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Friedrich August Pauli seit 1847 Ritter von Pauli 6 Mai 1802 in Osthofen 26 Juni 1883 in Kissingen war ein deutscher Bauingenieur koniglich bayerischer Baubeamter und Pionier des Eisenbahnbruckenbaus Er gilt ausserdem als Schopfer der Koniglich Bayerischen Staats Eisenbahnen Friedrich August von Pauli Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Ausbildung 3 Beruflicher Werdegang 4 Eisenbahningenieur 5 Familie 6 Auszeichnungen 7 Nachwirkungen 8 Bauwerke 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenFriedrich August von Pauli wurde am 6 Mai 1802 in Osthofen bei Worms als zwolftes Kind des Pfarrers Johann Philipp Gerhard Pauli 1750 1816 und dessen Ehefrau der Hamburger Kaufmannstochter Maria Kneetmann geboren Der Sohn besuchte das Progymnasium Grunstadt 1811 1814 und das Gymnasium Kaiserslautern 1814 1817 1 schon 1816 starb der Vater Da sein Bruder Jacob bereits an der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg Rechtswissenschaft studierte fiel es der Mutter finanziell schwer ihn auf dem Gymnasium zu halten Sein Bruder Wilhelm 1821 der in Manchester Prokurist der Niederlassung eines Hamburger Unternehmens war machte deshalb den Vorschlag Friedrich August zu sich zu nehmen und fur die weitere Ausbildung zu sorgen So reiste Friedrich August im Sommer 1817 nach Manchester Ausbildung BearbeitenIn dem durch seinen Bruder gefuhrten Geschaft erwarb er Kenntnisse in der kaufmannischen Buchfuhrung und entdeckte in den Werken einer Bibliothek seinen Hang zur Mechanik Sein Bruder Wilhelm erkannte die Fahigkeiten und schickte Friedrich August zu dem Physiker John Dalton 1766 1844 der ihm Privatstunden in Mathematik und Mechanik erteilte In einer Maschinenbau Werkstatt erhielt Pauli zwei Jahre praktischen Unterricht in Mechanik und Maschinenbau Im Winter 1820 erkrankte der Bruder Wilhelm schwer und starb im Juli 1821 Friedrich August Pauli war nun im fremden Land auf sich gestellt Nach Ende seiner Lehrzeit eroffnete er im Fruhjahr 1821 auf eigene Rechnung eine Metalldreherwerkstatte Sein Einkommen reichte aber nicht um den Lebensunterhalt zu bestreiten Daraufhin entschloss sich Pauli nach Deutschland zuruckzukehren Er studierte nach erfolgloser Arbeitssuche bis 1823 an der Universitat Gottingen Mathematik und Naturwissenschaften Anschliessend fand Pauli Aufnahme als Bau Aspirant im koniglich bayerischen Kreisbauburo Speyer Erste Arbeiten waren Bauaufnahme Projektierung und Kostenrechnung im Strassenbau Im Herbst 1824 waren die Damme am pfalzer Rheinufer fast auf ganzer Lange durch Hochwasser beschadigt und er war zusammen mit anderen fur die Reparatur zustandig Im Mai 1825 reiste er nach Munchen zur Concursprufung dem ersten Staatsexamen Aufgrund seiner Kenntnisse in der Mechanik wurde ihm empfohlen die Prufung fur den Salinendienst anzustreben Im Sommer bereitete sich Pauli in Munchen auf das Bergexamen vor Nach dem Tod von Konig Maximilian I von Bayern im Oktober 1825 war geplant die Zahl der Beamten drastisch zu vermindern Pauli erhielt die Nachricht dass unter diesen Umstanden zunachst keine Prufung fur das Bergwesen mehr abgehalten werde Ein Gonner Paulis vermittelte ihm daraufhin die Moglichkeit die Vorlesungen Joseph von Fraunhofers zu besuchen Fraunhofer erkannte die Fahigkeiten seines Schulers und gewahrte ihm ohne beiderseitige Verpflichtung unbefristet Beschaftigung in seinem Institut Pauli wurde nach und nach Fraunhofers Assistent sowohl in dessen Werkstatten als auch in der Wissenschaft Im Winter 1825 erkrankte Fraunhofer schwer und Pauli betreute ihn zeitweise bis Fraunhofer am 7 Juni 1826 in seinem Beisein starb Nach Fraunhofers Tod sollte das Institut in bayerischen Staatsbesitz ubergehen Fraunhofer hatte in einem entsprechenden Vertrag verfugt dass Pauli Inspektor und sein Nachfolger werden sollte Pauli lehnte das entsprechende Angebot des Finanzministeriums aber ab Beruflicher Werdegang BearbeitenEr kehrte zuruck nach Speyer wo er am 26 Juli 1826 als Baupraktikant eingestellt wurde Seine Aufgabe war es zusammen mit Oberbaurat Panzer das Nivellement zur Fortsetzung des Canal Monsieur heute einem Teilabschnitt des Rhein Rhone Kanals von der franzosischen Grenze bis Speyer herzustellen und die Kosten des Baus zu berechnen 1827 wurde Pauli zum Aushilfs Ingenieur ernannt Nachdem das Kanalprojekt im gleichen Jahr fertiggestellt war wurde er nach Munchen versetzt Auch die Salinenverwaltung zeigte Interesse an ihm um ihn im Bau und Maschinenwesen zu beschaftigen Eingesetzt wurde er aber zunachst fur einen weiteren Schifffahrtskanal von Kelheim an der Donau nach Bamberg am Main Er sollte dafur die Trasse auswahlen Er untersuchte dafur die Wasserscheide zwischen Donau und Main die Seitentaler und die Wassermengen der Gewasser mit denen der Kanal gespeist werden konnte Aufgrund seines Berichts wurde entschieden dass die Kanallinie bei Neumarkt in der Oberpfalz uber die Wasserscheide zu fuhren sei Ab Fruhjahr 1828 projektierte er konkret den spater so genannten Ludwig Donau Main Kanal Dies beschaftigte ihn bis Anfang 1832 Im April 1832 wurde das staatliche Bauwesen neu organisiert und Pauli wurde zum Vorstand der Bauinspektion Reichenhall ernannt 1835 wurde er zum Oberingenieur bei der Obersten Baubehorde zum Professor der hoheren Mechanik an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen diese Funktion nahm er in der Praxis nie wahr und zum zweiten Vorstand an der Polytechnischen Schule Munchen ernannt Eisenbahningenieur Bearbeiten1841 wurde er zum Mitglied der in Nurnberg errichteten Eisenbahnbau Commission ernannt In Nurnberg bezog er das Tafelhofer Schlosschen vor der Stadt Zustandig war er anfangs fur den Abschnitt Augsburg Nurnberg der Ludwigs Sud Nord Bahn Zusammen mit Paul Camille Denis der fur den Abschnitt von Nurnberg bis zur sachsischen Grenze bei Hof bestellt war nahm die Eisenbahnbau Commission am 1 Juli 1841 ihre Arbeit auf Unuberbruckbare Meinungsverschiedenheiten zwischen Pauli und Denis fuhrten aber nach eineinhalb Jahren dazu dass Pauli 1842 die technische Leitung der gesamten Ludwig Sud Nord Bahn ubertragen bekam Herausragende Leistungen waren dabei die weitgehend geradlinige Trassenfuhrung die heute z B auf der Ursprungstrasse zwischen Erlangen und Lichtenfels eine Geschwindigkeit von bis zu 200 km h ermoglicht die Uberwindung der starken Steigung zwischen Neuenmarkt Wirsberg und Marktschorgast mit der Schiefen Ebene und die Weitsicht mit der Pauli trotz knapper staatlicher Finanzen den durchgehenden Ausbau der Strecke fur zweigleisigen Betrieb durchsetzte wenn auch anfangs zunachst nur ein Gleis verlegt wurde Erst 1876 begann der schrittweise Bau des zweiten Streckengleises Die Uberwindung des Fichtelgebirges stellte Pauli vor die grosste Herausforderung seiner Laufbahn Friedrich List Vordenker eines europaischen Eisenbahnnetzes sah an dieser Stelle seine gesamten Plane scheitern Friedrich August von Pauli jedoch entschied sich nach intensiver Gelandeerforschung und Abwagung aller technischen und wirtschaftlichen Moglichkeiten zur Uberwindung des Gebirges unter Anwendung konventionellen Adhasionsbetriebes mit engen Bogenradien und grossen Steigungen Allerdings waren dazu die bis dahin ublichen Lokomotiven britischer Bauart nicht einsetzbar Pauli zeigte dank seiner vielfaltigen und fundierten Kenntnisse im Maschinenbau auch hier Losungen auf Er legte dem zustandigen bayerischen Ministerium des Innern 1846 ein Programm zur Herstellung eigener Lokomotiven vor in dem er die Anforderungen an entsprechende Lokomotiven formulierte Dieses wurde genehmigt Zusatzlich wurde ihm nach und nach die technische Bauleitung der Bahnstrecken Augsburg Buchloe Bamberg Aschaffenburg und Ulm Augsburg Munchen Salzburg ubertragen Nach dem Baubeginn der Goltzschtalbrucke 1846 gab es Probleme beim Bau Pauli und Alois Negrelli von Moldelbe wurden von der sachsischen Regierung beauftragt ein Gutachten uber den Weiterbau abzugegeben 2 nbsp Grosshesseloher Brucke vor 1908Am 11 November 1852 dankte Staatsminister Ludwig von der Pfordten brieflich fur die Vollendung der Westbahn bis Schweinfurt und ernannte Pauli zum Regierungsdirektor Von 1853 bis 1857 wurde beim Bau der Grosshesseloher Brucke auf der Bahnstrecke Munchen Salzburg erstmals eine von Pauli entwickelte Bruckenkonstruktion verwendet 3 Mit den typisch linsenformigen stahlernen Fachwerktragern Linsentrager oder Paulitrager genannt ermoglichte sie erstmals grosse Spannweiten 1856 wurde Pauli auch die Leitung der Obersten Baubehorde ubertragen gleichzeitig blieb er Leiter der Eisenbahnbau Commission Am 15 August 1860 wurde die Eisenbahnbau Commission mit der Generaldirektion der koniglichen Verkehrsanstalten vereinigt Dadurch verlor Pauli nach 19 Jahren die Leitung dieser Behorde Am 3 Februar 1872 wurde er in den Ruhestand versetzt den er in Leutstetten verbrachte Im Winter 1878 verfasste er die Vertraulichen Mitteilungen aus meinem Leben Er starb am 26 Juni 1883 und wurde auf eigenen Wunsch an seinem Sterbeort Bad Kissingen beigesetzt Familie BearbeitenEr war mit Franziska Kurz 1798 verheiratet drei gemeinsame Kinder uberlebten ihn Auszeichnungen Bearbeiten1845 Ritterkreuz des Verdienstordens vom Heiligen Michael 1847 Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone dadurch Erhebung in den Personaladel als Ritter von Pauli 1848 Oberbaurat beim koniglichen Ministerium des InnernNachwirkungen BearbeitenIn Munchen wurde im Neuen Bahnhof ein Standbild Paulis errichtet das von dem Bildhauer Knoll geschaffen wurde Pauli benutzte als erster bei Planen Isohypsen Zu seinen Schulern gehorten Karl Culmann und Heinrich Gerber Bauwerke Bearbeiten1828 1832 Projektierung des Ludwig Donau Main Kanals von Kelheim nach Bamberg 1841 1853 Ludwig Sud Nord Bahn Lindau Hof mit der Schiefen Ebene zwischen Neuenmarkt Wirsberg und Marktschorgast 1844 1854 Ludwigs West Bahn 1851 1860 Maximiliansbahn Munchen Salzburg 1857 Grosshesseloher BruckeLiteratur BearbeitenKarl Maximilian von Bauernfeind Pauli Friedrich August von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 25 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 251 258 Norbert Heidrich Bernd Schmitt Dieter Stullein Eisenbahnknotenpunkt Bamberg Eisenbahn Fachbuch Verlag Neustadt bei Coburg 2003 ISBN 3 9805967 8 8 S Richard von Helmholtz Wilhelm Staby Die Entwicklung der Lokomotive Band 1 1835 1880 Oldenbourg Munchen u a 1930 als Reprint Callwey Munchen 1981 ISBN 3 7667 0542 3 Helmut Hilz Pauli Friedrich August von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 121 Digitalisat Herbert Ricken Erinnerung an Friedrich August von Pauli 1802 1883 und den Fischbauchtrager In Bautechnik ISSN 0005 6820 79 Jahrgang 2002 Heft 6 S 402 407 Beatrice Sendner Rieger Die Bahnhofe der Ludwig Sud Nord Bahn 1841 1853 Zur Geschichte des bayerischen Staatsbauwesens im 19 Jahrhundert Deutsche Gesellschaft fur Eisenbahngeschichte e V Karlsruhe 1989 ISBN 3 921700 57 4 Dissertation Universitat Bern 1986 Weblinks BearbeitenFriedrich August von Pauli In StructuraeEinzelnachweise Bearbeiten Helmut Hilz Eisenbruckenbau und Unternehmertatigkeit in Suddeutschland Heinrich Gerber 1832 1912 Verlag Steiner Stuttgart 1993 ISBN 3 515 06286 6 S 30 eingeschrankte Vorschau bei Google Bucher Constantin von Wurzbach Negrelli von Moldelbe Alois Ritter von In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 20 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1869 S 123 129 Digitalisat hier S 125 rechte Spalte Centralblatt der Bauverwaltung 3 Jahrgang 1883 Nr vom 21 Juli 1883 S 266 Digitalisat bei der ZLB Normdaten Person GND 116061677 lobid OGND AKS VIAF 10588114 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pauli Friedrich August vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Bauingenieur bayerischer Baubeamter und Pionier des EisenbahnbruckenbausGEBURTSDATUM 6 Mai 1802GEBURTSORT OsthofenSTERBEDATUM 26 Juni 1883STERBEORT Kissingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich August von Pauli amp oldid 232322573