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Die Russisch Orthodoxe Kirche ist das einzige russisch orthodoxe Gotteshaus in Wiesbaden und befindet sich auf dem Neroberg Ihre vollstandige Bezeichnung lautet Russisch Orthodoxe Kirche der heiligen Elisabeth in Wiesbaden Lokal wird sie auch Griechische Kapelle genannt eine im 19 Jahrhundert entstandene generelle Bezeichnung fur orthodoxe Kirchen Nordostlich der Kirche befindet sich das fruhere Warterhaus das heute als Pfarrhaus genutzt wird und ein russisch orthodoxer Friedhof der zu den grossten Westeuropas gehort Die Russisch Orthodoxe Kirche und ihre Gemeinde gehort zur Diozese von Deutschland der Russisch Orthodoxen Kirche im Ausland Russisch orthodoxe Kirche auf dem NerobergJan Simon Voddiggel Die Grab Kapelle der Herzogin Elisabeth von Nassau um 1855 Gouache uber Stahlstich Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Gemeinde 3 Architektur 4 Ikonostasis 5 Friedhof 6 Trivia 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Die Kapelle im Jahr 1853 nbsp Die Kirche war von Beginn an auch eine beliebte Sehenswurdigkeit weshalb es Andenkenobjekte aller Art gab Hier ein Miniaturmodell 23 cm hoch aus 925er Silber aus der Zeit um 1900 nbsp Grab Prinzessin Elisabeth Michailowna Romanowa Seitenkapelle nbsp Detailansicht Sudseite nbsp Carl Seiler Russische Kapelle bei Wiesbaden Zeichnung aus dem Skizzenbuch vom 3 Oktober 1862 Bleistift auf Papier Privatsammlung WiesbadenHerzog Adolf von Nassau und die russische Grossfurstin Elisabeth Michailowna Romanowa hatten im Januar 1844 geheiratet Am 28 Januar 1845 starb Elisabeth bei der Geburt ihres ersten Kindes das Kind starb ebenfalls Adolf trauerte sehr und liess 1847 bis 1855 die Russisch Orthodoxe Kirche in Wiesbaden als Grabeskirche bauen dort wurde sie bestattet Den Bau der Kirche bezahlte er mit Zustimmung des Zaren Nikolaus I aus ihrer Mitgift Mit dem Bau der Kirche wurde der Oberbaurat Philipp Hoffmann beauftragt der eigens dafur zunachst in Russland die russische Kirchenbauweise studierte Am 25 Mai 1855 wurde die Kirche zu Ehren der heiligen Elisabeth der Mutter Johannes des Taufers und Namensheilige der Verstorbenen geweiht Kurz darauf wurde der Sarg mit der verstorbenen Prinzessin und dem toten Saugling in einer Prozession aus der Bonifatiuskirche in die Krypta der Russischen Kirche uberfuhrt und dort in einem vom Bildhauer Emil Hopfgarten geschaffenen Sarkophag beigesetzt Die Kuppelfresken der Kirche schuf der Maler August Hopfgarten 1 1856 wurde der russisch orthodoxe Friedhof geweiht Er befindet sich mit dem ehemaligen Warterhaus etwa 100 Meter entfernt nordostlich der Kirche In der Kirche siedelte sich die vorher schon existierende russisch orthodoxe Gemeinde an die vor allem aus russischen Gasten bestand die im 19 Jahrhundert Wiesbaden als Kurbad besuchten Auch Zar Nikolaus II besuchte wahrend seines Aufenthalts in Deutschland zusammen mit seiner Gattin der Zarin Alexandra Fjodorowna die Kirche und nahm am Gottesdienst teil Eine goldene Gedenktafel in der Kirche erinnert an dieses Ereignis In den 1990er Jahren wurde das Innere der Kirche vollstandig restauriert da im Laufe der Zeit der Marmor und die Fresken in der Kirche der Witterung und anderen Beschadigungen ausgesetzt waren In den Jahren 2002 bis 2005 wurde das Innere der Krypta renoviert Anlasslich des Besuchs von Wladimir Putin in Wiesbaden im Oktober 2007 wurden die funf goldenen Kuppeln aufwandig gereinigt und fur ca 500 000 Euro neu vergoldet Die Gemeinde BearbeitenEine dauerhafte Gemeinde um die Kirche entstand erst in den 1920er Jahren als viele russische Emigranten infolge der Russischen Revolution des Russischen Burgerkriegs und der Machtergreifung der Kommunisten ihr Land verliessen und nach Deutschland kamen Damals war Wiesbaden einer der ersten Anlauforte fur Immigranten aus dem atheistisch gewordenen Russland und es hatte sich eine Gemeinde gebildet Seit 1936 gehort die Kirche zur Russisch Orthodoxen Diozese von Berlin und Deutschland ihr Oberhaupt ist Erzbischof Mark Architektur Bearbeiten nbsp Die Kirche vor der Restaurierung der funf goldenen Kuppeln 2007 Blick von Suden nbsp Innenansicht der ZentralkuppelDer Grundriss der Kreuzkuppelkirche aus beigem Sandstein bildet ein Quadrat mit einer Apsis an der Nordseite Der Bau wird von funf feuervergoldeten Kuppeln gekront wobei vier kleinere die zentrale grosse Kuppel umgeben Sie haben die fur russische Kirchen typische Zwiebelform und weisen vertikal verlaufende Rillen auf Auf allen Kuppeln sitzen feuervergoldete orthodoxe Kreuze die alle nach Suden zeigen und bis auf das etwas grossere zentrale gleich gross sind Alle Kuppeln stehen auf Rundturmen wobei der zentrale Laternenturm hoher ist und einen grosseren Durchmesser hat Er ist im Oktogon unterhalb der Kuppel mit schmalen vertikalen Fenstern versehen durch die Licht ins Innere der Kirche gelangt Die umgebenden kleineren Turme wiederholen die Form des Laternenturms haben aber jeweils nur vier Fenster im Wechsel mit Blindfenstern und sind nicht mit dem Innenraum verbunden Der nordostliche Turm besitzt eine Spindeltreppe uber die der Zugang bis unter die Zentralkuppel moglich ist Von dort fuhrt eine kleine Tur auf das Dach der Kirche Das Gotteshaus hat zwei Eingange den Sud und den Westeingang Der Sudeingang war ursprunglich nur fur die Fursten bestimmt Er wurde nach dem Sturz des letzten Zaren Nikolaus II im Jahre 1917 fur immer geschlossen Bis dahin bot sich dem Besucher beim Heraustreten aus der Kirche das Panorama von Wiesbaden Der Westeingang wird heute als Haupteingang genutzt und war fruher der Zugang fur das einfache Volk Die bis zu zehn Stufen erhoht liegenden Eingange werden jeweils von einem Bogen uberspannt der an jeder Seite auf je einem Saulenpaar ruht Die Treppen bestehen aus rotem Sandstein Betritt der Besucher die Kirche sieht er sich wie in den meisten russisch orthodoxen Kirchen ublich der Ikonostase direkt gegenuber Uber den Eingangen befinden sich aussen aus Sandstein gearbeitete Medaillons Uber dem Westeingang ist dies das Medaillon der Heiligen Helena am Sudeingang das der Heiligen Elisabeth der zu Ehren auch die Kirche geweiht ist und an der Ostseite uber dem Fenster zum Altarraum das des Heiligen Erzengels Michael Ebendiese Heiligen waren die Schutzheiligen des Vaters Michail und der Mutter Helena der Grossfurstin und ihre Schutzheilige selbst Elisabeth Ikonostasis Bearbeiten nbsp Innenansicht mit IkonastaseDie Ikonostasis stammt von Carl Timoleon von Neff der die Ikonenmalerei ganz im Sinne von Zar Peter dem Grossen im Stil grundlegend veranderte und westlichen Einflussen zuganglich machte Sie ahnelt der romantisch religiosen Malerei der Nazarener In Russland erhielt er zahlreiche Auftrage von der orthodoxen Kirche Zum Beispiel fuhrte er die Ikonostasen der St Petersburger Isaaks Kathedrale oder auch die der ehemaligen Erloserkirche in Moskau aus Als Herzog Adolf von Nassau die Grabkirche fur seine Frau erbauen liess erhielt Neff den Auftrag die Bilder der Ikonostase zu malen Rechts neben der Konigspforte befinden sich die Darstellungen Jesu Christi dem Erzengel Michael der Hl Elisabeth und des Hl Nikolaus Links von der Konigspforte befinden sich Maria mit dem Kind der Erzengel Gabriel die Hl Helena und die Hl Katharina In der Reihe daruber sieht man mittig das Abendmahl Jesu rechts davon die Portrats der Heiligen Johannes Chrysostomos Maria Magdalena Wladimir und Alexandra 2 links davon der Heiligen Basilius Anna Konstantin und Georg Die dritte zeigt grenzfigurig die Apostel Petrus und Paulus und die Evangelisten Johannes Markus Lukas und Matthaus Neff ist somit neben Alexej Jawlensky der zweite russische Maler von dem Wiesbaden ein bedeutendes Werk aufzuweisen hat Das Portrat von Neff ein Relief in einem Medaillon befindet sich im Inneren der Russischen Kirche links neben der sudlichen Tur 3 Es wurde von dem Steinmetz Johann Peter Leonhard 1793 1873 erschaffen Von Neffs Hand stammen unter anderem auch die Gemalde der Altarwande der Russischen Kirchen in Bad Ems Darmstadt Helsinki Edinburgh London oder Nizza Friedhof Bearbeiten nbsp Friedhofsansicht vom Tor Hauptartikel Russischer Friedhof auf dem Neroberg Nahe der Kirche der heiligen Elisabeth liegt der Russisch Orthodoxe Friedhof Er ist einer der altesten seiner Art in Westeuropa und seit 1864 im Besitz der Russisch Orthodoxen Kirche Er wurde im Laufe der Zeit mehrmals erweitert zuletzt im Jahre 1977 Der Friedhof liegt im benachbarten Wald etwa 200 Meter nordostlicher Richtung von der Kirche entfernt Er kann auf Anfrage in der Kirche besichtigt werden In den Jahren 2009 und 2010 wurde der Friedhof in Teilen saniert umgefallene Grabsteine aufgerichtet beschadigte Abschnitte der Friedhofsmauer ausgebessert und das Portal aus Sandstein restauriert 4 Um die Pflege und den Erhalt des Friedhofs bemuht sich der Russisch Orthodoxe Fonds e V Wiesbaden Seine Hauptaufgabe sieht der Verein darin auf das Kulturdenkmal von europaischer Bedeutung aufmerksam zu machen Trivia BearbeitenDas Kirchengebaude wurde bisher auch zweimal auf Briefmarken der Deutschen Bundespost in der Dauerserie Sehenswurdigkeiten gewurdigt Daruber hinaus befindet sich eine Abbildung auf den Touristischen Hinweisschildern Unterrichtungstafeln an den Autobahnen rund um Wiesbaden Literatur Bearbeiten nbsp Kirchenansicht von Westen mit Haupteingang bei Nacht nbsp Die vergoldeten Kuppeln der Zwiebelturme nach der Restaurierung Ansicht aus Richtung Neroberg Russische Kirche auf dem Neroberge in Wiesbaden Geschichtlicher Ueberblick und Beschreibung der Kirche Eigenverlag des Kirchenvorstandes 1925 Erik Thomson Karl Timoleon von Neff und die russische Kirche auf dem Neroberg in Wiesbaden In Hessische Heimat 14 Jg Heft 3 1964 S 23ff Alexander Hildebrand Romantisches Symbol der Unsterblichkeit Ebenmass in allen Teilen Die russisch orthodoxe Kathedrale in Wiesbaden In Wiesbadener Leben 8 1994 S 32f Wiesbaden Russische Kirche Kloster des Hl Hiob von Pocaev in Munchen 3 Auflage Berlin Munchen 2000 ISBN 3 926165 95 2 Baedeker Wiesbaden Rheingau Karl Baedeker Ostfildern Kemnat 2001 ISBN 3 87954 076 4 Gottfried Kiesow Das verkannte Jahrhundert Der Historismus am Beispiel Wiesbaden Deutsche Stiftung Denkmalschutz 2005 ISBN 3 936942 53 6 Dr Dirk Becker vivat Wiesbaden Spaziergange zwischen Tradition und Moderne Ein Stadtfuhrer fur Wiesbaden und Umgebung Universum Verlag Wiesbaden 2006 ISBN 3 89869 141 1 Marc Peschke Wiesbaden In Marc Peschke u a Rheingau amp Wiesbaden Reise und Weinfuhrer Verlag Bernd Ditter Wiesbaden 2006 ISBN 3 934962 06 8 Marina Werschewskaja Graber erzahlen Geschichte Die russisch orthodoxe Kirche der hl Elisabeth und ihr Friedhof in Wiesbaden Hrsg vom Kur und Verkehrsverein Wiesbaden e V Aus dem Russischen ubersetzt von Maja Speranskij EDITION 6065 Wiesbaden 2006 ISBN 3 9808639 7 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Russisch Orthodoxe Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien PDF Dokument zur Geschichte der Kirche Webseite der Russisch Orthodoxen Kirche in Wiesbaden russisch deutsch 360 Panorama der Kirche Wiesbadener Kurier Russisch Orthodoxer Fonds e V Einzelnachweise Bearbeiten Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen II Der Regierungsbezirk Darmstadt S 813 Deutscher Kunstverlag Munchen 2008 ISBN 978 3 422 03117 3 Martyrerin Frau des romischen Kaisers Diokletian Bernd Fathke Marianne Werefkin Munchen 2001 S 16 Abb 13 FAZ vom 23 September 2010 S 57 Kirchen des Historismus in Wiesbaden Baujahr Friedenskirche 1898 1900 Bergkirche 1876 1879 St Bonifatius 1844 1849 Dreifaltigkeitskirche 1908 1912 Englische Kirche 1863 1865 Maria Hilf Kirche 1893 1895 Marktkirche 1853 1862 Oranier Gedachtniskirche 1902 1905 Ringkirche 1892 1894 Russische Kirche 1847 1855 50 0975 8 2347222222222 Koordinaten 50 5 51 N 8 14 5 O Normdaten Geografikum GND 4220545 1 lobid OGND AKS LCCN no2010080667 VIAF 234214136 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Russisch Orthodoxe Kirche Wiesbaden amp oldid 238725312