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Das ehemalige Dorf und Rittergut Giesensdorf ist seit 1878 ein Teil der Gemeinde Gross Lichterfelde die 1920 in Gross Berlin integriert wurde Es gehort seit 2001 zum Berliner Bezirk Steglitz Zehlendorf Dorfkirche Giesensdorf Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 10 bis 15 Jahrhundert 1 2 16 und 17 Jahrhundert 1 3 18 Jahrhundert 1 4 19 bis 21 Jahrhundert 2 Bevolkerungsentwicklung 3 Sehenswurdigkeiten 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten10 bis 15 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Petruskirche auf dem Oberhofer PlatzIn der Nahe der Dorfkirche Giesensdorf gab es seit dem 10 Jahrhundert eine slawische Siedlung die Anfang des 13 Jahrhunderts aufgegeben wurde Die umgesiedelten Slawen wirkten mit bei der Anlage des um 1230 errichteten Dorfes Giesensdorf dessen Dorfform im 21 Jahrhundert nicht mehr erkennbar ist Es handelte sich um ein Strassendorf langs des heutigen Ostpreussendamms mit der Dorfkirche im Mittelpunkt an der Abzweigung der Strasse zum Nachbardorf Osdorf Etwa um 1250 wurde mit dem Bau der Dorfkirche begonnen und zwar mit der Osthalfte Altarraum fortgesetzt etwa um 1350 Giesensdorf wurde 1299 als Ghiselbrechtstorp Giesebrechtstorff 1 erstmals urkundlich erwahnt Es gehorte zu dieser Zeit dem Markgrafen und gelangte um 1308 bis nach 1375 an den Bischof von Brandenburg Er behielt die Einkunfte wahrend die ubrigen Hebungen und Dienste weiterverliehen wurden Nach dem Landbuch Kaiser Karls IV umfasste das Dorf Gyselbrechtstorpp bzw Gieseberchstorff im Jahr 1375 insgesamt 50 Hufe rund 383 Hektar 3 83 km davon drei Pfarrhufe und eine wust liegende Wassermuhle aber keinen Krug Um 1400 fiel es wieder an den Markgrafen zuruck Er gab das Dorf vor 1429 2 bis nach an die Familie von Quast zu Saarmund vor 1480 bis 1792 an die Familie Groben Sie erhielten das gesamte Dorf nebst Ober und Untergericht sowie das Kirchenpatronat Danach wurde der Besitz geteilt und ein haufiger Besitzwechsel war die Folge 1450 war Giesensdorf 50 Hufe gross davon drei Pfarrhufe es gab sieben Kotter und einen Hirten die fur die 47 Hufe Zinsen bezahlen mussten 1480 waren sechs Hufe wust gefallen sechs weitere verbrannt wahrend die verbleibenden Hufe nach wie vor abgabenpflichtig waren Von den sieben Kottern lebten aber nur noch vier im Ort 16 und 17 Jahrhundert Bearbeiten 1541 besass der Pfarrer in Gisempsdorff 1542 drei Hufe von denen er jedoch eine selbst bewirtschaftete Er erhielt von allen Hufen die 30 Mandel sowie ein Drittel des Fleischzehnt Er durfte auf dem See fischen und erhielt sieben Rauchhuhner Im Jahr 1546 gab es im Ort einen Schulzen und einen Kruger Ausserdem sind mehrere Hufnerhofe benannt darunter auch ein nicht naher benannter Neuer Bauer Im Jahr 1608 hatte die Familie von der Groben ihren Sitz in Giesensdorf Vor dem Dreissigjahrigen Krieg gab es im Ort elf Hufner einen Kotter einen Hirten sowie einen Hausmann Sie bewirtschafteten 47 Hufe Land Nach dem Krieg gab es nur noch einen Setzschulzen zwei Bauern mit zwei Knechten sowie vier Kotter Aus dem Jahr 1684 wurde vom Gutsbesitz derer von der Grobens berichtet Es bestand aus einem Haus Hof und Stallen sowie neuneinhalb wusten kontribuablen Hufe berichtet die er unterm Pflug hatte Die Familie besass die Schafereigerechtigkeit eine Windmuhle einen Weinberg und bezogen Einnahmen aus einem Funfhufner drei Vierhufnern zwei Dreihufern sowie drei Bauern die jedoch als im Besitz derer von Beeren gezahlt wurden Es gab weiterhin einen Kotter mit nur einem Hufe ein Kotterhof war wust Der Kuster bewohnte einen weiteren Kotterhof 18 Jahrhundert Bearbeiten 1711 arbeiteten im Ort neun Hufner ein Kotter einen Hirten ein Junge sowie drei Paar Hausleute Sie zahlten fur die 47 Hufe je acht Groschen Abgaben Aus dem Jahr 1713 war bekannt dass die von Groben 3 4 des Ober und Untergerichts sowie des Kirchenpatronats besassen Ihr Anteil ging in Folge an die nachstehenden Personen 1792 1803 von von Hake 1803 1804 von Grotthuss 1810 Erbjagermeister Friedrich Detlef Graf von Moltke 1817 von Billerbeck 1828 Alexander Bernhardt 3 1840 1847 von Rieben Freiherr von Rieben bis 1870 4 1848 Heinrich Graf Pourtales Gorgier 5 Sohn 6 des James Alexander de Pourtales Gorgier 1855 N N Lowenhardt 1856 Zabel Bohtz 1862 1864 Felix Prinz zu Hohenlohe Oehringen 7 8 1864 Graf Konigsdorf 1865 1872 Johann Anton Wilhelm von CarstennDie zweite Halfte wurde ebenfalls in schneller Folge weitergeben 1630 1692 von Beer seit 1669 im Pfandbesitz des von Krummensee 1692 1709 von Dankelman n Sylvester Jakob von Danckelman n 1709 1733 Kunow 1733 1738 von Brandhorst 1738 1746 von Kraut 1746 1770 Buder 1770 1775 Karl Friedrich von Jar r iges zu Lichterfelde Geheimer Kriegsrat ein Sohn des Grosskanzlers Philipp Joseph von Jariges 1775 1783 Sohn des Johann Albrecht von Bulow Lichterfelde Carl Leopold Daniel von Bulow Giesensdorf 9 Sohn Carl von Bulow 1783 Adolf von Ludwig 10 zu Lichterfelde und seit der Zeit Zubehor des Guts LichterfeldeZwischenzeitlich lebten 1745 im Ort neun Bauern sowie ein Kotter es gab einen Krug Aus dem Jahr 1758 waren ein Funfhufner ein Viereinhalbhufner funf Vierhufner ein Dreihufner sowie ein Kotter mit einem Hufen bekannt 1771 bestanden im Ort zehn Giebel Wohnhauser Erstmals erschien ein Schmied weiterhin ein Hirte und nur noch ein Paar Hausleute 19 bis 21 Jahrhundert Bearbeiten 1801 lebten in Dorf und Gut neun Ganzbauern neun Kotter und vier Budner Es gab einen Krug sowie 17 Feuerstellen Haushalte 1840 war der Ort auf 16 Wohnhauser angewachsen In diesem Jahr erschien erstmals ein Torfstich 1858 waren es acht Hof und Gutseigentumer mit 40 Knechten und Magden sowie 25 Tagelohnern Es gab drei nebengewerbliche Landwirte mit einer Magd sowie zehn Arbeiter und drei Personen Gesinde Giesensdorf zahlte acht Besitzungen Das Rittergut war mit 1480 Morgen die grosste Besitzung Sieben weitere Besitzungen waren zwischen 30 und 300 Morgen gross und kamen zusammen auf 1197 Morgen Neben einem Grobschmiedemeister fuhrte die Statistik drei Ortsarme 1860 bestanden im Dorf drei offentliche Gebaude Hinzu kamen 12 Wohn und 25 Wirtschaftsgebaude Im Gut gab es sechs Wohn und acht Wirtschaftsgebaude sowie eine Schaferei Der Unternehmer Carstenn erwarb 1865 die Guter Giesensdorf und Lichterfelde sowie Wilmersdorf mit dem Gebiet des spateren Friedenau um auf diesen Flachen ausgedehnte Villenkolonien zu grunden Mit der Bebauung wuchsen Lichterfelde und Giesensdorf zusammen Im Jahr 1877 erfolgte die Vereinigung und Aufsiedelung der Dorfer Die Ortsbezeichnung Giesensdorf kam ausser Gebrauch und lebt nur im Namen der evangelischen Kirchengemeinde Petrus Giesensdorf der Giesensdorfer Grundschule am Ostpreussendamm und der Giesensdorfer Strasse weiter Bevolkerungsentwicklung BearbeitenEinwohnerentwicklung in Giesensdorf von 1734 bis 1971Jahr 1734 1772 1801 1817 1840 1858Einwohner 108 119 115 107 149Dorf 129Gut 0 59Sehenswurdigkeiten Bearbeiten Hauptartikel Dorfkirche Giesensdorf Lichterfelde Hauptartikel Petruskirche Berlin Lichterfelde Die Dorfkirche Giesensdorf eine Feldsteinkirche im Kern aus dem 13 und 14 Jahrhundert sowie das gegenuber liegende Gemeindehaus am Ostpreussendamm Die Kirche ist nach der Dorfkirche Schmargendorf die zweitkleinste Dorfkirche Berlins Die Petruskirche eine neogotische Kirche aus dem Ende des 19 Jahrhunderts auf dem Oberhofer Platz als Symbol fur die Zeit der VillenbebauungSiehe auch BearbeitenVillenkolonie Lichterfelde WestLiteratur BearbeitenWilhelm Spatz Der Teltow Band III Geschichte der Ortschaften des Kreises Teltow Rohde Berlin 1912 Reprint Klaus D Becker Potsdam 2002 ISBN 978 3 88372 379 2 Gross Lichterfelde Lichterfelde Manfred Neldner Gestatten Steglitz Lichterfelde Giesensdorf accurat verlag Hans Peter Heinicke Berlin 2018 ISBN 978 3 926578 59 4 Lieselott Enders Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teltow Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Bd 4 in Veroffentlichungen des Staatsarchivs Potsdam Bd 13 Verlag Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1976 DNB Reprint Weimar 2011 ISBN 978 3 941919 81 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Giesensdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ausfuhrliche Geschichte GiesensdorfEinzelnachweise Bearbeiten Kaiser Karl s IV Landbuch der Mark Brandenburg nach handschriftlichen Quellen In Ernst Fidicin Hrsg Das Landbuch Band I Der Kreis Teltow J Guttentag Berlin 1856 S 36 uni duesseldorf de abgerufen am 1 April 2023 Leopold Freiherr von Ledebur Adelslexicon der Preussischen Monarchie Band 2 L S Q Quast Ludwig Rauh Berlin Leipzig 1856 S 241 uni duesseldorf de abgerufen am 1 April 2023 Unter Aufsicht des Kammergerichts Hrsg Topographie der Untergerichte der Kurmark Brandenburg und der dazu geschlagenen Landestheile Giesensdorf bei Berlin Dorf und Rittergut 1 Das Rittergut und die Halfte des Dorfs 2 Die andere Halfte aus 3 Bauernhofen bestehend zu Lichterfelde Telt Ludwig Oehmigke Berlin 1837 S 85 google de abgerufen am 2 April 2023 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Hauser 1913 Der in Deutschland eingeborene Adel In GGT Der Gotha 14 Auflage Rieben Karl Konstantin Freiherr von Rieben Cosa Brohm Justus Perthes Gotha 1912 S 591 f archive org abgerufen am 1 April 2023 Heinrich Karl Wilhelm Berghaus Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder Lausitz in der Mitte des 19 Jahrhunderts Band 2 Der Teltowsche Kreis Adolph Muller Brandenburg 1855 S 533 google de abgerufen am 1 April 2023 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Graflichen Hauser 1872 In GGT Der Gotha 45 Auflage Pourtales II Linie Heinrich Graf von Pourtales 1815 1855 Justus Perthes Gotha 1871 S 625 google de abgerufen am 1 April 2023 G Kolb P J Altenhofer Beilage zur Allgemeinen Zeitung In Allgemeine Zeitung Augsburg Nr 45 J G Cotta Stuttgart 14 Februar 1865 S 727 google de abgerufen am 1 April 2023 Konigliche Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Hrsg Amtsblatt der Koniglichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Oeffentlicher Anzeiger Nº 2 des 16sten Stuck Giesensdorf A W Hayn Potsdam 21 April 1865 S 425 f google de abgerufen am 1 April 2023 Paul von Bulow Familienbuch der von Bulow Neue Zeit Linie Simen Tabelle V Fortsetzung Zweig Lichterfelde Jerchel Zur Tabelle V R v Decker Berlin 1858 S 226 f google de abgerufen am 2 April 2023 Neues allgemeines Deutsches Adels Lexicon In Im Verein mit mehreren Historikern Ernst Heinrich Kneschke Hrsg NaDAL Band 6 Ludwig Schild geviert Friedrich Voigt Leipzig 1865 S 22 google de abgerufen am 2 April 2023 52 421111111111 13 310555555556 Koordinaten 52 25 N 13 19 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giesensdorf Lichterfelde amp oldid 238103010