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Francois Paul Lachenal 31 Mai 1918 in Genf 22 August 1997 ebenda war ein Schweizer Diplomat und Verleger Wahrend der Besetzung Frankreichs durch Deutschland seit 1940 spielte er eine bedeutende Rolle bei der Veroffentlichung und Verteilung von Schriften der franzosischen literarischen Resistance gegenuber dem Nazismus 1 Er war der Sohn des Genfer Regierungsrates Paul Lachenal Francois Lachenal 1996 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Bibliographie 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenUnter der Schirmherrschaft des Schweizer Schriftstellers Edmond Gilliard war Francois Lachenal 2 gemeinsam mit Paul Budry und Charles Ferdinand Ramuz Mitbegrunder der Cahiers Vaudois er ist im Oktober 1940 in Lausanne an der Grundung der Literaturzeitschrift Traits 3 1940 1945 beteiligt die sich der neuen von Hitler gepriesenen Ordnung widersetzt Ende der 1930er Jahre hatte er in der Schweiz Pierre Seghers und Pierre Emmanuel getroffen mit denen er sich verbunden hatte Ende 1941 sendeten sie ihm jeweils ein Gedicht zum Thema der Ermordung der Geiseln von Nantes und von Chateaubriant die jedoch ohne deren Unterschrift in der Literaturzeitschrift Traits veroffentlicht werden es handelt sich dabei um die ersten anonymen Gedichte der Resistance die veroffentlicht werden sollten Obwohl sich Francois Lachenal in Basel aufhalt wo er sein Juraexamen abgelegt hatte und eine Dissertation uber Le Parti politique Sa fonction de droit public vorbereitet wird er 1942 zum Attache der Schweizer Gesandtschaft in Vichy ernannt die nach der Besetzung der freien Zone die Interessen Grossbritanniens der Vereinigten Staaten und zahlreicher Lander die gegen Deutschland Krieg fuhrten vertritt Nach seiner Ankunft in Vichy am 21 November 1942 halt er sich in Frankreich auf wo er im Fruhjahr 1943 innerhalb weniger Monate zum Konsulat der Schweiz in Marseille und im Sommer 1944 als Vizekonsul nach Lyon versetzt wird bis er im Oktober in Berlin nominiert wird Gleich nach seinem Eintreffen in Vichy gibt Lachenal im Anschluss an die in der Schweiz herausgegebenen Gedichte in Frankreich die Cahiers du Rhone heraus die 1941 von Albert Beguin Alain Borne Loys Masson Paul Eluard gegrundet wurden Er fuhrt weiterhin in seinem Gepack oder in dem seiner diplomatischen Kollegen Manuskripte in die Schweiz ein die in Frankreich nicht herausgegeben werden konnen und transportiert die in der Schweiz gedruckten Bande nach Frankreich und lasst sie dort zirkulieren Im Dezember 1942 trifft er im franzosischen Dieulefit Pierre Emmanuel und in Villeneuve les Avignon Pierre Seghers der ihn insbesondere mit Emmanuel Mounier Loys Masson Andre Frenaud und Alain Borne Elsa Triolet und Louis Aragon bekannt macht In der Zeit vor seinem Eintreffen in Frankreich setzte Lachenal gemeinsam mit Jean Descoullayes das Projekt auf im Verlag Editions des Trois Collines einen Band mit militanten und anonymen Gedichten zu veroffentlichen die denen die Emmanuel und Seghers fur Traits gesendet hatten ahnelten Er erwahnt dieses Projekt Seghers gegenuber der wiederum Paul Eluard daruber informiert Die von Seghers zusammengetragenen Gedichte sowie die Gedichte die Eluard und Jean Lescure erfassen bilden spater den GedichtebandL Honneur des poetes der in Frankreich am 14 Juli 1943 sogar vom verbotenen Verlagshaus Editions de Minuit herausgegeben wird Anfang 1943 plant Lachenal gleichzeitig im Verlag Trois Collines der ab diesem Jahr unter seiner Leitung und der von Jean Descoullayes in Genf gefuhrt wurde Le Silence de la mer von Vercors neu herauszugeben Da die Schweizer Zensur forderte einige Worter wegzulassen veroffentlichten Lachenal und Descoullayes das Werk heimlich im Fruhjahr 1943 in der eigens zu diesem Zweck geschaffenen AusgabeA la Porte d Ivoire ein von Jean Starobinski 4 vorgeschlagener Name Sie veroffentlichten darin ebenfalls Poemes francais 5 und fugen damit dem vom Seghers vorgeschlagenen gemeinsamen Bestand elf weitere anonyme Gedichte 6 zu L Honneur des poetes hinzu Zu Ostern 1943 traf Francois Lachenal bei Pierre Emmanuel in Dieulefit Jean Lescure der Domaine francais Messages 1943 vorbereitete Er schlug ihm vor Domaine francais im Verlag Trois Collines zu veroffentlichen Der grosste Teil des Manuskripts das Lachenal von Lescure in Vichy zuruckgegeben wurde wurde im Herbst 1943 vom Minister Ungarns in Vichy S E Bakasch Besseniey in die Schweiz mitgenommen die fehlenden Texte folgten im Gepack von S E Hiott dem Minister Rumaniens Domaine francais das wichtigste Werk in diesem Bereich das alles was es in Frankreich an sehr bedeutenden unterschiedlichen Literaturbekundungen gab so in sich vereinte dass der franzosische Literatur collectivement die Ehre des Widerstands zukam wurde im Dezember gedruckt Diese Zeit bot der Schweiz neben anderen Aufgaben die Moglichkeit die franzosische Ausgabe abzulosen womit die Schweiz eine Art Refugium darstellte und fur mich die Moglichkeit von meiner Stelle in Vichy sehr viel Nutzen zu ziehen indem ich den Koffertrager spielte wie man es bereits nannte merkt Lachenal vierzig Jahre spater an 7 Im Juli 1943 schlug ihm Eluard der ihn mit Jean Lescure bekannt machte in Paris vor das bis dahin noch nicht herausgegebene Manuskript Ubu cocu von Alfred Jarry das ihm Picasso gegeben hatte herauszugeben das Werk erschien im September 1944 Zur gleichen Zeit zeichnete sich mit Lescure der die entsprechende Zustimmung von Raymond Queneau Andre Frenaud Georges Bataille und Jean Paul Sartre erhalten hatte das Projekt einer Kollektion mit dem Titel Domaine de Paris ab das jedoch niemals abgeschlossen wurde Ein weiterer Band hingegen der Domaine russe wurde im September 1944 und der Domaine grec im Juni 1947 veroffentlicht Im Februar 1944 vertraute Eluard Lachenal den Gedichteband Le Lit la table an der von Trois Collines noch im selben Jahr herausgegeben wurde Er liess ihm ebenfalls das Manuskript des Romans Paille noire des etables von Louis Parrot zukommen der im Dezember unter dem Pseudonym Margeride erschien wahrend Les Amants d Avignon ein Roman von Elsa Triolet im Mai unter dem Pseudonym Laurent Daniel herausgegeben wurde In demselben Jahr hatte Lachenal die Idee unter dem Namen Classiques de la liberte eine Kollektion herauszugeben fur die ein Schriftsteller oder ein Philosoph gebeten werde in dem Werk eines klassischen Autoren zurzeit geeignete Texte zu wahlen und ihm ein Vorwort zu widmen Das Projekt das bei Jean Paulhan mit Bernard Groethuysen der die Kollektion leiten sollte ausgearbeitet wurde wurde im Mai 1946 mit einem ersten von Sartre vorgestellten und Descartes gewidmeten Band umgesetzt 8 Ab 1944 entwarf Lachenal unter dem Namen Les grands peintres par leurs amis fur Trois collines eine weitere Gedichtekollektion die im Dezember mit Pablo Picasso von Eluard anfangt 1946 gefolgt von Braque le patron von Paulhan 1947 von Andre Masson et son univers von Michel Leiris und Georges Limbour 1948 von Chagall ou l orage enchante von Raissa Maritain und 1949 von Fernand Leger et le nouvel espacevon Douglas Cooper Lachenal gibt gleichzeitig Voir von Eluard heraus eine Gruppe von Gedichten die denen ihm nahestehenden Malern gewidmet sind Eluard soll ebenfalls die Sammlung Le Point d Or leiten in der 1946 sein Gedichteband Le lit la table neu herausgegeben wird dem 1947 Sources du vent von Pierre Reverdy und 1948Coordonnees von Guillevic folgen 1939 bis 1944 veroffentlichte er zusammen mit Jacques Rossel und seinem Schwager Alfred Werner die Pages Suisses 9 Ab 1953 hatte er einen Platz im Rat des Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim Er hat die Internationalen Tage Journees internationales von Ingelheim ein Kunstfestival gegrundet und organisiert das jedes Jahr einem anderen Thema gewidmet ist Lachenal war auch im Bereich der zeitgenossischen Musik sehr aktiv So fuhr er regelmassig nach Darmstadt und bei einem seiner ersten Konzerte traf er Jacques Guyonnet dem er vorschlug nach Darmstadt zu gehen und dort Pierre Boulez zu treffen Sein Einsatz wird in der Karriere des Genfer Komponisten von entscheidender Bedeutung sein Dort machte er auch Bekanntschaft mit dem spanischen Komponisten Luis de Pablo den er spater bei der Auffuhrung seiner Oper mit Robert Wilson durch Daniel Garbade wieder in Madrid traf Der Verlag Trois Collines fuhrte seine Aktivitaten bis 1965 fort Insgesamt veroffentlichte er an die funfzig Ausgaben der Literaturzeitschrift Traits und an die hundert Titel unter der Marke Trois Collines 10 und A la Porte d Ivoire die Francois Lachenal zwischen 1940 und 1965 aufgebaut haben wird Nach dieser Zeit fuhrte er auf eher sporadische Weise seine Redaktionstatigkeit fort die die Richtigkeit seines Geschmacks und sein Engagement fur die Freiheit widerspiegelt Die Archive 1940 1965 dieser Veroffentlichungen vollstandige Sammlungen und Korrespondenzschreiben mit Druckern und Schriftstellern vertraute Francois Lachenal dem IMEC an 1995 wird in Paris im Centre Culturel Suisse eine Ausstellung organisiert die sein Leben als Redakteur und seine Rolle als Texteschleuser die er wahrend des Krieges hatte bildhaft darstellt Ende Januar 1979 wurde Lachenal aufgrund von Aussagen des DDR Uberlaufers Werner Stiller als mutmasslicher DDR Spion in Untersuchungshaft genommen aber am 21 Februar 1979 gegen Kaution wieder freigelassen und nach Auswertung der von Stiller mitgebrachten Unterlagen vollstandig rehabilitiert 11 1989 arbeitet Lachenal fur die Ausstellung Von Greco bis Goya in welcher die Ausstellung der geretteten Gemalde des Prado Museums 1939 in Genf gewurdigt wurde Er wurde dabei von seinem Neffen und Kunstmaler Daniel Garbade in Madrid unterstutzt Bibliographie BearbeitenQuellen zu diesem Artikel Von Francois Lachenal Francois Lachenal Vorwort von Jean Lescure Editions des Trois Collines Geneve Paris L edition contemporaine IMEC Paris 1995 ISBN 2 908295 26 1 Francois Lachenal Robert Boehringer sous la dir de Ingelheim am Rhein 774 1974 Boehringer Ingelheim 1974 Uber Francois Lachenal Exposition Resistance Deportation Creation dans le bruit des armes Chancellerie de l Ordre de la Liberation Paris 1980 Lucien Scheler La grande esperance des poetes 1940 1945 Litterature Francaise Paris Temps actuels 1982 ISBN 2 201 01569 4 Jean Lescure Poesie et liberte histoire de Messages 1939 1946 Edit Contemporaine Editions de L IMEC Paris 1998 ISBN 2 908295 38 5 Archives des annees noires Artistes ecrivains et editeurs Documents reunis et presentes par Claire Paulhan et Olivier Corpet preface de Jerome Prieur Institut Memoires de l edition contemporaine Paris 2004 ISBN 2 908295 71 7 Robert O Paxton Olivier Corpet Claire Paulhan Archives de la vie litteraire sous l Occupation A travers le desastre Editions Taillandier et les Editions de l IMEC 2009 ISBN 978 2 84734 585 8 S 230 256 259 282 299 302 306 312 315 und 336 Weblinks BearbeitenDokumente von und uber Lachenal Francois in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der Schweiz Publikationen von und uber Francois Lachenal im Katalog Helveticat der Schweizerischen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Lachenal Francois in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der Schweiz Elements biographiques extraits de Francois Lachenal Editions des Trois Collines Geneve Paris preface de Jean Lescure Editions de l IMEC Paris 1995 Souvenirs S 15 62 et Histoire de Traits S 67 82 Traits a ete fonde en 1940 quelques semaines apres la defaite des armees francaises en plein assaut de la Luftwaffe sur l Angleterre L honneur de la Suisse et sa haute raison d etre aujourd hui sont de permettre a ceux qui en France meprisent glorieusement l avilissante attente des antichambres d elever leur voix d hommes libres A cause des recherches policieres qu avaient declenchees la parution du Silence de la mer nous dumes changer d imprimeur pour Poemes francais ce n est qu au debut de l automne 1943 qu il parut En 1944 les editions A la Porte d Ivoire feront egalement connaitre en Suisse La Marche a l etoile de Vercors et sous le pseudonyme de Francois la Colere Le Musee Grevin d Aragon Francois Lachenal Editions des Trois Collines Geneve Paris Editions de l IMEC Paris 1995 S 25 D autres volumes suivront de Lucien Febvre sur Michelet en 1946 de Jean Freville sur Lenine de Henri Lefevre sur Marx de Bernard Groethuysen sur Montesquieu en 1947 et de Jacques Debu Bridel sur Fourier en 1947 de Julien Benda sur Kant de Jean Wahl sur Jules Lequier et de Claude Aveline sur Anatole France en 1948 de Rene Berger sur Socrate en 1949 PGB Ligue vaudoise La Nation Un pasteur genevois dans son siecle Abgerufen am 14 Oktober 2018 franzosisch Le premier ouvrage des Trois Collines avait ete en 1935 un Hommage a Edmond Gilliard Andreas Forster Eidgenossen contra Genossen wie der Schweizer Nachrichtendienst DDR Handler und Stasi Agenten uberwachte Ch Links Verlag 2016 Google Vorschau S 123 125 Normdaten Person GND 116639326 lobid OGND AKS LCCN n83132510 VIAF 19802735 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lachenal FrancoisALTERNATIVNAMEN Lachenal Francois Paul vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Schweizer Diplomat und VerlegerGEBURTSDATUM 31 Mai 1918GEBURTSORT GenfSTERBEDATUM 22 August 1997STERBEORT Genf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Francois Lachenal amp oldid 233657838