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Fritz Hippler 17 August 1909 in Berlin 22 Mai 2002 in Berchtesgaden war ein nationalsozialistischer deutscher Filmpolitiker Hippler produzierte u a den antisemitischen Hetzfilm Der ewige Jude 1 Inhaltsverzeichnis 1 Kurzbiografie 2 Filmografie 3 Bucher von Fritz Hippler 4 Literatur uber Fritz Hippler 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseKurzbiografie BearbeitenHippler wuchs in Berlin als Sohn eines Beamten im unteren Dienst auf Sein Vater fiel 1918 im Ersten Weltkrieg in Frankreich Hippler erlebte den Vertrag von Versailles und seine Deutschland betreffenden Regelungen wie die Abtretung des Polnischen Korridors die Besetzung des Rheinlandes sowie die weitgehende Entwaffnung Deutschlands als ungerechtfertigte Demutigung und lehnte die Weimarer Demokratie ab Schon als Schuler trat Hippler zum 21 Mai 1927 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 62 133 2 3 Spater studierte er Jura in Heidelberg und Berlin Dabei wurde er Mitglied der schlagenden Verbindungen Landsmannschaft Teutonia Heidelberg und Landsmannschaft Arminia Berlin 1932 wurde er NSDAP Gauredner 1932 wurde Hippler wegen Storung der akademischen Sitte und Ordnung von der Berliner Universitat relegiert nachdem er vom Balkon der Universitat eine Wahlrede gehalten und eine Hakenkreuzfahne entrollt hatte Anfang 1933 wurde er zum Kreisfuhrer fur Berlin Brandenburg im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund NSDStB ernannt Damit war er der ranghochste Funktionar des NSDStB in der Reichshauptstadt 4 Am 19 April 1933 wurde er durch einen Erlass des neuen nationalsozialistischen Kultusministers Bernhard Rust wieder an der Universitat aufgenommen In diesem Erlass hatte Rust alle Disziplinarstrafen gegen Studierende wegen Handlungen aus nationalen Beweggrunden ab dem Jahr 1925 aufgehoben 5 Kurze Zeit spater war Hippler in fuhrender Rolle an der Bucherverbrennung beteiligt Er eroffnete am 10 Mai 1933 kurz vor 22 Uhr einen Demonstrationszug mit den Buchern die verbrannt werden sollten am Studentenhaus in der Oranienburger Strasse mit einer Rede Der Demonstrationszug fuhrte dann vom Studentenhaus in der Oranienburger Strasse zum Opernplatz Am Opernplatz selbst wurden dann diese Bucher unter Mitwirkung von Hippler bei einer Rede von Goebbels verbrannt 6 Hippler wurde etwas spater in eine Auseinandersetzung um die Ausrichtung der Kunstpolitik verwickelt Er war zwar mit der antijudischen Ausrichtung der Kunstpolitik und der damit einhergehenden Verbannung judischer Kunstler aus Museen und Kunsthandel einverstanden kritisierte aber im Juli 1933 bei einer Kundgebung des NS Studentenbundes in Berlin das harsche Vorgehen gegen expressionistische Kunstler wie Nolde Barlach und die Kunstlergruppe Die Brucke deren Werke von Teilen der NSDAP als Entartete Kunst denunziert wurden Dabei standen ihm der Maler und Studentenfunktionar Otto Andreas Schreiber sowie Hans Weidemann zur Seite Obwohl auch Goebbels den Expressionismus nicht grundsatzlich ablehnte ging dieser Richtungsstreit nach einem Machtwort Hitlers zu Gunsten der Nationalsozialisten aus die sich pauschal gegen die moderne Kunst wandten Deren Wortfuhrer war Alfred Rosenberg mit seinem Kampfbund fur deutsche Kultur 7 Nach der Promotion 1934 wurde Hippler Dozent an der Deutschen Hochschule fur Politik in Berlin Ab 1936 arbeitete er als Assistent von Hans Weidemann der die Herstellung der Deutschen Wochenschau leitete im Reichsministerium fur Volksaufklarung und Propaganda Hier lernte er das Drehen von Dokumentarfilmen Im Januar 1939 ubernahm er Weidemanns Stellung Im August 1939 beforderte Goebbels Hippler erneut Er berief den 29 Jahrigen zum Leiter der Filmabteilung im Reichsministerium fur Volksaufklarung und Propaganda RMVP im Februar 1942 ernannte er ihn auch zum Reichsfilmintendanten Mit diesen beiden Funktionen war Hippler einer der wichtigsten Filmpolitiker des Dritten Reiches hinter Goebbels Im Oktober 1942 wurde er Ministerialdirigent im RMVP Seine Aufgabe war die Lenkung Uberwachung und Ausrichtung des deutschen Filmschaffens 1938 wurde Hippler zum SS Hauptsturmfuhrer ernannt 1943 war er bereits Obersturmbannfuhrer Laut Veit Harlan liebte Hippler es seine Uniform zu tragen Auch in seinen Funktionen als Ministerialbeamter produzierte Hippler weiter Filme So war er 1939 1940 verantwortlich fur den Propagandastreifen Der Feldzug in Polen 1940 verantwortete er die Gestaltung des im dokumentarischen Stil gedrehten Kompilationsfilms Der ewige Jude laut Courtade der niedertrachtigste der antisemitischen Nazi Filme 8 Der Filmhistoriker Frank Noack beurteilte Der ewige Jude als den wohl radikalsten Hetzfilm aller Zeiten 8 Ein von Hippler gezeichneter Artikel in der Zeitschrift Der Film uber seine Entstehung bezeichnete Juden als Parasiten nationaler Entartung Der Film diente als Vorbereitung und Einstimmung der Bevolkerung auf den kommenden Holocaust und wurde vor allem zur Schulung von Polizeieinheiten und SS Mannschaften eingesetzt Noch im gleichen Jahr erhielt Hippler von Hitler als Anerkennung eine geheime Sonder Dotation in Hohe von 60 000 Reichsmark 8 Goebbels konnte sich meistens auf seinen jungen Mitarbeiter verlassen Trotzdem monierte er haufig dessen Unzulanglichkeiten Schon 1939 kritisierte er in seinen Tagebuchern dass Hippler intelligent sei aber dreist und vollkommen widerspruchlich Auch konstatierte er dass Hippler unreif sei 9 Goebbels beschwerte sich wiederholt uber die Desorganisation der Filmabteilung Hipplers der anscheinend an Alkoholsucht litt 9 Goebbels entliess Hippler schliesslich im Juni 1943 wegen dessen Alkoholsucht und dieser Pannen 10 Hipplers Einlassung in seinen Memoiren er sei entlassen worden als bekannt geworden sei dass der bei den Nationalsozialisten verfemte Erich Kastner das Drehbuch zu dem Film Munchhausen geschrieben habe entpuppte sich als apologetische Aussage 11 12 Nach seiner Absetzung wurde Hippler auch der SS Rang wieder aberkannt weil man ihm vorwarf verschwiegen zu haben dass eine Urgrossmutter judischer Abstammung gewesen war Hippler wurde zu einem Landesschutzen Ersatzbataillon nach Strausberg abkommandiert und einer Infanterie Ausbildung unterzogen Danach wurde er wieder vom Dienst an der Waffe freigestellt und bis Februar 1945 als Frontkameramann eingesetzt um Material fur Wochenschauen zu produzieren Am 3 Mai 1945 geriet er in Hamburg in britische Kriegsgefangenschaft 13 Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Fritz Hippler interniert und zu zwei Jahren Gefangnis verurteilt Da er als fachlich kompetent und im personlichen Umgang als aufrichtig galt 14 konnte er nach seiner Entlassung wieder Fuss fassen Er wirkte zum Teil unter Pseudonym an der Erstellung von Dokumentar und Industriefilmen mit 1953 erstellte er als technischer Berater aus Propagandafilmmaterial der Wochenschau und unveroffentlichten Aufnahmen fur das Propagandaministerium den Dokumentarfilm Beiderseits der Rollbahn der den Russlandfeldzug bis zum Invasionstag schildern soll Dazu musste der Propagandaspezialist Hipper die Ausschnitte von Propaganda befreien 15 Neben Fernsehkritiken fur die rechtsextreme Presse schrieb Hippler zahlreiche Bucher in denen er Deutschlands Alleinschuld am Zweiten Weltkrieg zu widerlegen versuchte und den Antisemitismus der Nationalsozialisten teilweise rechtfertigte Die Verantwortung fur sein Machwerk Der ewige Jude lastete er allein seinem Dienstherrn Joseph Goebbels an weil er Hippler nur widerstrebend die Befehle von Goebbels habe befolgen mussen Filmografie Bearbeiten1938 Wort und Tat Ein Filmdokument Regie Ein Film uber die Annexion Osterreichs 1938 Gestern und heute Ein Filmdokument Produktion 1939 Der Westwall Regie 1940 Feldzug in Polen Regie 1940 Der ewige Jude Filmbeitrag zum Problem des Weltjudentums Regie Koordination 1941 mehrere Kurzfilmbeitrage fur die Frontschau Regie 1941 Sieg im Westen Produzent Ein Film uber den Feldzug gegen Danemark Norwegen die Beneluxlander Frankreich und das mit ihm verbundete Grossbritannien 1944 Orient Express Produzent Bucher von Fritz Hippler BearbeitenBetrachtungen zum Filmschaffen Mit einem Vorwort von C Froelich und einem Geleitwort von E Jannings 2 Auflage Hesses Verlag Berlin 1942 Die Verstrickung auch e Filmbuch Einstellungen u Ruckblenden revidierte 2 Auflage Dusseldorf 1982 Meinungsdressur ein heiter kritisches Fernsehtagebuch Kurt Vowinckel Verlag Berg Starnberger See 1985 Verbrecher Mensch Beobachtungen des Historikers Johannes Scherr Turmer Verlag Berg Starnberger See 1987 Schopenhauer heute Denkanstosse und Kostproben Turmer Verlag Berg Starnberger See 1988 Korrekturen Zeitgeschichtliche Spurensuche einmal anders Verlagsgesellschaft Berg Berg Starnberger See 1995 Einspruch euer Ehren den Zeitgeist an den Pranger Neue Nachrichten aus der deutschen Provinz Verlagsgesellschaft Berg Berg Starnberger See 1999 Literatur uber Fritz Hippler BearbeitenHans Jurgen Brandt NS Filmtheorie und dokumentarische Praxis Hippler Noldan Junghans Medien in Forschung Unterricht Serie A 23 Niemeyer Tubingen 1987 ISBN 3 484 34023 1 Zugleich Frankfurt am Main Univ Diss 1985 Felix Moeller Der Filmminister Goebbels und der Film im Dritten Reich Henschel Berlin 1998 ISBN 3 89487 298 5 Roel Vande Winkel Nazi Germany s Fritz Hippler 1909 2002 In Historical Journal of Film Radio und Television Vol 23 No 2 2003 ISSN 0143 9685 S 91 99 doi 10 1080 0143968032000091040 englisch Wunderwaffe Film Zeitzeugen berichten Reichsfilmintendant Fritz Hippler DVD Filmdokumentation ZeitReisen Bochum 2007 ISBN 978 3 941538 19 1 Willi A Boelcke Hrsg Kriegspropaganda 1939 1941 Geheime Ministerkonferenzen im Reichspropagandaministerium Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1966 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Fritz Hippler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Fritz Hippler in der Internet Movie Database englisch Ruth Anderwald Leonhard Grond Dokumentarische Techniken Zusammenfassung eines Vortrags uber NS Filmtheorie und Dokumentation gehalten im April 2000 in Auschwitz Zusammenfassung des Textes und Link zu dem Artikel der sich ausfuhrlich u a mit Hippler beschaftigt online unter van at Einzelnachweise Bearbeiten Franck Noack Veit Harlan Des Teufels Regisseur Munchen 2000 laut Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 252 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 15840221 Rainer Eisfeld Hrsg Mitgemacht Theodor Eschenburgs Beteiligung an Arisierungen im Nationalsozialismus Springer VS Wiesbaden 2016 ISBN 978 3 658 07215 5 S 61 Michael Gruttner Die Studentenschaft in Demokratie und Diktatur In Michael Gruttner u a Die Berliner Universitat zwischen den Weltkriegen 1918 1945 Geschichte der Universitat Unter den Linden Band 2 Berlin 2012 S 237 f Werner Tress Wider den undeutschen Geist Bucherverbrennung 1933 Parthas Verlag Berlin 2003 ISBN 3 932529 55 3 S 84 Das war ein Vorspiel nur Bucherverbrennung Deutschland 1933 Voraussetzungen u Folgen Ausstellung d Akad d Kunste vom 8 Mai 3 Juli 1983 Medusa Verlag 1983 S 46 und Werner Tress Wider den undeutschen Geist Bucherverbrennung 1933 Parthas Verlag Berlin 2003 ISBN 3 932529 55 3 S 124 Paul Ortwin Rave Kunstdiktatur im Dritten Reich Hamburg 1949 S 59ff a b c Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 S 251 a b Felix Moeller The Film Minister Goebbels and the Cinema in the Third Reich Stuttgart London 2000 ISBN 3 932565 10 X S 53 Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 S 252 ebenso Goebbels in seinen Tagebuchern Heinrich Detering Politisches Tabu und politische Camouflage in Erich Kastners Munchhausen Drehbuch 1942 In Michael Braun Hrsg Tabu und Tabubruch in Literatur und Film Wurzburg 2007 ISBN 978 3 8260 3341 4 S 55 Roel Vande Winkel Nazi Germany s Fritz Hippler In Historical Journal of Film Radio und Television Vol 23 No 2 2003 S 93 Die Verstrickung auch e Filmbuch Einstellungen u Ruckblenden revidierte 2 Auflage Dusseldorf 1982 S 255 Felix Moeller Ich bin Kunstler und sonst nichts Filmstars im Propagandaeinsatz In Hans Sarkowicz Hrsg Hitlers Kunstler Die Kultur im Dienst des Nationalsozialismus Insel Verlag Frankfurt am Main 2004 ISBN 978 3 458 17203 1 S 135 175 141f Russland Feldzug Im Kino wiedererleben Spiegel 13 Januar 1953 Normdaten Person GND 118551396 lobid OGND AKS LCCN n81078636 VIAF 295463339 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hippler FritzKURZBESCHREIBUNG nationalsozialistischer deutscher FilmpolitikerGEBURTSDATUM 17 August 1909GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 22 Mai 2002STERBEORT Berchtesgaden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Hippler amp oldid 238187118