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Otto Andreas Schreiber 30 November 1907 in Deutsch Cekzin Provinz Westpreussen 27 Februar 1978 in Dormagen war ein deutscher Maler und Zeichner der sich in den 1930er Jahren fur die Anerkennung des Expressionismus im Nationalsozialismus eingesetzt hat Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Wirken im Nationalsozialismus 1 2 Nach dem Krieg 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOtto Andreas Schreiber wurde als zweites von acht Kindern eines Lehrers geboren Er besuchte das Gymnasium in Konitz bis zur Vertreibung der Familie aus dem polnischen Korridor und schloss dann das Abitur in Deutsch Krone ab Zwischen 1927 und 1931 studierte er Malerei an den Kunstakademien in Breslau Konigsberg und Berlin unter anderem bei Oskar Moll Otto Mueller und Alexander Kanoldt Wirken im Nationalsozialismus Bearbeiten Schreiber seit 1932 Mitglied der NSDAP organisierte am 17 Februar 1933 eine gewaltsame Aktion von SA Mitgliedern gegen die Staatliche Kunstschule in Berlin Schoneberg bei der Direktor Heinrich Kamps und drei weitere Professoren aus dem Haus gejagt und judische Studenten misshandelt wurden 1 Am 29 Juni 1933 versuchte Schreiber bei der Kundgebung Jugend kampft fur deutsche Kunst in einer Rede die Expressionisten die Maler der Brucke und des Blauen Reiters als die Kunst des neuen Deutschland zu etablieren und erteilte damit dem Provinzialismus der bisherigen uberwiegend vom Kampfbund fur deutsche Kultur getragenen Kulturpolitik von Alfred Rosenberg eine Absage 2 Zusammen mit Fritz Hippler und Hans Weidemann vom Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund organisierte er im Juli 1933 die Ausstellung 30 Deutsche Kunstler mit Bildern von u a Emil Nolde in der Berliner Galerie von Ferdinand Moller Die Ausstellung wurde nach 3 Tagen von Reichsinnenminister Wilhelm Frick geschlossen die Organisatoren Hippler und Schreiber aus dem NS Studentenbund ausgeschlossen Nach einer Intervention uber Walther Funk bei Joseph Goebbels wurde die Ausstellung nach einigen Tagen wieder freigegeben Der NS Studentenbund durfte aber nicht mehr als Veranstalter auftreten 3 Eine heftige Expressionismusdebatte zwischen den unterschiedlichen Stromungen der NSDAP war die Folge Schreiber war Schriftleiter der Zeitschrift Kunst der Nation 1934 wurde er abgesetzt und die Zeitschrift 1935 eingestellt Nach seiner Entlassung bei der Kunst der Nation arbeitete Schreiber fur die Organisation Kraft durch Freude In den folgenden Jahren organisierte er uber 2 000 so genannte Fabrikausstellungen in denen gemassigt expressionistische Kunst trotz des Verdikts durch die NS Kulturpolitik unter dem Schutz Betriebsgeheimnis gezeigt werden konnte Nahezu gleichzeitig war eines seiner Werke bei der Ausstellung Entartete Kunst 1937 in Munchen zu sehen an den Grossen Deutschen Kunstausstellungen war Schreiber hingegen nicht beteiligt Den inzwischen als entartet verfemten Emil Nolde unterstutzte er durch Materialspenden Schreiber vertrat einen farblich zuruckhaltenden Expressionismus wie etwa auch Max Kaus der nach 1945 durchaus erfolgreich war Aber er hielt sich nach 1945 von der Kunstszene fern und lebte zuruckgezogen Nach dem Krieg Bearbeiten Nach dem Krieg zog er mit seiner Familie nach Westfalen und war in Vreden als Schriftsteller Maler und Kunsterzieher tatig ehe er sich 1954 als freischaffender Kunstler in Dormagen niederliess Seine kunstlerische Arbeit ist durch Material und Ausdrucksvielfalt gekennzeichnet Neben Aquarellen Gouachen und Olgemalden entwickelte er einen eigenwilligen Formenreichtum in der Konzeption von Glasfenstern fur Sakralbauten und Bildungseinrichtungen Eine der grossten Fensterflachen entwarf er als Auftragsarbeit kunstlerisch fur das 1964 gegrundete Stadtische Gymnasium in Dormagen heute Bettina von Arnim Gymnasium fur dessen Aula er eine Glasflache von etwa 20 6 Metern gestaltete in der 10 Musen Darstellungen an die Inspirationskrafte erinnern die sowohl in Architektur und Bildhauerei wie auch in Musik und Tanz so auch in Drama Poetik und Lyrik wirken 6 der 10 Fenster wurden bei Restaurierungsarbeiten 2018 zerstort In der kunstlerischen Formensprache Schreibers lasst sich zunehmend eine Wechselwirkung und Annaherung zwischen seinen Olbildern und Glasarbeiten beobachten Das Kreismuseum Zons widmete ihm 1978 eine noch vor seinem uberraschenden Tod geplante Ausstellung Eine weitere umfangreiche Ausstellung der Arbeiten Schreibers wurde anlasslich der Neuprasentation der vier geretteten und restaurierten Musenfenster im Kulturhaus Dormagen im Mai Juni 2019 ausgerichtet Der Kulturjournalist Mathias Schreiber war der Sohn von Otto Andreas Schreiber Er schrieb uber seinen Vater einen Essay in der 2015 von Wienand verlegten Werkmonographie sowie das postum erschienene Buch Maler und Sohn Literatur BearbeitenErnst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Die Zeit des Nationalsozialismus Bd 17153 Vollstandig uberarbeitete Ausgabe Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 596 17153 8 S 493 Konrad Donhuijsen Rosemarie Donhuijsen Ant Hrsg Otto Andreas Schreiber Ein Malerleben 1907 1978 Wienand Verlag Koln 2015 ISBN 978 3 86832 276 7 Helmut Garritzmann Joachim Fischer Dieter Frankenstein Hrsg Otto Andreas Schreiber Katalog zur Ausstellung im Kulturhaus Dormagen Dormagen 2019 ISBN 978 3 936975 30 7 Literaturnachweis in der Nordrhein Westfalischen Bibliographie Mathias Schreiber Maler und Sohn Eine Kunstlerfamilie zwischen Ost und West Verlag der Kunst Dresden Husum 2020 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Otto Andreas Schreiber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Homepage mit Dokumenten und Bildbeispielen Vom Sarg aus gesehen biografische Kommentare von Otto Andreas SchreiberEinzelnachweise Bearbeiten Uwe Wittstock Februar 33 Der Winter der Literatur Bonn 2022 S 133f Janos Frecot Marginalien zur nationalsozialistischen Kulturpolitik In Zwischen Widerstand und Anpassung Kunst in Deutschland 1933 1945 Edition Peter Wippermann 1980 ISBN 3 88331 905 8 S 80 Vom Sarg aus gesehen biografische Kommentare von Otto Andreas SchreiberNormdaten Person GND 117041092 lobid OGND AKS LCCN no2016029688 VIAF 45070369 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schreiber Otto AndreasKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und ZeichnerGEBURTSDATUM 30 November 1907GEBURTSORT Deutsch Cekzin Provinz WestpreussenSTERBEDATUM 27 Februar 1978STERBEORT Dormagen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Andreas Schreiber amp oldid 232512613