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Die Gerolsteiner Kalkmulde oder Gerolsteiner Mulde ist ein Landschaftsraum am sudlichen Ende der Kalkeifel die der Eifel zugeordnet wird 1 2 Die Gerolsteiner Mulde ist eine der kleinsten Eifler Kalkmulden Im tief eingeschnittenen Tal der Kyll zwischen Pelm und Lissingen erheben sich bis zu 100 Meter uber dem Talgrund die Gerolsteiner Dolomiten 3 ein devonisches Kalkriff das von den ausgestorbenen Rugosen Tabulaten und Stromatoporen gebildet wurde mit der Hustley der Munterley und dem Auberg Sie dominieren das Ortsbild von Gerolstein Die Kalkmulden der Eifel auf der Linie zwischen niederrheinischer Bucht im Norden und Trierer Bucht im Suden Munterley im Hintergrund Gerolsteiner Erloserkirche im VordergrundIm 19 Jahrhundert gab es Plane die Felsformationen abzubauen und zur Schotterherstellung zu verwenden 4 Die Plane wurden nicht realisiert seit 1990 steht das Gebiet Auberg Munterley Hustley Papenkaule und Juddenkirchof unter Naturschutz 4 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie und Geologie 2 Landschaftsbild 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeographie und Geologie BearbeitenDie Gerolsteiner Kalkmulde liegt rund 1 3 westlich und 2 3 ostlich der Ortschaft Gerolstein sudlich der Hillesheimer Kalkmulde von der sie durch den Essinger Sattel getrennt ist Nach Westen trennt das Gebiet des Birresborner Sattelgebiets die Prumer Kalkmulde nach Suden der gleiche Hohenzug die kleine Salmerwald Kalkmulde von der Gerolsteiner 5 Nach Nordwesten geht das Kalkmuldengebiet wie die Sudspitze der Hillesheimer und die Nordostecke der Prumer Kalkmulde unklar in das Oberbettinger Buntsandsteingebiet uber 5 Dort uberlagern Reste triassischer Sedimente die devonischen Schichten Wie alle Eifelkalkmulden verlauft die Gerolsteiner Kalkmulde grob von Sudwesten nach Nordosten In dieser Richtung etwa vom Gerolsteiner Ortsteil Hinterhausen bis nach Hohenfels ist die Mulde rund zwolf Kilometer lang 6 17 An der breitesten Stelle zwischen den Gerolsteiner Ortsteilen Gees und Bewingen ist sie rund funf Kilometer breit 6 17Die Formationen entstanden aus kalkhaltigen Ablagerungen aus einem warmen devonischen Meer in nicht allzu grosser Tiefe 4 Durch Einspulung von magnesiumreichem Wasser wurde der kohlensaure Kalk durch kohlensaures Magnesium ersetzt und es entstand das hartere Dolomitgestein 4 Dolomitisierung geschieht in der Pseudomorphose bei der der leichter losliche kohlensaure Kalk CaCO3 ausgelaugt wird und sich kohlensaures Magnesium MgCO3 anreichert 6 Das Gestein wird dabei zuckerkornig und zunehmend poros bis luckig Fossilien verlieren dadurch ihre klaren Formen und konnen zunehmend schwer identifiziert werden oder werden gar zerstort 4 6 An einigen Orten wurde das Gesteins industriell abgebaut beispielsweise im Kalkwerk von Pelm 4 Im Bereich der Gerolsteiner und der Hillesheimer Kalkmulde kreuzt der von Nordwesten nach Sudosten ungefahr von Ormont bis Bad Bertrich verlaufende Streifen der westlichen Vulkaneifel die Kalkeifel 7 Dort befindet sich nicht nur eine Ballung von tertiaren Schichtvulkanen ca 43 Millionen bis ca 25 Millionen Jahre alt sondern auch Reste des deutlich jungeren quartarem Vulkanismus Alter ca 8 400 bis ca 570 000 Jahre 7 Der Vulkanismus durchstiess die devonischen Schichten 7 An den Kontaktflachen von kalkreichem devonischem Detritus und vulkanischen Materialien entstanden viele fur Mineralogen und Sammler interessante Minerale 7 nbsp Geesops sparsinodosus gallicus Trilobit benannt nach GeesSpatestens seit Anfang des 20 Jahrhunderts ist die Gerolsteiner Mulde ein bekanntes Fundgebiet fur zum Teil spektakular gut erhaltenen Fossilien aus dem Givetium also dem Mitteldevon insbesondere Crinoiden 8 In der Mulde befindet sich auch einer der beruhmtesten Fossilfundpunkte weltweit die Trilobitenfelder bei Gees am alten Weg nach Salm 9 10 11 Die ca 17 ha 12 ausgedehnten Trilobitenfelder sind seit 1984 ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet und das Sammeln von Fossilien ist dort verboten 13 Im dortigen Mergelkalk 12 gefundene Trilobitenpanzer sind teilweise so gut erhalten dass ihre Farben bestimmt werden konnen 14 Die Felder sind seit dem Anfang des 19 Jahrhunderts bekannt und erhielten Besuch unter anderem von Alexander von Humboldt der dort so erfolgreich Trilobiten sammelte dass er angeblich Bauernfrauen ihre Wollstrumpfe abkaufte um die Ausbeute seiner Suche abtransportieren zu konnen 15 Landschaftsbild Bearbeiten nbsp Papenkaule an der Kreuzung von Kalk und VulkaneifelDie devonischen Formationen werden um Gerolstein teilweise von Resten des quartarem Vulkanismus in der Eifel uberlagert Eine solche Formation trennt auch die sudwestlich gelegene Prumer Kalkmulde von der Gerolsteiner Mulde 1 Unmittelbar neben der Munterley befindet sich ein vulkanischer Explosionstrichter die Papenkaule Der Lavaaustritt erfolgte aber nicht aus der Papenkaule sondern aus der Hagelskaule einem Nebenkrater und erstreckt sich die devonische Formation uberlagernd als Sarresdorfer Lavastrom talwarts zur Kyll hin wo der Lavastrom vom Bahndamm durchbrochen wird nbsp Brubbeldrees kohlensaurehaltige Mineralquelle neben der B410 bei LissingenVulkanische Bergformen dominieren nach Osten den Horizont Spuren des Vulkanismus befinden sich in den haufig vorkommenden kohlesaurehaltigen Mineralquellen mundartlich Drees die auch industriell genutzt werden teilweise auch offen zuganglich sind beispielsweise abseits der Bundesstrasse 410 vor Lissingen oder bei Gees Literatur BearbeitenJohann Josef Baptist Dohm Die Kalkmulde von Gerolstein in der Eifel Eine Einfuhrung in die Geologie Fischers naturwissenschaftliche Heimatfuhrer Band 2 G Fischer Wittlich 1930 DNB 579664171 Karl Heinz Koppen Geologie und Hydrogeologie der Gerolsteiner Mulde und ihrer Umgebung Trier 1987 DNB 900283440 Dissertation Einzelnachweise Bearbeiten a b Landschaftssteckbrief 27603 Sudliche Kalkeifel Bundesamt fur Naturschutz abgerufen am 5 Dezember 2020 Grosslandschaft Osteifel 276 90 Gerolsteiner Kalkmulde Gerolsteiner Dolomiten auf www eifelfuehrer de abgerufen am 11 Juli 2017 a b c d e f Gerd Ostermann 1993 Die Gerolsteiner Dolomiten Heimatjahrbuch Vulkaneifel a b Werner Pockrandt 1981 Das Unterdevon der Eifel Arbeitskreis Palaontologie Hannover 1981 Heft 3 a b c d Hermann Rauff 1911 Entwurf zu einem Geologischen Fuhrer durch die Gerolsteiner Mulde im Vertrieb der Koniglichen Geologischen Landesanstalt Berlin Nr 4 Invalidenstrasse 44 a b c d Wolfgang Rebske 1980 Allgemein vulkanische Exkursion mit Einfuhrung in die aussere Form der Vulkane Ergusse Maarbildung etc des tertiaren und quartaren Vulkanismus in Bolko Cruse Zur Mineralogie und Geologie des Koblenzer Raums des Hunsrucks und der Osteifel Der Aufschluss Sonderband 30 Koblenz Heidelberg 1980 Herausgegeben von der Vereinigung der Freunde der Mineralogie und Geologie VFMG e V Heidelberg Seite 65 bis 86 Joachim Hauser 2003 Uber Clistocrinus KIRK 1937 aus dem Mitteldevon Givetium der Gerolsteiner Mulde Deutschland Eifel abgerufen am 24 Juli 2017 Martin Meschede 2015 Geologie Deutschlands Ein prozessorientierter Ansatz Springer Verlag ISBN 978 3 662 45298 1 Seite 81 82 Eintrag zu Trilobitenfelder Gees Gemeinde Gerolstein in der Datenbank der Kulturguter in der Region Trier abgerufen am 17 August 2017 Detlef Wienecke Janz et al Herausgeber 2008 Die grosse Chronik Weltgeschichte Vom Urknall zu den ersten Lebensformen von 13 7 Mrd bis 292 Mio Band 1 von Grosse Chronik Weltgeschichte wissenmedia Verlag ISBN 978 3 577 09061 2 Seite 290 ff a b Gees auf www mineralienatlas de abgerufen am 10 August 2017 Rechtsverordnung uber das Naturschutzgebiet Trilobitenfelder bei Gees Memento des Originals vom 27 August 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www naturschutz rlp de des Landkreises Daun vom 12 Juni 1987 Brigitte Schoenemann Euan N K Clarkson und Uwe Ryck 2014 Colour Patterns in Devonian Trilobites The Open Geology Journal 2014 8 113 11 Die Herrscher des Erdaltertums Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 23 September 2003 Weblinks BearbeitenFossilien aus der Gerolsteiner Mulde auf Steinkern de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerolsteiner Kalkmulde amp oldid 237775681