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Emmanuel Mounier 1 Marz 1905 in Grenoble 23 Marz 1950 in Chatenay Malabry bei Paris war ein franzosischer Philosoph und Grunder der Zeitschrift Esprit Er gilt als der Hauptvertreter des franzosischen Personalismus und als Vater der personalistischen Revolution Foto aus den 1930er Jahren Emmanuel Mounier Inhaltsverzeichnis 1 Personliche und berufliche Entwicklung 2 Bedeutung 3 Publikationen 4 Sekundarliteratur 5 WeblinksPersonliche und berufliche Entwicklung BearbeitenMounier wuchs als Sohn eines Apothekers in einer katholischen Familie auf Nachdem er ein auf Wunsch seines Vaters begonnenes Medizinstudium abgebrochen hatte studierte Mounier von 1924 bis 1927 an der Universitat von Grenoble Philosophie Er wurde Mitglied der A C J F Association catholique de la jeunesse francaise sowie der Vinzenzkonferenz Organisation fur die Unterstutzung von Menschen die von sozialem Elend betroffen sind Durch die Arbeit in der Vinzenzkonferenz lernte er die Not im Elendsviertel von Grenoble kennen was ihn tief beeindruckte Als uberzeugter Katholik verband Mounier philosophisches Denken mit lebensnahem verantwortungsbewusstem sozialkritischem Christentum wobei er sich zugleich als entschiedener Gegner von Kapitalismus Nazismus und Faschismus zeigte Das Philosophiestudium schloss er 1927 28 an der Sorbonne in Paris ab Nach seinem Studium unterrichtete er von 1930 bis 1931 an der Schule Sainte Marie in Neuilly und von 1931 bis 1932 am Gymnasium in Saint Omer In diesem Zeitraum 1931 veroffentlichte Mounier auch sein erstes Buch La Pensee de Charles Peguy das in Zusammenarbeit mit Marcel Peguy und Georges Izard entstand Im Zeitraum von 1933 bis 1939 unterrichtete Mounier am franzosischen Gymnasium in Brussel und heiratete 1935 Paulette Leclercq Im Oktober 1932 grundete Mounier im Alter von 27 Jahren zusammen mit einigen Freunden die Zeitschrift Esprit im Sinne von Comenius als personalistische Zeitschrift im Kampf gegen die etablierte Unordnung und inspirierte somit die geistige Bewegung des Personalismus Er leitete die Redaktion der Esprit und galt von nun an als geistiger Vater der personalistischen Bewegung Im Zweiten Weltkrieg hat man ihn im September 1939 den Alpenjagern zugeteilt Mounier wurde jedoch in der Nahe von Grenoble stationiert wo er wahrend der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Frankreich und Deutschland verblieb Nach dem Sieg Deutschlands kam er 1940 fur drei Wochen in deutsche Kriegsgefangenschaft Er ubernahm dann nach seiner Freilassung 1940 wieder die Redaktion der Zeitschrift Esprit schloss sich der Untergrundbewegung an deren Zeitschrift Carnets er nun ebenfalls redigierte und gab in der Zeit von 1940 bis 1941 Philosophieunterricht bei den Lazaristen von Lyon und an der Robin Schule in Vienne Am 25 August 1941 legte die Redaktion der Esprit die Arbeit nieder da die Zeitschrift durch das Vichy Regime verboten wurde Mounier wurde dann am 15 Januar 1942 auf Anordnung des Vichy Regimes verhaftet weil er als einer der geistigen Fuhrer der Widerstandsgruppe Combat galt siehe auch die gleichnamige Zeitschrift Da diese Widerstandsgruppe aus Linkskatholiken und Rechtssozialisten bestand wurde sie als Gefahr fur die Innere Ordnung angesehen und durch Verhaftungen zerschlagen Fur Mounier folgte nun die Verbringung in das Gefangnis von Clermont Ferrand 21 Januar 1942 Freilassung unter Auflagen 21 Februar 1942 erneute Verhaftung in Lyon 29 April 1942 und Verlegung nach Vals 2 Mai 1942 wo er schliesslich zwolf Tage lang in den Hungerstreik trat In der Zeit vom 7 Juli 1942 bis zum 30 Oktober 1942 wo er nach uber 9 Monaten Martyrium freigesprochen wurde war er im Gefangnis Saint Paul in Lyon inhaftiert Wahrend der Zeit seiner Inhaftierung schrieb er das Buch Traite du caractere welches 1946 veroffentlicht wurde In der Zeit nach seiner Haftentlassung bis zur Befreiung vom Vichy Regime lebte er gemeinsam mit seiner Familie unter dem Geburtsnamen seiner Frau Leclercq in Dieulefit im Departement Drome Die Pension Beauvallon die Mounier mit seiner Frau und den drei Tochtern bezog und von wo aus er Verbindungen zur Resistance von Lyon knupfte wurde bald zu einem neuen Versammlungsort des Esprit Kreises 1944 kehrte Mounier nach Paris zuruck und noch im Dezember desselben Jahres brachte er die erste Ausgabe einer neuen Serie der Zeitschrift Esprit heraus Er bezog wieder sein Haus in Chatenay welches wie zuvor Zentrum der Treffen seiner alten Weggefahrten und Freunde war Neben Mounier arbeiteten an der Zeitschrift Jean Lacroix Rene Biot Paul Ludwig Landsberg Nikolai Berdjajew Jacques Maritain sowie Gabriel Marcel Louis Lavelle und Louis Meylan mit Parallel zu zahlreichen Tatigkeiten und Initiativen in Frankreich unternahm Mounier in den letzten und produktivsten Jahren seines Lebens viele Reisen u a nach Belgien Berlin Danemark in die franzosische Besatzungszone Deutschlands nach Franzosisch Aquatorial Afrika Grossbritannien Italien Norwegen Osterreich nach Polen Schweden und in die Schweiz Im Jahr 1948 grundete er in Paris unter Beteiligung zahlreicher franzosischer Intellektueller wie etwa Alfred Grosser die Austauschorganisation Comite francais d echanges avec l Allemagne nouvelle Das Komitee bestand bis 1967 und verfolgte mittels der Zeitschrift Allemagne und zahllosen Vortragsveranstaltungen von Deutschen an der Pariser Sorbonne weiterhin die Ziele der Resistance namlich die Schaffung einer europaischen Foderation unter Einbeziehung Deutschlands Durch die Anregung eines offentlichen deutsch franzosischen Gedankenaustausches nahm das Comite francais d echanges avec l Allemagne nouvelle gewissen Einfluss auf die westeuropaische Politik der 1950er und 1960er Jahre nbsp Mouniers Grab in Chatenay Malabry Am 22 Marz 1950 verstarb Mounier in Chatenay Malabry an Herzversagen Bedeutung BearbeitenEmmanuel Mouniers Bedeutung fur die Philosophie besteht darin der Bewegung des Personalismus ausgehend von Frankreich ein Fundament Das personalistische Manifest und ein Sprachrohr Die Zeitschrift Esprit verschafft zu haben Ohne kirchentreuen Dogmatismus versuchte er die christlichen Grundprinzipien weiterzutragen und durch sein eigenes Beispiel zu leben in der Uberzeugung dass es gewisse Grundwahrheiten vom Dasein des Menschen gibt die nicht neu sondern ewig seien und die es gegen Ignoranz und Reduktionismus zu verteidigen gelte Mouniers Personalismus ist also gegen die herrschenden Staats Ideologien seiner Zeit gerichtet und als ein Signal zum Sammeln von Moglichkeiten eines geschichtlichen Auswegs gedacht s Dritter Weg Mit seinem Personalismus will er die Menschheit zu einer wahren Aufklarung fuhren Sein Manifest ist eine ausdrucklich praktische Philosophie die durch Uberzeugungskraft verandernd auf die Menschen und dadurch auf die gesellschaftlichen Zustande wirken will Der Personalismus wirkte in Frankreich stark auf Jacques Maritain ein in Deutschland auf Romano Guardini Publikationen BearbeitenManifeste au service du personnalisme Reihe Collection Esprit Fernand Aulier Editions Montaigne Paris 1936 deutsch Das personalistische Manifest Jean Christophe Zurich 1936 Qu est ce que le personnalisme Paris 1947 Der Personalismus und die personalistische Bewegung in DIE UMSCHAU Internationale Revue Jg 1 Heft 2 Mainz 1946 Personalistische und gemeinschaftliche Revolution in Gesammelte Werke Sigueme Salamanca 1990 Existenzphilosophie und Aktivismus in Merkur Deutsche Zeitschrift fur europaisches Denken Hg Hans Paeschke u a Jg 1 Heft 5 1947 S 679 696 Einfuhrung in die Existenzphilosophien Rauch Bad Salzig 1949 Gedanken fur eine apokalyptische Zeit in Lancelot Der Bote aus Frankreich Monatsschrift Hg Gerhard Heller amp Hans Paeschke G Lingenbrink Rastatt Heft 8 1947 S 3 24Sekundarliteratur BearbeitenWolfgang Seeger Politik und Person Der Personalismus Emmanuel Mounier s als politischer Humanismus Universitat Freiburg im Breisgau Diss phil 1966 Giuseppe Flores d Arcais La pedagogia nell pensiero cristiano In Grande Antologia Filosofica Milano 1954 Romano Guardini Welt und Person Werkbund Wurzburg 1939 Winfried Bohm Giuseppe Flores d Arcais Hrsg Die Padagogik der frankophonen Lander im 20 Jahrhundert Klett Cotta Stuttgart 1980 Martin Strickmann L Allemagne nouvelle contre l Allemagne eternelle Die franzosischen Intellektuellen und die deutsch franzosische Verstandigung 1944 1950 Diskurse Initiativen Biografien Peter Lang Frankfurt 2004 ISBN 3 631 52195 2 Vu duy Tu Individualisme collectivisme personnalisme dans l oeuvre d Emmanuel Mounier De la personne a la communaute humaine Universitat Bonn Diss phil 23 Mai 1962 Ingeborg Koza Emmanuel Mounier In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 6 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 044 1 Sp 211 213 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Emmanuel Mounier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Emmanuel Mounier Personalismus und die Catholic Worker Bewegung Nachruf fur Emmanuel Mounier 1905 1950 Offizielle Website der Zeitschrift Esprit L Association des amis d Emmanuel Mounier Emmanuel Mounier Revolution personnaliste et communautaire von Pierre Palpant MS Word 946 kB Normdaten Person GND 118801112 lobid OGND AKS LCCN n79060285 VIAF 27128518 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mounier EmmanuelKURZBESCHREIBUNG franzosischer PhilosophGEBURTSDATUM 1 Marz 1905GEBURTSORT GrenobleSTERBEDATUM 23 Marz 1950STERBEORT Chatenay Malabry Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emmanuel Mounier amp oldid 234155391