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Das Gefecht bei Gohfeld am 1 August 1759 war ein Begleitgefecht der Schlacht bei Minden einer bedeutenden Schlacht des Siebenjahrigen Krieges Truppen des britisch preussischen Bundnisses unter dem Erbprinzen von Braunschweig besiegten bei den Orten Gohfeld und Mennighuffen heute zu Lohne im Nordosten Nordrhein Westfalens gehorig ein franzosisches Korps unter dem Herzog von Brissac und verhinderten so einen geordneten Ruckzug der bei Minden unterlegenen franzosischen Hauptmacht Am Kampf beteiligt waren etwa 14 000 Soldaten Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Der Angriffsplan des Erbprinzen 3 Gefechtsverlauf 4 Auswirkungen 5 LiteraturVorgeschichte BearbeitenAnfang Juli 1759 hatte eine franzosische Streitmacht unter den Marschallen Broglie und Contades die preussische Festung Minden besetzt Westlich der Stadt lag unter Fuhrung von Ferdinand von Braunschweig das Heer der Verbundeten vornehmlich bestehend aus britischen hannoverschen und preussischen Truppen Beide Seiten bereiteten sich Ende Juli auf eine Entscheidungsschlacht vor Hauptnachschublinie und gunstigster etwaiger Ruckzugsweg der Franzosen war die alte Verbindungsstrasse vom Rhein uber Bielefeld und Herford sowie durch die Porta Westfalica Westfalische Pforte Das franzosische Oberkommando erkannte dass angesichts der bevorstehenden Schlacht bei Minden ein Ziel der Verbundeten sein wurde diese ruckwartige Verbindung zu unterbrechen es stellte daher am 28 Juli eine grossere Sicherungstruppe in Richtung Sudwesten ab Sie umfasste schliesslich je 2 000 Mann Infanterie und Kavallerie sowie funf Geschutze und stand unter dem Befehl des 60 jahrigen Herzogs Jean Paul Timoleon von Brissac Tatsachlich verlegte Ferdinand von Braunschweig starke Krafte v a Hannoveraner ferner Braunschweiger Preussen und Hessen uber das Wiehengebirge nach Suden Dem 23 jahrigen Befehlshaber Erbprinz Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig standen 8 000 Mann Infanterie 2 000 Mann Kavallerie sowie 32 Geschutze zur Verfugung Die Franzosen besetzten zunachst eine starke vorgeschobene Abwehrposition an den Brucken uber die Else im Raum Bunde nordwestlich von Herford und konnten hier am 30 Juli einen ersten Angriff der Verbundeten zuruckschlagen Der Herzog von Brissac erhielt nun jedoch Befehl sich nach Osten zuruckzuziehen um unmittelbar den Nachschub uber die Verbindungsstrasse zu schutzen Er liess daher die strategisch wichtige auf halber Strecke zwischen Herford und Westfalischer Pforte gelegene Gohfelder Werrebrucke uber welche die Strasse verlief besetzen und ausserdem Verteidigungsstellung nahe dem sudlich angrenzenden Kirchdorf beziehen Davon in Kenntnis gesetzt erstellte der Erbprinz der mit seinen Truppen nachgeruckt war und nunmehr bei Stift Quernheim nordostlich von Bunde lagerte seinen Angriffsplan Der Angriffsplan des Erbprinzen BearbeitenZiel des Erbprinzen war eine Einkreisung und Zerschlagung der Franzosen Er teilte zu diesem Zweck seine Truppen in drei etwa gleich grosse Gruppen Die mittlere Gruppe unter Generalleutnant von Kielmannsegge sollte nordlich der Werre auf die Brucke zumarschieren und mit dem Grossteil der Geschutze die feindlichen Stellungen unter Feuer nehmen Die rechte Gruppe gefuhrt vom Erbprinzen selbst sollte zunachst bei Kirchlengern die Else dann beim Dorf Lohne die Werre uberqueren sudlich des Flusses auf Gohfeld vorrucken und schliesslich dem Feind in die linke Flanke fallen Die dritte linke Gruppe unter Generalmajor von Bock sollte sich weiter nordlich zur ostlich von Gohfeld gelegene Brucke von Neusalzwerk heute Bad Oeynhausen begeben um einen Ruckzug der Franzosen nach Osten zu verhindern Gefechtsverlauf Bearbeiten nbsp Darstellung der Action bei CoofeldtAm 1 August um 3 Uhr morgens brachen die Verbande der Verbundeten auf Nur wenig spater jedoch verlegte der Herzog von Brissac seine Hauptmacht uber die Brucke auf das Nordufer der Werre da hier das Gelande flacher und offener war und seiner starken Reiterei bessere Kampfbedingungen bot Die Franzosen bezogen Stellung zwischen Werre und der Siedlung Borstel westlich des heutigen Haus Gohfeld im Ortsteil Mennighuffen Ostscheid So kam es dass die mittlere Angriffsgruppe der Verbundeten fruher und andernorts als geplant sowie zunachst ohne weitere Unterstutzung Feindberuhrung hatte Wahrend Geschutze und Infanterie bei der Mundung des Muhlenbaches in die Werre Aufstellung nahmen trug die Kavallerie einen ersten Angriff vor wurde aber durch jene der Franzosen zuruckgeschlagen Daraufhin entspann sich ein uber zweistundiges Artillerieduell Trotz seiner Unterlegenheit an Geschutzen war der Herzog gewillt seine Position solange wie moglich zu halten damit die Truppen des Erbprinzen nicht noch auf Minden vorrucken und die dortige Schlacht entscheiden konnten Nachdem er bemerkt hatte dass die feindlichen Krafte uber einen breiten Raum verteilt waren befahl er um etwa 7 Uhr seiner Kavallerie sich fur einen Angriff auf die von ihm nun als eher schwach erachtete Mitte der Verbundeten zu formieren Tatsachlich durchbrach die unter schwerem Feuer vorgetragene Attacke die erste feindliche Linie Allerdings waren die Angriffsvorbereitungen nicht unbemerkt geblieben eilig herangefuhrte Infanteriereserven fugten den franzosischen Reitern schwere Verluste zu und warfen sie wieder zuruck Inzwischen war auch die rechte Angriffsgruppe mit dem Erbprinzen sudlich der Gohfelder Brucke erschienen drohte diese zu nehmen und den Franzosen in den Rucken zu fallen Damit war die Stellung des Herzogs unhaltbar geworden so dass er den Ruckzug befahl Dieser verwandelte sich durch das Eingreifen der nordlichen Gruppe unter Generalmajor von Bock in eine ungeordnete Flucht Die geplante Zerschlagung des franzosischen Korps war also letztlich doch weitgehend gelungen Verlustzahlen sind nicht bekannt sie sind jedoch auf Seiten der Franzosen von denen allein rund 300 gefangen genommen wurden als hoch einzuschatzen Deren entkommene Reste flohen teils uber Bergkirchen teils uber Rehme um bei Minden zur franzosischen Hauptmacht zu stossen Auswirkungen Bearbeiten nbsp Gedenkstein zur Erinnerung an das Gefecht bei GohfeldAm gleichen Tage wurden auch bei Minden die franzosischen Streitkrafte besiegt Durch die Ereignisse bei Gohfeld blieb ihnen der Ruckzug in Richtung Sudwesten versperrt wo sie sich womoglich rascher neu hatten formieren konnen Sie wichen nach Kassel zuruck wurden fur den Rest des Jahres nicht mehr aktiv und sollten in den folgenden Kriegsjahren nie mehr so weit nach Nordosten vorstossen Der junge Erbprinz Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig hatte sich als fahiger Heerfuhrer beweisen konnen er brachte es spater bis zum preussischen Feldmarschall und Oberbefehlshaber Dem Herzog Jean Paul Timoleon von Brissac schadete seine Niederlage gegen einen zahlenmassig uberlegenen Feind nicht er sollte schliesslich den Titel eines Marschalls von Frankreich erhalten Gleiches galt auch fur den spateren Kriegsminister Philippe Henri de Segur der bei Gohfeld die franzosische Infanterie gefuhrt hatte Auf dem Schlachtfeld bei Gohfeld bzw Mennighuffen Ostscheid wurden noch um 1900 Skelettreste sowie Kampfutensilien wie Kanonenkugeln Feldkessel und Waffen gefunden Ein Teil des Gebietes heisst noch heute Blutwiese Ein Gedenkstein an der Borstelstrasse erinnert an das Geschehen Literatur BearbeitenKurt Bobbert Die Action bey Coofeldt Das Gohfelder Gefecht am 1 August 1759 und seine Vorgeschichte In Amtsheimatverein Lohne Hrsg Beitrage zur Heimatkunde des Amtes Lohne Lohne 1980 Joachim Kuschke Das Gefecht bei Gohfeld 1 August 1759 Schlachtfeldarchaologie in Lohne Der Siebenjahrige Krieg in Lohne In Historisches Jahrbuch fur den Kreis Herford Jg 19 2012 S 176 187 Siebenjahriger Krieg 1756 1763 Westlicher Kriegsschauplatz Hastenbeck Krefeld Sandershausen Lutterberg 1758 Bergen Minden Gohfeld Fulda Korbach Emsdorf Warburg Rhadern Kloster Kampen Langensalza Saalfeld Vellinghausen Arnsberg Wilhelmsthal Lutterberg 1762 52 215277777778 8 7544444444444 Koordinaten 52 12 55 N 8 45 16 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gefecht bei Gohfeld amp oldid 229597346