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Die Frauenkirche ist eine dreischiffige Hallenkirche im spatgotischen Stil Die Kirche lag einst vor den Toren der Stadt Gorlitz Mittlerweile befindet sie sich jedoch inmitten des Zentrums und pragt das Bild der Innenstadt Im Herbst 1989 war sie der Ausgangspunkt der Friedensgebete in der Stadt FrauenkircheBlick vom Postplatz auf die FrauenkircheBlick vom Postplatz auf die FrauenkircheBauzeit 1459 1473Einweihung 29 Mai 1473Stilelemente GotikTurmhohe 51 5Lage 51 9 8 7 N 14 59 14 5 O 51 152409 14 987365 Koordinaten 51 9 8 7 N 14 59 14 5 OAnschrift An der FrauenkircheGorlitzSachsen DeutschlandZweck evangelische KircheGemeinde Evangelische Innenstadtgemeinde GorlitzLandeskirche Evangelische Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Die Glocken 3 Friedhof und Wehrmauer 4 Spital 5 Architektur 6 Sanierung mit Mitteln der Altstadtmillion 7 Orgel 8 Literatur 9 Weblinks 10 Literatur 11 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Kirchenbauwerk befindet sich in der Gorlitzer Innenstadt und schliesst sich direkt sudlich an das Jugendstilwarenhaus am Demianiplatz an Sudlich der Kirche eroffnet sich der Postplatz mit dem Postamt Ostlich der Kirche befindet sich eine Einkaufspassage das Citycenter Frauentor Geschichte Bearbeiten nbsp Zeichnung der Ostansicht der Frauenkirche um 1684 nbsp InnenraumBereits in der Mitte des 14 Jahrhunderts befand sich ausserhalb der Stadtmauern am Weg zum Frauentor eine Kirche die Kirche Unsrer Lieben Frauen Sie war vermutlich ein holzerner Bau und wurde im Marz 1431 niedergelegt um dem Hussitenheer keine Moglichkeit zu bieten sich festsetzen zu konnen Etwa zehn Jahre spater kamen die ersten Plane fur einen massiven Neubau der Kirche auf Die Grundsteinlegung fur den Neubau fand am 7 Mai 1459 und die Weihe am 29 Mai 1473 noch vor der Fertigstellung statt Wahrend der spatgotischen Stilperiode entstand die Kirche in ihrem heutigen Erscheinungsbild abgesehen vom oberen Teil des westlichen Glockenturmes Im Innern verweist das Brustungsgelander der Orgelbuhne noch auf die gotische Schaffensphase Im Jahr 1696 wurde dann der bereits 32 Ellen hohe Westturm nochmals um 10 Ellen erhoht und ein 40 Ellen hohes Holzwerk aufgesetzt 1735 wurde die barocke Turmhaube mit Blech belegt 1 Bis 1870 taucht die Kirche nur selten in der Stadtgeschichte auf Erst mit der Ausdehnung der Stadt in Richtung des Bahnhofs gewinnt die Kirche an Bedeutung Zwischen 1869 und 1871 wurde sie erneuert und erfreute sich danach allsonntaglich einem grosseren Zustrom Im Jahr 1927 wurde die Kirche neu verputzt 1 Bei der letzten Sanierung der Kirche zwischen 2001 und 2011 verschwanden auch die Bruchsteinwande hinter einem weissen Putz Die Glocken Bearbeiten Die Bronzeglocken der Kirche wurden wahrend des Ersten Weltkrieges eingeschmolzen Sie wurden nach dem Krieg durch drei Gussstahlglocken die auf den Akkord eis e g abgestimmt sind ersetzt Die Glockenweihe fand Anfang der 1920er Jahre statt Auf den Glocken sind folgende Psalmen zu lesen grosse Glocke Aus der Tiefe rufe ich Herr zu Dir Psalm 130 mittlere Glocke Dennoch bleibe ich stets an Dir Psalm 73 32 und kleine Glocke Freuet euch in den Herrn allewege Phil 4 4 Seit 1930 werden die Glocken durch ein elektrisches Lautewerk geschwungen 2 Friedhof und Wehrmauer BearbeitenDie Kirche besass auf Grund ihrer Lage vor den Stadtmauern einst eine wehrhafte Mauer rund um Kirche und Friedhof Auf der stadtabgewandten Sudseite verstarkten zwei Rundturme die Mauer Bei Erdarbeiten 1996 fand man Reste eines Wehrturms Der Friedhof umschloss die Kirche auf den beiden Langs und der Ostseite Er wurde 1350 fur die Pesttoten vor den Toren der Stadt angelegt Der Friedhof und die Wehranlagen wurden um 1840 eingeebnet bzw abgetragen um Platz fur die Erweiterung der Stadt nach Suden zu schaffen Auf der Rasenflache rund um den Chor und an den Aussenwanden des Chors sind nur noch wenige Grabsteine erhalten 3 Spital BearbeitenWeniger als zwanzig Jahre nach dem Neubau liess Georg Emmerich im Jahr 1489 am ausseren Frauenthore gegenuber der Kirche nordlich vom heutigen Postplatz das hospitale peregrinantium auch Hospital unserer lieben Frauen 4 Hospital zur lieben Frau Frauenspital erbauen Es sollte fur Pilger Wallfahrer andere reisende Personen arme Lehrer und Schuler ein Nachtlager Behausung und Auswartung bis zur Weiterreise sein Der Gorlitzer Rat erweiterte es im Jahr 1512 woraufhin 35 Arme und Weisen Unterkunft fanden Um 1530 empfing das Spital von Joachim Frenzel 5 oder seiner Mutter das Dorf Friedersdorf bei der Landeskrone 6 7 Ersterer ubergab dem Spital auch den Garten an der Ecke der Salomonsgasse auf dem es spater das Siechhaus Seuchenhaus errichten wurde Ab dem Jahr 1537 kamen dem Spital die Zinsen des Seelhauses in der Krebsgasse zugute 1641 verbrannte das Hospital wurde bis zum Jahr 1646 aber wieder aufgebaut Es empfing auch weiterhin viele Legate und Spenden Einer der Spender Baron Sylver von Sylverstein erganzte in seinem Testament 1720 dass die armen Leute des Spitals im Gegenzug jeden Freitag Warum betrubst du dich mein Herz singen sollten Um 1850 fanden zudem viermal im Jahr Gottesdienste mit Kommunion statt zu denen die Hospitaliten und auch andere alte und schwache Personen gehen konnten 8 Der Gorlitzer Kaufmann Eduard Schultze kaufte 1863 das Gelande liess die Bebauungen abreissen und von Baumeister Pfeiffer ein 1868 fertiggestelltes spatklassizistisches Gebaude erbauen wohin das Victoria Hotel das Wiener Cafe und Einzelhandler einzogen 9 Architektur Bearbeiten nbsp Westportal der KircheDie Kirche ist innen und aussen sehr schlicht gehalten Das Langhaus ist drei und der Chor einschiffig ausgefuhrt Die hohen Masswerkfenster das Netzrippengewolbe mit den verzierten Schlusssteinen die die Sieben Freuden Marias die vier Evangelistensymbole und vier weibliche Heilige abbildet sowie die Orgelempore aus Sandstein gehoren zu den bedeutenden gotischen Steinmetzkunstwerken der Stadt 1 10 Die seitlichen Mauern sind ganz aus Bruchstein ausgefuhrt wohingegen der westliche Turm aus Steinquadern aufgemauert wurde Nur die Strebepfeiler der Seitenwande die mit einem Wimperg und einer Kreuzblume enden sind mit Werksteinen verblendet Die Spitzbogenfenster sind alle dreifach geteilt und unterscheiden sich in ihrem Masswerk im Spitzbogen Ihre besondere Kunst bewiesen die Steinmetze bei dem prunkvollen Westportal In dem linken der beiden Zwickel oberhalb der Turen befindet sich ein Paar Hunde deren Schopfung wohl aus der Laune und dem Humor der Steinmetze hervorging Unterhalb des weitgespannten Flachbogens des Portals befinden sich zwei Figuren unter jeweils einem Baldachin Die rechte Skulptur zeigt Maria am Betpult kniend und die linke den Erzengel Gabriel der ihr die Botschaft ihrer Gottesmutterschaft uberbringt Oberhalb des Eingangsportals befindet sich ein niedrigeres sechsfach geteiltes Fenster 1 2 Sanierung mit Mitteln der Altstadtmillion BearbeitenZwischen 1996 und 2013 wurden zahlreiche Sanierungsarbeiten durchgefuhrt die uber die Altstadtstiftung Gorlitz aus der Altstadtmillion finanziert worden sind 1996 und 1997 wurden zunachst die Sakristeifenster erneuert von 2001 bis 2012 wurden etwa der Dachraum das Langhausinnere und das Gestuhl instand gesetzt und restauriert 2013 wurde die Farbfassung der unteren Wandbereiche im Chor erneuert 11 Orgel Bearbeiten nbsp Die Schuster OrgelAuf der Westseite des Mittelschiffes befindet sich die Orgel Sie wurde 1977 von Orgelbau A Schuster amp Sohn Zittau erbaut Den Prospekt entwarf Fritz Leweke In spatgotischer Zeit besass die Kirche eine hangende Schwalbennestorgel 3 1837 baute Carl Friedrich Ferdinand Buckow eine Orgel mit 15 Registern auf zwei Manualen und Pedal Das heutige Instrument verfugt uber 34 Register auf drei Manualwerken und Pedal mit insgesamt 2300 Pfeifen Den Orgelprospekt gestaltete der Tischlermeister Puschner aus Gorlitz Die Spieltrakturen sind mechanisch die Registertrakturen sind elektrisch 12 I Hauptwerk C g30 1 Pommer 16 0 2 Prinzipal 0 8 0 3 Koppelflote 0 8 0 4 Oktave 0 4 0 5 Spitzflote 0 4 0 6 Rohrnassat 0 0 0 2 2 3 0 7 Oktave 0 2 0 8 Gemshorn 0 2 0 9 Mixtur V 0 1 1 3 10 Dulcian 16 11 Trompete 0 8 II Oberwerk C g312 Rohrflote 8 13 Prinzipal 4 14 Spillflote 4 15 Oktave 2 16 Terz 1 3 5 17 Quinte 1 1 3 18 Scharf IV 2 3 19 Krummhorn 0 0 8 Tremulant III Schwell Brustwerk C g320 Holzgedackt 8 21 Rohrflote 4 22 Oktave 2 23 Oktave 1 24 Sesquialtera II25 Cymbel II 1 4 26 Vox humana 8 Tremulant Pedalwerk C f127 Prinzipal 16 28 Subbass 16 29 Oktave 0 8 30 Gemshorn 0 0 0 8 31 Oktave 0 4 32 Mixtur V 0 5 1 3 33 Posaune 16 34 Trompete 0 8 Literatur BearbeitenMarius Winzeler Text Janos Stekovics Fotos Evangelische Frauenkirche Gorlitz Reihe Steko Kunstfuhrer No 46 herausgegeben von der Evangelischen Innenstadtgemeinde Gorlitz Verlag Wettin Lobejun OT Dossel Stekovics 2015 ISBN 978 3 89923 342 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Frauenkirche Gorlitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien goerlitz de Kirchen und Kapellen Teil Frauenkirche kirchenkreis sol de Ev Innenstadtgemeinde GorlitzLiteratur BearbeitenStefanie Fink Kai Wenzel Die spatmittelalterliche Ausstattung der Gorlitzer Frauenkirche In Gorlitzer Magazin 23 2010 S 17 34 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Richard Jecht Geschichte der Stadt Gorlitz Band 1 Halbband 2 1 Auflage Verlag des Magistrates der Stadt Gorlitz 1934 S 767 ff a b sonnenorgel de Fundstuck Die Frauenkirche in Gorlitz Abgerufen am 15 Juli 2021 a b Ernst Heinz Lemper Gorlitz Eine historische Topographie 2 Auflage Oettel Verlag Gorlitz 2009 ISBN 3 932693 63 9 S 54 ff Bericht uber die Knauthe schen historischen Manuscripte In Neues Lausitzisches Magazin Band 26 Oettel Gorlitz 1849 S 179 google de abgerufen am 29 September 2021 Richard Jecht Zur Geschichte von Liebstein In Neues Lausitzisches Magazin Band 106 Gorlitz 1930 S 34 Zweiter Siebendes bis zwolftes Stuck In Lausizische Monatsschrift Band 2 gedrukt mit Fickelschererischen Schriften Gorlitz 1793 S 244 google de abgerufen am 29 September 2021 Geographisches statistisch topographisches Lexikon von Obersachsen und der Ober und Nieder Lausiz Verlag der Stettinischen Buchhandlung 1802 S 495 google de abgerufen am 30 September 2021 C G Neumann Das Hospital zu U L Frauen In Geschichte von Gorlitz In Kommission der Heyn schen Buchhandlung E Remer Gorlitz 1850 S 673 674 google de abgerufen am 29 September 2021 Ernst Kretzschmar Der Postplatz im Herzen von Gorlitz Stadtbild Verlag Gorlitz 2005 DNB 1015182879 S 5 ff Inschriften und Steinmetzzeichen des Inneren der Frauenkirche in Gorlitz Abgerufen am 15 Juli 2021 Gorlitzer Sammlungen fur Geschichte und Kultur Kulturhistorisches Museum Gorlitz Hrsg Das Wunder der Gorlitzer Altstadtmillion Monumente Publikationen Bonn 2017 ISBN 978 3 86795 129 6 S 288 289 Ubersicht uber die zwolf einzelnen Massnahmen Zur OrgelKirchen in Gorlitz Auferstehungskirche Christuskirche Dorfkirche Ludwigsdorf Dorfkirche Tauchritz Dreifaltigkeitskirche Erloserkirche Frauenkirche Heilig Geist Kirche Heiliges Grab Heilig Kreuz Kirche Hoffnungskirche Kathedrale St Jakobus Kreuzkirche Lutherkirche Nikolaikirche St Hedwig St Peter und Paul Normdaten Geografikum GND 1027129579 lobid OGND AKS VIAF 265865674 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frauenkirche Gorlitz amp oldid 236262031