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Franz Niklaus Bonaventur Kuenlin 22 Oktober 1781 auf Schloss Maggenberg in Tafers 19 April 1840 in Freiburg war ein Schweizer Politiker und Autor Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Werdegang 1 3 Gesellschaftliches schriftstellerisches und militarisches Wirken 2 Mitgliedschaften 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Franz Kuenlin war der Sohn des Patriziers Franz Niklaus Aloys Kuenlin 3 September 1726 in Freiburg 23 Marz 1795 auf Schloss Maggenberg bei Tafers Eichmeister und Landvogt von Wallenbuch sowie Herr von Maggenberg und dessen zweiter Ehefrau Anna Maria 1730 22 Mai 1792 geb Brugger er hatte noch neunzehn weitere Halb als auch leibliche Geschwister 1 Er war seit dem 21 September 1807 mit Maria Margareta 1782 1832 der Tochter von Johann Baptist Niklaus Reynold 1736 1815 Ratsherr von Freiburg und dessen Ehefrau Maria Elisabeth Werro deren Mutter eine geborene Kuenlin war verheiratet gemeinsam hatten sie zwei Kinder Werdegang Bearbeiten Nach einer Ausbildung durch Hauslehrer und Selbststudien wurde Franz Kuenlin Ende 1802 Besitzer einer Hammerschmiede im Galterntal ein stilles Tal zwischen der Stadt Freiburg und dem deutschsprachigen Sensebezirk und handelte als deren Leiter mit Alt Guss und Schmiedeeisen In der Zeit von 1807 bis 1823 war er Schreiber der Freiburger Schulkammer und in dieser Zeit von 1808 bis 1812 Schreiber des Regierungsstatthalters des Bezirks Freiburg Charles Joseph de Werro 1754 1828 2 von 1812 bis 1814 Schreiber der neugegrundeten Brandassekuranzkommission von 1814 bis 1825 Ratschreiber und von 1826 bis zu seinem Tod 1840 war er als Justizratschreiber tatig 1827 ubernahm er das Sekretariat der Verwaltungskommission fur Gegenseitige Brandversicherung des Mobiliars deren Prasident der Oberamtmann Charles Griset de Forel 1787 1860 3 war 4 Gesellschaftliches schriftstellerisches und militarisches Wirken Bearbeiten Franz Kuenlin lernte Anfang September 1805 den Appenzeller Pfarrer Johannes Niederer der ein Mitarbeiter von Johann Heinrich Pestalozzi war an der Table d hote im Gasthaus zu Kramern kennen Johannes Niederer schrieb zwei Tage spater einen ausfuhrlichen Bericht an Johann Heinrich Pestalozzi in dem er auch das Zusammentreffen mit Franz Kuenlin schilderte uberaus interessant war mir an der namlichen Tafel die Bekanntschaft eines jungen freiburgischen Patriziers Kuenlin der eine Eisenhandlung hat Er gluht fur die deutsche Literatur und sammelt sich alle Werke der vorzuglichsten Schriftsteller Mit dem Gange der Regierung in Hinsicht auf Volksbildung und dem Geiste seiner Vaterstadt ist er ausserordentlich unzufrieden Den Exjesuiten und dem Jesuitismus schreibt er alles Unheil in der Erziehung zu und erzahlte mir einiges daruber 1810 und 1811 veroffentlichte Franz Kuenlin anonym einige Artikel in der Zurcher Zeitung und im Schweizerboten Nachdem Napoleon Bonaparte abgesetzt worden war und am 10 Mai 1814 eine neue Kantonsverfassung in Kraft getreten war die den Grossen und Kleinen Rat des Ancien Regime wieder weitgehend in seine Rechte einsetzte wurde Franz Kuenlin 1814 zum Grossrat gewahlt und blieb bis 1830 in diesem Amt In den Jahren 1810 1832 und 1834 veroffentlichte er drei Kantonsportrats und war als Ubersetzer vom Deutschen ins Franzosische und vom Franzosischen ins Deutsche tatig Franz Kuenlin verfasste 1810 gemeinsam mit Charles Aloyse Fontaine den Helvetischen Almanach Unter anderem schrieb er als antiklerikaler Polemiker und Satiriker eine Klosterstatistik und veroffentlichte in zahlreichen literarischen Beitragen in verschiedenen Zeitschriften unter anderem Die Alpenrosen Schweizerbote und Erheiterungen In seinem Todesjahr erschien eine vierbandige Auswahl seiner erbaulichen Erzahlungen und literarischen Wanderungen Nachdem im 19 Jahrhundert das Sammeln von Sagen und Legenden 5 nach Regionen einsetzte war er fur die Region Freiburg tatig und veroffentlichte einige davon in Die Alpenrosen Spater stiessen auch die Gebruder Grimm auf seine Sagen und ubernahmen einige von diesen fur ihren dritten Band ihrer Deutschen Sagen der spater jedoch nie erschien 6 Er publizierte auch in verschiedenen Zeitschriften so verfasste er Artikel fur den von Heinrich Zschokke mit dem er personlich bekannt war in Aarau herausgegebenen Schweizer Boten die ebenfalls in Aarau veroffentlichten Miszellen den in Burgdorf erscheinenden Schweizerischen Merkur und das Stuttgarter Morgenblatt fur gebildete Stande Dazu kamen noch anonyme weitere Aufsatze und Beitrage in Zeitschriften wie die Vaterlandischen Blatter Helvetia Der schweizerische Geschichtsforscher Der gemeinnutzige Schweizer und die Wochentlichen Mitteilungen aus den interessantesten Erscheinungen der Literatur Mit seiner Ubersetzung Lehrstudien uber die gastrischen Entzundungen anhaltende wesentliche Fieber genannt und die acuten Hautentzundungen aus dem Franzosischen beschaftigte er sich 1820 auch mit naturwissenschaftlichen Themen 1826 ubersetzte er auch ein militarisches Werk aus dem Deutschen ins Franzosische Er war personlich bekannt mit Pater Gregor Girard Jean Nicolas Berchtold 1789 1860 7 Alexandre Daguet 1816 1894 8 und Antoine Raemy de Bertigny 1793 1887 9 die ihn in ihren autobiografischen Texten nannten Mitgliedschaften BearbeitenAls Statistiker Geograph und Historiker war Franz Kuenlin Mitglied gelehrter Gesellschaften wie der 1808 10 gegrundeten Schweizerischen Musik Gesellschaft Er gehorte am 10 Dezember 1801 zu den zwanzig Grundungsmitgliedern die in Freiburg den Cercle litteraire grundeten ein Lesezirkel deren Mitglieder Zeitungen lesen neue Bucher einsehen und vor allem ungestort miteinander debattieren konnten Weitere Grundungsmitglieder waren unter anderem Ludwig von Affry 1743 1810 11 Louis Lalive d Epinay 1746 1813 12 spater wurde Franz Kuenlin Schreiber des Lesezirkels Aus diesem Lesezirkel ging am 9 Januar 1813 die Societe economique hervor ein Name den Pater Gregor Girard gepragt hatte um damit eine Institution zu bezeichnen die sonst meist Societe d utilite publique oder Gemeinnutzige Gesellschaft hiess und deren Ziel es war die allgemeine Wohlfahrt und die Armenfursorge im Kanton Freiburg zu fordern zu den funfunddreissig Grundungsmitgliedern gehorten unter anderem General Niklaus von Gady erster Prasident der neuen Gesellschaft Pater Gregor Girard der zusammen mit dem Freiburger Stadtammann Philipp Raemy das Amt des Vizeprasidenten ubernahm und Chorherr Charles Aloyse Fontaine der zum Bibliothekar ernannt wurde Dem ersten offiziellen Sekretar Karl von Forell wurde Franz Kuenlin als Assistent an die Seite gestellt dieser ubernahm jedoch bald selbst den Schreiberposten und ubte dieses Amt mehr als zwanzig Jahre lang bis 1836 aus Franz Kuenlin vertrat die Gesellschaft wahrend der Tagungen der 1810 gegrundeten Schweizerischen Gemeinnutzigen Gesellschaft in Zurich deren Mitglied er 1825 wurde Am 7 Januar 1802 war er Grundungsmitglied des Cercle de la Grande Societe ein Ort uberwiegend konspirativer Zusammenkunfte der ohne den Deckmantel von Buchern und Zeitungen auskam als Sekretar amtierte kurzfristig Nicolas de Gady 1766 1840 13 der bald darauf von Louis Lalive d Epinay abgelost wurde Nachdem am 16 April 1804 das Freikorps gegrundet worden war erhielt Franz Kuenlin im Stab seines Schwagers Oberst Karl Maria Perret die Funktion des Quartiermeisters 1806 erfolgte seine Beforderung zum Leutnant und 1809 zum Hauptmann Als das Korps am 9 August 1812 aufgelost wurde war seine militarische Karriere beendet Er betatigte sich als Sammler von Volksliedern vor allem aus dem Greyerzerland deren Melodien und Texte er an verschiedenen Orten veroffentlichte In den Jahren 1808 bis 1812 war er Mitglied einer Gruppe von Musikliebhabern die eine Reihe von Konzerten zum Teil zu wohltatigen Zwecken im Kornhaussaal am Liebfrauenplatz gaben Franz Kuenlin war erster Kapellmeister und Dirigent der kantonalen Musikgesellschaft die am 22 November 1813 gegrundet worden war und zu deren Grundungsmitgliedern er unter anderem neben Aloys Mooser 1770 1839 14 gehorte als Kapellmeister wurde er in den Vorstand gewahlt und im ersten Vereinsjahr war er als Prasident der Gesellschaft tatig Nachdem 1815 die Schweizerische Naturforschende Gesellschaft gegrundet worden war gehorte er neben Charles Aloyse Fontaine zu den ersten Mitgliedern 1832 war er Mitbegrunder der Freiburger Naturforschenden Gesellschaft deren erster Prasident der Arzt Nicolas de Buman Francois Bourquenoud 1775 1837 15 ihr Vizeprasident und Franz Kuenlin der Sekretar wurde 1839 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Academie des sciences belles lettres et arts de Lyon ernannt Aufgrund seiner Tatigkeit fur die Brandassekuranzkommission hatte er Zugang zu Angaben zu samtlichen Stadten Dorfern Flecken und Weilern bis hin zu einzelstehenden Hausern des Kantons und nutzte dieses Wissen fur seine statistisch geographischen Beschreibungen Er war Mitglied der Aargauischen Gesellschaft fur vaterlandische Kultur sowie korrespondierendes Ehrenmitglied der Pariser Gesellschaft zu Beforderung des Primarunterrichts Schriften Auswahl BearbeitenFranz Kuenlin Charles Aloyse Fontaine Kurze geographisch statistische Darstellung des Cantons Freyburg In Helvetischer Almanach fur das Jahr 1810 Zurich 1810 Etrennes aux fonctionnaires publies du canton de Fribourg pour l un de gruce MDCCCXpour servir de suite aux Etrennes Fribourgeoises par un debutant dans la carriere litteraire Freiburg 1810 Francois Joseph Victor Broussais Franz Kuenlin Lehrstudien uber die gastrischen Entzundungen anhaltende wesentliche Fieber genannt und die acuten Hautentzundungen Freiburg 1820 Allerley zur Unterhaltung und Zerstreuung St Gallen 1822 Musikalische Anekdoten fur Liebhuber und Tonkunstler St Gallen 1825 Johannes Wieland 16 Franz Kuenlin Manuel militaire pour l instruction des officiers suisses de toutes armes ou essui d un Systeme de defense de lu Confederution Helvetique Basel 1826 Dictionnaire geographique statistique et historique du Canton de Fribourg 2 Bande Band 1 Freiburg 1832 Band 2 Freiburg 1832 Der Bischof Strambino zu Freiburg in der Schweiz Sursee 1833 siehe hierzu auch Antwort auf die Broschure des Herrn Franz Kuenlin betitelt Der Bischof Strambino Luzern 1834 Der Kanton Freiburg historisch geographisch statistisch geschildert St Gallen 1834 Alpenblumen und Volkssagen aus dem Greyerserlande Sursee 1834 Beitrag zur Statistik der Kloster des Kantons Freiburg Sursee 1835 Die Stadt Freiburg und ihre Umgebungen Ein Angebinde fur Reisende Basel 1837 Greyers Mont Salvens Aigremont Coppet Corbieres Aubonne Bellegarde Gharmey Chillon In Die Schweiz in ihren Ritterburgen und Bergschlossern historisch dargestellt von vaterlandischen Schriftstellern mit einer historischen Einleitung von Johann Jakob Hottinger hg von Gustav Schwab 3 Bande Band 1 Chur 1828 Band 2 Chur 1830 Band 3 Bern Chur und Leipzig 1839 Historisch Romantische Schilderungen aus der westlichen Schweiz 1 Band Freiburg 1840 2 Band Freiburg 1840 3 Band Freiburg 1840 4 Band Freiburg 1840 Ausflug in die Alpen des Kantons Freiburg In Beitrage zur Heimatkunde Verein fur Heimatkunde des Sensebezirkes und der benachbarten interessierten Landschaften Band 18 1946 1947 S 16 22 Literatur BearbeitenFranz Kuenlin In Neuer Nekrolog der Deutschen 18 Jahrgang 2 Teil 1840 Weimar 1842 S 1362 1363 Digitalisat Franz Kuenlin In Le Bien public vom 12 Mai 1880 S 4 Digitalisat Franz Kuenlin In Karl Goedeke Grundrisz zur Geschichte der deutschen Dichtung Band 3 Dresden 1881 S 984 985 Digitalisat Franz Kuenlin In Freiburger Nachrichten vom 25 April 1981 S 7 Digitalisat Franz Kuenlin In Freiburger Nahrichten vom 20 November 1997 S 5 Digitalisat Hubertus von Gemmingen Franz Kuenlin In Historisches Lexikon der Schweiz Hubertus von Gemmingen Wer war Franz Kuenlin In Freiburger Geschichtsblatter Band 75 1998 S 73 129 mit Werkverzeichnis Digitalisat Franz Kuenlin In Freiburger Nachrichten vom 16 August 1999 S 3 Digitalisat Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Franz Kuenlin im Katalog Helveticat der Schweizerischen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Franz Niklaus Alois Kuenlin In Historisches Familienlexikon der Schweiz Abgerufen am 10 September 2022 Alain Jacques Czouz Tornare Michele Stauble Lipman Wulf Charles Joseph de Werro In Historisches Lexikon der Schweiz 9 Dezember 2013 abgerufen am 10 September 2022 Marianne Rolle Kerstin Martinez Griese Charles Griset de Forel In Historisches Lexikon der Schweiz 30 Januar 2006 abgerufen am 12 September 2022 Der Erzahler 12 Oktober 1827 e newspaperarchives ch Abgerufen am 12 September 2022 Rosmarie Zeller Sagen und Legenden In Historisches Lexikon der Schweiz 6 Januar 2012 abgerufen am 11 September 2022 Freiburger Nachrichten 31 Juli 1993 e newspaperarchives ch Abgerufen am 12 September 2022 Marianne Terrapon Schweizer Arno Aeby Jean Nicolas Elisabeth Berchtold In Historisches Lexikon der Schweiz 11 Mai 2004 abgerufen am 12 September 2022 Francois Noirjean Ansgar Wildermann Alexandre Daguet In Historisches Lexikon der Schweiz 19 Marz 2004 abgerufen am 12 September 2022 Hubert Foerster Antoine Raemy de Bertigny In Historisches Lexikon der Schweiz 23 Februar 2010 abgerufen am 12 September 2022 Schweizerische Musikgesellschaft In Carl Maria von Weber Gesamtausgabe 20 August 2020 abgerufen am 10 September 2022 Alain Jacques Czouz Tornare Markus Fischer Ludwig von Affry In Historisches Lexikon der Schweiz 12 Juni 2001 abgerufen am 10 September 2022 Marianne Rolle Sabine Kraut Louis Joseph Lalive d Epinay In Historisches Lexikon der Schweiz 1 November 2004 abgerufen am 10 September 2022 Sebastien Rial Anja Lindner Nicolas de Gady In Historisches Lexikon der Schweiz 19 Juni 2007 abgerufen am 10 September 2022 Francois Seydoux Aloys Mooser In Historisches Lexikon der Schweiz 17 November 2009 abgerufen am 10 September 2022 Marianne Rolle Ansgar Wildermann Francois Bourquenoud In Historisches Lexikon der Schweiz 14 Oktober 2004 abgerufen am 10 September 2022 Historische Commission bei der konigl Akademie der Wissenschaften Wieland Johannes der Aeltere In Allgemeine Deutsche Biographie Bd 44 Allgemeine Deutsche Biographie 1 Auflage Duncker amp Humblot Munchen Leipzig 1898 S 501 wikisource org abgerufen am 10 September 2022 Normdaten Person GND 110489462 lobid OGND AKS LCCN n81078738 VIAF 71992352 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kuenlin FranzALTERNATIVNAMEN Kuenlin Franz Niklaus Bonaventur vollstandiger Name Kunlin Franz Kunlein Franz Kuenlin Francois Nicolas BonaventureKURZBESCHREIBUNG Schweizer Politiker und AutorGEBURTSDATUM 22 Oktober 1781GEBURTSORT Schloss Maggenberg TafersSTERBEDATUM 19 April 1840STERBEORT Freiburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Kuenlin amp oldid 232795220