www.wikidata.de-de.nina.az
George Cecil Jaffe geboren 16 Januar 1880 in Moskau Russisches Kaiserreich gestorben 8 Marz 1965 in Goppingen war ein deutsch amerikanischer Physiker und Chemiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Publikationen Auswahl 3 Literatur 4 WeblinksLeben und Werk BearbeitenGeorge Jaffe war Sohn des deutschen Grosskaufmanns Ludwig Jaffe 1845 1923 aus Hamburg und seiner Ehefrau Henriette geborene Marks 1853 1929 einer geburtigen US Amerikanerin aus New Orleans Er wurde 1880 als deutscher Staatsburger in Moskau geboren Um den Kindern eine deutsche Schulbildung zu ermoglichen kehrte die Familie Jaffe 1888 nach Hamburg zuruck Dort besuchte Jaffe die Volksschule das Realgymnasium und schliesslich acht Jahre lang ein humanistisches Gymnasium Nach der Reifeprufung 1898 studierte er an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Mathematik Physik und Chemie mit dem Schwerpunkt physikalische Chemie Einer seiner akademischen Lehrer war dort der Chemiker Adolf von Baeyer Jaffe setzte sein Studium an der Universitat Leipzig bei dem spateren Nobelpreistrager Wilhelm Ostwald fort bei dem er mit dem Thema Studien an ubersattigten Losungen promovierte In Leipzig hatte auch Ludwig Boltzmann grossen Einfluss auf ihn ausgeubt Mit einer Empfehlung Boltzmanns setzte Jaffe 1903 04 sein Studium an der Universitat Cambridge fort Bei einem Besuch des franzosischen Nobelpreistragers Pierre Curie bot dieser ihm an im Laboratorium von Marie und Pierre Curie in Paris zu arbeiten Jaffe nahm dieses Angebot an Nach einem einjahrigen Aufenthalt an der Sorbonne begab sich Jaffe in die Vereinigten Staaten Dort besuchte er mehrere Universitaten der Ostkuste sowie das National Bureau of Standards und kehrte anschliessend nach Leipzig zuruck Im Jahre 1908 habilitierte sich Jaffe in Leipzig mit der Habilitationsschrift Die elektrische Leitfahigkeit des reinen Hexans Anschliessend war er dort Assistent und hielt Vorlesungen als Privatdozent In den Jahren 1911 und 1912 arbeitete er zunachst erneut im Laboratorium der Curies in Paris und zwar als Carnegie Stipendiat bevor er 1916 zum ausserordentlichen Professor der Universitat Leipzig ernannt wurde Jaffes Hochschullaufbahn wurde dann durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen Nachdem er 1915 Soldat geworden war wurde er 1917 zum Leutnant befordert Er erhielt mehrere hohe militarische Auszeichnungen unter anderem das Eiserne Kreuz II und I Klasse das Hanseatenkreuz sowie den Bayerischen Militarverdienstorden IV Klasse mit Schwertern Besonderes Ansehen erwarb er sich ausserdem durch seine Fahigkeiten beim Dechiffrieren 1919 kehrte er vom Wehrdienst nach Leipzig zuruck 1923 wurde Jaffe in Leipzig zum planmassigen ausserordentlichen Professor fur Mathematische Physik ernannt Er befasste sich mit der Ionisation von Gasen der Lichtabsorption in Metallen und Nichtleitern Hydrodynamik Hochvakuumentladungen Relativitatstheorie anisotropen Strahlungsfeldern und statistischer Mechanik Von 1926 bis 1933 lehrte Jaffe als ordentlicher Professor Theoretische Physik an der Universitat Giessen Dort beschaftigte er sich nunmehr auch mit Ionenleitfahigkeit und kinetischen Gastheorie Im Jahr 1932 hatte er das Amt des Dekans der Philosophischen Fakultat inne An der Universitat Giessen konnte Jaffe nur sechs Jahre lang lehren und forschen Er war judischer Abstammung Nach der Machtubernahme 1933 durch die Nationalsozialisten hatte er wegen seiner betrachtlichen militarischen Verdienste im Ersten Weltkrieg zwar Anspruch auf eine Sonderstellung gehabt doch wurde ihm bald vom Kanzler der Universitat nahegelegt im Interesse des ungestorten Lehrbetriebs den Beginn seiner Vorlesungen hinauszuschieben Am 6 September 1933 wurde ihm vom Hessischen Staatsministerium die Entlassung nach 4 des Reichsgesetzes vom 7 April 1933 mitgeteilt die im Marz 1934 in eine Zwangsemeritierung nach 3 abgemildert wurde 1938 erklarte Jaffe gemeinsam mit Emil Cohn Richard Gans Leo Graetz Walter Kaufmann und anderen Physikern judischer Abstammung gegenuber Peter Debye aufgrund von dessen Aufforderung seinen Austritt aus der Deutschen Physikalischen Gesellschaft Jaffe arbeitete anschliessend zunachst in Freiburg Breisgau an privaten Forschungsprojekten 1939 emigrierte er in die USA wo er bis 1942 Visiting Lecturer danach Associate Professor und seit 1946 Full Professor an der Louisiana State University in Baton Rouge war Sein wissenschaftliches Hauptinteresse galt hier der Elektrizitatsleitung in Flussigkeiten und damit verwandter Probleme 1950 trat er im Alter von 70 Jahren in den Ruhestand Nach seiner Emeritierung befasste er sich mit der Theorie der elektrischen Leitfahigkeit von Halbleitern und mit der Diffusion von Neutronen George Jaffe war seit 1912 mit der Pianistin Paula Hegner 1889 1943 verheiratet mit der er einen Sohn hatte Seine letzten Lebensjahre verbrachte er zum Teil in Deutschland wo er in Goppingen am 18 Marz 1965 verstarb Seine sterblichen Uberreste wurde in die USA uberfuhrt und auf dem Hebrew Rest Cemetery in New Orleans beigesetzt Wie es George Jaffes letztem Willen entsprach wird sein Nachlass in der Giessener Universitatsbibliothek aufbewahrt Der Nachlass umfasst dreizehn Bande an personlichen Aufzeichnungen Drei Bande unter dem Motto Mein Leben tragen die Titel Die Geschichte eines Buches 1905 Der neue Abelard und Briefe eines Vaters an seinen Sohn Sechs Bande enthalten Reiseberichte Vier weitere Bande enthalten Lyrik Herbst I Herbst II Winter und Nachlese Lose Blatter des Nachlasses enthalten daruber hinaus Sonette Jaffe spielte Geige biblische Gesange und Ubersetzungen aus Pindar Publikationen Auswahl BearbeitenUber die Ionisation flussiger Dielektrika durch Radiumstrahlen In Annalen der Physik Band 25 1908 S 257 ff Dispersion und Absorption In W Wien und F Harms Hrsg Handbuch der Experimentalphysik Band VIII 1928 Drei Dialoge uber Raum Zeit und Kausalitat Die beiden ersten Dialoge in 2 Auflage Berlin Gottingen Heidelberg 1954 Literatur BearbeitenJurgen Teichmann Jaffe George Cecil In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 291 Digitalisat Wilhelm Hanle und Arthur Scharmann George Jaffe 1880 1965 Physiker in Hans Georg Gundel Peter Moraw Volker Press Hg Giessener Gelehrte in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Lebensbilder aus Hessen Zweiter Band Erster Teil Elwert Marburg 1982 S 452 456 Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 1 Munchen Saur 1983 ISBN 3 598 10089 2 S 562Weblinks BearbeitenUbersicht der Lehrveranstaltungen von George Jaffe an der Universitat Leipzig Sommersemester 1909 bis Sommersemester 1914 George Jaffe im Professorenkatalog der Universitat LeipzigNormdaten Person GND 117060321 lobid OGND AKS LCCN n2014013393 VIAF 15536221 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jaffe GeorgeALTERNATIVNAMEN Jaffe George Cecil vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsch amerikanischer Physiker und ChemikerGEBURTSDATUM 16 Januar 1880GEBURTSORT Moskau Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 8 Marz 1965STERBEORT Goppingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title George Jaffe amp oldid 225852236