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Peregrinatio lateinisch bedeutet Leben in der Fremde Der Begriff ist innerhalb des romisch katholischen Monchtums eine Umschreibung fur die Abkehr von der profanen Umwelt Die Peregrinatio im Zeichen von Gottes Barmherzigkeit in Bielsko Biala 2016 Inhaltsverzeichnis 1 Begriffsentwicklung 2 Peregrinatio als Lebensform 2 1 Iroschottische Wandermissionare 2 2 Mittelalterliches Wallfahrtswesen 3 LiteraturBegriffsentwicklung BearbeitenDas lateinische Wort peregrinus jenseits des Ackers Fremder bekam im christlichen Sprachgebrauch die Bedeutung Burger des Himmels Fremder auf Erden In 2 Korinther 5 6 heisst es in der Vulgata Ubersetzung Dum sumus in corpore peregrinamur a Domino In Hebraer 11 13 heisst es confitentes quia peregrini et hospites sunt super terram Im Mittelalter nannte man diejenigen peregrini die aus religiosen Grunden in die Fremde aufgebrochen waren So gelangte das Wort in alle europaischen Sprachen pellegrino it pelerin frz Pilger dt pilgrim eng Peregrinatio als Lebensform BearbeitenPeregrinatio als Abkehr von den Massstaben der Welt ist die Idee die dem gesamten Monchtum zugrunde liegt auch dann wenn kein Wanderleben im ausseren Sinn damit verbunden war Seit der Spatantike bedeutete die Peregrinatio auch die Wallfahrt zu heiligen Orten besonders zu Heiligengrabern bis hin zum lebenslangen freiwilligen Exil aus dem Heimatland Iroschottische Wandermissionare Bearbeiten Besonders iroschottische Monche lebten diese Weltabgeschiedenheit lehnten aber ortloses Umherschweifen ab Die iroschottischen Monche ubernahmen seit dem spaten 6 Jahrhundert die im altirischen Recht fur schwere Vergehen vorgesehene Verbannung als freiwilliges Busswerk fur Christus als peregrinatio pro Christo Sie gingen in die Fremde um Christi willen begrundeten Kloster oder Einsiedeleien oft auf einer Insel aber auch auf dem Kontinent Hier sind besonders Columban von Luxeuil Kolumban der Altere und Kilian zu nennen Hauptartikel Iroschottische Mission Sie verzichteten mit ihrem In die Fremde Gehen auf die gewohnte Geborgenheit Dies ist letztlich auf das Gebot Christi zuruckzufuhren um seinetwillen Vater und Mutter zu verlassen Die Missionare aus Irland verliessen mit der Peregrinatio ihren Schutz der Gemeinschaft oder der Sippe Sie sanken damit auf die Stufe des Verbannten oder des Vogelfreien herab In einigen der altesten irischen Rechtstexte sind Hinweise aufgezeichnet dass ein Verbannter um Christi willen deorad de denselben Rechtsstatus und Schutz genoss wie ein Konig oder ein Bischof das heisst er genoss in ganz Irland nicht auf dem Kontinent Immunitat Irische Monche begannen schon im 5 und 6 Jahrhundert mit ihren Missionierungen in England vor allem um Northumbria wobei die Mission zunachst nur Nebenwirkung der Peregrinatio war Ab den dreissiger Jahren des 7 Jahrhunderts findet man sie auf dem europaischen Kontinent Die irischen Monche hatten eine gewisse Vorstellung der Peregrinatio meist waren die Monche mit zwolf Begleitern unterwegs um in anderen Landern die Bevolkerungen zu missionieren Sie standen untereinander in hierarchischer Ordnung Innerhalb ihrer Reisegruppe sahen sie es selbst als eine Art innerliche Busse an und zogen die asketische Trennung mehr als das Leben in der Fremde vor Sie werden meist auch als Asketen und Reformer verstanden Mittelalterliches Wallfahrtswesen Bearbeiten Die Peregrinatio erlangte gesamtabendlandische Bedeutung und entwickelte sich zur Wallfahrt zu heiligen Orten die oft mit dem Grab eines Heiligen verbunden waren Die Wallfahrt sollte eine Bussubung sein Furbitte erflehen oder Heiligung bewirken Auch die Teilnahme an Kreuzzugen wurde als Wallfahrt verstanden worauf besonders reiche Gnaden folgen konnten Einige der wichtigsten Orte waren Rom Konstantinopel Koln Santiago de Compostela Canterbury JerusalemWichtige Missionare Wallfahrer Egeria Patrick Palladius Kolumban von Luxeuil Columban Bonifatius WillibrordLiteratur BearbeitenArnold Angenendt Die irische Peregrinatio und ihre Auswirkungen auf dem Kontinent vor dem Jahre 800 Die Iren und Europa im fruhen Mittelalter I 1982 Friedrich Prinz Peregrinatio Monchtum und Mission Die Kirche im fruhen Mittelalter 1978 Thomas Charles Edwards The Social Background to Irish Peregrination Celtica II 1976 S 43 59 Bernhard Kotting Peregrinatio religiosa Wallfahrten in der Antike und das Pilgerwesen in der alten Kirche 1950 Hans von Campenhausen Die asketische Heimatlosigkeit im altkirchlichen und fruhmittelalterlichen Monchtum 1930 Peter Lindenthal Peregrinatio Compostellana anno 1654 Die abenteuerliche Reise des Christoph Guntzinger von Wiener Neustadt nach Santiago Tyrolia Verlag Innsbruck 2014 ISBN 978 3 7022 3303 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peregrinatio amp oldid 191838019