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Georg Heinrich Bogen 17 Mai 1780 in Homburg vor der Hohe 24 Mai 1841 in Michelstadt 1 war ein deutscher Jurist und Politiker Er war eine der fuhrenden Personlichkeiten im Kampf um eine Verfassung im Grossherzogtum Hessen wahrend der Jahre 1817 bis 1819 Georg Heinrich Bogen Portrat von Ernst Rauch 1820 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Ausbildung 3 Berufliche Karriere 4 Verfassungsbewegung 1817 1820 5 Wissenswert 6 Literatur 7 Weblinks 8 Anmerkungen 9 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenGeorg Heinrich Bogen war der Sohn von Johannes Bogen 1742 1816 Herzoglich Nassauischer Kammerrat und von Maria Christina geborene Chiron 1748 1808 Georg Heinrich Bogen heiratete am 31 Mai 1808 Marie Katharina Rexroth 20 Juni 1789 in Michelstadt 24 April 1867 in Michelstadt Ihre Eltern stammten aus Michelstadt und ihr Vater war Schneidermeister Aus dieser Ehe gingen hervor 2 Johann Karl Ludwig Louis Bogen 7 Juni 1809 in Michelstadt 6 April 1886 in New Ulm Minnesota USA war Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung und der Zweiten Kammer der Landstande des Grossherzogtums Hessen Albrecht August Ludwig Bogen 1815 in Michelstadt studierte an der Universitat Giessen Kameralwissenschaften war Mitglied des Corps Teutonia Giessen und wanderte in die USA aus Friedrich Wilhelm Bogen 1813 in Michelstadt 1883 in Washington D C USA studierte 1832 Theologie an der Universitat Giessen war ebenfalls Mitglied der Teutonia Giessen und arbeitete spater als Dolmetscher im Weissen Haus in Washington D C Georg Friedrich Bogen 1824 in Michelstadt 1850 in Lich studierte in Giessen wo er der Alten Giessener Burschenschaft Alemannia angehorte Friedrich Eduard Walter Bogen 1829 1894 war zuletzt Oberamtsrichter am Amtsgericht Michelstadt Ausbildung BearbeitenGeorg Heinrich Bogen studierte 1797 bis 1800 Rechts und Kameralwissenschaften an den Universitaten Heidelberg und Gottingen Nach dem Examen unternahm er eine Studienreise durch die Schweiz und Italien 3 Berufliche Karriere BearbeitenSeine berufliche Karriere begann Georg Heinrich Bogen als Advocat Stadtschultheiss und Amtsverwalter 1814 wechselte er als Burgermeister Anm 1 und Amtsverweser nach Michelstadt wohin er durch seine Frau auch familiare Beziehungen hatte 1829 wurde er graflich Erbach Furstenauischer Kammerrat und 1841 Dirigent Anm 2 des Konsistoriums Anm 3 in Michelstadt 4 Verfassungsbewegung 1817 1820 BearbeitenGeorg Heinrich Bogen war eine der herausragenden Personlichkeiten in der Verfassungsbewegung des Grossherzogtums Hessen die schliesslich 1820 in die Dezember Verfassung des Grossherzogtums Hessen mundete Er brachte dabei auch erhebliche personliche Opfer Eine Darmstadter Gruppe von jungen Akademikern darunter viele Juristen die in den Befreiungskriegen gegen Napoleon und fur einen deutschen Nationalstaat gekampft hatten kannten sich vom Darmstadter Gymnasium her und hatten in Giessen und Heidelberg studiert Bezeichnet wurden sie als Darmstadter Schwarze Ihnen war Georg Heinrich Bogen verbunden und nahm an ihren Aktivitaten teil Fur das Grossherzogtum forderten sie eine Verfassung auf Vertragsbasis mit Volksreprasentation Am 14 Februar 1819 fuhrten sie eine Deputiertenversammlung in Zwingenberg durch Dort wurde ein standiger Ausschuss eingerichtet zu dem auch Georg Heinrich Bogen gehorte Das Protokoll der Versammlung wurde unter seiner Fuhrung am 20 Februar 1819 Grossherzog Ludewig in einer personlichen Audienz ubergeben 5 In den Tagen danach liess der Grossherzog verkunden dass er im Mai 1820 eine Verfassung einfuhren werde 6 Dies wurde allerdings in der Offentlichkeit negativ aufgenommen weil der Grossherzog die Verfassung oktroyieren wollte 7 nbsp Arbeitsplatz von Georg Heinrich Bogen und Ort der zweiten Versammlung der Verfassungsbewegung 1819Obwohl die Regierung offentliche Versammlungen wie die in Zwingenberg verboten hatte organisierte Georg Heinrich Bogen fur den 21 April 1819 eine Versammlung von 111 Gemeindedeputierten aus den Amtern der Grafschaften Erbach Anm 4 Der grosse Erfolg seiner Aktionen beruhte auf der dramatischen wirtschaftlichen Notlage der Bevolkerung im Odenwald die dafur auch die grossherzogliche Burokratie verantwortlich machte Sie erhoffte sich von einer Verfassung mit Volksvertretung eine Besserung ihrer Lage Der Erbacher Rentmeister zeigte Georg Heinrich Bogen wegen des Einberufens der Versammlung wegen Ruhestorung und Volksaufwiegelung an Bereits einen Monat spater kam es zu einer zweiten Versammlung im Michelstadter Rathaus Deren Ergebnis war eine von 342 Familienvatern unterschriebene Petition verbunden mit der Bitte an Georg Heinrich Bogen diese dem Grossherzog vorzutragen Binnen weniger Tage organisierte Bogen 60 weitere gleichlautende Eingaben mit 3863 Unterschriften aus uber 100 Dorfern des Odenwaldes Am 1 Juli 1819 konnte Georg Heinrich Bogen die Petition in Darmstadt dem Grossherzog uberreichen Trotz Verbot der Regierung wurde sie auch gedruckt und kursierte als Flugschrift 8 Da der Eindruck entstand dass die Regierung die gewunschte Verfassung weiter blockiere kam es ab dem Sommer 1819 zu einer breit angelegten Steuerverweigerung Am 6 September 1819 rief Georg Heinrich Bogen dazu auf sich an der Kampagne zu beteiligen und das mit grossem Erfolg Die Steuerruckstande aus den betroffenen Provinzen Oberhessen und Starkenburg beliefen sich Ende Oktober 1819 auf 2 Mio Gulden Die Regierung versuchte dem zunachst mit von den Kanzeln der Kirchen verlesenen Abmahnungen zu begegnen denen Georg Heinrich Bogen wiederum mit kampferischen Aufrufen entgegentrat Die hessische Regierung schickte daraufhin Militar in die Unruhegebiete und versuchte die Anfuhrer der Steuerverweigerungs Bewegung zu verhaften Die ortliche Burgerwehr verhinderte das aber und die Situation drohte zu eskalieren Die Regierung erliess nachdem sie Steuerverweigerung und den Aufruf dazu zur Straftatbestand erklart und mit Zuchthausstrafe belegt hatte einen Haftbefehl gegen Georg Heinrich Bogen 9 Er wurde zunachst unerkannt mit anderen auf einer Versammlung in Ober Mossau verhaftet aber durch eine mit Knuppeln bewaffnete Volksmenge wieder befreit stellte sich aber spater freiwillig In Michelstadt wurde gedroht es werde Blut fliessen wenn Bogen nicht binnen drei Tagen wieder freigelassen werde Als Strafe fur diesen offenen Widerstand gegen die Regierung blieben die Militareinheiten bis November in Michelstadt einquartiert 10 Im Dezember 1819 wurde Bogen in Hausarrest entlassen Aufgrund des Widerstandes der Justiz gegen die Massnahmen der Regierung kam es letztendlich zu keiner strafrechtlichen Verfolgung Der Prasident des Hofgerichts Darmstadt Ludwig Minnigerode Anm 5 beharrte auf seiner richterlichen Unabhangigkeit und erklarte dass die seitens der Regierung vorgelegten Polizeiberichte als Beweise unzureichend seien um die Verhafteten strafrechtlich zu belangen Die Angelegenheit war durch die im Dezember 1820 endgultig erlassene Verfassung politisch uberholt 11 Am 5 August 1821 erhielt Georg Heinrich Bogen einen Silberpokal mit der Inschrift Zum Andenken unserm Freunde G H Bogen von der Cent Litzelbach uberreicht 12 Wissenswert BearbeitenUm 1820 errichtete Georg Heinrich Bogen ein Haus in der Erbacher Strasse 6 in Michelstadt 13 Literatur BearbeitenEckhart G Franz Peter Fleck Fritz Kallenberg Grossherzogtum Hessen 1800 1806 1918 In Walter Heinemeyer Helmut Berding Peter Moraw Hans Philippi Hrsg Handbuch der Hessischen Geschichte Band 4 2 Hessen im Deutschen Bund und im neuen Deutschen Reich 1806 1815 1945 Die hessischen Staaten bis 1945 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Band 63 Verlag Elwert Marburg 2003 ISBN 3 7708 1238 7 Weblinks BearbeitenBogen Georg Heinrich Hessische Biografie Stand 17 Mai 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 7 Oktober 2020 Anmerkungen Bearbeiten Michelstadt gehorte damals zur standesherrlichen Grafschaft Erbach Furstenau die zwar zum Grossherzogtum Hessen gehorte aber noch in erheblichem Umfang eigenstandig war So war Georg Heinrich Bogen graflich Erbach Furstenauischer Beamter D h Behordenchef Das Konsistorium war die Kirchenbehorde der Grafschaft Das waren die Grafschaft Erbach Erbach und die Grafschaft Erbach Furstenau Ludwig Minnigerode war der Sohn von Johann Henrich Benjamin Minnigerode der sich 1789 fur die Starkung der alten hessischen Landstande eingesetzt hatte verhaftet worden war und daraufhin Suizid beging Einzelnachweise Bearbeiten LAGIS LAGIS LAGIS LAGIS Franz Fleck Kallenberg Grossherzogtum Hessen S 749 In Grossherzoglich Hessische Zeitung vom 25 Februar 1819 S 229 Franz Fleck Kallenberg Grossherzogtum Hessen S 750 Franz Fleck Kallenberg Grossherzogtum Hessen S 752 Franz Fleck Kallenberg Grossherzogtum Hessen S 753 Franz Fleck Kallenberg Grossherzogtum Hessen S 754 Franz Fleck Kallenberg Grossherzogtum Hessen S 754 f LAGIS LAGIS Normdaten Person GND 1079568964 lobid OGND AKS VIAF 38144928032554341974 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bogen Georg HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher BeamterGEBURTSDATUM 17 Mai 1780GEBURTSORT Bad HomburgSTERBEDATUM 24 Mai 1841STERBEORT Michelstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Heinrich Bogen amp oldid 231277507