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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Goldene Tafel Begriffsklarung aufgefuhrt Die Goldene Tafel ist ein holzernes Retabel in Form eines gotischen Flugelaltars aus dem 15 Jahrhundert das fur den Mindener Dom geschaffen wurde Es steht auf einer romanischen Predella von 1220 Die Bezeichnung des fur die Kirchenkunst bedeutenden Stucks deutet auf die ehemalige grosstenteils verlorengegangene Vergoldung hin Die Goldene Tafel zahlt heute zu den wertvollsten Exponaten des Bode Museums in Berlin Eine kleinere Version des Retabels wurde im spaten 19 Jahrhundert fur St Johannis Baptist in Herford gefertigt Im Chor des Mindener Domes befindet sich seit 2002 eine Rekonstruktion der Goldenen Tafel Alle drei Goldene Tafeln sind in Motivwahl Stil und kunstlerischer Ausgestaltung ahnlich keine jedoch ist beziehungsweise war eine exakte Kopie einer anderen Inhaltsverzeichnis 1 Goldene Tafel in Berlin 1 1 Beschreibung 1 2 Retabel 1 3 Predella 1 4 Geschichte und Bedeutung 2 Goldene Tafel in Herford 2 1 Geschichte 2 2 Beschreibung 2 2 1 Retabel 2 2 2 Unterbau 3 Goldene Tafel in Minden 3 1 Geschichte 3 2 Beschreibung 3 2 1 Retabel 3 2 2 Predella 3 2 3 Unterbau 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGoldene Tafel in Berlin Bearbeiten nbsp Die Goldene Tafel im Bode Museum in Berlin nbsp Engel am Cembalo Original Bei der Goldenen Tafel im Berliner Bode Museum Standort 52 31 18 1 N 13 23 42 4 O 52 521682 13 395113 Koordinaten 52 31 18 1 N 13 23 42 4 O handelt es sich um das Original das jedoch nicht mehr in seinem ursprunglichen Zustand erhalten ist Augenfallig ist dass einige Figuren verschollen sind oder auf ihren Platzen getauscht wurden und die Bemalung und Vergoldung grosstenteils verlorengegangen sind Beschreibung Bearbeiten Die Goldene Tafel besteht aus einer romanischen Predella sowie einem gotischen Retabel Sie ist aus Eichenholz geschnitzt und zeigt nur noch Reste der ehemals vollstandigen Bemalung und Vergoldung Teile und ganze Figuren fehlen das Holz ist in teils sehr schlechtem Zustand Die Flugel sind fixiert daher nicht mehr beweglich Mit geoffneten Flugeln hat das Retabel eine Breite von etwa 5 5 Metern Retabel Bearbeiten Das Retabel ist ein Flugelaltar Im Zentrum des Mittelteils erscheint in einem Kreismedaillon die Kronung Mariens Die gekronte Gottesmutter Maria sitzt auf einer gotischen Thronbank zur Rechten Christi der den Arm zum Segen erhoben hat Im in mehrere Felder unterteilten Kreismedaillon bildet ein Kranz musizierender Engel eine Gloriole Beidseitig der Kronungszene stehen die zwolf Apostel unter gotischen teils spater rekonstruierten 1 Baldachinen Alte Fotografien belegen dass die Apostelfiguren ihre Position mehrfach gewechselt haben Eine Rekonstruktion der ursprunglichen Anordnung wird davon ausgehen dass die wichtigsten Apostel in der Nahe des Zentrums standen neben Petrus und Paulus kommen hier Johannes Andreas oder Jakobus maior in Frage Dies kann jedoch nicht mehr als eine Hypothese sein Da der Altar aus derselben Werkstatt wie der ehemalige Altar der Jakobikirche in Lubeck heute Museum Schwerin stammt ist die dort an der Altarwand in die Heiligenscheine geschriebene Namenfolge moglicherweise auch fur die Mindener Tafel gultig Im Jakobikirchaltar standen von links nach rechts Simon Matthaus Matthias Jakobus major Johannes Petrus Paulus Andreas Jakobus minor Bartholomaus Thomas Philippus Der Apostel Judas Thaddaus ist also dort nicht in die Zwolf Apostel Reihe aufgenommen Doch konnte in Minden je nach ortlicher Vorliebe auch ein anderer minder wichtiger Apostel wie Matthias oder Philippus entfallen sein Da auch am Jakobikirchaltar die Figuren spater vertauscht wurden ist eine Identifizierung der dortigen Einzelskulpturen nicht moglich und der Vergleich somit unergiebig Die Identitat der einzelnen Figuren der Goldenen Tafel ist nur bei einer Figur zweifelsfrei zu klaren da sie ihr Attribut behalten hat Die bartlose Figur an Position Nr 4 von links mit einem Kelch aus dem eine Schlange kriecht ist der heilige Johannes Evangelist Der Schlussel in der Hand einer weiteren Figur Position 10 von links ist nicht original und kann daher diese Gestalt nicht als Petrus ausweisen zumal sie nicht dem gangigen Petrustypus entspricht Wegen ihrer kahlen Stirn und des langen Bartes kann sie vermutungsweise als Paulus identifiziert werden doch kommt auch Figur 2 als Paulus in Frage Aufgrund des Gesichtstypus kurzer lockiger Bart ist entweder die Figur Nr 1 oder die Figur Nr 8 als Petrus zu benennen falls nicht das fragmentarische Attribut von Nr 8 ein Messer war was diesen als Bartholomaus ausweisen wurde Schliesslich ist die zweite bartlose Figur Nr 9 die in ein aufgeschlagenes Buch blickt vielleicht als Matthaus zu benennen da es sich bei diesem Apostel um den Autor eines Evangeliums handelt Unter der Apostelreihe sind auf einem niedrigen Sockelstreifen vierzehn meist als Propheten bezeichnete Personen in Medaillons dargestellt Die Inschriften in den Medaillonrahmen der prophetischen Figuren des Sockelgeschosses sind teils noch erhalten Lesbar sind noch Osea Amos Salomo Philon Sophonias Es handelt sich also nicht nur um Propheten sondern auch andere Gestalten des Alten Testaments Die weiteren Figuren sind anhand der heutigen Darstellung nicht identifizierbar Die Inschriften der Schriftbander die die vierzehn in ihren Hande halten zeigten vermutlich Textzitate aus entsprechenden Bibelstellen die man im Mittelalter auf Maria bezog Vom jeweils die drei Tafeln umgebenden Schriftband sind nur wenige Buchstaben in gotischer Fraktur erhalten Der Text konnte nicht verlasslich rekonstruiert werden Auf den Ruckseiten der Schwenkflugel des Retabels fanden sich bei einer Restaurierung geringe Reste von Malereien 2 Predella Bearbeiten Die romanische Predella zeigt in der Mitte erneut die Marienkronungsszene ahnlich wie beim Retabel daruber aber deutlich weniger herausgehoben als beim Retabel daruber denn Jesus und Maria sind nicht aufwendig wie oben von weiteren Figuren umrandet sondern stehen wie alle weiteren Figuren der Predella unter einer gemeinsamen Blendarkaden mit Kleeblattbogen im romanischen Stil Die Arkaden setzen sich neben Maria und Jesus und in einer darunter fort Die beiden Arkadenreihen der Vorderseite bedachen inklusive der Figuren Jesus und Maria insgesamt 22 Figuren die jeweils unter einem Bogen stehen oder sitzen Neben der Marien und Jesusdarstellung sind die Figuren von zehn Aposteln sind erhalten ausserdem Bischofe Diakone und Ritterheilige bei denen es sich wohl neben dem Dompatron Gorgonius um weitere regional verehrte Heilige handelt darunter eine weibliche Person Die meisten sind sitzend wiedergegeben einige stehend Die Figuren unter sechs Arkaden der Vorderseite fehlen Die mittleren und seitlichen Stucke der Front springen etwas hervor An den Seitenwanden finden sich in Fortsetzung der zwei vorderen Arkadenreihen jeweils zweieinhalb weitere Blendarkaden Auch die vier voll ausgebildeten Arkaden weisen keine Figuren auf Den seitlichen Arkaden fehlen also mindestens 12 weitere Figuren Insgesamt fehlen der Berliner Predella also mindestens 18 Figuren Geschichte und Bedeutung Bearbeiten Das Original war bis zur Aufhebung des Mindener Bistums prominentes Ausstattungsstuck im Dom 1656 wurde die Goldene Tafel durch einen Barockaltar ersetzt der den Zweiten Weltkrieg nicht uberstand und verbrannte Die Goldene Tafel wurde seit 1656 die langste Zeit zusammengeklappt im Dom gelagert und spielte in der damaligen Liturgie keine Rolle Das Holz und die Bemalung der Tafel wurden wahrend dieser nachlassigen Lagerung stark angegriffen Einzelne Figuren gingen verloren Die Tafel wurde dann 1909 fur 40 000 Reichsmark von der Domgemeinde an das Bode Museum in Berlin verkauft 3 4 Die Predella ist ein Werk der Romanik datiert auf die Zeit um 1220 Die Dendrochronologie ergab ein fruhestmogliches Datum 1214 Die Predella war vermutlich ursprunglich ein Altar mit kastenformig ausgebildeten Reliquienschrein Der kastenartige Aufbau setzt sich heute an den Seiten in nur noch zweieinhalb Blendarkaden in die Tiefe fort Die deutet darauf hin dass seitlich Teile der Arkadenreihe abgesagt wurde so dass der Altar fruher tiefer gewesen sein muss und eine unbestimmte Anzahl weiterer Arkaden und Figuren hatte 22 Figuren sind erhalten mindestens 18 fehlen im Berliner Werk Zwei davon sind im Museum fur Kunst und Gewerbe in Hamburg erhalten Zwei weitere gehorten zu den Exponaten im Kestner Museum in Hannover Diese beiden wurden im Zweiten Weltkrieg zerstort und nur Fotografien sind uberliefert Die mittleren und seitlichen Stucke der Front die etwas hervor treten waren einst mit Giebeln bekront Die Rekonstruktion ergibt daher einen Altar Schrein mit Satteldach und drei Giebelhausern der wohl auf einem Altarblock stand Anfang des 13 Jahrhunderts gab es noch keine Altare mit Predellen Die Verwendung als Predella statt als Reliquienschrein bzw die heutige Kombination aus Predella und Retabel geht daher fruhestens auf das 15 Jahrhundert zuruck Das gotische Retabel stammt aus der Zeit um 1420 1425 Die dendrochronologische Datierung der Holzer des Retabels ergab ein fruhestmogliches Entstehungsdatum 1421 Das Holz stammt nach botanischer Untersuchung aus dem Weserbergland sudlich Mindens Da die Deckplatte der heutigen Predella zum neueren Retabel gehort ist dieses vermutlich von vornherein in der Absicht geschaffen worden den Reliquienschrein aus dem fruhen 13 Jahrhundert als Predella in den neuen Altar zu integrieren Der Aufbau als Retabel mit Standfigurenreihe Sockelgeschoss und zentraler Gruppe folgt dem Beispiel niedersachsischer Altare wie beispielsweise dem Marienkronungsaltar in der Matthaikirche Gronau der sich ehemals in St Godehard in Hildesheim befand Die Figuren zeigen eine grosse Ahnlichkeit mit den Figuren des ehemaligen Altars der Jakobikirche in Lubeck der sich heute in Schwerin befindet Dadurch geben sie sich als Arbeiten einer Lubecker Werkstatt zu erkennen Ein Nachfolgewerk der Goldenen Tafel das besonders den auffalligen Mittelkreis kopiert ist der Altar der St Sixti Kirche in Northeim Dass man in Minden fur den Hochaltar des Doms auf den Lubecker Kunstkreis zuruckgriff zeigt die Verbindungen der Stadte in der Hanse Der spatmittelalterliche Flugelaltar ist eine qualitatvolle Arbeit des sogenannten Weichen Stils Kulturhistorisch interessant ist die Verbindung romanischer und gotischer Teile zu einem Kunstwerk Besondere musikhistorische Bedeutung haben die musizierenden Engel des Retabels Musikhistoriker konnen anhand dieser Darstellung mittelalterlicher Musikinstrumente ihrer Erstverwendung datieren Die Tafel zeigt beispielsweise die alteste bekannte Abbildung eines Cembalos Goldene Tafel in Herford Bearbeiten nbsp Die Goldene Tafel in HerfordDie Goldene Tafel in der Apsis der katholischen Pfarrkirche St Johannis Baptist in Herford Standort 52 6 54 5 N 8 40 34 6 O 52 115135 8 676276 ist die zweitalteste Version der Goldenen Tafel Sie lehnt sich in Motiv und Stil an die Berliner Goldene Tafel an Neben dem Erhaltungszustand bestehen weitere deutliche Unterschiede Auffallig ist beispielsweise die deutlich abweichende Darstellung einiger Figuren Insgesamt handelt es sich daher bei der Herforder Goldenen Tafel um keine blosse verkleinerte Kopie der Berliner Version auch wenn sie haufig als eine solche bezeichnet wird Geschichte Bearbeiten Die Herforder Version wurde 1891 durch den mit der Restaurierung des Originals das sich damals noch im Mindener Dom befand betrauten Bildhauer Anton Mormann 1851 1940 aus der Wiedenbrucker Schule angefertigt Vorlage der Herforder Version war also die damals noch besser erhaltene Mindener Tafel Mormann fertigte eine verkleinerte Version der Goldenen Tafel die sich ganz uberwiegend als Nachahmung der Originaltafel prasentiert in Teilen jedoch auch kunstlerisch frei gestaltet wurde In Herford diente die Goldene Tafel zunachst als Mittelstuck des fruheren Hochaltars Die ursprunglich ebenfalls vorhandene von Mormann nachgeahmte Predella wurde nach der im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils erfolgten Liturgiereform beseitigt Bei der letzten Kirchenrenovierung wurde ein moderner Sockel aufgestellt in den die Reliquien der Heiligen Pusinna eingelassen wurden Beschreibung Bearbeiten Die Herforder Goldene Tafel ist gut erhalten Die Vergoldung und Figuren sind intakt Allerdings ist die Herforder Version deutlich kleiner als die Berliner Version Die Herforder Goldene Tafel besteht aus dem Retabel mit Gesprenge sowie einem neueren Unterbau Retabel Bearbeiten Das Retabel ist ein geschnitzter Flugelaltar im gotischen Stil mit zwei beweglichen Seitenflugeln Hauptmotiv des Retabels ist die Marienkronung Auf einer breiten Thronbank sitzt zu Rechten des sitzenden Jesus Maria Die sich Jesus zuwendende und bereits gekronte Maria hat ihre Hande wie zum Gebet erhoben Jesus dargestellt mit Krone und Weltenkugel hat seine rechte Hand zur Segnung Marias erhoben Diese Szene umgibt eine in mehrere Felder unterteilte Aureole in der 39 Engel dargestellt sind Die Felder der Aureole ordnen die Engel 36 davon tragen Musikinstrumente in neun Engelschore Das Marienkronungsrelief ist auf einer Drehscheibe gelagert so dass die Mittelszene gewandelt werden kann Dreht man die Scheibe erscheint eine Darstellung des Gotteslamms Dieses zentrale Motiv wird um die Darstellung der zwolf Apostel in einer oberen Reihe und 14 meist alttestamentlichen Propheten in einer Reihe darunter erganzt Die Figuren der Apostel werden von gotischen Baldachinen bedacht In ihren Handen tragen die Apostel Bibeln und die meisten ihre Attribute die eine Identifizierung erlauben Die meist alttestamentlichen Propheten sind in kreisrunden Medaillons und deutlich kleiner als die Aposteln daruber dargestellt In ihren Handen tragen sie beschriftete Torarollen als alttestamentliches Pendant zu den Bibeln in den Handen der neutestamentlichen Aposteln daruber Der obere Rand der Medaillons tragt den Namen des jeweils dargestellten Propheten Die drei Tafeln des Altars sind jeweils mit einem Schriftband gerahmt Die lateinische Beschriftung ist in gotischer Fraktur ausgefuhrt Die auf der Herforder Version wiedergegebenen Texte weichen teils von den wenigen erhaltenen Buchstaben des Berliner Originals ab und konnen daher nicht durchweg als zuverlassige Rekonstruktionen gelten Das Retabel tragt ein Gesprenge in neugotischem Stil das sich uber die gesamte Breite des Hauptschreins zieht Die Innenseiten des Flugelaltars sind grossflachig vergoldet Umlaufende Frakturschrift und Gloriolen um die Kopfe der Aposteln sowie einige weitere Motive sind als Glanzvergoldung ausgefuhrt und heben sich dadurch vom uberwiegend mattgoldenen Untergrund ab Andersfarbig bemalt sind nur wenige Teile Auffallig ist die blaue Bemalung der Innenseiten und einiger Bausche der ansonsten goldenen Gewander der Figuren Lebensecht bemalt sind weitere Teile darunter besonders auffallig die Attribute der Aposteln die Physiognomie der Figuren Pergament und Papier Die Ruckseiten der Altarflugel zeigen eine Tafelmalerei mit grossflachiger Vergoldung Hauptmotiv ist die Kreuzigung Christi Daneben erscheinen die Geburt Christi die Anbetung der Heiligen Drei Konige und die Auferstehung Unterbau Bearbeiten nbsp Reliquiar und Reliquie der PusinnaDer heutige schlichte Unterbau aus hellen Sandsteinquadern ist junger als das Retabel und ersetzt die ursprunglich vorhandene Predella die nach der Liturgiereform zusammen mit der Mensa beseitigt wurde Der Unterbau weist dieselbe Breite wie der Hauptschrein auf und lasst das Bewegen der Flugel des Retabels weiterhin zu Eingelassen sind Reliquien der Heiligen Pusinna die einst in der nun lutherischen Herforder Munsterkirche St Marien und Pusinna verehrt wurde nachdem die 860 die Reliquien der heiligen Pusinna aus Frankreich nach Herford uberfuhrt worden waren Das Knochelchen der Pusinna wird in einem 1944 von Lorenz Kardinal Jaeger geweihten Reliquiar aus dunklem Holz und mit einem Schauglas auf seiner Vorderseite verwahrt Goldene Tafel in Minden Bearbeiten nbsp Goldene Tafel in Minden nbsp Mittelteil der Goldenen Tafel in MindenBei der Goldenen Tafel im Chorpolygon des Mindener Domes Standort 52 17 20 1 N 8 55 11 3 O 52 28891 8 919809 handelt es sich um die jungste Version der Goldenen Tafel Motivwahl und Stil lehnen sich an die Vorbilder in Minden und Herford an In Berlin fehlende Figuren sowie die in Berlin grosstenteils verlorengegangene Vergoldung und sonstige Farbgestaltung wurden ersetzt Insgesamt handelt es sich bei der Goldenen Tafel also weder um eine kunstlerisch vollig freie Neuschopfung noch um eine Kopie einer der fruheren Versionen sondern um eine Rekonstruktion Die Rekonstruktion ist aber ebenfalls ein Werk hohen handwerklichen Wertes und soweit eine freie Gestaltung einiger Teile vorliegt auch von hohem kunstlerischen Wert Geschichte Bearbeiten Nachdem Versuche eines Ruckkaufs der Originaltafel in Berlin gescheitert waren entschieden sich die Mindener 1999 fur die Rekonstruktion der Originaltafel Die Sudtiroler Bildhauer Wilhelm Senoner und Hugo Senenor rekonstruierten die Goldene Tafel anhand der Vorlagen in Berlin und Herford und alterer Skizzen und Fotografien Unterstutzt wurden die Senenors durch die Paderborner Firma Ochsenfarth Restaurierungen Die Rekonstruktion wurde 2002 durch den Paderborner Kardinal Joachim Degenhardt geweiht 3 4 Beschreibung Bearbeiten Die Goldene Tafel in Minden aufgrund ihrer Entstehungszeit in tadellosem Zustand besteht aus dem Retabel und der Predella auf einem schlichten holzernen modernen Unterbau Mit geoffneten Flugeln ist das Retabel wie in der Berliner Version rund funfeinhalb Meter breit Retabel Bearbeiten Die Innenseite des Retabels entspricht in Stil Form und Gestaltung annahernd der Herforder Version die jedoch im Gegensatz zur Herforder Version und genau wie die Berliner Version kein Gesprenge hat Die Hauptmotive Marienkronung umgeben von den Engeln die Aposteln darunter die Propheten finden sich samtlich auf der Mindener Version wieder Auffallige Unterschiede betreffen vor allem die Figuren der Aposteln Besondere Attribute weisen nur drei der vier Inneren Aposteln und sind daran zu identifizieren als Johannes Attribut Kelch Petrus Schlussel unbestimmt und Jakobus Pilgerhut und Beutel von links nach rechts Aufgrund der Unsicherheit der ursprunglichen Reihenfolge des Originalaltars siehe dazu oben entspricht Reihenfolge und Kombination von Figur und Attribut kaum der Originalreihenfolge von der jetzigen Zusammenstellung der Figuren in Herford und Berlin weicht die rekonstruierte Reihenfolge ohnehin ab Predella Bearbeiten Motivkomposition und Stil sind naherungsweise ahnlich der Berliner Version Hauptmotiv ist also auch in der Mindener Version die Marienkronung begleitet von zwei Reihen weiterer Figuren unter Arkaden Die Darstellungen der Figuren weicht aber in vielen Details teils deutlich davon ab Am auffalligsten ist die Rekonstruktion der fehlenden Figuren Rekonstruiert wurden beispielsweise der Domschutzpatron Gorgonius in seiner romischen Rustung zur Rechten Marias sowie der erste Mindener Bischof Erkanbert obere Reihe 5 Figur zur Linken Jesus In der Rekonstruktion fallt die Bestimmung der abgebildeten Personen darunter Bischofe und Heilige einfacher als bei der stark beschadigten Berliner Predella Eine Identifizierung aller Personen ist aber nicht moglich In der Mindener Version sind die in der Berliner Predella kaum noch erkennbaren Engel uber den Arkaden deutlich zu erkennen Bemalung und Vergoldung wurden ebenfalls rekonstruiert Wie bei dem Retabel dominiert der Goldbelag Korperteile sind wie beim Retabel lebensecht bemalt Neben dem beim Retabel besonders auffalligen Blau sind Teile der Gewander und Bibeln in Rot gehalten Unterbau Bearbeiten Der holzernen Unterbau ist schlicht gehalten und genauso breit und tief wie die Predella und ermoglicht so weiterhin das Schliessen der Seitenflugel Literatur BearbeitenHartmut Krohm Robert Suckale Hrsg Die Goldene Tafel aus dem Mindener Dom Gebr Mann Berlin 1992 ISBN 3 7861 1706 3 Bilderheft der Staatlichen Museen Preussischer Kulturbesitz Heft 73 74 Gerhard Lutz Das Hochaltarretabel aus dem Mindener Dom Ein Beitrag zur Stellung Lubecks als Kunstzentrum im Hanseraum In Uwe Albrecht Jan von Bonsdorff Hrsg Figur und Raum Mittelalterliche Holzbildwerke im historischen und kunstgeographischen Kontext Reimer Berlin 1994 S 153 171 Roland Pieper Anna Beatriz Chadour Sampson Stadt Minden Teil II Altstadt 1 amp Der Dombezirk In Fred Kaspar Ulf Dietrich Korn Hrsg Bau und Kunstdenkmaler von Westfalen Band 50 Klartext Verlag Essen 1998 ISBN 3 88474 632 4 S 586 601 Ubersicht uber die funf Teile des 50 Bandes Ansgar Hoffmann Fotograf Die neue Goldene Tafel im Dom St Gorgonius und Petrus zu Minden Hrsg Kirchenvorstand der katholischen Dompropsteigemeinde Dombauverein Minden Minden 2002 Bildtafel erhaltlich im Dom mit einem Beiblatt von Paul Jakobi Paul Jakobi Der Dom zu Minden Zeuge des Glaubens 2 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