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Die Bezeichnung Gau steht in erster Linie fur einen waldarmen Kulturlandschaftstyp der sich in der Sudwestdeutschen Schichtstufenlandschaft zwischen dem Schwarzwald bzw dem Strom und Heuchelberg im Westen und der Schwabischen Alb bzw den Schwabischen Keuperwaldbergen im Osten herausgebildet hat Wegen der weiteren Untergliederung in Oberes bzw Korngau Heckengau Strohgau und Zabergau kann man auch von den Gauen reden Das Wort ist sprachgeschichtlich identisch mit Gau zu Einzelheiten der Etymologie siehe dort Es kommt schon in vielen altgermanischen Sprachen vor beispielsweise althochdeutsch als gewi und geht womoglich auf ein urgermanisches gaw ja Gegend Landschaft zuruck 1 Inhaltsverzeichnis 1 Naturraumliche Eigenschaften 2 Naturraumliche Systematik 3 Geschichte 4 Tourismus Verkehr 5 Literatur 6 EinzelnachweiseNaturraumliche Eigenschaften BearbeitenDas Gau ist eine aus den Gesteinen des Muschelkalks und Lettenkeupers bestehende Hochflache von 250 bis 500 Metern Meereshohe in die sich die Flusse Neckar Ammer Wurm Glems Enz Metter und Zaber teils tief eingeschnitten haben Im Norden gehen die schwabischen Gaulandschaften in die Hochflachen des Baulands und des Tauberlands uber im Westen sind sie durch den Schwarzwald im Osten durch die Schwabische Alb und durch die Keuperberglandgebiete Schonbuch Glemswald und Schwabischer Wald begrenzt Die Gaue sind landwirtschaftlich intensiv genutzte Gegenden deren Boden in der Hauptsache aus Parabraunerden auf Loss bestehen In den sogenannten Armen Gauen fehlt die Lossuberdeckung Auf den anstehenden verkarsteten Kalken des Oberen Muschelkalks haben sich meist nur flachgrundige und weniger fruchtbare Rendzinen entwickelt Auf den Lesesteinriegeln haben sich Hecken gebildet Heckengau Vergleichbare Landschaften in unmittelbarer Angrenzung an die als Gaue bezeichneten sind ostlich des mittleren Neckars das Schmidener Feld bei Fellbach und die Backnanger Bucht Etwas weiter abseits liegt sudlich Stuttgarts die ebenfalls lossbedeckte Filderebene die geologisch allerdings zum Schwabischen Keuper Lias Land zahlt Grossraumig bzw geologisch lasst sich das Gau als Teil der gesamten Landschaft zwischen Schwarzwald und Keuperwaldern betrachten die durch den im Untergrund anstehenden Muschelkalk gepragt ist Sie verengt sich im Suden auf die Landstriche am oberen Neckar nordlich der Baar Im Norden erweitert sie sich stark bis in die Gegenden Unterfrankens Dieser Muschelkalkfacher wiederum ist Teil einer umfangreichen Facherlandschaft der Sudwestdeutschen Schichtstufenlandschaft Naturraumliche Systematik Bearbeiten nbsp Geologische Skizze des Naturraums Neckarbecken mit Kennzeichnung von Lossgebieten Das Gau mit seinen Bestandteilen Heckengau Korngau bzw Oberes Gau Strohgau und Zabergau uberschneidet sich mit den sich beruhrenden aber nicht uberlappenden Haupteinheiten Obere Gaue 122 und Neckarbecken 123 des Naturraums Neckar und Tauber Gauplatten in der Systematik des Handbuchs der naturraumlichen Gliederung Deutschlands ohne diese beiden Haupteinheiten ganz zu uberdecken Im Fall des Heckengaus mag je nach Auslegung auch der Naturraum 150 Schwarzwald Randplatten betroffen sein Das Zabergau ist der nordlichste Bestandteil des Gaus und liegt als Naturraum 123 8 im Naturraum Neckarbecken links des Neckars Der Naturraum Korngau 122 41 ist kleiner als das im Artikel Korngau beschriebene Gebiet der Naturraum Oberes Gau 122 4 grosser umfasst Heckengaugebiet siehe Korngau Bezeichnungen Unabhangig von den so gegebenen Moglichkeiten Korngau und Oberes Gau zu deuten werden sie vom Naturraum Obere Gaue 122 umfasst Zum Neckar wahrt er jedenfalls eine gewisse Distanz Vom Heckengau wird wie gesagt im Handbuch ein Teil sogar als Bestandteil des Naturraums Oberes Gau aufgefasst Was vom Heckengau nordlich der A 8 liegt bildet zusammen mit dem Strohgau den sudwestlichen Teil 123 1 des Neckarbeckens Auch hier bleibt Abstand zum Neckar noch mehr gilt dies fur Teile des Heckengaus die auf den Schwarzwald Randplatten liegen sollen Lasst man diese weg so ist das sudlich der A 8 gelegene Heckengau komplett ein Bestandteil des Naturraums Oberes Gau 122 4 Allerdings sieht das Handbuch noch Heckengauteile weiter sudlich als in Heckengau Lage beschrieben diese liegen im Naturraum Obere Gaue 122 weiter sudlich als das Obere Gau Unabhangig von unklaren Abgrenzungen liegt das Gau ganz auf der linken Neckarseite nicht dazu gehort der geologisch gleichartige Naturraum Backnanger Bucht 123 3 Geschichte Bearbeiten nbsp Trachten aus dem Gau zweite Halfte 19 JahrhundertAusgrabungen zeigen dass die Gegend des Gaus schon seit der Mittelsteinzeit besiedelt gewesen ist Davon zeugen Pfeilspitzen Hugelgraber und andere Funde Aus keltischer Zeit ist in Hochdorf im Strohgau ein vollstandig erhaltenes Furstengrab gefunden worden Keltenfurst von Hochdorf Es wird vermutet dass sich auf dem Asperg ein keltischer Furstensitz befunden hat Nachweise hierfur konnten aber wegen nachfolgender starker Uberbauung bis in unsere Zeit noch nicht erbracht werden Nach der Eroberung durch die Romer verlief der Limes weniger als 100 Kilometer nordostlich des Gaus und machte die Gegend zur romischen Provinz Spater siedelten Alemannen in diesem Gebiet Die vielen Ortsnamen die auf ingen enden die sogenannten schwabischen Urdorfer stammen aus dieser Zeit des 6 bis 8 Jahrhunderts n Chr Tourismus Verkehr BearbeitenAm Westrand des Gaus verlauft mit dem 120 km langen Gaurandweg ein Fernwanderweg des Schwarzwaldvereins Die Bahnstrecke Stuttgart Horb wird auch Gaubahn genannt Gleiches gilt fur die Bahnstrecke Eutingen im Gau Schiltach Literatur BearbeitenChristoph Borcherdt Hrsg Landeskunde von Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 1983 Emil Meynen und Josef Schmithusen Hrsg Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1953 1962 Einzelnachweise Bearbeiten Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache Bearbeitet von Elmar Seebold 25 durchgesehene und erweiterte Auflage De Gruyter Berlin Boston 2011 S 335 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gau Baden Wurttemberg amp oldid 221134599