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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Inhaltsverzeichnis 1 Historisches 1 1 Zeitmessung 1 2 Zeitubermittlung 2 Zeitsignale per Funk 3 Zeitsignale per Funk fur die Schifffahrt 4 Kennungen der Zeitsignale per Funk 5 Weltuhr des Deutschen Kaiserreiches 6 Kurzsignal 7 Koinzidenz Zeitsignal 8 Unterschiede des ONOGO Zeitsignals und des Koinzidenz Zeitsignals 9 Geber der Zeitsignale 10 Empfang von Zeitsignalen 10 1 Minutliche Signale ohne Zeitcodierung 10 2 Uhrzeitcodierung mit optischem Resonanzindikator 10 3 Horophone 10 4 Automatisch synchronisierende Empfangeruhr 11 Motivation fur moderne Entwicklungen 12 Selbstsynchronisierende Uhr mit Transistoren 13 Uhrwerkslose Funkuhr 14 DCF77 Zeitsignal 14 1 Erste sekundengenau synchronisierende Uhr 14 2 Erste vermarktbare Funkuhren 14 3 Erste vermarktbare Funkarmbanduhr 14 4 Erste vermarktbare Funk Solar Armbanduhr 14 5 Vorteile der aktuellen Technik 15 Andere Funkdienste 16 Siehe auch 17 EinzelnachweiseHistorisches BearbeitenZeitmessung Bearbeiten Die Zeitmessung ist nicht nur eine Frage der Ganggenauigkeit von Uhren sondern auch die Frage der Festlegung eines Zeit Nullpunktes Seit der Antike war es ublich die absolute Zeit mit Hilfe von Sonnenuhren zu ermitteln was allerdings zur Folge hatte dass die Zeitmessung ortsabhangig war und insbesondere von der Erdrotationsdauer abhing da sich jeder Punkt der Erdoberflache in 24 Stunden einmal um die Erdachse dreht Im Mittelalter wurden die Kirchturmuhren regelmassig anhand des ortlichen Sonnenstandes geeicht und machten ihr Zeitsignal per Glockenschlag bekannt Durch die zunehmende Vernetzung der Welt infolge eines permanent ansteigenden Verkehrsaufkommens Eisenbahn Seeschifffahrt erwies sich das Prinzip der lokalen wahren Ortszeit jedoch als nicht mehr praktikabel Aus diesem Grund wurden in den 1840 1860er Jahren in fast allen europaischen Landern landesweit einheitliche Zeitzonen festgelegt in denen jeweils eine einheitliche Zeit herrscht Diese unterscheidet sich von der Ortszeit und kann daher nicht an jedem Ort mit einer Sonnenstandsmessung ermittelt werden Vielmehr werden die Zeitsignale an einem bestimmten Ort erzeugt und mussen dann innerhalb der betreffenden Zeitzone verbreitet werden Die Bestimmung der Zeit kann dabei auf unterschiedlichen Wegen erfolgen Wahrend anfanglich Messungen des Sonnenstandes oder astronomische Messungen vorgenommen wurden ging man relativ schnell zu mechanischen Prazisionsuhren uber spater zu elektrischen Uhren elektronischen Uhren Quarzuhren und schliesslich zur Atomuhr und der Wasserstoff Maser Uhr Letztere sind so genau dass sie nicht mehr anhand der Erdumdrehung geeicht werden sondern aufgrund der extrem konstanten intermolekularen Frequenzen selbst als Zeitnormal dienen und bei abweichender Erdrotationsdauer zum Einfugen oder Auslassen von Schaltsekunden verwendet werden Zeitubermittlung Bearbeiten Die Ubertragung des Zeitsignals von einer Quelle bis zum Nutzer erfolgte anfanglich auf unterschiedlichen Wegen Beispielsweise konnte man beim mathematisch physikalischen Salon in Dresden die Uhrzeit abonnieren die dann in regelmassigen Abstanden von einem Boten mit einer tragbaren Uhr uberbracht wurde Mit der Einfuhrung und Weiterentwicklung des Eisenbahnwesens war es notig die mechanischen Uhren auf den Bahnhofen zu synchronisieren Das geschah bald uber elektrische Leitungen mit Hilfe von Stellimpulsen Andere Ubertragungstechniken verwendeten optische Signale 1876 wurde auf dem Kaiserkai Speicher Nr 1 im Hamburger Hafen eine Zeitball Anlage errichtet Gegen Mittag 10 Minuten vor 12 00 Uhr wurde ein 1 Meter grosser schwarzer Ball halb und drei Minuten vor 12 00 Uhr schliesslich ganz hochgezogen und punktlich um 12 00 Uhr Greenwich Zeit 3 Meter tief fallen gelassen Diese Anlage konnte von der Sternwarte aus durch ein unterirdisch verlegtes Kabel gesteuert werden zunachst direkt durch den Druck einer Taste durch die Astronomen in der Sternwarte am Millerntor ab 1899 automatisch durch elektrische Kontakte an der Pendeluhr Die Genauigkeit lag bei einer Zehntelsekunde pro Tag 1 2 Da ein solcher Zeitball nur auf vergleichsweise kurze Distanzen erkennbar war entwickelte sich bald der Wunsch nach einem System zur Ubertragung von Zeitsignalen uber grossere Entfernungen Zeitsignale per Funk BearbeitenDie in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts entstehenden Moglichkeiten der Telegrafie wurden von Beginn an auch zur Verteilung von Zeitsignalen genutzt Die Voraussetzungen dafur schuf Alexander Stepanowitsch Popow dem es im Jahr 1895 als Erstem gelungen war mit einem Funksender Funksignale bis zu einer 250 m entfernten Antenne drahtlos zu ubertragen Guglielmo Marconi hatte 1899 eine drahtlose Kommunikationsmoglichkeit zwischen Frankreich und England uber den Armelkanal geschaffen Im Jahr 1901 sandte er erstmals drahtlose Signale uber den Atlantischen Ozean 3 Etwa in der Mitte von Marconis fruhen Arbeiten wurde ein Vorschlag gemacht das neue drahtlose Medium fur die Verbreitung von Zeitsignalen per Funk zu verwenden In einem Gesprach vor der Royal Dublin Society im November 1898 schlug der Instrumentenmacher und Ingenieur Howard Grubb Sir Howard Grubb Parsons and Co als erster das Konzept einer funkgesteuerten Uhr vor 4 In der Fachzeitschrift Scientific Proceedings for the Royal Dublin Society schrieb Grubb unter dem Titel Proposal for the Utilisation of the Marconi System of Wireless Telegraphy for the Control of Public and Other Clocks There is something very beautiful in this action of the Marconi wave In a city supplied with this apparatus we should be conscious as we hear each hour strike that above us and around us swiftly and silently this electrical wave is passing conscientiously doing its work and setting each clock in each establishment absolutely right without any physical connection whatsoever between the central distributing clock and those which it keeps correct by means of this mysterious electrical wave We might go even still further and although I do not put it forward as a proposition likely to be carried out in any way except as an experiment yet it undoubtedly would be perfectly possible to carry an apparatus in one s pocket and have our watches automatically set by this electrical wave as we walk about the streets 5 Damit war die Grundidee der Ubertragung der Zeitzeichen per Funk geboren Zeitsignale per Funk fur die Schifffahrt BearbeitenDie ersten Zeitsignale fur die Schifffahrt wurden im Jahr 1903 von der United States Navy unter Verwendung einer Uhr in dem United States Naval Observatory in Washington D C ubertragen Dabei handelte es sich jedoch um einen unregelmassigen Seedienst der den Seeleuten die Uberprufung und Einstellung ihrer Seechronometer gestatten sollte Erst ab dem 9 August 1904 begann ein regelmassiger Funkdienst nach Zeitplan von dem Navy Yard in Boston Moglicherweise ist der erste Funksender fur Zeitsignale ausserhalb der USA die kanadische Station VCS in Halifax gewesen die 1907 zu senden begann 3 Ab dem Jahr 1910 wurden Zeitzeichen auch in Europa gefunkt Das franzosische Bureau des Longitudes strahlte zweimal am Tag Zeitsignale uber den Eiffelturm ab Die Referenzuhr befand sich in dem nahe gelegenen Pariser Observatorium und die Wellenlange der Ubertragungen lag bei 2 000 Metern Aufgrund dieser langwelligen Frequenz die uber grosse Entfernungen hinweg empfangen werden kann waren die Signale dieses Senders mit dem Kennbuchstaben FL fur die Schifffahrt bestimmt und sollten es der Marine ermoglichen die Schiffschronometer zu korrigieren 3 Demselben Zweck dienten die Funksignale von Norddeich Radio die ebenfalls ab 1910 von einer Sendeanlage 30 km nordlich von Emden abgestrahlt wurden 6 Kennungen der Zeitsignale per Funk BearbeitenMan begann fruhzeitig die abgestrahlten Zeitsignale entsprechend dem Morsecode durch eine bestimmte Sequenz von Tonen darzustellen Beispielsweise hatte das von dem Eiffelturm abgestrahlte Zeitsignal mit dem Namen Tempus ein ganz bestimmtes Muster von aufeinanderfolgenden Punkten und Strichen 3 Bereits im Jahr 1912 war man bestrebt solche Zeit Codes international zu standardisieren Im Rahmen der Conference Internationale de l Heure in den Jahren 1912 13 wurde aufgrund einer internationalen Vereinbarung das sogenannte Onogo Zeitsignal geschaffen Dieses ist benannt nach dem diesem Zeitsignal zugrunde liegenden Morse Code der nur aus den Buchstaben O N und G in der Reihenfolge O N O G O besteht Dieses Signal wurde bald darauf in Deutschland Radio Norddeich Schweden und Spanien eingefuhrt 7 Weltuhr des Deutschen Kaiserreiches BearbeitenZwischenzeitlich war Ferdinand Schneider zu der Idee der exakten Weltuhr gelangt also der Synchronisierung aller elektrischen Uhren im Deutschen Kaiserreich mit ferngesteuerten elektrischen Impulsen von einem Sender in Fulda aus Zu diesem Zweck sollte in Fulda ein 150 Meter hoher Sendeturm in der Johannisau erstellt werden und war bereits im Fruhjahr 1914 eingemessen worden Doch der Ausbruch des Ersten Weltkrieges machte die Planungen zunichte Zudem beschlagnahmte das Militar Schneiders drahtlose Sendestation 8 9 Das war die erste Bestrebung eine Sendeanlage nur fur die Ubertragung von Zeitzeichen zu schaffen eine Idee die in Deutschland erst im Jahr 1970 realisiert wurde Im Verlauf des Ersten Weltkrieges wurden die Zeitzeichen von der Kustenfunkstelle Norddeich zwar 1916 eingestellt nach vielen Protesten der Seeleute aber schon am 5 Januar 1917 von der Grossfunkstelle Nauen wieder aufgenommen und auf Langwelle mit einer Wellenlange von 3 100 Metern ausgestrahlt Das Zeitzeichen war mittags und um Mitternacht zu horen und wurde nach dem ONOGO System codiert 6 Im Jahr 1924 begann die British Broadcasting Corporation in London mit der Einfuhrung des sogenannten Six Pip Signals wobei die ersten funf Pips als horbare Tone verwendet wurden um die Sekunden bis zu dem sechsten relevanten Pip herabzuzahlen Fruher als Greenwich Zeitsignal bezeichnet kann man diese Pips selbst heute noch im BBC Rundfunkprogramm horen 3 Demgegenuber wurde mittlerweile in Deutschland von einigen regionalen Rundfunksendern und auch vom Deutschlandsender das ONOGO Zeitsignal in regelmassigen Zeitabstanden gesendet beispielsweise im Rahmen von Nachrichtensendungen Der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft fur Zeitmesskunde und Uhrentechnik berichtete in der Mitgliederversammlung am 10 Januar 1932 in Berlin dass bestimmte Kreise von Rundfunkhorern aber auch gewisse Funkzeitschriften erstrebten das ONOGO Zeitsignal in Zukunft nicht mehr uber die Rundfunksender zu senden Von der Deutschen Seewarte wurde an dieser Stelle der Vorschlag gemacht anstelle der mangelhaften mundlichen Zeitansagen der Rundfunkansager ein automatisches Punktsignal kurzer Dauer einzufuhren das eventuell auch in die Unterhaltungssendungen eingeblendet werden konnte Trotz starken Protestes der Deutschen Gesellschaft fur Zeitmesskunde und Uhrentechnik entschloss sich daraufhin das Reichspostministerium die Ubertragung des ONOGO Zeitzeichens uber die Rundfunksender fallen zu lassen so dass dieses Zeichen nur noch uber den Deutschlandsender den Deutschen Kurzwellensender den Sender Radio Norddeich und die Grossfunkstelle Nauen empfangen werden konnte 10 Kurzsignal BearbeitenAb dem 1 Juli 1932 sendete der Reichssender Hamburg jeweils um 7 00 Uhr 11 00 Uhr 15 00 Uhr 19 00 Uhr und 23 00 Uhr MEZ ein sog Kurzsignal als Zeitsignal das jeweils 30 Sekunden vor der vollen Stunde begann und zunachst zehn Sekunden Takte umfasste dann je drei Zeittone nach jeweils funf Sekunden und schliesslich nochmals je ein Zeitzeichen wahrend der letzten drei Sekunden vor der vollen Stunde Dieses Zeitsignal wurde ausserdem von den Nebensendern des Reichssenders Hamburg und auch von dem Deutschlandsender jeweils vor 7 00 Uhr 12 00 Uhr 18 00 Uhr und 23 00 Uhr MEZ gesendet 7 Koinzidenz Zeitsignal BearbeitenDemgegenuber bestand das vom Sender Nauen und dem Deutschlandsender jeweils um 1 00 Uhr und um 13 00 Uhr MEZ abgestrahlte Zeitsignal aus einer 10 minutigen Sequenz Wahrend der letzten 5 Minuten vor der vollen Stunde wurde das sog ONOGO Zeitsignal abgestrahlt und in den Minuten 1 bis 6 nach der vollen Stunde ein sogenanntes Koinzidenz Zeitsignal 7 Das Signal der Funktelegraphenstation der Deutschen Grossfunkstelle Nauen wurde auf Langstwelle 18130 m sowie auf Kurzwelle ausgestrahlt Die Steuerung erfolgte von der Deutschen Seewarte in Hamburg aus 11 nbsp Aufbau des ONOGO Zeitsignals wie es von der Funktelegraphenstation der Deutschen Grossfunkstelle Nauen um 1934 ausgestrahlt wurde das Koinzidenzsignal ist in der Abbildung nicht vollstandig enthalten da in der benutzen Quelle entweder falsch dargestellt bzw aufgrund der sehr schlechten Druckqualitat nicht korrekt zu erkennen Unterschiede des ONOGO Zeitsignals und des Koinzidenz Zeitsignals BearbeitenWahrend im Rahmen des ONOGO Zeitsignals zunachst wahrend einer Minute lange Sekundenimpulse gesendet wurden folgten darauf 50 kurze Sekundenimpulse sowie ein 5 Sekunden wahrender Dauerton zur Einleitung des eigentlichen ONOGO Codes der 3 Minuten in Anspruch nahm und durch einen 10 Sekunden wahrenden Dauerton abgeschlossen wurde Im Rahmen des eigentlichen ONOGO Codes wurden jeweils in den letzten 5 Sekunden vor der vollen Minute drei jeweils 1 Sekunde wahrende Zeitzeichen gesendet als Code fur den Buchstaben O wahrend in den etwa 50 Sekunden wahrenden Zwischenintervallen jeweils 5 mal hintereinander die Codes fur den Buchstaben N bzw G gesendet wurden 7 Die Signale wurden als Morsezeichen ubertragen wobei insbesondere die Buchstabenfolge ONNNNNOGGGGGO kurz als Kennwort ONOGO bezeichnet gesendet wurde Hierbei stellten die Morse Punkte der Buchstaben N und G die eigentlichen Zeitsignale dar 11 Dem gegenuber besteht das anschliessend ubertragene Koinzidenz Zeitsignal aus 5 gleichen jeweils 1 Minute wahrenden Sequenzen mit jeweils einem 0 5 Sekunden wahrenden Zeitsignal zu Beginn jeder Minute sowie 60 Tonsignalen von jeweils 0 1 Sekunden Dauer doch im Abstand von 0 9836 Sekunden so dass also jeweils pro 60 Sekunden insgesamt 61 Zeitsignale abgestrahlt wurden 7 Wahrend das ONOGO Zeitsignal vor allem zur Grob Einstellung der lokalen Uhren vor Ort verwendbar war indem diese beispielsweise angehalten und am Ende des Zeitzeichens wieder in Gang gesetzt wurden diente das Koinzidenz Zeitsignal der Moglichkeit eine empfangsseitige Uhr sogar auf bis zu einer Hundertstelsekunde genau einzustellen Dabei machte man sich die Tatsache zunutze das aufgrund der 61 abgestrahlten Tonsignale wahrend 60 Sekunden nur bei genau einem Sekundentaktschlag einer wahrend des empfangenen Zeitsignals abgehorten Uhr Synchronitat bzw Koinzidenz herrschte Genau zu diesem Zeitpunkt wurde die Nummer des betreffenden Zeitsignals gerechnet von dem letzten Minutensignal gemerkt sowie der Uhrstand der lokalen Uhr notiert Da ein Intervall des Koinzidenz Zeitzeichens nur 0 9836 Sekunden wahrt kann man aus der Nummer des betreffenden Koinzidenz Tonsignals die genauen Sekunden berechnen und mit der Uhrablesung vergleichen Da sich bei genauer Beachtung der Koinzidenz der exakte Sekundenwert auf drei Nachkommastellen genau berechnen lasst ist es moglich das zu korrigierende Zeitintervall ebenfalls auf mindestens eine Hundertstelsekunde genau zu bestimmen und eine entsprechend genaue Korrektur durchzufuhren 7 Im Laufe der 1930er Jahre stiegen mit der neuartigen Ubertragungsmoglichkeit des Koinzidenz Signals auch die Anspruche an die Qualitat bzw Genauigkeit des Zeitsignals als solches Im Juli des Jahres 1936 wurden zwischen dem vom Sender Nauen abgestrahlten Zeitsignal und den Zeitsignalen die von dem englischen Sender in Rugby und dem franzosischen Sender in Bordeaux abgestrahlt wurden Abweichungen gemessen die haufig im Bereich von einer Hundertstelsekunde lagen wahrend Spitzenwerte durchaus auch bei funf Hundertstelsekunden liegen konnten Wahrend sich die Zeitsignale des Senders Nauen nach dem Geodatischen Institut Potsdam richteten war fur den Sender Rugby die Sternwarte in Greenwich verantwortlich Der Grund fur die zum Teil beachtlichen Abweichungen lag einerseits in der ungenauen Bestimmung der wirklichen Zeit andererseits in den Fehlern die beim Empfang und der Registrierung der Zeitzeichen auftraten 12 Jedoch war bereits seit den 1920er Jahren das Prinzip der Quarzuhr bekannt mit der es ohne weiteres moglich gewesen ware die Zeit mit einer grosseren Prazision zu bestimmen Geber der Zeitsignale BearbeitenJedoch wurde beispielsweise in den Jahren 1919 bis 1932 der sog Norddeicher Geber verwendet ein aus einem Hippschen Laufwerk durch Hinzufugen zweier Kontaktscheiben entstandenes Instrument der erste Signalgeber Deutschlands der nach den Zeitbestimmungen des Marineobservatoriums Wilhelmshaven ausgelost wurde Dieser wurde noch bis zum Jahr 1936 als Vorsignalgeber der Seewarte verwendet und erst anschliessend an das Deutsche Museum in Munchen ubereignet 13 Zwischenzeitlich war vom Astronomen Professor Wanach eigenhandig aus Altmaterial ein Geber gefertigt worden dessen Pendel im Ruhezustand am ausseren Umkehrpunkt angehalten wurde und der den ersten Koinzidenz Signalgeber der Deutschen Seewarte bildete Selbst als im Jahr 1937 ein neuer Signalgeber gebaut wurde musste der Kostenersparnis halber als Signalhauptuhr das verwendet werden was vorhanden war zwei Glashutter Sekundenpendeluhren mit Rieflerpendeln die im Uhrenkeller der Deutschen Seewarte aufgestellt waren wahrend erst im Jahr 1939 unter Leitung von Oberregierungsrat A Repsold eine Signalgeberanlage entworfen wurde mit einem Synchronmotor der von einer Quarzuhr Frequenz angetrieben wurde 14 15 Empfang von Zeitsignalen BearbeitenWahrend demnach etwa bis zum Jahre 1940 die Zeitbestimmung und abstrahlung eine fur die damaligen Verhaltnisse vollig ausreichende Qualitat erreicht hatte konnte die Empfangertechnik hier lange noch nicht Schritt halten Minutliche Signale ohne Zeitcodierung Bearbeiten nbsp Abbildung uber den Betrieb von elektrischen Uhren mittels elektrischer Wellen von Franz MorawetzErste Anfange in Mitteleuropa gehen zuruck auf Max Reithoffer und Franz Morawetz aus Wien denen am 17 September 1907 vom Kaiserlichen Patentamt in Berlin ein Patent mit der Nr 188425 auf ihre am 20 September 1905 angemeldete Erfindung Einrichtung zum Betrieb elektrischer Uhren durch elektrische Wellen erteilt wurde Die Erfindung bestand bei einem von einer Zentralstation in bestimmten Zeitintervallen ausgesandten Signal darin dass in der Empfangsstation durch dieses empfangene Signal ein Laufwerk aufgezogen wurde das anschliessend von einer Feder durch ein Pendel gehemmt allmahlich in seine ursprungliche Lage zuruckkehrte und erst daraufhin der vorubergehend unterbrochene Empfangsstromkreis wieder geschlossen wurde um auf den nachsten Impuls zu warten 16 Da die Sendezeitintervalle auf etwa 1 Minute eingestellt waren ware fur eine ausreichende Ganggenauigkeit der Empfang jedes einzelnen minutlichen Sendesignalimpulses erforderlich gewesen was in der Praxis nicht erreichbar war Deshalb wurde diese Zeitmesseinrichtung niemals gebaut Diesem Prinzip konnte auch eine weitere Erfindung von Ferdinand Schneider aus Fulda nicht zum Durchbruch verhelfen der in seinem am 17 August 1911 erteilten deutschen Patent Nr 237428 vorschlug bei jedem Sendeimpuls den Minutenzeiger um genau eine Minute vorspringen zu lassen 17 Fur eine Weiterentwicklung dieses Prinzips erhielt zwar Luigi Cerebotani aus Munchen am 19 Mai 1913 das deutsche Patent Nr 260093 trotzdem wurde ein solches Gerat niemals verkauft 18 Uhrzeitcodierung mit optischem Resonanzindikator Bearbeiten Hans Behne sowie die Dr Erich Huth GmbH schlugen in ihrer am 11 November 1913 erteilten deutschen Patentschrift Nr 266861 vor die Frequenz des Sendesignals kontinuierlich zu andern und einem parallel dazu hinsichtlich seiner Resonanzfrequenz verstellten empfangerseitigen Schwingkreis zuzuleiten dessen Ausgangssignal einem vorzugsweise optischen Resonanzindikator mitgeteilt wurde der daraus direkt ein Signal fur die aktuelle Zeigerstellung ableiten konnte 19 Da ein solches Signal jedoch kein Gedachtnis aufwies fiel eine solche Uhr ohne Signalempfang komplett aus Allenfalls der stundlich weiter geschaltete Zeiger wurde in diesem Fall eine grobe Zeitabschatzung erlauben Auch dieses Prinzip fand keinen Eingang in die Praxis Mit eben der stundlichen Weiterschaltung des Stundenzeigers befasste sich der Erfinder Raymond Louis Roze des ordons aus Paris der darauf am 16 Januar 1914 vom Kaiserlichen Patentamt das deutsche Patent Nr 269324 erhielt Hier wurde vor jeder vollen Stunde eine Vielzahl von vordefinierten Signalen abgestrahlt von denen empfangerseitig jeweils bestimmte drehbare Scheiben weitergeschaltet wurden Eine solche Weiterschaltsequenz umfasste eine Vielzahl von in etwa minutlichen Abstanden gesendeten Signalen und enthielt auch Morsecodes orientierte sich also offenbar an dem kurz zuvor geschaffenen ONOGO Standard 20 Dennoch unterlag auch diese Methode einer grossen Anfalligkeit gegenuber Signalausfall und konnte daher nicht realisiert werden Horophone Bearbeiten Eines der ersten tatsachlich verwendeten Gerate zum Empfang von Zeitsignalen war das sogenannte Horophone das im Jahre 1913 von der Synchronome Company Ltd in London verkauft wurde Es bestand aus einer Uhr einem Radioempfanger und einer Tabelle Der Besitzer dieses Gerates musste mit einem Kopfhorer das Zeitsignal mithoren und decodieren und zu einem bestimmten Zeitpunkt die Uhr manuell synchronisieren Mehrere andere Gesellschaften vertrieben ahnliche Gerate eine derartige Gesellschaft wurde auch von Marconi dem Erfinder des Radiosenders gegrundet 3 6 Automatisch synchronisierende Empfangeruhr Bearbeiten In der Folgezeit wurde von verschiedenen Erfindern versucht eine sich selbsttatig auf ein empfangenes Zeitsignal synchronisierende Uhr zu entwickeln Darunter ist F O Read aus London der am 4 Oktober 1912 in einem Artikel in der Zeitung Daily Sketch behauptete eine solche Uhr bei sich zu Hause zu besitzen es ist jedoch nicht bekannt ob eine solche Uhr noch existiert und ob sie uberhaupt funktioniert hat obwohl Reed versucht hat Uhrenpatente zu erhalten 3 Weiter werden als Kandidaten fur die Erfindung der selbsttatig synchronisierenden Empfangeruhr genannt der franzosische Uhrmacher Marius Lavet und der englische Uhrmacher Alfred Ball Lavet arbeitete in den 1920er Jahren an der Entwicklung einer funkgesteuerten Uhr Es gelang ihm jedoch nicht eine solche bis zur Produktionsreife zu entwickeln obwohl er viele Patente auf dem Gebiet der elektrischen Zeitmessung erhielt Ball begann im Jahr 1914 mit Experimenten mit der drahtlosen Steuerung elektrischer Uhren Obwohl er sich im Folgenden primar diesen Forschungen widmete gelangte er bis zu seinem Tode im Jahr 1932 zu keinem Abschluss Er veroffentlichte ab dem Jahr 1928 eine Reihe von Artikeln in dem Horological Journal unter dem Titel The Automatic Synchronisation of Clocks and Wireless Waves Seine Arbeiten konzentrierten sich auf die Entwicklung einer Hauptuhr und daran angeschlossener Hilfsuhren Er verwendete Ventile Relais und Getriebe um die Zeiger einzustellen und die Geschwindigkeit des Pendels zur regulieren Obwohl solche Uhren vermutlich niemals verkauft wurden sind Prototypen mit der Markierung Auto Controlled by Wireless from Daventry gebaut worden 3 Am 17 Juli 1926 war der Gebruder Junghans AG sowie Oskar Junghans in Schramberg auf die Erfindung Durch Stromstoss auf drahtlosem Wege beeinflusste Zeigerstellvorrichtung fur Uhren vom Reichspatentamt das deutsche Patent Nr 431834 erteilt worden Die patentierte Idee bestand darin bei Eintreffen eines Sendesignals einen Stromimpuls auszulosen und dadurch uber ein Kurvenherz die Ruckfuhrung des Stellwerkes auf den genauen Zeitwert zu bewirken Bei diesem Prinzip erfolgt das Zuruckstellen fur die Mechanik offensichtlich zu abrupt Deshalb haben die Patentinhaber in einer weiteren Erfindung auf die am 15 Juni 1926 das Patent Nr 430355 erteilt wurde vorgeschlagen die Kraft fur die mechanische Ruckfuhrung des Stellwerkes mittels eines rechenartigen Fallhebels zu bewirken dessen Einfallbewegung in das Kurvenherz durch eine Windflugelhemmung gebremst wird 21 Da dieses Prinzip dadurch insgesamt zu aufwendig wurde ist von den Patentinhabern gemass der am 16 Juli 1926 erteilten Patentschrift Nr 431835 ein anderer Weg beschritten worden namlich die Ruckstellung eines Zeigers durch einen von einem Sendesignal ausgelosten Stromimpuls in einem Magneten der auf das Gegengewicht des betreffenden Zeigers magnetisch einwirkte 22 Am 31 Juli 1926 wurde der Gebruder Junghans AG sowie Oskar Junghans in Schramberg auf die Erfindung Funkentelegraphische Richteinrichtung fur selbstandige Uhren vom Reichspatentamt das deutsche Patent Nr 432096 erteilt Darin ist vorgesehen bei jeder vollen Umdrehung des Minutenzeigers ein Sternrad mit 12 Zahnen um jeweils einen Zahn weiterzudrehen Einer der zwolf Zahne tragt einen Stift der bei jeder zwolften Stunde zum Schliessen eines Kontaktes fuhrt und damit etwa vier Minuten vor der nachsten vollen Stunde die Heizung einer Verstarkerrohre einschaltet welche dann den Empfang des Sendesignals ermoglicht zwecks Ruckstellung des Uhrwerks bei dessen Empfang 23 Es handelte sich um eine Tischuhr mit einer Sekundenunruh Eine serienreife Produktion dieser Uhr ist nicht bekannt Einen ahnlichen Losungsansatz wahlten die Erfinder Camille Lipmann Frederick Strahm und Andre Strahm aus Besancon in Frankreich der in dem deutschen Patent Nr 423 847 vom 12 Januar 1926 dokumentiert ist Auch hier wurde die Empfangseinrichtung erst kurz vor dem erwarteten Sendesignal eingeschaltet Allerdings war die daraus vorbekannte Einrichtung nur in der Lage Zeitsignale im Schallwellenbereich zu verarbeiten da diese Signale die Membran eines Telefonhorers passieren mussten 24 Um Gefahr von Fehleinstellungen zu minimieren wird von Camille Lipmann und Andre Strahm in einem weiteren am 27 Januar 1930 erteilten Patent Nr 490 241 vorgeschlagen die Zeitintervalle zwischen mehreren kurz aufeinanderfolgenden Impulsen des Sendesignals zu dekodieren um Storsignale zu erkennen Folgt eine passende Anzahl von Impulsen im richtigen Abstand aufeinander wird schliesslich ein Lokalstromkreis geschlossen und dadurch eine batteriebetriebene Stellvorrichtung aktiviert 25 Auch diese Vorrichtung leidet wie alle zuvor bekannten an dem Nachteil dass nur der Minutenzeiger korrigiert werden kann ein Sekundenzeiger lasst sich damit nicht zuruckstellen und war deshalb auch gar nicht vorgesehen Die damit erreichbare Genauigkeit war daher 60 Sekunden Eine ahnliche Wirkung das selektive Durchschalten erst nach dem Empfang einer vorgegebenen Anzahl von Signalimpulsen erzielten auch die Erfinder Heinrich Geffcken Hans Richter und Erich Zacharia aus Leipzig welche auf diese Erfindung am 31 Juli 1929 das deutsche Patent Nr 479 900 erhielten Einzelheiten des Stellmechanismus sind in diesem Patent jedoch nicht zu finden 26 Am 28 August 1929 erteilte das Reichspatentamt Otto Muck aus Munchen Grosshadern das Patent Nr 481 728 fur die Erfindung Drahtlose Synchronisierung von an Rundfunkapparate sich zeitweilig anschliessenden Uhren Darin macht Otto Muck den Vorschlag zum Empfang eines Zeitzeichen Signals ein handelsubliches Rundfunkgerat zu verwenden dessen Empfangsfrequenz kurz vor Eintreffen eines zu erwartenden Zeitsignals von einem variabel einstellbaren Radiosender auf die Sendefrequenz des Zeitsignals umgestellt wird An einer Spule wird das empfangene Zeitsignal transformatorisch abgegriffen und der Gitterelektrode einer Verstarkerrohre zugefuhrt Das von dieser entsprechend verstarkte Anodenspannungssignal wird der eigentlichen Stelleinrichtung zugefuhrt Die Stelleinrichtung selbst ist nicht beschrieben 27 Im Jahr 1930 veroffentlichten Roters amp Paulding an dem Stevens Institute of Technology in Hoboken in New Jersey einen Artikel uber eine funkgesteuerte Uhr die angeblich in der Lage war sich auf die von einem amerikanischen Sender NAA abgestrahlten Zeitsignale zu synchronisieren Obwohl auch diese Uhr zur Produktion gedacht war gibt es keine Berichte daruber dass diese Uhr jemals verkauft worden ware Der Empfanger konvertierte die Zeitsignale des NAA Zeitsenders zwischen 11 55 Uhr und 12 00 Uhr in laufende Impulse welche verwendet wurden um den Zeitmechanismus anzutreiben Eine Bedienperson musste bei der anfanglichen Synchronisation assistieren durch Einschalten der Uhr und Einstellen des Anzeigeelements vor der Ankunft des Zeitsignals Nachdem sie einmal anfanglich synchronisiert war wurde ein magnetischer Selektor verwendet um viermal pro Tag Impulse zu erkennen und in das Getriebe regulierend einzugreifen 3 Wahrenddessen entwickelte die Firma Siemens die schon seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts Schrittmacher im Bau von Betriebseinrichtungen und Uhren fur die Bahn war in den 1930er Jahren die sog ONOGO Uhr die mit einem Rohrenempfanger das Zeitzeichen drahtlos empfing und damit eine Hauptuhr mit elektrischem Aufzug regulierte Diese Entwicklung wurde jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg zunachst nicht weitergefuhrt 6 28 Im Jahr 1956 wurde von der Firma IBM USA eine halbautomatische funkgesteuerte Uhr entwickelt und unter der Bezeichnung IBM Type 37 Radio Supervised Time Control Clock angeboten Dabei handelte es sich um eine Bodenstanduhr mit einem Pendel in einem grossen Holzgehause die in der Lage war das sog WWV WWVH Telegrafie Zeitsignal zu empfangen Aufgrund der Grosse und Schwere des Pendels durfte sich die Steuerung auf eine Veranderung der Pendelschwingungsdauer beschrankt haben 3 Etwa zur selben Zeit wurde von Theodore L Gilliland ein US Patent auf eine Erfindung mit dem Titel Automatic Radio Control for Clocks beantragt worauf er am 18 Februar 1958 ein US amerikanisches Patent erhielt Darin befasst sich Gilliland jedoch primar mit der Auswahl des am besten zu empfangenden Sendesignals da die amerikanischen Zeitsignale einerseits von zwei Sendestationen einmal nahe Washington D C und andererseits von Maui auf Hawaii abgestrahlt wurden sowie ausserdem bei 6 verschiedenen Radiofrequenzen namlich 2 5 MHz 5 0 MHz 10 MHz 15 MHz 20 MHz und 25 MHz Ausserdem ist aufgrund der grossen Entfernungen von mehreren 1 000 km im Gebiet der USA zu beachten dass bei grosseren Entfernungen vom Sendestandort nicht die Bodenwelle sondern ausschliesslich die uber die Stratosphare reflektierte Welle empfangen werden kann Aufgrund dessen hat Gilliland eine ausserst komplette Elektro Mechanik entwickelt mit der jeweils der Sender mit der hochsten Empfangsfeldstarke ausgewahlt und eingestellt werden konnte 29 Neben einer komplexen Mechanik und einigen passiven elektrischen Bauelementen wie Widerstanden und Spulen verfugte die Schaltung ausschliesslich uber Rohrentechnik Motivation fur moderne Entwicklungen BearbeitenSeit dem Jahr 1958 begann Karl Gebhardt aus Nurnberg sich mit der Entwicklung einer Funkuhr auseinanderzusetzen Bereits vor seinem Studium begann Gebhardt im Jahr 1946 zusammen mit dem Erfinder Ludwig Reiss in der elterlichen Uhrmacherwerkstatt in Nurnberg mit der Entwicklung von batteriebetriebenen Uhren sowie frequenzgesteuerten Uhren anhand des Wechselstromnetzes Von der elterlichen Uhrmacherwerkstatt wurden mehrere elektrische Aussenuhren betrieben die von einer Hauptuhr elektrisch angesteuert wurden Als Hauptuhr wurde eine mechanische Pendeluhr eine HU 120 der Firma Burk verwendet Obwohl diese Hauptuhr mit einer Ganggenauigkeit von ca drei bis vier Sekunden pro Tag schon sehr gut war und auch aufgrund eines automatischen Aufziehmechanismus eine unbegrenzte Laufzeit sichergestellt war ergaben sich im Laufe des Betriebs Summenfehler die sich allmahlich auf eine oder mehrere Minuten aufsummierten Mit mechanischen Uhren waren die erhohten Genauigkeitsanforderungen an moderne Uhren nicht mehr erfullbar Zum damaligen Zeitpunkt gab es zwar schon Quarzuhren diese waren jedoch von ihren ausseren Abmessungen her sehr gross und mussten ausserdem in temperaturgeregelten Raumen betrieben werden Sie waren zu dieser Zeit fur den Gebrauch im privaten und mittelstandischen Bereich ungeeignet Andererseits wurde im Studio des Bayerischen Rundfunks in Munchen eine solche Quarzuhr verwendet so dass die von dort uber Radiowellen abgestrahlten Zeitinformationen sehr genau waren Aufgrund der damals noch vorherrschenden Rohrentechnik wie auch durch die unzulanglichen Stellprinzipien welche ausschliesslich den Minutenzeiger betrafen jedoch nicht den Sekundenzeiger gab es in Deutschland zu diesem Zeitpunkt weder Rundfunk noch Zeitzeichenempfanger welche in der Lage gewesen waren dieses Zeitzeichen in eine prazise Zeitanzeige umzusetzen Selbstsynchronisierende Uhr mit Transistoren BearbeitenDeshalb konstruierte Gebhardt 1958 ein neuartiges Gerat wobei einem transistorisierten Radioempfanger ein Auswertegerat nachgeschaltet wurde das ebenfalls mit Halbleitertechnik durch Flipflops arbeitet Durch Abzahlen der gesendeten Zeitimpulse wurde die eigentliche Zeitinformation herausgefiltert und zur Freigabe eines zuvor angehaltenen Pendels einer mechanischen Hauptuhr verwendet Als regulierbare Hauptuhr wurde eine HU 120 von der Fa Burk verwendet die so einreguliert war dass sie im 24 Stunden Ablauf um wenige Sekunden vorging Die Gleichlauf Regulierung der Hauptuhr wurde innerhalb von 24 Stunden jeweils einmal durchgefuhrt immer abends um 18 00 Uhr Zu diesem Zweck war die Hauptuhr so umgebaut dass etwa eine Minute vor 18 00 Uhr von dieser uber einen Kontaktstift der Radioempfanger selbsttatig eingeschaltet und nach erfolgter Korrektur wieder ausgeschaltet wurde Bei Erreichen der sekundengenauen Zeigerstellung 18 00 Uhr wurde die Hauptuhr angehalten indem das Pendel im Bereich seines Wendepunktes von einem Elektromagneten am Uhrengehause arretiert wurde der mit einem Permanentmagneten an der Pendellinse zusammenwirkte Uber einen Stellmechanismus fur den am Gehause fest montierten Elektromagneten konnte ein dabei einzuhaltender Luftspalt genau vorgegeben werden Beim letzten dekodierten Ton des Zeitzeichens wurde der Stromkreis des Elektromagneten unterbrochen und das Pendelsystem in sekundensynchronem Zustand wieder freigegeben Damit ist Gebhardt der Erfinder des transistorisierten Funkgleichlauf Regulierwerks zur sekundengenauen Zeitsynchronisation von Hauptuhren durch Funk 30 Gebhardt trug im Jahr 1970 seine positiven Erfahrungen mit dieser Technik der Firma Telefonbau amp Normalzeit personlich vor Sie fand jedoch dort keinen Eingang in die Uhrentechnik weil von dieser Firma beabsichtigt wurde die mittlerweile weiterentwickelte Quarztechnik zu forcieren Uhrwerkslose Funkuhr BearbeitenIn den Jahren 1966 bis 1972 wurden mehrere Erfindungen von Wolfgang Hilberg zum Patent angemeldet jeweils betreffend ein Verfahren zur laufenden Ubermittlung der Uhrzeit All diesen Entwicklungen haftete jedoch der Nachteil an dass kontinuierliche Zeitimpulse abgestrahlt werden mussten die luckenlos von einem Empfangsgerat aufzufangen waren um jeweils einen kleinen Fortgang des empfangerseitigen Uhrwerks zu bewirken Es stellte sich jedoch heraus dass bei technischen sowie bei atmospharischen Storungen sowie bei technisch bedingten Storsignalen eine fortlaufende sichere Ubertragung nicht moglich war so dass aufgrund dieses Prinzips eine genaue Zeitwiedergabe nicht gegeben war Diese wesentliche Schwache wurde durch Hilberg in seiner am 23 Marz 1967 zum Patent angemeldeten und unter dem Aktenzeichen 1673793 am 23 Dezember 1970 offengelegten Erfindung Verfahren und Anordnung zur laufenden Ubermittlung der Uhrzeit verbessert indem in unmittelbar aufeinanderfolgenden kurzen Grundintervallen z B Minuten oder Sekunden die vollstandige Information der gerade bestehenden Normalzeit in einem Impulscode gesendet und in den Empfangsstellen der ubertragene Impulscode zur Steuerung eines Anzeigesystems im Sinne einer ziffernmassigen oder analogen Zeitanzeige ausgewertet wurde 31 Hilberg verzichtete bei dieser Erfindung vollstandig auf ein Uhrwerk in den Empfangseinrichtungen Es gab nur Einrichtungen zum Dekodieren und zur Anzeige der jeweils aktuellen dekodierten Zeitsignale Bis zum Empfang eines folgenden Zeitsignals blieb daher das jeweils zuletzt empfangene Zeitsignal angezeigt Das fuhrte bei schlechtem Signalempfang zum Stehenbleiben der Anzeigeeinrichtung Hilberg versuchte wiederholt Lizenzvertrage mit der Uhrenindustrie abzuschliessen jedoch gelang ihm das nie 32 DCF77 Zeitsignal BearbeitenIndes fand seine Idee einer permanenten vollstandigen Zeitubertragung schliesslich ihren Niederschlag bei der Einfuhrung des DCF77 Zeitsignals welches seit August 1970 im 24 Stundenbetrieb von einem Sender in Mainflingen bei Frankfurt am Main abgestrahlt wird Dieser bezog sein Zeitzeichen von einer Casium Normalzeituhr in der Physikalisch Technischen Bundesanstalt in Braunschweig und strahlt seitdem sein Signal auf einer Frequenz von 77 5 Kilohertz mit einer Sendeleistung von 50 Kilowatt ab so dass dieses Signal in einem Umkreis von 1 500 km empfangen und ausgewertet werden kann Die Prazision der damals verwendeten Casium Normalzeituhr lag bei einer Abweichung von 1 Sekunde in 1 Million Jahren Aufgrund der Anregungen von Hilberg wird das Zeitsignal im minutlichen Rhythmus abgestrahlt wobei innerhalb des Intervalls zwischen zwei Minuten Zeitimpulsen codierte Informationen uber das Datum und die aktuelle Uhrzeit Sommer bzw Winterzeit abgestrahlt werden In einem binaren Code werden Informationen uber die aktuelle Minute zwischen der 21 bis zur 27 Sekunde ubermittelt die Daten fur die Stundeninformation beginnen mit der 29 Sekundenmarke und dauern bis zur 34 Sekunde Anschliessend werden die Kalenderdaten ubermittelt Der Kalendertag von der 36 bis zur 41 Sekunde der Wochentag von der 42 bis zur 44 Sekunde der Kalendermonat von der 45 bis zur 49 Sekunde und das Kalenderjahr von der 50 bis zur 58 Sekunde 6 Erste sekundengenau synchronisierende Uhr Bearbeiten Mit Ausnahme des von Gebhardt im Jahr 1958 entwickelten Prototypen eines per Funk sekundengenau mit einem Zeitnormal synchronisierbaren und bei Ausfall des Funksignals autonom weiter laufenden mechanischen Uhrwerks existierte jedoch zum damaligen Zeitpunkt kein fur diese neue Technik geeignetes Auswertegerat In seinem 1983 verlegten Buch Funkuhren schliesst Hilberg mit dem Ausblick Auf absehbare Zeit wird man wohl keine Mikroprozessoren realisieren konnen die aus einer kleinen Batterie gespeist uber Jahre hinweg einen hohen Datenstrom bearbeiten konnen Daher wird wenn man Sender und Empfanger nicht standig betreiben kann und wenn man die Vorteile des DCF77 Systems nutzen will ein getasteter Betrieb der Funkuhr in Zusammenarbeit mit einer meistens autonom arbeitenden Quarzuhr unumganglich sein 33 Erste vermarktbare Funkuhren Bearbeiten nbsp Junghans RC alarm 1 von 1984 damaliger Preis 149 DM was heute ungefahr 154 EUR entspricht Als Folge einer weiteren Miniaturisierung von elektronischen Bauteilen wurde 1984 von der Firma Junghans mit der Entwicklung einer Funkuhr begonnen die im Jahr 1986 unter der Bezeichnung RC 1 auf den Markt gebracht wurde Dabei handelte es sich um eine batteriebetriebene Quarzuhr mit Funksynchronisation die in zwei Ausfuhrungen angeboten wurde einmal als Tischuhr einmal als Wanduhr 6 Im selben Jahr stellte die Firma Kieninger amp Obergfell unter der Handelsmarke Kundo ihren Spacetimer vor eine Funkuhr als kleine Plastik Tischuhr mit einem Sockel Diese besass neben einer analogen Anzeige fur die Uhrzeit auch eine Digitalanzeige fur die Wiedergabe des Datums Diese Technik wurde spater von der Firma Steiger GmbH in St Georgen ubernommen 6 Im Anschluss entwickelte Junghans die Technik der Funkuhr weiter zur Solar Funkuhr RCS 1 einer Tischuhr mit integrierten Solarzellen zur Stromversorgung 6 Erste vermarktbare Funkarmbanduhr Bearbeiten Erste Funk Armbanduhren der Welt nbsp digital Junghans MEGA 1 nbsp analog Junghans MegaIm Jahr 1990 stellte Junghans die erste Funkarmbanduhr vor die MEGA 1 Diese Entwicklung ist massgeblich auf die Forcierung dieser Technologie durch Karl Diehl den damaligen Inhaber des Diehl Konzerns zuruckzufuhren und wird von Fachkreisen als eines der wichtigsten Ereignisse aller Zeiten in der Uhrentechnik one of the most momentous horological events ever bewertet 3 Erste vermarktbare Funk Solar Armbanduhr Bearbeiten Diese Entwicklung mundete im Jahr 1992 in die erste Funk Solar Armbanduhr der Welt ebenfalls entwickelt und hergestellt von Junghans die im Jahr 1995 auf dem Markt eingefuhrt wurde Erstmals wurde nun das gesamte Zifferblatt zur Stromerzeugung eingesetzt Vorteile der aktuellen Technik Bearbeiten Zusatzlich zur Anzeige einer hochst prazisen Zeit wobei die Anzeige des Kalenders einschliesslich des Wochentags Umstellung zwischen Sommer und Winterzeit verbunden mit einer Dunkel Laufzeit von bis zu 2 Jahren moglich ist integrieren die Hersteller in zunehmendem Masse weitere Funktionen in solche Armbanduhren beispielsweise zur Standortbestimmung mittels GPS Mobilfunksprechanlagen oder Internetverbindungen 3 Eine Erweiterung ihres regionalen Einsatzbereichs hat die Funkuhr unter anderem durch eine Moglichkeit zum Umschalten auf verschiedene Sendefrequenzen oder codes erfahren so dass sie auf nahezu allen Kontinenten per Funk synchronisierbar ist Ausserdem sind mittlerweile auch Funk Solar Armbanduhren zum Gegenstand asthetischer Gestaltungen geworden und werden aufgrund dessen weltweit immer grosser werdenden Interessentenkreisen erschlossen Andere Funkdienste BearbeitenVor allem in der vordigitalen Zeit bis in die 1970er Jahre wurden auch die Tragerfrequenzen einiger Rundfunksender als Frequenznormale ausgewertet Die Sender sendeten also ein normales Radioprogramm der Zeitempfanger synchronisierte sich lediglich auf diese Tragerfrequenz Die Zahlung der Schwingungen musste dann vor Ort selbst vorgenommen werden Ein Beispiel fur so einen Frequenznormalsender war Radio Hilversum in den Niederlanden Weitere elektronisch auswertbare Quellen fur Zeitinformationen gibt es heute im Radio Data System von UKW Horfunksendern als Begleitinformation zum normalen Horfunkprogramm sowie in den Videotext und EPG Daten von Fernsehsendern Allerdings ist deren Genauigkeit sehr viel geringer beispielsweise hinkt die Videotext Zeitanzeige eines uber DVB T empfangenen Fernsehsenders durch die aufwendige Kodierung auf Senderseite und Dekodierung auf Empfangerseite bis zu mehreren Sekunden hinterher Als Zeitzeichen Funkdienst konnen auch die Globalen Navigationssatellitensysteme angesehen werden die mit Atomuhrgenauigkeit in erster Linie ein Uhrzeitsignal senden aus dem dann im Normalfall die geographische Position abgeleitet wird Die Zeitinformation kann aber naturlich auch direkt verwendet werden Siehe auch BearbeitenZeitzeichensenderEinzelnachweise Bearbeiten Zeitmessung in Hamburg Memento vom 11 Juni 2007 im Internet Archive Gudrun Wolfschmidt Institut fur Geschichte der Naturwissenschaften Mathematik und Technik an der Universitat Hamburg Jochen Schramm Sterne uber Hamburg a b c d e f g h i j k l Michael A Lombardi Radio Controlled Clocks 2003 NCSL International Workshop and Symposium pdf englisch 1 0 MB A V Simcock Sir Howard Grubb s proposals for radio control of clocks and watches Radio Time Band 4 Ausgabe 10 Herbst 1992 Seiten 18 22 Sir H Grubb Proposal for the Utilisation of the Marconi System of Wireless Telegraphy for the Control of Public and other Clocks Scientific Proceedings for the Royal Dublin Society Band X Teil I Nr 7 1899 Seiten 46 49 a b c d e f g h David J Boullin Funkuhren fur den Hausgebrauch in Alte Uhren und moderne Zeitmessung Callwey Munchen 1989 ISSN 0343 7140 Heft 4 S 49ff a b c d e f Dr Ing Edgar Muller Uber die gebrauchlichsten Uhrvergleiche ohne Registrierung fur astronomisch geodatische Zwecke Schriftenreihe der Gesellschaft fur Zeitmesskunde und Uhrentechnik Band 11 Berlin 1941 S 5ff Michael Mott Ferdinand Schneider 1866 1955 Fuldaer Unternehmer Erfinder und Ingenieur Memento vom 15 November 2009 im Internet Archive Fuldaer Zeitung 30 Marz 2005 St Mollenhauer Hrsg Ferdinand Schneider Lebenserinnerungen eines Fuldaer Erfinders und Pioniers der Drahtlosen Telegraphie Verlag Parzeller Fulda 2005 ISBN 3 7900 0378 6 Dr A Repsold Ubertragung des Nauener Zeitsignals durch Rundfunk Schriftenreihe der Gesellschaft fur Zeitmesskunde und Uhrentechnik Band 4 Berlin 1932 Seiten 31 ff a b F G Gauss Funfstellige vollstandige logarithmische und trigonometrische Tafeln Konrad Wittwer Stuttgart 1949 Nachdruck der Auflage von 1934 Dr Heinrich Gockel Die Fehler bei der Aufnahme der drahtlosen Zeitsignale und Vorschlage zur Verbesserung Schriftenreihe der Gesellschaft fur Zeitmesskunde und Uhrentechnik Band 9 Berlin 1938 S 81ff Dr A Repsold Die Zeitzeichengeber der Deutschen Seewarte Schriftenreihe der Gesellschaft fur Zeitmesskunde und Uhrentechnik Band 8 Berlin 1937 S 25ff Dr A Repsold Erganzung zur Signalgeberanlage des Nauener Zeitsignals Schriftenreihe der Gesellschaft fur Zeitmesskunde und Uhrentechnik Band 10 Berlin 1939 Seiten 107 ff Diese Weiterentwicklungen der Signalgabe und ubertragung von Zeitzeichen uber die deutschen Zeitsender wurden von Mitgliedern der Gesellschaft von Zeitmesskunde und Uhrentechnik gemacht und sind in der Schriftenreihe der Gesellschaft von 1932 bis 1941 dokumentiert Diese Schriftenreihe befindet sich jetzt in der Bibliothek der Deutschen Gesellschaft fur Chronometrie in Nurnberg Deutsches Patent Nr 188 425 vom 17 September 1907 Deutsches Patent Nr 237 428 vom 17 August 1911 Deutsches Patent Nr 260 093 vom 19 Mai 1913 Deutsches Patent Nr 266 861 vom 11 November 1913 Deutsches Patent Nr 269 324 vom 16 Januar 1914 Deutsches Patent Nr 431 834 vom 17 Juli 1926 Deutsches Patent Nr 431 835 vom 16 Juli 1926 Deutsches Patent Nr 432 096 vom 31 Juli 1926 Deutsches Patent Nr 423 847 vom 12 Januar 1926 Deutsches Patent Nr 490 241 vom 27 Januar 1930 Deutsches Patent Nr 479 900 vom 31 Juli 1929 Deutsches Patent Nr 481 728 vom 28 August 1929 Die Onogo Uhr veroffentlicht in Elektrotechnische Zeitschrift 1935 Seite 439 United States Patent 2824218 vom 18 Februar 1958 Nurnberger Tageszeitung vom 11 Januar 1973 Deutsche Offenlegungsschrift 1673793 vom 23 Dezember 1970 Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14 Marz 2006 Seite T 2 Prof Dr Ing Wolfgang Hilberg Hrsg Funkuhren Viertes Darmstadter Kolloquium R Oldenbourg Munchen und Wien 1983 S 254 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichtliche Entwicklung der Zeitubertragung per Funk amp oldid 223171274