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Dieser Artikel befasst sich mit dem Offizier und Forstwissenschaftler Friedrich Wilhelm Stahl Zum Staatswissenschaftler und Politiker Friedrich Wilhelm Stahl siehe Wilhelm Stahl Okonom Friedrich Wilhelm Stahl 7 August 1798 in Schwarzensee jetzt Ortsteil von Strasburg in der Uckermark jetzt Landkreis Vorpommern Greifswald in Mecklenburg Vorpommern 19 Januar 1867 in Rudersdorf bei Berlin war ein preussischer Offizier Kgl Preussischer Oberforster Forstwissenschaftler und Sachbuchautor Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung Familie 2 Jugend Schulzeit und Berufsausbildung 3 Berufliche Tatigkeiten 3 1 Militarzeit 3 2 Koniglicher Oberforster 4 Werke 4 1 Schriftstellerische Tatigkeit 4 2 Erfindungen 5 Biographien 6 Einzelnachweise und AnmerkungenAbstammung Familie BearbeitenStahl war der Sohn eines Forsters in Graflich von Redernschen Diensten 1842 vermahlte er sich mit Emilie Auguste Ludke Luedke 1814 1865 1 Tochter des Oberamtmanns aus Altlandsberg bei Berlin Karl Friedrich Wilhelm Ludke Stahl hinterliess bei seinem Tod 8 Kinder Davon hatte der alteste Sohn Hermann Stahl seine Studien als Forstmann schon beendet die er 1863 in Neustadt Ebersfelde begonnen hatte Er war spater Oberforster in Karlsbrunn im ehemaligen Regierungsbezirk Trier 2 Der Bruder Gustav Stahl fruher Graflich von Redernscher danach Koniglicher Forster zu Gadow jetzt ein Ortsteil der Gemeinde Lanz des Amtes Lenzen Elbtalaue im Landkreis Prignitz in Brandenburg ist ebenfalls als Schriftsteller hervorgetreten mit dem Handbuch der Forstwissenschaft 3 und einem Buch uber die Stellung der preussischen Forster 4 Jugend Schulzeit und Berufsausbildung BearbeitenVon fruhester Jugend an waren er und sein Bruder von ihrem Vater fur das Forstfach bestimmt worden Aus der ersten Klasse der Koniglichen Realschule aus der das Friedrich Wilhelms Gymnasium in Berlin hervorgegangen ist ging Stahl ab und kam 1813 zu dem Graflich von Redernschen Revierforster Feist in Gorlsdorf jetzt Ortsteil von Angermunde in die Lehre Berufliche Tatigkeiten BearbeitenMilitarzeit Bearbeiten Nach Beendigung der dreijahrigen Lehrzeit trat er in der Absicht durch eine 20 jahrige Militardienstzeit Anspruch auf die Anstellung als Unterforster zu erwerben als Jager in das Konigliche Garde Jager Bataillon ein Im Fruhjahr 1817 wurde er zum 2 Magdeburgischen Jager Bataillon versetzt das nach Beendigung der Befreiungskriege bis Dezember 1818 als Besatzungstruppe in Frankreich verblieb Nach Beendigung des Einsatzes in Frankreich verlegte man das Bataillon in die Heimat um dort die neue Garnison in Halle Saale zu beziehen Im Jahre 1820 wurde er zum Oberjager im Jahre 1821 zum Portepeefahnrich ernannt 1822 erfolgte die Aufnahme in den Offizierstand durch die Beforderung zum Seconde Lieutenant Wegen seiner Mittellosigkeit wurden die Mittel fur die Offiziers Equipage personliche Ausstattung eines Offiziers mit Bekleidung und Handwaffen sowie die Anschaffung der Dienstpferde auf Allerhochster Cabinetts Ordre durch Anordnung des Konigs personlich aus dem Militarfond bestritten Weil er vorlaufig den ursprunglichen Plan Forster zu werden aufgab erwarb er die notwendigen militarischen Kenntnisse durch den Besuch der Divisionsschule in Magdeburg Danach brachte er das bisher vernachlassigte Milttar Rechnungswesen in Ordnung und wurde zum Rechnungsfuhrer ernannt Dieses Amt verwaltete er 10 Jahre lang Daneben wurden er Adjutant und fuhre die Justizgeschafte des Bataillons anstelle eines Auditeurs Er war Mitglied der Prufungskommission zur Prufung der Qualifikation zum Oberjager und der Freiwilligen zum Landwehroffizier Schliesslich erlernte er durch eine einjahrige Lehrzeit bei einem Buchsenmacher das Buchsenmacherhandwerk und wurde danach zum Mitglied der Gewehr Reparatur Commission ernannt Trotz dieser Aufgaben gab er sein Ziel Forster zu werden nicht auf Neben praktischen Tatigkeiten in Forstbetrieben horte er stets einige mathematische juristische und kameralistische Vorlesungen an der Universitat zu Halle Die Julirevolution von 1830 in Frankreich die Belgische Revolution und die dadurch veranlasste Besetzung der belgischen Grenze wozu auch die 4 Jagerabteilung des Bataillons eingesetzt wurde liessen den Ausbruch eines Krieges mit Preussen erwarten sodass Stahl es fur unertraglich erschien seine Verabschiedung zu erbitten Koniglicher Oberforster Bearbeiten Nachdem das Bataillon aber wieder nach Halle zuruckgekehrt war gestattete das Konigliche Finanzministerium den kostenfreien Besuch der Forstlehranstalt zu Neustadt Eberswalde machte aber den Austritt aus dem aktiven Militardienst zu Bedingung Nach 17 jahriger Dienstzeit ernannte der Konig Stahl durch Allerhochste Cabinetts Ordre vom 10 Februar 1834 zum Premier Lieutenant Ihm wurde eine Jahrespension von 120 Thalern bewilligt Weiterhin erhielt er die Erlaubnis die Uniform der 4 Jagerabteilung weiter zu tragen Von Ostern 1834 bis Ende 1835 besuchte er die vorgenannte Forstlehranstalt Nachdem ihm als Probearbeit die Betriebsregulierung der koniglichen Oberforsterei in Linchen Regierungsbezirk Coslin ubertragen worden war bestand er im Dezember 1836 das forstliche Staatsexamen Er wurde zwecks weiterer Ausbildung auf mehreren koniglichen Oberforstereien eingesetzt und danach als Hilfsarbeiter in das Finanzministerium berufen Dort war er mit der Revision der Regulierungsarbeiten Kanalisationsarbeiten Strassenbauarbeiten Entwasserungsarbeiten usw verschiedener Forstreviere beauftragt 1840 wurde er zum Oberforster ernannt und ihm wurde die Verwaltung der damaligen Koniglichen Oberforsterei in Rietschen im Regierungsbezirk Liegnitz ubertragen Dieses Amt wurde aber durch einen Vertreter verwaltet weil der Oberlandforstmeister Karl August von Reuss 1793 1874 5 ihn weiterhin im Finanzministerium benotigte sodass Stahl bis 1841 noch die Taxations Revisionen verschiedener Reviere im Regierungsbezirk Gumbinnen ausfuhrte Aus gesundheitlichen Grunden rieten die Arzte von der sitzenden Tatigkeit ab und schlugen ihm mehr Bewegung im Freien vor Deshalb wurde Stahl zum 1 Mai 1841 die Verwaltung der Oberforsterei Rudersdorf ubertragen Von 1837 bis 1857 war das Amt Rudersdorf und somit auch die dortige Oberforsterei mit dem Amt Alt Landsberg vereinigt Dort lernte er seine Frau Auguste Ludke die unverheiratete Schwester des dortigen Oberamtmanns Gustav Germanus Ludke kennen die er ein Jahr spater heiratete Bei seinen vielfachen vorher durchgefuhrten taxatorischen Arbeiten hatte er schon langst ein auf genauere Messungen und Berechnungen gegrundetes Verfahren zur Aufnahme stehender Holzbestande und Ermittlung des Holzgehalts stehender Holzbestande vermisst Er begann schon in den ersten Jahren seiner Anstellung mit den zur Ausstellung einer dazu geeigneten Tafel notwendigen Arbeiten indem er im eigenen Revier fur die Kiefer die dazu erforderlichen Untersuchungen angestellt oder auf anderen preussischen Revieren aber auch durch die Zusammenarbeit mit dem kgl Bay Forstkommissar und Forstrat Anton von Spitzel aus dem Koniglich bayerischen Ministerial Forsteinrichtungsburo 6 von dem er entsprechende Berechnungen aus der bayerischen Forstverwaltung erhielt Um fur seine schriftstellerische Tatigkeit die notige Zeit zu haben lehnte er die Beforderung zum Forstinspektionsbeamten ab und schlug die ihm im Jahre 1847 angebotene Forstinspektionsstelle in Konigsberg und spater in Bonn aus Aus diesen Arbeiten sind dann die im Jahre 1852 zu Berlin erschienenen Massentafeln hervorgegangen Im Jahre 1856 erschien die erste Auflage der Kubik Tabelle welche dann in 5 Auflagen durch verschiedene Tabellen vermehrt und verbessert wurde Daneben beschaftigte er sich noch vielfach mit anderen forstlichen und mathematischen Arbeiten von denen nur ein kleiner gedruckt vorliegt Teilweise wurden seine Erkenntnisse kritisch aufgenommen 7 Andererseits wurden die Tafeln sehr positiv aufgenommen 8 9 Im Jahre 1853 ubernahm er im Auftrage der koniglichen Finanzministeriums die Ausfuhrung einer Waldwertberechnung von dem zur Verausserung bestimmten Forstrevier Rietschen fur welches er im Jahre 1840 Uhr zum Oberforster bestellt wurde und das er nun zum ersten Mal sah Bis 1872 galt in Preussen noch das alte System fur Masse und Gewichte das dann durch das metrische System abgelost wurde Zur Vorbereitung auf diesen Systemwechsel wollte Stahl seine Tabellen umrechnen Zur Veroffentlichung ist es aber nicht mehr gekommen Oberforster Stahl war es der 1848 den ersten Schutzenverein in Rudersdorf grundete 10 Im Jahre 1863 verlieh ihm der Konig den Roten Adler Orden der 4 Klasse Bereits im Jahre 1863 erkrankte er an einer heftigen Lungenentzundung Zur Erleichterung seiner Dienstfuhrung wurde ihm der spatere Oberforster in Hilchenbach und preussische Oberforstmeister und Direktor der Koniglich Preussischen Forstakademie Hann Munden August Peter Bernhardt 1831 1879 als Assistent bestellt 11 Stahl starb 1867 durch einen Gehirnschlag Werke BearbeitenSchriftstellerische Tatigkeit Bearbeiten Stahl Oberforster zu Rudersdorf Neues Verfahren bei der Betriebsregulierung und Ertragsberechnung der Hochwaldungen die Hokzbestande zu beschreiben und Holzertragstafeln aufzustellen in Forstliche Blatter 1862 Bd 4 S 90 122 online Stahl Oberforster zu Rudersdorf Kluppe und Messbrett in Forstliche Blatter 1863 Bd 6 S 138 165 online Stahl Oberforster zu Rudersdorf Beitrage zur Holzertragskunde Neues Verfahren bei der Betriebsregulirung und Ertragsberechnung der Hochwaldungen die Holzbestande zu beschreiben und Holzertragstafeln Erfahrungstafeln aufzustellen Berechnung des Geldwerthes des mittelmassigen Kiefernbodens im Forstrevier Rudersdorf bei verschiedenen Umtriebszeiten Kuppe und Messbrett Baumhohenmesser deren Anfertigung und Gebrauch Berlin 1865 digital 15 12 Stahl kgl Preuss Oberforster in Rudersdorf bei Berlin Massentafeln zur Bestimmung des Holzgehaltes stehender Baume nebst Anleitung den Masseninhalt liegender und stehender Baume so wie ganzer Holzbestande zu ermitteln Berlin 1852 digital 16 12 Stahl Die praktische Anwendung von Stahl s Massentafeln in Allgemeine Forst und Jagdzeitung Band 42 1866 S 294ff digital 17 Stahl Tafel zu Bestimmung des Holzgehaltes stehender Kiefernstamme in Allgemeine Forst und Jagdzeitung Band 16 1850 S 326 digital 18 Erfindungen Bearbeiten Stahl verbesserte die Friederich sche Kluppe durch ein Messinstrument das sich dadurch unterschied dass sie noch eine Noniusvorrichtung enthielt um fur genauere Messungen noch kleinere Dimensionen ablesen zu konnen Sie wurde Kluppe von Stahl genannt 13 Der Rudersdorfer Waldpflug stammt ebenfalls von Stahl 14 15 Das von Stahl erfundene Messbrett bei Baumhohenmessungen wurde in der Literatur besonders empfohlen 16 Biographien BearbeitenJulius Theodor Grunert Lebenslauf des Koniglichen Preuss Oberforsters Heinrich Friedrich Wilhelm Stahl zu Rudersdorf Nachruf in Forstliche Blatter Zeitschrift fur Forst u Jagdwesen Band 14 Nr 19 Personalien 1867 S 223 ff digital 19 17 Albrecht Minik Im Dienst am Wald Lebenswege und Leistungen brandenburgischer Forstleute 145 Biographien aus drei Jahrhunderten Brandenburgische Lebensbilder S 129 ff Snippet Ansicht digital 20 Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Deutschland Preussen Brandenburg und Posen Kirchenbuchduplikate 1794 1874 database with images FamilySearch 1 abgerufen am 3 August 2017 Emilie Auguste Luedke 1814 Albrecht Milnik Im Dienst am Wald Lebenswege und Leistungen brandenburgischer Forstleute 145 Biographien aus drei Jahrhunderten 2006 S 130 Snippetansicht Gustav Stahl Graflich von Redernscher Forster Handbuch der Forstwissenschaft fur Forstlehrlinge Forster und Forstbesitzer Berlin 1858 digital 2 Gustav Stahl Die Stellung und Verhaltnisse der preussischen Forster und Jager kritisch beleuchtet und mit Reform Vorschlagen begleitet Potsdam 1847 digital 3 vergl zu von Reuss Elke Lier Mit acht legt Carl von Reuss ersten Wald an Grossebersdorf ehrt seinen Sohn In Ostthuringer Zeitung vom 22 Juli 2012 digital 4 zu Anton von Spitzel vergl August Bernhardt Geschichte des Waldeigenthums der Waldwirthschaft und Forstwissenschaft in Deutschland Dritter Band Berlin Heidelberg 1875 S 75 ISBN 978 3 662 32133 1 digitale Leseprobe 5 W Jager kgl Preuss Oberforster Beitrag zur Literatur uber die Einschatzung stehender Baume und ganzer Bestande S 79 ff in Kritische Blatter fur Forst und Jagdwissenschaft Band 33 1853 digital 6 Wilhelm Weise Leitfaden fur Vorlesungen aus dem Gebiete der Ertragsregelung Berlin Heidelberg 1904 S 37 ff digital 7 Buchbesprechung der Beitrage zur Holzertragskunde ohne Verfasser im Centralblatt der Land und Forstwirthschaft in Bohmen Red von Alois Borrosch Band 1 1866 S 36 ff digital 8 Homepage des Schutzenvereins Rudersdorf e V abgerufen am 16 Oktober 2017 9 August Bernhardt Chronik des deutschen Forstwesens in den Jahren 1873 bis 1875 Berlin Heidelberg 1876 S 9 digitale Leseprobe 10 a b Bei Google Books wird als Verfasser der Bruder Gustav Stahl angegeben der aber nicht Oberforster in Rudersdorf war Franz von Baur Die Holzmesskunde Nachdruck des Originals von 1891 S 19 Leseprobe 11 H Muller Westermeiers Leitfaden fur die Forsterprufungen ebook 12 Forstliche Blatter Zeitschrift fur Forst u Jagdwesen Bande 1 2 1861 S 219 digital 13 Friedrich von Loeffelholz von Colberg Forstliche Chrestomathie Beitrage zu einer system kritischen Nachweisung und Beleuchtung der Literatur der Forstbetriebslehre und der dahin einschlagenden Grund und Hulfswissenschaften Angewandte Mathematik und in specie Forsttaxation Band 4 Berlin 1868 S 91 digital 14 Auf diesem Nachruf beruhen im Wesentlichen die obigen biographischen Angaben die zum Teil wortlich ubernommen wurden ohne dies im Einzelnen besonders zu kennzeichnenNormdaten Person GND 1144882273 lobid OGND AKS VIAF 724151172690639210006 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stahl Friedrich WilhelmKURZBESCHREIBUNG preussischer Offizier Kgl Preussischer Oberforster Forstwissenschaftler und SachbuchautorGEBURTSDATUM 7 August 1798GEBURTSORT SchwarzenseeSTERBEDATUM 19 Januar 1867STERBEORT Rudersdorf bei Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Wilhelm Stahl amp oldid 222053061