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Der Gewohnliche Fransenenzian Gentianella ciliata L Borkh Syn Gentianopsis ciliata L Ma auch kurz Fransenenzian und Gefranster Enzian genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Kranzenziane Gentianella innerhalb der Familie der Enziangewachse Gentianaceae 1 Gewohnlicher FransenenzianGewohnlicher Fransenenzian Gentianella ciliata SystematikOrdnung Enzianartige Gentianales Familie Enziangewachse Gentianaceae Tribus GentianeaeUntertribus SwertiinaeGattung Fransenenziane Gentianopsis Art Gewohnlicher FransenenzianWissenschaftlicher NameGentianella ciliata L Borkh Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Vorkommen und Gefahrdung 4 Systematik 5 Trivialnamen 6 Literatur 6 1 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration aus Sturm Deutschlands Flora nbsp Blute aufgeschnitten die namensgebenden Fransen der gestielte Fruchtknoten und die sitzende Narbe sind gut erkennbar nbsp Bluten von oben im Detail nbsp Habitus im HabitatVegetative Merkmale Bearbeiten Der Gewohnliche Fransenenzian ist eine sommergrune zweijahrige bis ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshohen von 5 bis 30 Zentimetern 2 Der kahle 2 vierkantige Stangel ist aufrecht und gelegentlich sparlich verzweigt aufsteigend und am Grund gebogen Es wird keine grundstandige Blattrosette ausgebildet 2 Kreuzgegenstandige Laubblatter werden nur wenige ausgebildet Die Grundblatter sind spatelformig und stumpf Die Stangelblatter sind ein bis dreinervig spitz und linealisch lanzettlich Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit reicht von August bis November Die Bluten sind endstandig selten zu zwei bis vier in den Achseln der obersten Blatter Die zwittrigen Bluten sind vierzahlig mit doppelter Blutenhulle Die vier 2 Kelchzipfel sind linealisch lanzettlich Die Blutenkelche sind maximal halb so lang wie die Kronrohre Zwischen den schmalen Kelchzipfeln befindet sich eine Verbindungshaut Die leuchtend blauen 3 bis 5 Zentimeter langen Kronblatter sind nur relativ kurz verwachsen und die vier Kronzipfel am Rand deutlich bewimpert Der Kronschlund ist nicht bartig behaart 2 Der gestielte Fruchtknoten ist keulenformig 2 Die sitzende Narbe ist kreisformig 2 Die Chromosomenzahl betragt 2n 44 3 Okologie BearbeitenDer Gewohnliche Fransenenzian ist ein mesomorpher Hemikryptophyt 2 eine Schaftpflanze mit kriechendem Rhizom und ein Flachwurzler Die Vegetative Vermehrung erfolgt durch Verzweigung des Rhizoms Bei ihm liegt Saisondimorphismus vor das bedeutet dass zu unterschiedlichen Jahreszeiten unterschiedlich gebaute Pflanzen heranwachsen 4 Blutenokologisch handelt es sich um Grosse Trichterblumen die die Blutenbesucher durch Veilchenduft stark anlocken sowie durch die UV Reflexion der gefransten Kronblatter Die Bluten sind vormannlich und verschiedengrifflig es liegt also Heterostylie vor Die Bluten werden nur bei ausreichendem Lichtangebot gebildet Die Bestaubung erfolgt durch Hummeln und Tagfalter 4 Bei den Kapselfruchten dient der elastische Fruchtstiel der sich nach der Reife stark verlangert und der Blutenkelch als Windfang deshalb erfolgt ihre Ausbreitung als Wind und Tierstreuer Fruchtreife erfolgt von September bis Oktober 4 nbsp HerbarbelegVorkommen und Gefahrdung BearbeitenDer Gewohnliche Fransenenzian ist in Mittel und Sudeuropa Vorderasien bis zum Kaukasusraum verbreitet In Osterreich kommt er haufig bis zerstreut in allen Bundeslandern von der submontanen bis zur subalpinen Hohenstufe vor Er gedeiht vor allem auf kalkreichen steinigen Ton und Lehmboden Die Hauptverbreitung nach Oberdorfer ist praalpin Arealtyp 2 genauer gesagt im montan subalpinen Laub und Nadelwaldgebiet der sud mittel und osteuropaischen Hochgebirge Er kommt in vielen Gebirgsregionen bis in Hohenlagen von 2250 Metern vor In den Allgauer Alpen steigt er in Bayern am Glasfelderkopf bis zu einer Hohenlage von 2200 Metern auf 5 In Graubunden steigt er in der Sesvennagruppe bis in Hohenlagen von 2500 Metern auf 6 Standorte sind meist Halbtrockenrasen Kalkmagerrasen Schafweiden oder Weiden allgemein und Heiden In tieferen Hohenlagen sind Standorte meist auf beweidete massig trockenen Kalkmagerrasen des Gentiano Koelerietum beschrankt 7 3 In hoheren Lagen kommt der Gewohnliche Fransenenzian in Pflanzengesellschaften der Ordnung Seslerietalia albicantis vor 3 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 3w massig feucht aber stark wechselnd Lichtzahl L 3 halbschattig Reaktionszahl R 4 neutral bis basisch Temperaturzahl T 4 montan Nahrstoffzahl N 2 nahrstoffarm Kontinentalitatszahl K 3 subozeanisch bis subkontinental 8 In Deutschland ist der Gewohnliche Fransenenzian nach der Bundesartenschutzverordnung geschutzt und wurde 1996 in der Roten Liste der gefahrdeten Pflanzenarten Deutschlands in die Kategorie 3 gefahrdet eingeordnet 2 Systematik BearbeitenDie Erstveroffentlichung dieser Art erfolgte 1753 unter dem Namen Basionym Gentiana ciliata durch Carl von Linne in Species Plantarum Tomus I S 231 9 Die Neukombination zu Gentianopsis ciliata L Ma erfolgte 1951 durch Ma Yuquan in Gentianopsis A New Genus of Chinese Gentianaceae in Acta Phytotaxonomica Sinica Volume 1 Issue 1 S 15 10 Nach Euro Med 2011 ist der akzeptierte Name Gentianella ciliata L Borkh veroffentlicht in Moritz Balthasar Borkhausen Archiv fur die Botanik Leipzig Band 1 1 1796 S 29 gehort dort also zu Gentianella 1 Es gibt einige Unterarten von Gentianopsis ciliata Auswahl 10 1 Gentianopsis ciliata subsp blepharophora E Bordzil Holub Syn Gentianella ciliata subsp blepharophora E Bordzil N M Pritch Gentiana ciliata subsp blepharophora E Bordzil Greuter Gentiana blepharophora E Bordzil Sie kommt in der Turkei vor 1 Gentianopsis ciliata L Ma subsp ciliata Gentianopsis ciliata subsp doluchanovii Grossh N M Pritch Syn Gentianopsis doluchanovii Grossh Tzvelev Sie kommt im nordlichen und ostlichen Russland vor 1 Trivialnamen BearbeitenAndere deutschsprachige Trivialnamen sind oder waren Wilder Bittersuss Tirol bei Fusch Blaueli Berner Oberland Gulden Aurin Mark Brandenburg und Himmelsstengel Schweiz Schwaben 11 Literatur BearbeitenManfred A Fischer Wolfgang Adler Karl Oswald Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 2 verbesserte und erweiterte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2005 ISBN 3 85474 140 5 Abschnitt Beschreibung und Vorkommen Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Karol Marhold 2011 Gentianaceae Datenblatt Gentianella ciliata In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity a b c d e f g h i j Gentianopsis ciliata L Ma Gewohnlicher Fransenenzian FloraWeb de a b c Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 757 758 a b c Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 2 IHW Eching 2004 ISBN 3 930167 61 1 S 346 Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 1 Auflage unveranderter Textnachdruck Band V Teil 3 Verlag Carl Hanser Munchen 1966 S 2028 2029 Matthias Hilligardt Der Fransenenzian Gentianella ciliata L im Naturschutzgebiet Mangerwiese Wotanseiche Amt fur Umweltschutz Pforzheim Volltext PDF mit Verbreitungskarte Gentiana ciliataL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 27 Dezember 2022 Linne 1753 Erstveroffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary org a b Gentianopsis ciliata bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis Abgerufen am 25 Februar 2013 Carl Jessen Die deutschen Volksnamen der Pflanzen Verlag von Philipp Cohen Hannover 1882 S 161 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gewohnlicher Fransenenzian Gentianopsis ciliata Album mit Bildern Videos und Audiodateien Gentianopsis ciliata subsp ciliata L Ma Echter Fransenenzian Unterart FloraWeb de Gewohnlicher Fransenenzian In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Thomas Meyer Fransenenzian Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Gentianaceae Gentianopsis ciliata Gentianella ciliata Gentiana ciliata Gewohnlich Fransenenzian Gefranster Enzian Datenblatt bei Botanik im Bild Flora von Osterreich 2007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gewohnlicher Fransenenzian amp oldid 229238428