerstorung von Gelegen durch den Pazifikwaran Gerade auf Rota zeichnet sich aber kein eindeutiges Bild von den Ursachen die Zusammenhange gelten als unzureichend erforscht 11 Nach der Hawaiikrahe Corvus hawaiiensis gilt die Guamkrahe damit als eine der am starksten bedrohten Rabenvogelarten uberhaupt BirdLife International klassifiziert den Bestand als critically endangered vom Aussterben bedroht und geht davon aus dass die Art bei fortschreitender Entwicklung in spatestens 75 Jahren aus der freien Wildbahn verschwunden sein wird 11 Die Kosten fur eine erfolgreiche Wiederansiedlung der Art auf Guam und langfristige Massnahmen gegen den Populationsruckgang werden auf uber 600 Millionen US Dollar geschatzt Konkrete Massnahmen umfassen dabei die Erforschung der Ursachen fur den Bestandsschwund die Sicherung von Nistbaumen gegen Braune Nachtbaumnattern deren langfristige Ausrottung sowie die Wiederherstellung von Bruthabitaten Auch andere eingefuhrte Fressfeinde und Konkurrenten wie Drongos Katzen Warane und Ratten sollen eingedammt oder eliminiert werden 11 Eine weitere Saule soll die Aufklarung der Bevolkerung der Marianen bilden Beim derzeitigen Stand wird die notige Dauer eines erfolgreichen Schutzprogramms auf 50 Jahre geschatzt 21 Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Rollin H Baker The Avifauna of Micronesia Its Origin Evolution and Distribution In University of Kansas Publications Museum of Natural History 3 S 1 359 M A Carriker On a Collection of Mallophaga from Guam Marianas Islands In Proceedings of the United States National Museum 100 3254 1949 S 1 24 Volltext PDF 6 8 MB W Donald Duckworth Steven R Beissinger Scott R Derrickson Thomas H Fritts Susan M Haig Frances C James John M Marzluff Bruce A Rideout The Scientific Bases for Preservation of the Mariana Crow 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Crows and Allies In Josep del Hoyo Andrew Elliott David Christie Hrsg Handbook of the Birds of the World Volume 14 Bush shrikes to Old World Sparrows Lynx Edicions Barcelona 2009 ISBN 978 84 96553 50 7 S 494 640 Paul Matschie Bericht uber die Januar Sitzung In Journal fur Ornithologie 33 169 1885 S 108 110 Volltext Gary A Michael Notes on the Breeding Biology and Ecology of the Mariana or Guam Crow Corvus kubaryi In Avicultural Magazine 93 1987 S 73 82 C L Tarr R C Fleischer Population boundaries and genetic diversity in the endangered Mariana crow Corvus kubaryi In Molecular ecology 8 1999 S 941 949 Diana F Tomback Observations on the Behavior and Ecology of the Mariana Crow In The Condor 88 1986 S 398 401 Andria Kroner Renee Robinette Ha An update of the breeding population status of the critically endangered Mariana Crow Corvus kubaryi on Rota Northern Mariana Islands 2013 2014 In Bird Conservation International 27 2017 doi 10 1017 S0959270917000053 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Guamkrahe Corvus kubaryi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Alan Saunders Tina de Cruz John Morton Gordon Rodda Rick Camp Jaan Lepson G Wiles Mariana Crow Corvus kubaryi BirdLife International www birdlife org 2012 Einzelnachweise Bearbeiten a b Matschie 1885 S 110 Goodwin 1986 S 108 a b Baker 1951 S 245 Madge amp Burn 1994 S 141 Tomback 1986 S 399 Tomback 1986 S 400 Duckworth et al 1997 S 5 a b Tarr amp Fleischer 1999 S 946 Plentovich et al 2005 S 214 Duckworth et al 1997 S 34 a b c d e f Saunders et al 2012 Abgerufen am 18 August 2012 a b c Michael 1987 S 75 Ha et al 2011 S 240 Jenkins 1983 S 26 32 Jenkins 1983 S 32 Duckworth et al 1997 S 20 a b Jenkins 1983 S 26 Madge amp Marzluff 2009 S 620 Madge amp Marzluff 2009 S 620 621 Michael 1987 S 80 a b c d Madge amp Marzluff 2009 S 621 Duckworth et al 1997 S 27 29 Carriker 1949 S 3 24 Ha et al 2010 S 339 a b Jonsson et al 2012 S 21 22 a b Baker 1951 S 245 Baker 1951 S 247 Duckworth et al 1997 S 7 Kroner amp Ha 2017 nbsp Dieser 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