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Das Graberfeld von Oberflacht ist ein grosses frankisch alamannisches Graberfeld der Merowingerzeit in der Gemeinde Seitingen Oberflacht im Landkreis Tuttlingen Inhaltsverzeichnis 1 Fund 2 Befunde 3 Bedeutung 4 Aufbewahrung 5 Zeichnungen der Funde Mitte 19 Jahrhundert 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksFund Bearbeiten nbsp Baumsarg aus dem fruhmittelalterlichen Graberfeld von Oberflacht Kreis Tuttlingen im Romisch Germanischen Museum nbsp Bienenwachskerzen aus dem Graberfeld die altesten erhaltenen Wachskerzen nordlich der AlpenDas Graberfeld wurde um 1810 im wurttembergischen Oberflacht entdeckt fand jedoch zunachst wenig Beachtung 1846 wurde es durch Ferdinand von Durrich und Wolfgang Menzel in Teilen erforscht Um 1890 fanden weitere unsystematische Sondierungen im Graberfeld statt Systematische Grabungen wurden 1933 34 von Walther Veeck durchgefuhrt bei denen uber 300 Graber freigelegt werden konnten Deren wissenschaftliche Dokumentation ging jedoch im Zweiten Weltkrieg verloren Erst in den 1990er Jahren wurde von Siegwalt Schiek und Peter Paulsen eine Aufnahme der bisherigen Funde zusammengestellt und eine wissenschaftliche Bearbeitung aller bekannten Funde vorgelegt Befunde BearbeitenDer bislang untersuchte Bereich mit uber 300 Bestattungen durfte nur einen Ausschnitt aus einem vermutlich grosseren Graberfeld darstellen Die Belegung des Friedhofes beginnt im 6 Jahrhundert und erstreckt sich bis zum Beginn des 7 Jahrhunderts Die Funde belegen die Anwesenheit einer uberdurchschnittlich wohlhabenden alamannischen Familie am Ort Die Toten lagen in plastisch verzierten Baumsargen oder holzernen Grabkammern Aufgrund des geologischen Untergrundes sind viele organische Funde durch Feuchtbodenerhaltung erhalten geblieben Ein grosser Teil der Graber wurde in Grundwasser fuhrenden Bodenschichten angelegt so dass die Grabbauten mit Wasser gefullt und von der Sauerstoffzufuhr abgeschnitten wurden Darum haben sich neben den Grabbeigaben aus Metall und Keramik hier auch die Gegenstande aus Holz und Textilien erhalten Die Funde zeigen deutlich wie man sich die damaligen Grabausstattungen auch in anderen Graberfeldern vorzustellen hat Zu den reichen Holzbeigaben zahlen gedrechselte und gebottcherte Gefasse wie Eimer Kannen Teller reich verzierte Mobel wie Betten Stuhle Tische Truhen Waffen wie Schilde und Bogen Handwerksgerate wie Schuhleisten oder gedrechselte Holzstabe mit unsicherer Funktion die von Historikern als Richterstabe gedeutet werden Zu den Glanzstucken der Holzfunde gehort eine in grossen Teilen erhaltene Leier aus dem Sangergrab Grab Nr 31 1 Daneben wurden weitere organische Gegenstande wie Bienenwachskerzen Getranke und Speisereste gefunden Von den ursprunglich auch in grosser Zahl vorgefundenen Textilien konnte aufgrund noch nicht entwickelter Bergungs und Konservierungsmoglichkeiten nur ein Bruchteil erhalten werden Bedeutung BearbeitenDas Graberfeld gehort zu den bedeutendsten Funden aus der Alamannenzeit in ganz Europa Die einzigartigen holzernen Gegenstande die man in den Grabern aus der ersten Halfte des 6 Jahrhunderts fand geben der Wissenschaft wichtige Aufschlusse uber das Leben der Alamannen Die in dem Sangergrab gefundene Leier ist einer der ausserst seltenen Funde eines Musikinstruments zu denen es nordlich der Alpen nur wenige Vergleichsstucke wie beispielsweise die Trossinger Leier gibt Zur Erinnerung an diesen bedeutenden Fundplatz und speziell an das Sangergrab mit der Leier errichtete der Sangergau Schwarzwald einen Gedenkstein an der Landstrasse 432 2 Aufbewahrung BearbeitenDie Funde der alten Grabungen wurden uber zahlreiche Sammlungen verteilt und gelangten teilweise auch in Privatbesitz Viele Textil und Holzfunde sind aufgrund der noch unzulanglichen Konservierungsmethoden nicht erhalten geblieben oder verschollen Einige Funde die im Museum fur Vor und Fruhgeschichte in Berlin lagen sind kriegsbedingt verschollen Ein Teil befindet sich im Wurttembergischen Landesmuseum in Stuttgart in der archaologischen Dauerausstellung Einige der Grabfunde werden in Seitingen Oberflacht in einem kleinen Museum ausgestellt Zeichnungen der Funde Mitte 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Tafel VIII nbsp Tafel IX nbsp Tafel X nbsp Tafel XILiteratur BearbeitenKlaus Duwel Helga Schach Dorges Oberflacht In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 21 Walter de Gruyter Berlin New York 2002 ISBN 3 11 017272 0 S 476 479 einfuhrender Fachartikel Ferdinand von Durrich Wolfgang Menzel Die Heidengraber am Lupfen bei Oberflacht Arnold Stuttgart 1847 Ferdinand von Durrich Wolfgang Menzel Die Grabfunde von Oberflacht In Jahreshefte des Wirtenbergischen Alterthums Vereins Band 1 Heft 4 Stuttgart 1844 Walther Veeck Der Alamannenfriedhof von Oberflacht In Veroffentlichungen des Wurttembergischen Landesamt fur Denkmalpflege Band 2 Silberburg Stuttgart 1924 Siegwalt Schiek Das Graberfeld der Merowingerzeit bei Oberflacht Gemeinde Seitingen Oberflacht Kreis Tuttlingen In Forschungen und Berichte zur Vor und Fruhgeschichte in Baden Wurttemberg Band 42 1 Theiss Stuttgart 1992 ISBN 3 8062 0859 X Peter Paulsen Die Holzfunde aus dem Graberfeld bei Oberflacht und ihre kulturhistorische Bedeutung In Forschungen und Berichte zur Vor und Fruhgeschichte in Baden Wurttemberg Band 42 2 Theiss Stuttgart 1992 ISBN 3 8062 0859 X Einzelnachweise Bearbeiten Wilfried Menghin Das Sangergrab Deutsches Historisches Museum Abgerufen am 26 Oktober 2009 Sehenswurdigkeiten Seitlingen Oberflacht Memento des Originals vom 9 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www seitingen oberflacht de Abgerufen am 26 Oktober 2009 Weblinks BearbeitenOberflacht im Deutschen Historischen Museum48 023257 8 711686 Koordinaten 48 1 23 7 N 8 42 42 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Graberfeld von Oberflacht amp oldid 229065676