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Der Gelbe Gunsel oder Acker Gunsel Ajuga chamaepitys ist eine Pflanzenart aus der Gattung Gunsel Ajuga innerhalb der Familie der Lippenblutler Lamiaceae Die Art ist in vielen Unterarten von Westeuropa uber den Mittelmeerraum bis Zentralasien verbreitet 1 Gelber GunselGelber Gunsel Ajuga chamaepitys SystematikEuasteriden IOrdnung Lippenblutlerartige Lamiales Familie Lippenblutler Lamiaceae Unterfamilie AjugoideaeGattung Gunsel Ajuga Art Gelber GunselWissenschaftlicher NameAjuga chamaepitys L Schreb Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Vorkommen 3 Systematik 3 1 Unterarten 4 Trivialnamen 5 Nutzung als Heilpflanze 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Blutenstand nbsp Illustration aus Flora Batava Volume 18 nbsp Zygomorphe Bluten nbsp KlausenVegetative Merkmale Bearbeiten Der Gelbe Gunsel wachst als einjahrige seltener zweijahrige oder ausdauernde krautige Pflanze und erreicht meist nur Wuchshohen von 5 bis 15 bis 25 Zentimetern 2 Sie duftet aromatisch Der oft niederliegende oder aufsteigende Stangel kann stark verastelt sein Er kann aber bis zu 40 cm tief wurzeln Im Unterschied zu den meisten Lippenblutlern sind die gegenstandigen 1 bis 3 Zentimeter langen behaarten Laubblatter des Gelben Gunsels jeweils in drei lange linealische 1 bis 1 5 Millimeter breite Zipfel gespalten 2 Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit reicht von Mai bis September Die Bluten stehen einzeln manchmal auch zu zweit in den Blattachseln Sie sind sehr kurz gestielt und bilden 1 bis 1 5 Zentimeter lange Scheinahren 2 Die zwittrigen Bluten sind zygomorph und funfzahlig mit doppelter Blutenhulle Der Kelch ist rohrig glockig spater kugelig und mehr oder weniger zottig und drusig behaart 2 Die zitronengelbe haufig rotbraun gezeichnete Krone mit sehr kleiner zweizipfliger Oberlippe und wesentlich langerer Unterlippe erreicht meist 7 bis 15 Millimeter Lange Die Unterlippe ist gerade vorgestreckt vierlappig und braunlich oder rotlich gezeichnet 2 Die Staubblatter ragen unter der Oberlippe etwas hervor 2 Nektardrusen fehlen 2 Die Klausen sind etwa 3 Millimeter lang und stark netzig grubig 2 Die Chromosomenzahl betragt 2n 28 3 4 Vorkommen BearbeitenDie Heimat des Gelben Gunsels liegt im sudlicheren Europa dem Mittelmeerraum Sudwestasien und Nordwestafrika 1 In Deutschland wo er als Archaophyt eingewandert ist 5 wachst er vorwiegend in Ackern oder kurzlebigen Unkrautfluren auf kalkhaltigen leicht erwarmbaren Boden zwischen Main und Donau sowie in Thuringen und Sachsen Anhalt Er ist eine Charakterart des Verbands der Mohnacker Caucalidion lappulae kann aber auch in Gesellschaften des Verbands Alysso Sedion albi vorkommen Insgesamt ist der Gelbe Gunsel aber stark rucklaufig und in der Roten Liste der gefahrdeten Arten Deutschlands insbesondere als Folge intensiven Ackerbaus und erhohten Stickstoffeintrages in Klasse 3 gefahrdet eingestuft Im Mittelmeerraum ist er hingegen ungefahrdet Er steigt im Kanton Wallis bis etwa 1600 Meter Meereshohe auf 2 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 2 massig trocken Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 5 basisch Temperaturzahl T 4 warm kollin Nahrstoffzahl N 2 nahrstoffarm Kontinentalitatszahl K 4 subkontinental 4 nbsp Ajuga chamaepitys subsp chia nbsp Ajuga chamaepitys subsp palaestina nbsp Gelber Gunsel Ajuga chamaepitys in Niederosterreich nbsp Gelber Gunsel Ajuga chamaepitys im nordlichen Italien nbsp Gelber Gunsel Ajuga chamaepitys in der TurkeiSystematik BearbeitenDer Gelbe Gunsel lateinisch fruher auch Iva arthetica genannt 6 7 wurde 1753 von Carl von Linne in Species Plantarum unter dem Basionym Teucrium chamaepitys L erstveroffentlicht 8 1773 stellte Johann Christian von Schreber ihn in die Gattung Ajuga 9 Unterarten Bearbeiten Besonders im Osten des Verbreitungsgebietes ist der Gelbe Gunsel sehr formenreich Es werden 14 Unterarten unterschieden 1 Ajuga chamaepitys L Schreb subsp chamaepitys Heimat West und Zentraleuropa Italien einschliesslich Sizilien Nordwest Afrika 1 Ajuga chamaepitys subsp chia Schreb Arcang Syn Ajuga chia Schreb Heimat Sudosteuropa und Osteuropa und nordlich bis etwa 53 im ostlichen Russland und ostlich bis zum nordwestlichen und westlichen Iran 1 Ajuga chamaepitys subsp cuneatifolia Stapf P H Davis Syn Ajuga cuneatifolia Stapf Heimat westliche sudliche und sudostliche Turkei nordlicher Irak 1 Ajuga chamaepitys subsp cypria P H Davis Heimat nordliches Zypern sudwestliche Turkei 1 Ajuga chamaepitys subsp euphratica P H Davis Heimat Ostliche Turkei 1 Ajuga chamaepitys subsp glareosa P H Davis Heimat Anatolien Libanon 10 Ajuga chamaepitys subsp laevigata Boiss P H Davis Syn Ajuga laevigata Boiss Heimat Ostliche und sudostliche Turkei Libanon Syrien Palastina nordlicher Irak 10 1 Ajuga chamaepitys subsp libanotica P H Davis Heimat Libanon 10 Ajuga chamaepitys subsp mardinensis P H Davis Heimat sudostliche Turkei Irak 1 Ajuga chamaepitys subsp mesogitana Boiss Bornm Syn Ajuga mesogitana Boiss Heimat Anatolien Libanon 10 Ajuga chamaepitys subsp palaestina Boiss Bornm Syn Ajuga palaestina Boiss Heimat Ostagaische Inseln Anatolien Zypern Libanon Syrien Israel Jordanien 10 Ajuga chamaepitys subsp rechingeri Bilik P H Davis Syn Ajuga rechingeri Bilik Heimat Ostliche Turkei Syrien 10 1 Ajuga chamaepitys subsp suffrutescens Willk Pott Alap ex Greuter amp Brudet Heimat Sudliches Spanien Tunesien vielleicht auch Algerien 1 Ajuga chamaepitys subsp tridactylites Ging ex Benth P H Davis Syn Ajuga tridactylites Ging ex Benth Kommt im Sinai in Saudi Arabien Jordanien Irak und Iran vor 11 1 10 Trivialnamen BearbeitenWeitere Bezeichnungen fur den Gelben Gunsel in lateinischen Texten oft camaepitheos bzw 12 chamaepitys sind oder waren zum Teil auch nur regional Ackergamander Birnskun schwarz Cipres Erdkyfer Erdpin Erdweihrauch Feldzypresse grosser Gamander klein Gamander althochdeutsch klein Gamanderlein althochdeutsch Gehtwurz althochdeutsch Gihtwurz althochdeutsch Gichtwurz mittelhochdeutsch Gichwurz mittelhochdeutsch Gichtword mittelniederdeutsch Gitword mittelniederdeutsch Horhave althochdeutsch Karse klein Loig Romischer Kole Romes Romesch Rumesch Schlafkrautlein Schlafkraut Schlagkrautlein Schlagkraut Wittkrud Zeitheid und Zeitkraut 13 Nutzung als Heilpflanze BearbeitenEin Aufguss der oberirdischen Pflanzenteile soll harntreibend wirken Aufgrund ihrer stimulierenden Wirkung wurde die Pflanze zur Behandlung von Schlaganfallen eingesetzt was sich auch in ihren Trivialnamen Schlagkraut oder Schlagkrautgamander ausdruckt 14 Die Art war schon im Altertum als Mittel bei Schlangen oder Skorpionsstichen als schweisstreibendes Mittel und gegen manch andere Leiden im Gebrauch 2 Literatur BearbeitenMartin Hanf Farbatlas Feldflora Eugen Ulmer Stuttgart 1990 ISBN 3 8001 4074 8 Andreas Kleinsteuber Thomas Breunig Mitarb Lamiaceae Labiatae In Oskar Sebald Siegmund Seybold Georg Philippi Arno Worz Hrsg Die Farn und Blutenpflanzen Baden Wurttembergs Band 5 Spezieller Teil Spermatophyta Unterklasse Asteridae Buddlejaceae bis Caprifoliaceae Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1996 ISBN 3 8001 3342 3 Ajuga chamaepitys S 137 139 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 793 794 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gelber Gunsel Ajuga chamaepitys Album mit Bildern Videos und Audiodateien Ajuga chamaepitys L Schreb Gelber Gunsel FloraWeb de Gelber Gunsel In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Ajuga chamaepitys bei Botanik im Bild Flora von Osterreich Angaben bei gartendatenbank de Ajuga chamaepitys bei Plants For A Future Ajuga chamaepitys im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Datenblatt bei Flora Vascular Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m Ajuga chamaepitys In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 10 Januar 2020 a b c d e f g h i j Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 1 Auflage unveranderter Textnachdruck Band V Teil 4 Verlag Carl Hanser Munchen 1964 S 2539 2541 Ajuga chamaepitys bei Tropicos org In IPCN Chromosome Reports Missouri Botanical Garden St Louis a b Ajuga chamaepitys L Schreb In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 11 Februar 2023 Oskar Sebald Siegmund Seybold Georg Philippi Arno Worz Hrsg Die Farn und Blutenpflanzen Baden Wurttembergs Band 5 Spezieller Teil Spermatophyta Unterklasse Asteridae Buddlejaceae bis Caprifoliaceae Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1996 ISBN 3 8001 3342 3 S 138 Vgl etwa Samuel Hahnemann Apothekerlexikon Vgl auch Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 144 Carl von Linne Species Plantarum Band 2 Lars Salvius Stockholm 1753 S 562 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fwww biodiversitylibrary org 2Fopenurl 3Fpid 3Dtitle 3A669 26volume 3D2 26issue 3D 26spage 3D562 26date 3D1753 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Johann Christian von Schreber Plantarum Verticillatarum Unilabiatarum genera et species Sigfr Leb Crusius Leipzig 1773 S 24 online a b c d e f g P H Davis Ajuga In Peter Hadland Davis Hrsg Materials for a Flora of Turkey XXVII Labiatae Plumbaginaceae Plantaginaceae In Notes from the Royal Botanic Garden Edinburgh Band 38 Nr 1 S 23 32 online Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot bhle dev 1 nhm ac uk Werner Greuter Herve Maurice Burdet Gilbert Long Hrsg Med Checklist A critical inventory of vascular plants of the circum mediterranean countries Vol 3 Dicotyledones Convolvulaceae Labiatae Conservatoire et Jardin Botanique Geneve 1986 ISBN 2 8277 0153 7 S 276 278 englisch online Vgl etwa Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 138 Georg August Pritzel Carl Jessen Die deutschen Volksnamen der Pflanzen Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze Philipp Cohen Hannover 1882 S 13 online Die Grosse Enzyklopadie der Heilpflanzen Ihre Anwendung und ihre naturliche Heilkraft Kaiser Klagenfurt 1994 ISBN 3 7043 9002 X S 55 italienisch Le erbe Ubersetzt von Walter Wurzer Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gelber Gunsel amp oldid 230792415