www.wikidata.de-de.nina.az
Franz Xaver Aenderl 25 November 1883 in Steinweg bei Regensburg 20 Oktober 1951 in Kulmbach war ein deutscher Politiker USPD KPD SPD und Bayernpartei 1 Franz Xaver Aenderl und Katharina Grampp ca 1917 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAenderl absolvierte nach dem Abschluss der Mittelschule eine kaufmannische Lehre Bis 1919 arbeitete er als Versicherungskaufmann unterbrochen vom 1914 bis 1918 geleisteten Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg Wahrend eines Heimaturlaubs heiratete er im Juni 1918 die 31 jahrige Katharina Grampp aus Metzdorf bei Kulmbach die er 1913 bei einem Besuch der Richard Wagner Festspiele in Bayreuth kennengelernt hatte 1919 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen im selben Jahr kam seine Tochter Luise Antonie zur Welt 1 Von 1919 bis 1924 war er als hauptamtlicher Parteisekretar in Regensburg tatig Ursprunglich fur die USPD und nach deren Vereinigung mit der KPD fur die VKPD die sich ab 1922 wieder KPD nannte Da seine Frau in Kulmbach Reichelstrasse 3 wohnhaft blieb fuhrte er in jenen Jahren mit ihr eine Wochenendehe mit wechselseitigen Besuchen 1 Im August 1924 wurde er wegen seiner oppositionellen Haltung zum linkssektiererischen Kurs der KPD Zentrale um Ruth Fischer aus der KPD ausgeschlossen Dadurch verlor er auch seine berufliche Stellung als hauptamtlicher Parteisekretar Allerdings war er bereits seit 1920 Abgeordneter des Bayerischen Landtags Nach dem Ausschluss aus der KPD wurde er wieder Mitglied der SPD und bei den folgenden Landtagswahlen auch wieder in den Landtag gewahlt bis ihm 1931 durch das Bayerische Verfassungsgericht das Abgeordnetenmandat aberkannt wurde In den Landtagsdebatten zeigte sich der talentierte Redner kampferisch scharfzungig und mitunter aufbrausend Die Monarchisten emporte er als er 1923 das Haus Wittelsbach als Erbubel bezeichnete Hitlers Munchner Statthalter den Generalkommissar Gustav von Kahr uberzog er mit beissendem Spott Kleinere Geister als jetzt haben noch nie in Bayern regiert Fur die zunehmend erstarkenden Nationalsozialisten wurde er zum Hassobjekt 1 Von 1925 bis 1933 lebte Aenderl als Schriftsteller in Kulmbach wo er ab 1931 als Versicherungsvertreter tatig war Obwohl er seit 1931 kaum noch politisch in Erscheinung getreten war wurde er nach dem Rathaussturm vom 9 Marz 1933 mit 27 weiteren Personen in Schutzhaft genommen und erst Mitte April wieder freigelassen Am 22 Mai 1933 wurde er unter dem Vorwurf er habe seine Versicherungsvertretung genutzt um Kontakte zu fruheren Genossen herzustellen in Bamberg erneut verhaftet 1 und in das dortige Landgerichtsgefangnis eingeliefert Unter der Auflage als Tagelohner zu arbeiten wurde er am 1 Juni nach Kulmbach entlassen und erhielt zudem Schreibverbot Im August 1934 erfuhr er dass seine Wohnung von der Gestapo durchsucht und er selbst moglicherweise in ein Konzentrationslager deportiert werden sollte Daraufhin floh er ohne Gepack und Papiere in die Tschechoslowakei und 1938 weiter uber Polen und Danemark nach Grossbritannien Erst spat war es ihm moglich seiner Familie geheime Lebenszeichen zukommen zu lassen Im Mai 1940 wurde ihm die deutsche Staatsburgerschaft entzogen Wahrend seines funf Jahre wahrenden Exils in London hielt er sich durch Zeitungsbeitrage und Radiosendungen fur die BBC uber Wasser Intensiven Kontakt hielt er mit emigrierten Linken aber auch mit bayerischen Foderalisten Letztere sollten sein Denken in den letzten Lebensjahren pragen 1 1942 und 1943 war er Sprecher in katholischen Sendungen des Londoner Rundfunks und grundete die Vereinigung Bavariancircle 1943 veroffentlichte er die Broschure Bavaria the problem of German federalism die 1947 auch auf Deutsch erschien Auf Wunsch des bayerischen Ministerprasidenten Wilhelm Hoegner der ihn in seiner Regierungserklarung als Vorbild fur Mannesmut wurdigte kehrte Aenderl am 18 Marz 1946 nach Deutschland zuruck Die Kontaktaufnahme zur SPD verlief fur ihn ernuchternd er fuhlte sich missachtet und sah sich in einem Brief an Hoegner vom 1 Oktober jenes Jahres als Fremdkorper in Bayern Im Dezember 1946 wurde er Mitglied der Bayernpartei Als Redakteur arbeitete er bei der Mittelbayerischen Zeitung in Regensburg ehe er 1947 schwer krank erneut nach Kulmbach zog Seine ebenfalls schwer kranke Frau starb im Februar 1951 ein halbes Jahr spater erlag Franz Aenderl selbst einem Krebsleiden Die beiden wurden auf dem Kulmbacher Friedhof in einem gemeinsamen Grab bestattet 1 Literatur BearbeitenHermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Online Wilhelm Heinz Schroder Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs und Landtagen 1867 1933 Biographien Chronik Wahldokumentation Ein Handbuch Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 7 Droste Dusseldorf 1995 ISBN 3 7700 5192 0 S 346 Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band I Politik Wirtschaft Offentliches Leben Munchen 1999 S 9 Hartmut Mehringer Die KPD in Bayern 1919 1945 Vorgeschichte Verfolgung und Widerstand In Martin Broszat Hartmut Mehringer Hrsg Bayern in der NS Zeit V Die Parteien KPD SPD BVP in Verfolgung und Widerstand Munchen Wien 1983 S 15 Weblinks BearbeitenFranz Aenderl in der Parlamentsdatenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte in der Bavariathek Franz Xaver Aenderl Ein Querdenker wird von den Nazis gejagt bei infranken deEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Der vergessene Genosse In Nordbayerischer Kurier vom 9 November 2017 S 22 Normdaten Person GND 133402509 lobid OGND AKS VIAF 11033963 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Aenderl FranzALTERNATIVNAMEN Aenderl Franz XaverKURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller und KPD FunktionarGEBURTSDATUM 25 November 1883GEBURTSORT Steinweg bei RegensburgSTERBEDATUM 20 Oktober 1951STERBEORT Kulmbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Aenderl amp oldid 228854828