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Georg Cracow auch Craco Krakow Cracov Cracau Cracovius 7 November 1525 in Stettin 17 Marz 1575 in Leipzig 1 war ein deutscher Jurist und Staatsmann Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Georg CracowGeboren als Sohn des Pfarrers in Stettin Georg Cracow 1550 in Stettin immatrikulierte er sich um den 21 April 1538 an der Universitat Rostock 2 wo er zunachst ein philosophisches Studium der freien Kunste aufnahm Im Mai 1542 wechselte er an die Universitat Wittenberg wo er im selben Monat unter Johannes Marcellus zum Baccalaureus an der philosophischen Fakultat disputierte Er setzte seine Studien fort und erwarb im Oktober 1546 den akademischen Grad eines Magisters In Wittenberg hatte er die Bekanntschaft von Johannes Bugenhagen gemacht Dieser vermittelte ihn in einem Schreiben an den Rektor der Universitat Greifswald als vernunftig gelehrte Person der in der lateinischen und griechischen Sprache in der Physik Mathematik und Theologie bewandert ist und es wohl wert sei an einer Hochschule sein Geld zu verdienen Im Sommer 1547 trat er eine Professur fur Mathematik und griechische Sprache in Greifswald an Dort unterrichtete er als erster Lehrer an der Akademie unter anderem Geometrie In Greifswald geriet er jedoch mit Siegesmund Schnorkel in Streitigkeiten welche vor dem Herzog Philipp I von Pommern Wolgast in lateinischer Sprache 1548 vorgetragen wurden Ohne Frage muss Cracow mit Albrecht von Preussen in Verbindung gestanden haben den er nach seiner im Januar 1549 erfolgten Ruckkehr nach Wittenberg von Philipp Melanchthons und Bugenhagens Stellung zum Augsburger Interim unterrichtete Wahrend dieser Zeit muss er die verwitwete Tochter Bugenhagens Sara kennengelernt haben und reihte sich in die Schar der Bewerber um ihre Hand ein Cracow konnte Bugenhagen davon uberzeugen dass er als vielversprechender Magister die Versorgung der Tochter sicherstellen konnte So heiratete er am 17 Juni fand im September 1549 Aufnahme in den Senat der artistischen Fakultat in Wittenberg und las uber lateinische Schriftsteller Nebenbei widmete er sich einem Studium der Rechtswissenschaft promovierte am 7 August 1554 zum Doktor des kirchlichen und weltlichen Rechts begann privat uber die Institute zu lesen womit er seinen Schulern eine erste Unterweisung in der Rechtswissenschaft gab Im Folgejahr 1555 ubernahm er eine ordentliche Professur fur Romisches Recht an der juristischen Fakultat und war damit Mitglied des Wittenberger Konsistoriums Nach seinen von 1556 bis 1559 durchgefuhrten Zirkulardisputationen ubernahm er vom Wintersemester 1558 59 und Sommersemester 1559 das Dekanat der juristischen Fakultat war im Wintersemester 1559 Rektor der Universitat und wurde vom sachsischen kurfurstlichen Hof seit 1557 als kursachsischer Rat in kirchenpolitischen Verhandlungen ausgiebig eingesetzt So wohnte er 1557 dem Wormser Religionsgesprach 1558 den Verhandlungen in Frankfurt Main 1559 dem Augsburger Reichstag 1561 der Naumburger Tagung und 1564 dem Wormser Reichstag im Auftrag des Kurfursten August dessen Vertrauen er gewonnen hatte bei Dieser zog ihn 1565 nach Dresden wo er die Stelle Ulrich von Mordeisens als Kanzler ubernahm und damit als der Vertrauteste Kammerrat Gunstling des Kurfursten wurde was sich auch in der vertraulichen Benennung der Dicke Doktor von August ausdruckt Cracow verstand es sich am Dresdner Hof unentbehrlich zu machen und zeichnete sich bei der Belagerung Gothas durch ein hartes Verhandlungsgeschick gegenuber dem ernestischen Kanzler Christian Bruck aus Auch war Cracow beteiligt an der Beseitigung der Unsicherheit uber den Umfang und die Geltung des sachsischen Rechts gegenuber dem romischen Recht Dazu wurde die Konstitutionengesetzgebung veranlasst die durch die Leipziger und Wittenberger Professoren ausgearbeitet wurden und nach der Schlussredaktion durch Cracow am 21 April 1572 erschienen sind Diese auch als Konstitutionen des Kurfursten August bekannt gewordene Gesetzgebung hielt einerseits an den Uberlieferungen des einheimischen Rechts fest und konnte andererseits durch die zweckmassige Heranziehung des Romischen Rechts in beispielhafter Weise begrundet und abgesichert werden Cracow der durch seinen Standpunkt in theologischen Fragen bei der Wendung des Kurfursten August zur lutherischen Orthodoxie als Philippist gebrandmarkt wurde fiel am kurfurstlichen Hof in Ungnade Weil sich sein Kurfurst durch seinen Vertrauten in die Irre geleitet und hintergangen fuhlte wurde Cracow am 13 Marz 1574 auf seinem 1568 erworbenen Gut Schonfeld verhaftet und in die Pleissenburg nach Leipzig gebracht Trotz einer versuchten Haftentlassung durch seine Freunde aber auch Feinde im Marz 1575 starb er an den Folgen der erlittenen Folterung am 16 Marz Noch nach dem Verhor horte ein Wachter um vier Uhr in der Fruh ein Gebet Nachdem man die Zelle am 17 Marz aufgeschlossen hatte stellte man seinen Tod fest Der Leichnam wurde am 18 Marz von seiner altesten Tochter Maria auf das Gut Schonfeld gebracht und dort beigesetzt Familie Bearbeiten nbsp Lucas Cranach d J Epitaph fur Sara CracowCracow hatte sich 1549 mit Sara 7 April 1525 in Wittenberg 3 dem ersten Kind des Johannes Bugenhagen und seiner Frau Walpurga geb Triller t auch Trissler Trittler 1 Mai 1500 in Torgau 28 Juli 1569 in Wittenberg verheiratet In fruhster Kindheit lernte Sara durch die Aufgaben ihres Vaters Braunschweig Bremen und Danemark kennen In Wittenberg besuchte sie die neu gegrundete Madchenschule wuchs in der Obhut ihrer Familie zur jungen Frau heran und lernte Gallus Marcellus kennen den sie vor dem 9 Mai 1543 heiratete Dieser war 1521 in Guben als Gallus Merckel geboren worden hatte sich am 14 Mai 1533 an der Wittenberger Universitat immatrikuliert und dort 1541 den akademischen Grad eines Magisters erworben Nachdem er vor dem 9 Mai 1543 Sara geheiratet hatte wurde er am 27 Juni 1543 als Diakon an der Wittenberger Stadtkirche ordiniert Am 6 Januar 1544 fand er Aufnahme in die philosophische Fakultat der Universitat Aus der Ehe sind drei Kinder hervorgegangen Der erste Sohn ist bereits fruh gestorben so dass sein Name nicht bekannt ist Des Weiteren erlebte Marcellus noch die Geburt des Sohnes Martin immatri 19 Januar 1567 U WB Bacc 14 Oktober 1568 Aufgrund des Schmalkaldischen Krieges begab sich die Familie 1546 nach Zerbst Marcellus ware sicherlich eine Karriere an der Universitat moglich gewesen jedoch verstarb er um den 14 Oktober 1547 Die damals hochschwangere Sara kehrte nach Wittenberg zu ihren Eltern zuruck wo sie im November 1547 die Tochter Anna zur Welt brachte Obwohl sich nach ihrem Trauerjahr viele Bewerber um ihre Hand fanden vermahlte sie sich mit Cracow Die eindrucksvollsten zeitgeschichtlichen Zeugnisse der Familie befinden sich in der Stadtkirche Wittenberg wo sich Sara Bugenhagen drei Mal abgebildet befindet So stiftete der Rat der Stadt Wittenberg nach dem Tod seines Schwiegervaters 1560 ein Epitaphengemalde auf dem die gesamte Familie des Reformators in dessen letzten Lebensjahr abgebildet ist Das Bild stammt von Lucas Cranach dem Jungeren An der Ostseite der Kirche befindet sich ein Gedenkstein auf dem sie abgebildet ist Der lateinische Text auf dem Stein lautet in deutscher Ubersetzung Den 17 Dezember 1563 ist die ehr und tugendreiche Frau Sara Tochter des hochw Doktor Bugenhagen Pommer Ehefrau des Dr der Rechte und Prof Georg Cracow verschieden und allhier begraben Noch hinweisreicher ist die Inschrift auf ihrem Epitaphengemalde das unter einer Kreuzigungsgruppe die Familie Cracow zeigt Die lateinische Inschrift auf dem Epitaph lautet in deutscher Ubersetzung Hier liegt Sara begraben die Tochter neben dem Vater der Bugenhagen mit Ruhm ward da er lebte genannt Draussen von Steine gehauen siehst du mein Bild in der Kirchwand auch die Jahre dabei die ich hienieden gelebt Wie ich das Leben beschloss und wie mir es immer dahinflog wenige Verse dahinter zeigen es dem Leser an Drei Jahrfunfte hindurch war ich Cracow dem Lehrer der Weisheit als treuwertes Gemahl innig in Ehe vereint Wegen der Klugheit war ich und zuchtiger Sitte gepriesen Leib und Seele gefiel meinem geliebten Gemahl Gott hat es mir gewahrt das ich ihm vier Sohne geboren das drei Tochter ich auch schenkte dem teuren dazu Aber das siebente Mal entraffte die bittere Krankheit mich und in Christi Schoss schloss ich den irdischen Lauf Und der Gemahl hat der mich in nimmererheuchelter Liebe liebte das Denkmal hier Zeichen der Trauer geweiht Wer du des Wegs hier gehst und das ich im Leben gewesen denkt sag unter dem Mond gibt es bestandigeres nichts Das Epitaph steht nicht mehr an seinem ursprunglichen Ort da es im Zuge verschiedener Umbauten in der Stadtkirche von dem ursprunglichen Aufstellungsort versetzt wurde Wie aus dem Epitaph ersichtlich ist ist nur der jungste Sohn Johann 14 Dezember 1563 16 Dezember 1563 nach dessen Geburt sie im Wochenbett verstorben war als kleines Kind in weisser Kleidung Darstellung fur tote Kinder erkennbar Weiterhin sind die Namen der Sohne Georg 10 November 1561 und Paul immatrikuliert am 18 Oktober 1559 an der Uni WB als Sohn des Rektors ersterwahnt 1551 bekannt Nach der Darstellung des Epitaphs durfte ein Sohn dessen Namen bisher verborgen geblieben ist das Alter von ca 4 Jahren erreicht haben bevor er 1559 verstarb Von den Madchen kennt man die alteste Hannula ersterwahnt 1555 1574 die zweitalteste Maria ersterwahnt 20 Oktober 1557 BBW S 574 verh Benedict Balthasar in Stettin bereits 1585 Witwe und Katharina um 1559 in Wittenberg 17 Mai 1599 in Freiberg heiratet 9 Mai 1568 den Kaufmann und spateren Burgermeister Jacob Griebe auch Grube 22 Juni 1541 in Leipzig 24 Juli 1601 in Leipzig die Tochter Sara Griebe sowie die Sohne Georgius Griebe Jacob Griebe und Carolus Griebe sind bekannt Dessen Schwester Magarethe Griebe war mit Nikolaus Krell verheiratet 1566 schloss Cracow eine zweite Ehe mit Christine die Tochter des Muntzmeisters in Schneeberg Sebastian Funke Aus der Ehe kennt man die Kinder Hans Johannes Cracow welcher in Freiberg lebte und mit einer Frau namens Catharina NN verheiratet war welche sich dort 1620 noch als Witwe nachweisen lasst Dessen Schwester Margarete Cracow 1572 28 September 1600 in Dresden verheiratete sich am 10 Oktober 1592 mit dem Glocken und Kunstgiesser Johannes oder Hans Hillger 8 Februar 1567 24 April 1640 in Dresden 4 Werke BearbeitenElegiae et Epigrammata aliqvot graeca Oratio de dignitate studii juris redictata a Gregoriio Cracovio Oratio de Imperatore Ludovico Bavaro redicta a Georgio Cracovio Doctore Juris cum decerneretur Gradus Mathiae Colero Altenburgensii Doctori Juris Calendis Decembris Ao 1558 Elegia in obitum clarissimi poetae D Petri Lotichii secundi scripta Spirae d 9 Nov 1560 auctore Georgio Cracovio J U D Elegia in obitum clarissimi Poetae Georgii Sabini scripta Lipsiae d 6 Januarij 1561 Oratio de Bartolo ICto praestantissimo redicta a Georgio Cracovio ICto J U D clarissimo cum conferret Gradum Doctoris in utroque jure viro ornatissimo Philippo Junger Oschacensi VII Non Junij 1562 Commentatio in Ciceronis Quaestiones Tusculanas Epitaphum Bugenhagii Epistola ad Johannem Kittelium Kalendis Januarij 1562Literatur BearbeitenMatrikel der Universitat Wittenberg von 1502 1610 Krackow George In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 15 Leipzig 1737 Sp 1627 f Christian Gottlieb Jocher Allgemeines Gelehrten Lexikon Band 1 Sp 2162 Leipzig 1750 Versuch einer Lebensgeschichte D Georgen Cracau Churfurst Augusts Geheimden Raths In Sammlung vermischter Nachrichten zur sachsischen Geschichte Johann Christoph Stossel Chemnitz 1773 8 Bd Online Gustav Stier Corpusculum Inscriptionum Vitebergensium Die Lateinischen Inschriften Wittenbergs Herrose Wittenberg 1860 Theodor Muther Cracow Georg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 4 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 540 543 Julius Kostlin Die Baccaulaurei und Magistri der Wittenberger Philosophischen Fakultat 1503 1560 Halle 1887 Cracow Georg In Meyers Konversations Lexikon 1885 1892 4 Band Seite 322 Walter Friedensburg Geschichte der Universitat Wittenberg Max Niemeyer Halle Saale 1917 Theodor Wotschke Aus Wittenberger Kirchenbuchern In Archiv fur Reformationsgeschichte ARG 1932 Seite 208 Hellmut Kretzschmar Cracov Georg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 385 f Digitalisat Otto Vogt Dr Johannes Bugenhagens Briefwechsel Hildesheim 1966 Mit einem Vorwort und Nachtragen von Eike Wolgast Reprint der Ausgaben Stettin 1888 99 und Gotha 1910 weiter erganzt Heinz Scheible Melanchthons Briefwechsel Personen Band 11 Heinz Scheible Peucer Caspar In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 278 f Digitalisat Nebeneintrag Helmar Junghans Verzeichnis der Rektoren Prorektoren Dekane Professoren und Schlosskirchenprediger der Leucorea vom Sommersemester 1536 bis zum Wintersemester 1574 75 In Irene Dingel Gunther Wartenberg Georg Major 1502 1574 Ein Theologe der Wittenberger Reformation Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2005 ISBN 3 374 02332 0 Hans Joachim Bottcher Elisabeth von Sachsen und Johann Kasimir von der Pfalz Ein Ehe und Religionskonflikt Dresden 2018 ISBN 978 3 946906 06 3 S 16 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georg Cracow Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten nach anderen auch am 16 Marz Immatrikulation von Georg Cracow im Rostocker Matrikelportal nach Julianischem Kalender nach Gregorianischem Kalender 27 Marz Bernhard Koerner Genealogisches Handbuch Burgerlicher Familien C A Starcke Gorlitz 1907 Bd 13 S 241Normdaten Person GND 117664251 lobid OGND AKS LCCN no2009149001 VIAF 122246303 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cracow GeorgALTERNATIVNAMEN Krakow Georg Cracov Georg Cracau Georg Craco GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und StaatsmannGEBURTSDATUM 7 November 1525GEBURTSORT StettinSTERBEDATUM 17 Marz 1575STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Cracow amp oldid 236889211