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Dieser Artikel behandelt den Ort Gross Sarchen in der Oberlausitz zu Gross Sarchen in der Niederlausitz siehe Zarki Wielkie Gross Sarchen obersorbisch Wulke Zdzary ist mit etwa 1200 Einwohnern der zweitgrosste Ortsteil der Gemeinde Lohsa im Landkreis Bautzen in der Oberlausitz Sachsen Das Kirchdorf im sorbischen Siedlungsgebiet wird als Krabat Dorf bezeichnet benannt nach dem Obristen Johann von Schadowitz der von 1691 bis zu seinem Tod im Jahr 1704 im Ort lebte Gross Sarchen Wulke Zdzary Vorlage Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland Wartung AlternativnameGemeinde LohsaKoordinaten 51 22 N 14 18 O 51 366666666667 14 305555555556 128 Koordinaten 51 22 0 N 14 18 20 OHohe 128 m u NNFlache 10 27 km Einwohner 1120 31 Dez 2016 Bevolkerungsdichte 109 Einwohner km Eingemeindung 1 Oktober 1995Eingemeindet nach KnappenseePostleitzahl 02999Vorwahl 035726LuftbildLuftbildKirche von Gross SarchenDenkmal fur den sorbischen Volkshelden Krabat Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Bevolkerung und Sprache 4 Kirche 5 Verkehr 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeographie Bearbeiten nbsp Das Schwarzwasser in Gross SarchenGross Sarchen liegt im westlichen Teil der Gemeinde Lohsa am westlichen Rand des Biospharenreservats Oberlausitzer Heide und Teichlandschaft und sudlich des Knappensees der vom Hoyerswerdaer Schwarzwasser gespeist wird Die Stadt Wittichenau liegt in nordwestlicher Nachbarschaft Die Bundesstrasse 96 fuhrt auf ihrem Weg von Hoyerswerda nach Bautzen durch Gross Sarchen Geschichte BearbeitenIn den Jahren 1777 und 1907 wurden Reste fruhzeitlicher Graberfelder der Lausitzer Kultur gefunden die auf eine Besiedlung des Ortes vor etwa 3000 bis 3500 Jahren hindeuten Bei der Wiederbesiedlung der Gegend um Gross Sarchen wurde der Ort als Strassenangerdorf mit gewannahnlicher Streifenflur angelegt In einem Zinsregister aus den Jahren 1374 bis 1382 des Klosters St Marienstern ist eine Eintragung unter dem Namen Zore vorhanden Der Namensubergang Zore zu einer weitaus ahnlicheren Schreibweise der heute gebrauchlichen Form vollzog sich relativ schnell bereits 1467 erfolgte eine urkundliche Erwahnung unter dem Namen Serichen Den Namenszusatz Gross hingegen erhielt die Gemeinde erst 1831 Spatestens seit 1568 gehorte Gross Sarchen zur Herrschaft Hoyerswerda vermutlich ist der Wechsel jedoch schon vor 1510 geschehen Aus einer Urkunde jenes Jahres geht hervor dass bei der Anlage eines zweiten Fischereiteiches die armen Leute mit einer so grossen Bereitwilligkeit den notwendigen Landaustausch vollzogen dass ihm der Lehnsherr weitgehende Freiheiten einraumte Beim Ubergang der Standesherrschaft Hoyerswerda an die sachsische Krone liessen sich die Einwohner ihre Rechte und Privilegien 1651 durch Kurfurst Johann Georg I bestatigen Diese Bestatigung sollte in spateren Jahren von grossem Vorteil fur die bauerliche Bevolkerung Gross Sarchens sein Aus Dank fur seine Hilfe schenkte August der Starke dem Obristen Johann von Schadowitz am 31 Marz 1691 das ortliche Vorwerk samt Muhle Brauerei und Kretscham Damit begann die sagenreiche Wirkenszeit des Kroaten der alsbald Krabat genannt wurde Seine fur die damalige Zeit wundersamen Taten Trockenlegung von Sumpfen etc sorgten fur die Entwicklung der Krabat Sage und den Aufstieg zum sorbischen Nationalheld Der Obrist starb hochbetagt am 29 Mai 1704 in Gross Sarchen und fand in Wittichenau seine letzte Ruhestatte Die Schule die wahrscheinlich bereits im 1600 gegrundet wurde wurde in den Jahren 1781 1782 durch einen Neubau ersetzt Das Vorwerk und die Muhle wurden 1785 an die Bauern im Ort verpachtet die bereits 1799 aus der Leibeigenschaft entlassen wurden Nach der Abtretung weiter Teile Sachsens an Preussen im Zuge des Wiener Kongresses wurde Gross Sarchen 1825 dem Landkreis Hoyerswerda zugeordnet Ein grosser Brand im Jahr 1852 vernichtete 21 Wirtschaften Die einsetzende Industrialisierung sorgte dafur dass 1899 die Ziegelei und Zementfabrik einen Dampfantrieb erhielten und 1908 ein Bahnanschluss Gross Sarchens erfolgte 1963 eingestellt Erste Flurvermessungen und Bohrungen um einen Braunkohleabbau vorzubereiten erfolgten 1910 Erste Kohlefeldankaufe durch Joseph Werminghoffs Eintracht Braunkohlenwerke erfolgten 1913 Der Erste Weltkrieg verlangsamte die weitere Entwicklung des Kohleabbaus in Gross Sarchen so dass erst um 1918 Braunkohle abgebaut werden konnte Elektrizitat bekam der Ort im Jahr 1921 und es wurden Lichterfeste gefeiert Die Schule der Nachbargemeinde Buchwalde wurde 1930 geschlossen und die Gemeinde im Folgejahr aufgrund des Tagebaus Grube Werminghoff I aufgelost Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Schulbetrieb in deutscher und sorbischer Sprache wiederaufgenommen Der geflutete Knappensee entwickelte sich zu einem Urlaubsziel fur DDR Burger 1956 wurde ein Kanuverein gegrundet 1961 eine Rettungsstelle am See gebaut Die Kollektivierung der Landwirtschaft wurde am 24 April 1960 mit der Unterzeichnung des LPG Statuts abgeschlossen Die veranderte Energiepolitik in der fruhen Nachwendezeit bedeutete fur die Bevolkerung Gross Sarchens den Wegfall eines bedeutenden Arbeitgebers was haufig zu Fortzugen fuhrte Die Gemeinde Gross Sarchen schloss sich mit den Gemeinden Koblenz und Wartha am 1 Oktober 1995 zur Gemeinde Knappensee zusammen 1 Als diese 1 Januar 2005 aufgelost wurde wurden die Ortsteile Gross Sarchen und Koblenz der Gemeinde Lohsa eingegliedert wahrend Wartha nach Konigswartha kam 2 Eine Schutzanlage fur Fischotter die nahe dem Ort am Schwarzwasser leben wurde 2000 an der Bundesstrasse errichtet unter anderem mit Schutzzaunen und einer Querungsmoglichkeit Bevolkerung und Sprache BearbeitenJahr Einwohner1825 3 3961871 5721885 5091905 5191925 10881939 9631946 11251950 12011964 12201990 4 11211993 10882007 12152009 1188In Gross Sarchen lebten 1568 24 besessene Mann und 27 Gartner Bis 1777 hat sich der allgemeine Landbesitz reduziert so dass nur noch 21 besessene Mann und acht Gartner im Ort lebten dafur aber 40 Hausler gezahlt wurden Fur seine Statistik uber die sorbische Bevolkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnost Muka in den achtziger Jahren des 19 Jahrhunderts eine Bevolkerungszahl von 519 darunter 510 Sorben 98 und nur neun Deutsche 5 Der Kohleabbau in der nahegelegenen Grube Werminghoff sowie die damit verbundene Industrialisierung sorgten zwischen 1905 und 1925 fur eine Verdopplung der Einwohnerzahl auf uber 1000 wobei sich die sprachlichen Verhaltnisse durch den starken Zuzug vollig veranderten und die Sorbischsprecher in die Minderheit gerieten Ernst Tschernik zahlte in der Gemeinde 1956 einen sorbischsprachigen Anteil von nur noch 33 9 der Bevolkerung 6 Heute ist die Sprache aus dem Ortsalltag weitgehend verschwunden Die Einwohnerzahl stieg durch das gesamte 20 Jahrhundert leicht an obwohl in der fruhen Nachwendezeit ein leichter Abfall durch Wegzug nach Arbeitslosigkeit zu verzeichnen war Kirche BearbeitenGross Sarchen ist der Standort einer evangelischen Kirchgemeinde der die umliegenden Orte Koblenz Maukendorf und der evangelische Bevolkerungsanteil Rachlaus angehoren Buchwalde war bis zum Ortsabbruch in den 1930ern eingepfarrt gastweise gehorten auch Wartha und die Siedlung Werminghoff dem Kirchspiel an Um das Jahr 1540 wurde die Kirchgemeinde evangelisch wahrend das benachbarte Wittichenauer Kirchspiel katholisch blieb Die Kirche aus dem 12 oder 13 Jahrhundert wurde 1590 durch eine neue ersetzt die wiederum im 18 Jahrhundert dem Neubau der heutigen Kirche weichen musste Aus der ersten Kirche sind ein spatgotischer Kruzifix und der Abendmahlstisch erhalten von der zweiten wurden Altar und Kanzel ubernommen Der Turmbau erfolge 1750 Eine Ladegast Orgel bekam die Kirche 1867 Verkehr BearbeitenGross Sarchen liegt an den Regionalbuslinien der Regionalbus Oberlausitz von Bautzen nach Hoyerswerda Seit November 2015 verkehren Fernbusse von MFB MeinFernbus drei bis viermal taglich zwischen Bautzen und Berlin mit Halt in Gross Sarchen bei Bedarf Literatur BearbeitenDietmar Ness Krabats letzte Heimstatt Gross Sarchen Ein Dorf in der Oberlausitz 1 Auflage Lausitzer Werkstatten Hoyerswerda 2000 Krabat Dorfclub amp Heimatverein Knappensee Gross Sarchen e V Hrsg Gross Sarchen 625 Jahre und mehr Ein festlicher Bilderbogen 2000 Fischotterschutz an Strassen B 96 zwischen Gross Sarchen und Maukendorf In Sachsisches Staatsministerium fur Wirtschaft und Arbeit Hrsg Schriftenreihe der sachsischen Strassenbauverwaltung Nr 14 Dresden 2001 Einzelnachweise Bearbeiten StBA Anderungen bei den Gemeinden Deutschlands siehe 1995 StBA Anderungen bei den Gemeinden Deutschlands siehe 2005 Gross Sarchen im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen Gross Sarchen im Regionalregister Sachsen abgerufen am 17 April 2008 Ernst Tschernik Die Entwicklung der sorbischen Bevolkerung Akademie Verlag Berlin 1954 Ludwig Elle Sprachenpolitik in der Lausitz Domowina Verlag Bautzen 1995 S 249 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gross Sarchen Wulke Zdzary Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ortsportrat Gross Sarchen auf der Website der Gemeinde LohsaOrtsteile von Lohsa Dreiweibern Tri Zony Driewitz Drewcy Friedersdorf Bjedrichecy Gross Sarchen Wulke Zdzary Hermsdorf Spree Hermanecy Koblenz Koblicy Lippen Lipiny Litschen Zlycin Lohsa Laz Mortka Mortkow Riegel Roholn Steinitz Scenca Tiegling Tyhelc Weissig Wysoka Weisskollm Bely Cholmc Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gross Sarchen amp oldid 233267043