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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Franz Novak Begriffsklarung aufgefuhrt Franz Novak 10 Janner 1913 in Wolfsberg 21 Oktober 1983 in Langenzersdorf 1 war ein osterreichischer SS Hauptsturmfuhrer Er koordinierte als Mitarbeiter von Adolf Eichmann zwischen 1940 und 1945 die Eisenbahntransporte zur Deportation der europaischen Juden in die Konzentrations und Vernichtungslager im Osten Inhaltsverzeichnis 1 NS Karriere 2 Mitarbeiter von Eichmann 3 Flucht und Strafverfolgung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseNS Karriere BearbeitenNach dem Abschluss der Burgerschule 1928 begann Novak eine Lehre in der Druckerei Ploetz in Wolfsberg Die Druckerei gab die antisemitisch und deutsch national orientierte Regionalzeitschrift Unterkarntner Nachrichten heraus Dort sozialisiert wurde Novak im Oktober 1929 Mitglied in der Hitlerjugend Im April 1933 trat er von der Hitlerjugend zur SA uber Am 1 Marz 1933 war er bereits der NSDAP beigetreten Mitgliedsnummer 1 458 566 2 Nach dem Verbot der NSDAP in Osterreich im Juli 1933 engagierte er sich weiter in der Illegalitat und stieg zum NSBO Ortsgruppenleiter in Wolfsberg und zum Scharfuhrer in der SA auf Wahrend des Juliputsches der Nationalsozialisten 1934 nahm er an den Kampfen um Wolfsberg teil Nach der Niederlage der Putschisten floh er nach Jugoslawien Von dort gelangte er nach Deutschland wo er der Osterreichischen Legion beitrat Nach dem Anschluss Osterreichs 1938 kam er nach Wien und wurde als Hilfskraft bei der Zentralstelle fur judische Auswanderung in Wien die unter der Leitung von Adolf Eichmann stand ubernommen Zum 1 Juli 1938 trat er der SS bei SS Nummer 344 984 3 Mitarbeiter von Eichmann BearbeitenIm Juli 1939 wurde Novak der sich in Wien bewahrt hatte in die neu errichtete Zentralstelle fur judische Auswanderung in Prag versetzt Im Fruhjahr 1940 holte ihn Eichmann nach Berlin ins RSHA wo Novak im neu gegrundeten Eichmannreferat fur Juden und Raumungsangelegenheiten welches auf Basis der Modelle in Wien und Prag eingerichtet worden war Mitarbeiter wurde Als Transportreferent war es seine Aufgabe von der Deutschen Reichsbahn Waggonmaterial fur die Deportationszuge zu bestellen gemeinsam mit der Reichsbahn die Fahrplane auszuarbeiten darauf die einzelnen SS und Polizeidienststellen zur Abwicklung der Transporte zu koordinieren sowie das Personal der Konzentrationslager uber ankommende Transporte zu informieren Novak arbeitete eng mit den Judenreferenten in den einzelnen europaischen Landern wie Theodor Dannecker Alois Brunner und Dieter Wisliceny zusammen 1944 gehorte er dem in Budapest stationierten Sondereinsatzkommando Eichmann an das vom 15 Marz bis 9 Juli 1944 insgesamt 476 000 ungarische Juden ins KZ Auschwitz verschleppte Durch die dort von Novak organisierten Transporte wurden taglich 6000 bis 12 000 Menschen deportiert Die meisten Deportierten wurden sofort nach ihrer Ankunft in Auschwitz ermordet Flucht und Strafverfolgung Bearbeiten1945 tauchte Novak unter falschem Namen in Osterreich 1945 55 besetzt unter Nachdem 1957 das Kriegsverbrechergesetz und Teile des Verbotsgesetzes aufgehoben worden waren nahm Novak wieder seinen richtigen Namen an Im Zuge der Ermittlungen im Fall Eichmann erliess die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main 1961 Haftbefehle gegen seine ehemaligen Mitarbeiter unter ihnen Novak Er wurde am 20 Janner 1961 in Wien an seinem Arbeitsplatz als Betriebsleiter einer Druckerei verhaftet 4 In der Untersuchungshaft im Landesgericht Wien leugnete Novak vor 1945 von der Ermordung der von ihm deportierten Juden erfahren zu haben In seinem ersten Prozess 1964 in Wien verteidigte er sich mit der Behauptung Auschwitz war fur mich nur ein Bahnhof Gegen ihn sagten unter anderen die Auschwitzuberlebenden Ella Lingens Reiner Hermann Langbein und Franz Danimann aus Die Geschworenen sprachen Novak allerdings im Anklagepunkt der Beihilfe zum Mord frei und verurteilten ihn nur aufgrund 87 des osterreichischen Strafgesetzes sogenannter Eisenbahnerparagraph der es unter Strafe stellte die Unversehrtheit von Passagieren bei einem Eisenbahntransport vorsatzlich zu gefahrden Novaks Strafe betrug acht Jahre Haft Das Urteil wurde aufgrund eines Formfehlers vom OGH aufgehoben Im zweiten Rechtsgang 1966 billigten die Geschworenen Novak zu unter Befehlsnotstand gehandelt zu haben und sprachen ihn frei Dieser Freispruch wurde ebenso wie der Schuldspruch im dritten Rechtsgang 1969 vom OGH aufgehoben Erst das Urteil der vierten Hauptverhandlung im Jahr 1972 das fur Novak erneut aufgrund 87 sieben Jahren bedeutete erlangte Rechtskraft Novak der 1966 nach funf Jahren in Untersuchungshaft entlassen worden war musste die Reststrafe nicht mehr antreten Sie wurde ihm im Gnadenweg von Bundesprasident Rudolf Kirchschlager erlassen Simon Wiesenthal berechnete spater dass Novak fur jedes einzelne Opfer das er nach Auschwitz zur Ermordung gebracht hatte nur drei Minuten und 20 Sekunden Haftzeit verbussen musste Literatur BearbeitenKurt Patzold Erika Schwarz Auschwitz war fur mich nur ein Bahnhof Franz Novak der Transportoffizier Adolf Eichmanns Metropol Verlag Berlin 1994 ISBN 3 926893 22 2 Donald M McKale Nazis after Hitler how perpetrators of the Holocaust cheated justice and truth Rowman amp Littlefield Lanham MD 2012 ISBN 978 1 4422 1316 6 S 291 296 Drei Minuten pro Opfer uber das Tun und Lassen osterreichischer Gerichte in NS Prozessen In Der Spiegel Nr 3 1966 online Franz Novak Fahrdienstleister des Todes In Nadja Danglmaier Werner Koroschitz Nationalsozialismus in Karnten Opfer Tater Gegner 3 Auflage Studien Verlag Innsbruck u a 2021 Nationalsozialismus in den osterreichischen Bundeslandern 7 ISBN 978 3 7065 5244 8 S 243f Weblinks BearbeitenNovak Franz In Theresienstadt Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten Sterbedatum vgl Berndt Rieger Der Fahrdienstleiter des Todes Franz Novak der transportexperte Eichmanns Eine Biographie Norderstedt 2001 S 127f Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 30870487 Bundesarchiv R 9361 III 545836 Berndt Rieger Der Fahrdienstleiter des Todes S 17f Normdaten Person GND 11923338X lobid OGND AKS LCCN nr95011200 VIAF 13113491 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Novak FranzKURZBESCHREIBUNG osterreichischer SS Hauptsturmfuhrer in Eichmanns Judenreferat fur Transport und Fahrplanfragen zustandigGEBURTSDATUM 10 Januar 1913GEBURTSORT WolfsbergSTERBEDATUM 21 Oktober 1983STERBEORT Langenzersdorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Novak amp oldid 234928701